So 25. Sep 2016, 14:22
Nach dem etwas spektakulären "Trailer" mit der Transfagaras-Straße,
Ein Versuch die "Bilder", die im Kopf sind, wenn man Transsylvanien hört etwas zu relativieren

Dies soll ein Einstieg sein, weitere Bilder werden sicher folgen..
Dracula..
Natürlich die Geschichte vom blutsaugenden Vampir, gut für den Tourismus, veröffentlicht von einem Engländer, der beschriebenen Orte und Zusammenhänge sind der künstlerischen Freiheit geschuldet und dabei wurde die mythologischen Gestalten Rumäniens "verfremdet" hat.

Zigeuner..
Ja, die gibt es

. Das tw. noch sehr traditionelle Leben der Zigeuner hat nichts mit Romantik zu tun.Sie haben auch in Rumänien einen schweren Stand. Im Kreis Hermannstadt versucht man sie etwas zu "integrieren", in dem sie z.B. gegen Bezahlung Müll sammeln und damit etwas Geld verdienen (so wie die Damen am Stra0enrand) und die Kinder animiert werden, in die Schule zu gehen. Die Zigeuner haben mit den größten "Nachholbedarf" an Bildung, sofern sie sich überwinden können.

Pferdewagen - traditionelle Lebensweise verklärt.
Leider wohl auch ein Klischee, aber bittere Notwendigkeit für einen Teil der Bevölkerung, die damit noch Landwirtschaft betreiben oder z.B. ein kleines Handwerk auf dem Dorf und immer noch ein gültiges Transportmittel ist.

In diesem rumänischen Dorf lag unser Ferienhaus. Auch hier sah man Pferdewagen und Kühe, Schafe und Geflügel,
aber vor dem Nachbarhaus stand auch mal ein Golf, Opel oder Dacia in der Einfahrt hinter den Hoftoren.

Tracht und Tradition..
wird in manchen Landesteilen sicher groß geschrieben und die Vielfalt der Bevölkerungsgruppen wurde auf einem Trachtenfestival sichtbar.
Inwieweit die Tracht noch im Alltag und nicht nur zu Festzeiten getragen wird, kann ich nicht beurteilen. Diese Tracht stammt aus der Region meiner Eltern nördlich von Hermannstadt, die sie selbst noch getragen haben - bezeichnenderweise von einer Trachtengruppe aus Deutschland, da kaum noch Siebenbürger Sachsen in Rumänien ansässig sind. Einen solchen Gürtel habe ich als Mitbringsel bekommen und hatte ihn als Kind selbst noch an der Jeans getragen.. leider habe ich keinen Laden gefunden, wo man ihn kaufen konnte.

Es geht auch "modern"..
Rumänien ist auch im modernen Industriezeitalter angekommen, das ist unverkennbar. Es gibt wirtschaftliche Zentren, die anderen westlichen Industrien in nichts nachstehen - in Hermannstadt herrscht quasi Vollbeschäftigung auch aufgrund der Ansiedlungen ausländischer Industrien. Filialen internationaler Ketten unterscheiden sich in den Fußgängerzonen nicht von anderen "westlichen" Städten und Supermärkte und findet man in der Innenstadt (Billa /Rewe), und jedem Gewerbegebiet gröerer Städte (Carre Four (frz.), Auchan (frz.), Kaufland.

Möglicherweise noch aus der sozialistischen Ära.. die Fassade eines Hotels..

Der Verkehr..
wo sich Radfahrer (auch das gibts!) Pferdekarren, LKWs und normale Autos die Straße teilen, kann es schon mal eng zugehen. Auch gibt es über Land seltener Umgehungsstraßen, d.h. man fährt teilweise noch durch die Ortschaften, mit dementsprechenden Verzögerungen - nicht nur Ampeln od. Fußgängerüberwege. Es kann auch mal eine Kuh- Schaf-oder Büffelherde sein.
"Richtige" Autobahnen gibt es fast keine, d.h. eine ist gerade im Bau (A1) Das sichtbarste Zeichen der A1 war für uns die Umgehung rund um Hermannstadt. Die Überlandstrecken sind (noch) vergleichbar unserer Bundesstraßen, mal einseitig zweispurig, oder auch vierspurig. Hier werden noch einige EU-Gelder in die Infrastruktur fließen. Das Bild zeigt unseren "täglichen" Weg (noch vierspurig) aus Brasov Richtung Süden zu unserem Quartier, mit den südlichen Karpaten im Hintergrund.
Ein Beispiel: Hermannstadt - Brasov, die beiden Städte, wo wir unser Quartier hatten, sind ca. 140 km entfernt.
Wir benötigten an einem Wochentag fast 4 Stunden (mit kurzer Tankpause).

Die Karpaten
und das hügelige Siebenbürgen ist ein ein herrliches Gebiet für alle Outdoor-Fans.
Allerdings gibt es die ersten Skigebiete nicht erst seit der "Wende", sondern der erste Ort "Paltinis" ("Hohe Rinne") einem Gebirgszug in der Nähe Hermannstadts wurde schon 1894 vom siebenbürgischen Karpatenverein gegründet.
Die "Poiana Brasov" in der Nähe von Brasov ist ebenfalls ein schon lange bestehendes Gebiet (dazu gibts mal später noch nehr Bilder)

Land der Kirchenburgen..
Ohne Kirchenburgen, keine "überlebenden" Siedler. Die "Siebenbürger Sachsen" haben über 800 Jahre die Region und das Land zwischen den Karpaten geprägt und kultiviert.
Im Schatten dieser Kirchenburg hat meine Mutter als Kind gespielt, die Vorräte der Siedlungsgemeinschaft wurden dort aufbewahrt und natürlich auch Gottesdienste besucht und im Speckturm der Speck aufbewahrt.. es gibt im Siebenbürgen ca, 150 Kirchenburgen oder Wehrkirchen, zu Einzelheiten (und Fotos später mehr).
Zuletzt geändert von vordprefect am Do 15. Apr 2021, 14:37, insgesamt 2-mal geändert.