Mi 9. Sep 2015, 14:25
Herzlichen Dank nochmal an all diejenigen, die uns hier so fleißig unterstützen! Gestern Abend bekam ich einen Job rein, der mich in den kommenden Wochen/Nächten sehr in Anspruch nehmen wird. Aber unsere Ankündigungen bleiben Verpflichtung. Es ist ja nicht mehr so weit bis
nach Hause, lieber Heiko
Für den ersten Abend in Donostia hatten wir alle Freikarten für Bruckners Siebte. Also machten wir uns vom Piratennest aus schleunigst auf den Weg zum Konzertsaal, damit wenigstens Robert und Franca noch pünktlich ihre zurückgelegten Karten an der Abendkasse in Empfang nehmen konnten. Heiko und ich fühlten uns nach dem langen Reisetag zu ermattet, um ein solches Kulturereignis angemessen genießen zu können. Wir bekamen stattdessen von den Konzertmeisterinnen den Auftrag, im
Casa Senra noch rechtzeitig Tische für das Essen nach dem Konzert zu reservieren.
Ähnlich dem spektakulären Konzerthaus in Las Palmas auf Gran Canaria, liegt auch das Auditorio von San Sebastian direkt am Meer. Es ist mit einer transparenten Außenhaut ummantelt, die aber keinen Ausblick auf den meist stürmischen Ozean dahinter freigibt; die Bühne des Musiktempels auf Gran Canaria hat der Architekt Óscar Tusquets direkt vor ein riesiges Panoramafenster mit Blick auf das Meer gebaut und schafft so eine einzigartige Symbiose zwischen Kunst- und Naturgewalten. Rafael Moneo ging für San Sebastian einen anderen Weg, indem er durch die Spiegelungen des Meeres
bei Tage und die im kompletten Farbspektrum minütlich sich verändernde Fassadeninnenbeleuchtung
bei Nacht, das Verhältnis zwischen Natur- und Tongewalt umkehrt.

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Kamera auf Bierglasstativ
Kein anderes Land in Europa ist derart der Lust auf hochwertige Architektur verfallen! Man sehe sich nur die neueren Bauskulpturen in Valencia und Barcelona an. Böse Zungen behaupten, dies alles sei ausschließlich mit Geldern der EU entstanden. Mir ist es recht, schaffen die Spanier doch Aufenthaltsqualitäten der Moderne, wie sie auf unserem Kontinent einzigartig sind. San Sebastian ziert nur dieses eine Gebäude, mit dem es sich am neuzeitlichen Wettbewerb beteiligt. Einen Makel jedoch haftet an diesem Haus, sein Name:
Auditorio KursaalWir machten uns also auf in das direkt um die Ecke gelegene Quartier, welches rund um die De Cataluña Plaza mit einer Fülle von Spitzen-Tapas-Bars aufwartet, die besonders bei Einheimischen sich größter Beliebtheit erfreuen (
das Bild hat mich im Nachhinein sehr geärgert, da ich in der Schwärze der Nacht die Spitzen der Türme durch den Sucher nicht sehen konnte und sie deshalb abschnitt):

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Spät Nachts schwankten wir dann, beseelt von fantastischen Pintxos und gutem Wein über die Concha ins Bettchen

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Am nächsten Morgen machte Heiko sich selbstständig, da ich von den Geigerinnen zum Bummeln verdonnert war

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Selbst die Schutzwälle an den Promenaden sind in feinstem Marmor ausgeführt

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Hier waren wir mit Heiko zu Mittag verabredet. Er wartete keineswegs ungeduldig, vielmehr gehindert in seiner Tätigkeit, denn er sah pflichtbewusst seine schönen Bilder durch, die er am Morgen so ungestört hatte schießen können

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Sorry, Heiko, nun sind es doch einige mehr geworden als wir vereinbart hatten. Es folgen nun noch ein paar Abendstimmungen bevor wir uns endlich den lost places in den Pyrenäen zuwenden