In der Nacht vom 30.07. auf den 31.07.2020 habe ich in der Zeit zwischen 0:10 MESZ und 1:30 MESZ wahrscheinlich die letzte Aufnahmesequenz des Kometen Neowise belichtet.
Die Bedingungen waren für eine "Deep Sky Aufnahme" denkbar schlecht, denn das Objekt der Begierde stand nur wenige Grad über dem Horizont, es gab eine leichte Schleierbewölkung und der Mond war schon zu 85% beleuchtet.
Mit bloßem Auge war vom Kometen absolut nichts mehr zu sehen und selbst im Fernglas war lediglich der diffuse kleine Fleck der Koma auszumachen. Keine Chance auch nur ansatzweise den Schweif visuell zu sichten.
Trotzdem habe ich mein Equipment aufgebaut und die Belichtungsserie gestartet.
Diesesmal hatte ich das DA300 auf meiner Astrokamera. Um den mittlerweile sehr schwachen Schweif in das Bildfeld zu bekommen, wählte ich, im Gegensatz zu meinen früheren Aufnahmen, das Querformat.
Schon auf dem Laptopmonitor war der Schweif nur ansatzweise zu sehen und ich wusste, das wird ein hartes Stück Arbeit, daraus noch ein passables Bild herauszukitzeln.
Zu Beginn belichtete ich die Serie von jeweils 10 Rot-, Grün- und Blau-Aufnahmen, mit je 60s Belichtungszeit, danach noch 30 Luminanz-Aufnahmen, ebenfalls mit 60s.
Zum Ende der Session stand der Komet nur noch 4,5 Grad über dem Horizont im hellen Sumpf des Mondlichts!
Wie sich bei der Bearbeitung später herausstellte, waren die Luminanz-Aufnahmen nicht mehr zu verwenden. Die Refraktion der Erdatmosphäre machte das passgenaue Stacking, wegen der nichtlinearen Verzerrung der Einzelbilder (Stauchung des Bildes zum Horizont hin), unmöglich.
Das Endresultat ist also "nur" eine RGB-Komposition.
Ich denke, mit diesem Bild verabschiede ich mich von Neowise. Er hat mir viele schlaflose Nachtstunden, aber auch eine wunderbare Zeit Draussen unter dem Sternenhimmel beschert.
Also Tschüß Neowise und eine gute Reise.
Wer weis, auf welche Erde Du in 6700 Jahren bei Deinem nächsten Besuch schauen wirst!
Wildlife