Liebe Pentaxians,
natürlich darf das "berühmt-berüchtigte" Schloß nicht fehlen - zumal es nur 20 km von Kronstadt entfernt ist und auch nahe am Bucegi-Nationalpark und der Bauernburg Rosenau (Rasnov).
Daher gibt es hier zuerst die Bilder und wenn es interessiert, dann
auch viel Text, um mal ein paar Sachen geradezurücken
01 - Anfahrt aus dem Tal auf die Burg Bran oder Törzburg..
02 - Aus dem Auto fotografiert - man sieht die Burg schon von weitem.
03 - Komische Gestalten säumen unseren Weg kurz vor dem Eingang - natürlich gibts hier Rummel, Essenstände, Souvenirs und
Anstehen an der Kasse ist ebenfalls angesagt.
04 - Bei einer halben Million Besucher pro Jahr auch kein Wunder - (zum Vergleich: Schloß Neuschwanstein hat ca. über 1,5 Mio jährlich).
05 - Burg Bran - von der Schokoladenseite kurz vor dem Eingang, der war von Baugerüst umgeben und eingeschalt.
Möglicherweise soll die Burg ja für zukünftige Investoren "fit" gemacht werden, das sie ja zum Verkauf steht.
Jetzt kommen wir zu einigen Privaträumen und Gemächern, wobei ich nicht mehr sagen kann, wo was genau war.
Die prachtvolle Ausstattung der Burg entspricht sogar nicht einem "finsteren Gesellen" wie Dracula, die Einrichtung stammt aus dem Hause Habsburg
und entspricht kaum noch dem Mittelalter, sondern der Königsfamilie zu Beginn des 20. Jahrhundert.
Das Burginnere ist recht verwinkelt und das sorgt immer wieder für Staus des Besucherstroms, der in keinster Weise kanalisiert wird.
Eine ruhige Minute für ein Foto oder ohne einen Schubser ein Foto zu machen gestaltet sich als Geduldspiel und will nicht immer gelingen
.
Ein Wunder, daß keinem ein Auge ausgestochen wurde, so wie mit den Selfiesticks noch im engsten Gedränge versucht wird, sprichwörtlich Ellenbogenfreiheit freizuschaufeln.
06 - Ein enger (geheimer?) Gang führt in das obere Stockwerk
07 - Königliches Wohnzimmer
08 - Das Musikzimmer bzw. Kaminzimmer
09 - Zwischendurch gibt es immer Ausblicke über Balkone u. Veranden und frische Luft
.
10 - Man glaubt es kaum, kein Mensch auf dem Bild.. im Treppenhaus
11 - Der Empfangssaal neben dem Schlafzimmer der Königin
12 - Ein paar "eiserne Recken" standen auch noch rum..
13 - Noch ein Blick zurück..
Und was hat das ganze jetzt mit "Dracula" zu tun?Kurze Antwort: Eigentlich NICHTS
Lange Antwort:
Geschichte der Burg Bran (deutsch: Törzburg) und die Legende um "Dracula"
Der ungarische König erlaubte der Stadt Brasov den Bau einer Burg, allerdings mußten die Siebenbürger Sachsen Tribut leisten.
Die als "Dracula-Schloß" angepriesene Törz-Burg war in erster Linie eine Burg, die an der Außengrenze zu Österreich-Ungarn Zölle eintreiben sollte
und als Grenz- und Wachposten diente. Daher wurde sie von Statthaltern bewohnt, die als gewählte Vertreter des Königs im Auftrag der Stadt Brasov
über die Zölle wachten so daß diese von den Zöllen profitierten.
Die Törzburg blieb bis 1427 unter ungarischer Herrschaft. Die Burg wurde 1436 erstmals von den Türken belagert.
Im Jahr 1498 gelangte sie in den Besitz Kronstadts und überstand 1529 erfolgreich eine Belagerung durch walachische Truppen.
1920 erhielt Königin Maria von Rumänien die Burg zum Geschenk und ließ sie in eine Sommerresidenz umbauen.
Die alten Räume haben sich in Empfangssäle und gemütliche Wohnungen für die königliche Familie verwandelt.
1947 wurde die Burg Staatseigentum und 2006 den Nachkommen von Fürstin Ileana (Tochter von Königin Maria),
Dominic von Habsburg und seinen Schwestern Maria Magdalena und Elisabeth zurückgegeben. Von 57 Räumen in vier Stockwerken kann man 30 besichtigen.
Die Burg selbst macht sich die Legende von Graf Dracula zu keiner Stelle zunutze, bzw. spielt damit, sondern es wird darüber sachlich aufgeklärt.
Natürlich gibt es Ende Oktober eine Halloween-Party in der Burg, aber bei den hohen Kosten sind solche Events wohl "notwendig".
Die Burg gehört heute noch dem Hause Habsburg, das sie dem rumänischen Staat angeboten hat, der hat dankend abgewunken.
