Moin,
wo man auch hinschaut / liest, immer wieder ein Thema, das konträr diskutiert wird. Der Gesetzgeber lässt aber auch Diskussionsstoff offen, da zwar das "Recht am eigenen Bild" grundsätzlich eindeutig gesetzlich geregelt ist, dem aber gleichzeitig das "höhere Interesse der Kunst" entgegengestellt wird. Welcher Nichtjurist soll da noch guten Rechtsgewissens die "richtige" Entscheidung treffen können?
Was ist überhaupt in diesem Zusammenhang Kunst? Was hält der Gesetzgeber für Kunst? Im Zweifel entscheidet das wohl ein Richter...
Das "Recht am eigenen Bild" zählt zu den sog Persönlichkeitsrechten und für
mein persönliches Rechtsempfinden stehen diese über dem Interesse der Kunst.
Ich maße mir aber nicht an zu behaupten, dass dies die einzig wahre Ansicht zu dem Thema oder juristisch korrekt sei.
Hannes21 hat geschrieben:
Am merkwürdigsten finde ich allerdings die Haltung, street-Bilder gut zu finden, aber sie selbst für sich aus moralischen Gründen abzulehnen.
Interessanter Aspekt. Ich persönlich finde Streetbilder toll, mache sie aber selber nicht; aus dem einfachen Grunde, dass ich einfach nicht den Mut hätte, den Photographierten anzusprechen, nach dem Motto: "ich habe Sie gerade photographiert, weil... xyz ...darf ich die Bilder veröffentlichen?".
Und ohne diese Freigabe würde
ich persönlich die Photos nicht veröffentlichen wollen. Weshalb das so ist, habe ich unterm Strich oben geschrieben,
für mein persönliches Verständnis hätte ich keine Rechtssicherheit und würde mich bei einer Veröffentlichung daher unwohl fühlen.
Moralisch halte ich die Streetphotographie für unbedenklich, solange keine herabwürdigenden, allzu intimen oder ähnlich "zweifelhafte" Szenen gezeigt werden.
Und ich bin ebenfalls der Meinung, dass die Nummer mit dem "Recht am eigenen Bild" typisch Deutsch total übertrieben ist.
Aber ich kann mich für mein Handeln ja immer nur an meiner moralischen Auffassung (meine "höchste Instanz", in diesem Fall unkritisch) und an meiner persönlichen Rechtsauffassung orientieren und letztere lässt bei mir zu diesem Thema eben Zweifel. Und da ich nicht den Mumm zum Fragen habe, fällt Street in der Form für mich eben flach

Allerdings haben andere Leute in diesem Zusammenhang eben auch eine andere Rechtsauffassung als ich, ohne dass ich an dieser Stelle in irgendeiner Form beurteilen möchte, ob eine der beiden richtiger ist... War so, ist so, wird immer so bleiben und ist auch ok so...
Ich für meinen Teil werde beim Betrachten solcher Photos die Bilder nur noch genießen und für mich insgeheim unterstellen, dass rechtlich schon alles in Ordnung sein wird...
Zu guter letzt glaube ich nicht, dass es zu weitreichenden Konsequenzen führen würde, wenn in diesem Zusammenhang tatsächlich mal ein Verstoß gegen geltendes Recht festgestellt werden sollte. Vermutlich bliebe es vorerst bei der Anordnung einer Unterlassung und mit Löschung des veröffentlichten Bildes wäre die Sache erledigt...
So, das ist meine persönliche Meinung zu dem Thema, Ihr, die Ihr Euch traut, macht weiter, ich sehe mir die Bilder gern an

Nochmal als Hinweis: dieses Posting stellt ausschließlich meine persönliche Meinung dar und sollte daher bitte nicht in irgendeiner Form als Kritik verstanden werden.
Gruß, Jan