@kris-kelvin: Danke für diesen wertvollen Beitrag zum Thema!
Dann will ich mal etwas ausführlicher wiederholen, was ich im anderen Thread geschrieben habe.
Es gibt hier drei Sichtweisen: die Herstellersicht, die Händlersicht und die Kundensicht.
Aus Händlersicht ist das Konzept der Premiumhändler sicher gut. Man bekommt ausreichend "Zuwendung" durch die Vertriebsorganisation (die eben nur 50 anstatt 1.000 Händler abklappern muss), auch der Druck auf die Preisgestaltung ist sicher geringer, wenn nicht ständig Amazon und Konsorten die Ware verramschen. Und bestimmt versüßt der Hersteller das Engagement mit dem einen oder anderen "Zuckerl".
Die Kundensicht ist schwieriger eindeutig zu beschreiben. Einerseits gut, weil ich über den Premiumhändler i.d.R. das gesamte Sortiment beziehen kann und sicher sein kann, dass "mein" Händler dabei ist, wenn der Hersteller Sonderaktionen startet. Im Idealfall bekomme ich dazu noch guten Service und Hilfestellung bei Problemen. Auf der anderen Seite bin ich bei "Ramschaktionen" außen vor, wenn meine Marke nicht in den entsprechenden Vertriebskanälen landet. Und ganz wichtig: das bis hier geschriebene gilt in erster Linie für den interessierten Fotografen, der seine Marke gefunden hat und öfter Equipment nachkauft. Für den Neueinsteiger wird es schwierig, wenn er nicht "blind" bestellen will. Das Netz der Premiumhändler ist dünn (AC-Foto ist übrigens aktuell nicht gelistet!) und wer nicht gerade in München, Berlin, Köln, Düsseldorf oder Hamburg lebt, hat kaum eine Chance, die gewünschte Kamera in die Hand zu nehmen. Wenn ich den üblichen Weg des Neukunden gehe und im MediaSaturn lande, komme ich vermutlich mit einer 6D oder D750 nachhause. Aus Kundensicht aber auch nicht tragisch.
Das führt uns zur Herstellersicht: ist dem Hersteller die Laufkundschaft egal und ist er davon überzeugt den Profit über eine ordentliche Gewinnspanne machen zu können, kann er das wohl am besten über das Premiumkonzept. Will er Marktanteile, muss er den Markt penetrieren. Dann reichen einfach 20 Händler in ganz Deutschland nicht. Im Falle der K-1 passt das Vertriebskonzept meiner Meinung nach nicht zum Preis. Der Preis lässt vermuten, dass man Kunden von der Konkurrenz weglocken will. Wenn das stimmt, muss die K-1 aber dort präsent sein, wo sich der "Erstkunde" informiert. Der ist nämlich um Vielfaches leichter zu gewinnen als der Wechsler.
Ich wünsche mir, dass ich Unrecht habe und Ricoh mit der K-1 und den neuen Objektiven dicke Gewinne einfährt. Schließlich möchte ich auch irgendwann eine und dann sollte sie bitte Teil eines blühenden Systems sein. Aus meiner heutigen, eng begrenzten und weitgehend ahnungslosen (was Zahlen und Fakten betrifft) Sicht ist das Konzept aus Herstellersicht falsch!
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Grüße aus dem Süden
Alfredo