Gegenwärtiger Kaufpreis: ca. 30 Mio. EUR, nach neuesten Berichten soll sie schon für 17 Mio zu haben sein.
Das historisches Vorbild war der Fürst Vlad Tepes (ung. Pfähler) der wg. seiner "Vorliebe" für das Pfählen seiner Gegner diesen Beinamen bekam.
Der Beiname "Dracul" kam vermutlich über die Mitgliedschaft des Vaters im Drachenorden (rum. Ordinul Dragonului).
Der Orden wurde von Kaiser Sigismund (der damals noch König von Ungarn war - gekrönt 1387) ins Leben gerufen
Auftrag des Drachenorden war der Kampf gegen heidnische Armeen und Hussiten außerhalb orthodoxer Gemeinschaften.
ES könnte aber auch sein, daß Vlad Tepes in jungen Jahren noch den lautmalerisch ähnlichen Beinamen "Dragul" hatte - das bedeutet etwa "lieb und Teuer" also
würde mit "Vlad der Edle" übersetzt. Es ist daher erklärbar, daß die Bevölkerung den später ungeliebten Fürsten lieber als "Dracul" angesehen hat,
als einen "Edlen", da er die Bevölkerung drangsaliert hat.
Es gibt keinen Nachweis, daß sich Vlad Tepes jemals in der Burg Bran aufgehalten hat, zumal die Region früher auch nicht zu Vlad Tepes Territorium gehörte.
Anderslautende Berichte sind Spekulation. Es gibt auf der Südseite der Karpaten abseits der Transfagars-Paßstraße in der Nähe der Vidraru Talsperre die Burg
Peonari wo sich Vlad Tepes auf der Flucht vor osmanischen Truppen gerettet haben soll, nachdem ein Attentat auf Sultan Suleiman II gescheitert war, aber auch dies ist
nicht die "Dracula-Burg" aus dem Roman. Der Autor verpflanzte sie 200 km nordöstlich in die Nähe des Tihuta-Passes eines Berges in den Ostkarpaten nahe der früheren Grenze zu Moldawien.
Die rum. Mythologie spielt bei der Erfindung des Vampirs von Bram Stoker wohl auch eine gewisse Rolle, denn dort gibt es Untote "Strigoi" genannt.
Allerdings werden Sie weniger mit "Blutsaugen" in Verbindung gebracht. Noch 2005 gab es einen Fall, von dem der Observer berichtet:
https://www.theguardian.com/world/2005/ ... heobserver Vlad Tepes in Siebenbürgen:
Nach der 1436 endenden Herrschaft von Alexandru I. Aldea hatte sich die Linie der Familie Basarab in die Danesti und die Draculesti geteilt, die beide Anspruch auf den Thron erhoben.
Einige der Überfälle Vlads auf Siebenbürgen dienten der Ergreifung von Thronaspiranten aus der Danesti-Familie. Mehrfach starben Danesti durch Vlads eigene Hand,
so auch sein Vorgänger Vladislav II. kurz nach der Machtübernahme von 1456. Ein anderer Danesti wurde der Teilnahme an der Lebendbegrabung von Vlads Bruder Mircea bezichtigt
und soll vor seiner Exekution gezwungen worden sein, kniend vor seinem eigenen Grab seinen eigenen Nekrolog zu halten. Tausende von Siebenbürgern sollen als Strafe für das
Gewähren von Unterschlupf für Gegner Vlads gepfählt worden sein.
Der walachische Adel hatte gute politische und wirtschaftliche Beziehungen zu den Städten der autonomen Region Siebenbürgen
und den dort lebenden Siebenbürger Sachsen unterhalten. Weiterhin hatte sich Vlad in einem 1456 mit dem ungarischen König
Ladislaus Postumus geschlossenen Vertrag zu Tributzahlungen verpflichtet, wofür ihm im Gegenzug die Unterstützung der sächsischen Siedler
im Kampf gegen die Türken zugesichert wurde. Vlad verweigerte diesen Tribut wegen angeblich nicht erfüllter Pflichten, und in der Folge erhoben
sich die von Ungarn unterstützten siebenbürgischen Städte.
Vlad widerrief ihre Handelsprivilegien und führte Überfälle auf die Städte durch, während derer er 1459 zahlreiche Händler aus Kronstadt (heute Brasov)
pfählen und etwa 300 von ihnen verbrennen ließ.
Vlad Tepes weigerte sich außerdem dem osmanischen Herrschern den Tribut und führte immer wieder Krieg gegen die Osmanen
und soll seine osmanischen Gegner gepfählt haben, was in dieser Zeit eine durchaus gängige, wenn auch brutale Methode war.
Eine Annahme ist, daß er das "Pfählen während seiner Geiselhaft bei den Osmanen kennengelernt hat.
Zur Geschichte Vlad Tepes hier eine Zeitleiste:
http://uni-protokolle.de/Lexikon/Vlad_D ... _III..html