Do 8. Nov 2012, 23:35
Teil 1Ausgehend von
in dem es erst einmal um die Einstellungen an der K-5 für eine (richtige) Belichtungsreihe im Modus M ging und ab Seite 3 um die Definition einer „richtigen“ Belichtungsreihe und dann das Erstellen von HDRI / DRI Aufnahmen, starte ich mal einen Thread zu diesem Thema.
Im
geht es ja mehr darum, HDRI oder nicht - und dort mehr bezogen auf die eingebaute Kamerafunktion.
Für die grundsätzliche Definition „Was ist HDR, HDRI, DRI“ verweise ich auf Wikipedia. Da kann sich der, dem die Begriffe nichts sagen, erst einmal einlesen.
= High Dynamic Range Image
= Dynamic Range Increase (Belichtungsfusion)
Nur als kurze Einführung, um was es überhaupt geht (ich versuche es einerseits kurz zu halten, andererseits sollte ein Anfänger verstehen, um was es geht):
Wenn wir die Umgebung betrachten, weist diese einen wesentlich höheren Dynamikumfang (größte/kleinste Leuchtdichte) auf, als wie sie bei einer Einzelaufnahme (JPEG oder RAW) wiedergegeben wird.
Das menschliche Auge passt sich der Umgebungshelligkeit und der Helligkeit in Blickrichtung an. Dadurch kann ein noch größerer Dynamikumfang wahrgenommen werden.
Fotografien (Einzelaufnahmen), die mit normalen Digitalkameras aufgenommen werden, zeigen in einer Umgebung mit sehr hohem Dynamikumfang in der Regel eine partielle Über- oder Unterbelichtung.
Typische Situationen können sein:
- Sonniger Tag in dunklen Gassen
- Heller Tag in einem dunken Wald
- Dunkler Raum mit sehr hellen Lichtquellen
Zusammengefasst Situationen, in denen es an Stellen sehr hell und an anderen Stellen sehr dunkel ist. Nachfolgend ein Beispiel, das manche kennen. Die Aufnahme enstand während des Alpen Pentaxler Treffens dieses Jahr. Dies ist ein Pseudo-HDR. Was das bedeutet, darauf komme ich später.
Datum: 2012-08-04
Uhrzeit: 14:39:20
Blende: F/4.5
Belichtungsdauer: 1/400s
Brennweite: 14mm
KB-Format entsprechend: 21mm
ISO: 200
Weissabgleich: Auto
Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode
Kamera: Pentax, PENTAX K-5
Die Pentax K-5 zum Beispiel, verfügt zwar über verschiedene Belichtungsmessungen (Mehrfeld, mittenbetont Integral, Spot), trotzdem wird eine Einzelaufnahme in besonderen Lichtsituationen nicht den hohen Dynamikumfang wiedergeben können.
Wichtig ist zu wissen, dass dies kein Problem der Kamera oder des Sensors ist. Sondern ein Problem der Definition, der korrekt belichteteten Aufnahme. Ob Spotmessung, mittenbetont oder wie auch immer: Der eingebaute Belichtungsmesser registriert die Helligkeitsinformationen und errechnet daraus Werte wie Blende, Belichtungszeit und Empfindlichkeit (ISO), um ein "richtig" belichtetes Bild zu erstellen.
D.h. die Kamera entscheidet eine bestimmte Einstellung. Dies mag für einen bestimmten Bereich oder für den größten Teil des Ausschnitts stimmen. Es kann aber sein, dass diese Einstellung für einen Teil des Bildes nicht stimmen. Dieser Teil wird dann eben unter- oder überbelichtet erscheinen - je nachdem.
Um nun den hohen Dynamikumfang wiedergeben zu können, müssen mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungseinstellungen gemacht werden, die dann wieder zu einem Bild vereint werden.
Dieses Zusammenführen der Belichtungsreihe kann (bedingt) manuell in einem Bildbearbeitungsprogramm wie z.B. Adobe Photoshop oder in einem speziellen Programm wie z.B. Photomatix erfolgen.
Mit der eingebauten HDR-Funktion der Pentax K-5, K-7 kann auch sofort durch eine Belichtungsreihe ein HDR Bild in der Kamera erzeugt werden. Allerdings wird dies als JPEG gespeichert und kann nicht als RAW gesichert werden, was die weitere Bearbeitung einschränkt.
An dieser Stelle ist ein ganz kurzer Ausflug in den Unterschied zwischen JPEG und RAW notwendig:
JPEG ist ein fest definiertes Format, um Bilddateien zu speichern. In der Definition ist festgelegt, das je Farbe (Rot, Grün, Blau) 256 Helligkeitsabstufungen (8 Bit) möglich sind.* Das ergibt eine Farbtiefe von 24 Bit (rd. 16,7 Millionen darstellbare Farben).
*Ich übergehe, dass theoretisch auch 12 bit JPEG möglich wäre da dieses Format nicht üblich ist.
Bei einer
beträgt die Farbtiefe im RAW Format jedoch 3 x 14 Bit.
D.h. die Farb- bzw. Helligkeitsinformationen in einem im RAW-Format gespeicherten Bild sind wesentlich umfangreicher als in einem JPEG.
Daraus ergibt sich das, wenn man ein HDRI / DRI außerhalb der Kamera erzeugen möchte, sinnvollerweise RAW als Speicherformat verwendet wird.
Man kann natürlich auch eine Belichtungsreihe erstellen, in der die Aufnahmen als JPEG gespeichert werden. Allerdings beraubt man sich damit weiteren Entwicklungsmöglichkeiten (z.B. externer Weißabgleich) und einem großen Teil der Helligkeits-/Farbinformationen.
In der Regel wird man die einzelnen Aufnahmen der Belichtungsreihe nach der Entwicklung im TIF-Format speichern da das TIF-Format bis zu 32 bit je Farbkomponente speichern kann (jeder Zwischenschritt sollte so wenig wie möglich verlustbehaftet sein).
An dieser Stelle eine erste kurze Zusammenfassung:
- Oft wird eine Einzelaufnahme nicht den vollen Dynamikumfang wiedergeben können
- Daher kann es auf einer Einzelaufnahme unter- oder überbelichtete Stellen geben
- Das Format JPEG kann einen sehr beschränkten Umfang an Farbinformationen speichern
- Für ein HDR-Bild oder ein DRI werden Aufnahmen, die mit unterschiedlichen Belichtungswerten aufgenommen wurden, kombiniert.
- HDR-Bilder können mit der eingebauten Funktion der Kamera oder mit externen Programmen erzeugt werden
Im weiteren Verlauf werde ich nicht weiter auf die eingebaute HDR-Funktion eingehen. Ich möchte vielmehr Möglichkeiten der externen Bearbeitung zeigen. Und später hoffe ich, dass auch noch andere ihre Vorgehensweise der externen Bearbeitung beschreiben.
Denn auch hier passt der Spruch „Viele Wege führen nach Rom“.
MotivwahlNicht jedes Motiv ist für ein HDRI bzw. DRI geeignet. Grundsätzlich schwierig (bis unmöglich) sind Aufnahmen mit sich bewegenden Objekten. Dazu gehören u.a. Äste, Personen die durch das Bild laufen, Fahrzeuge.
Programme, wie Photomatix sind zwar in der Lage sogenannte Geisterbilder, die dann entstehen würden zu entfernen, aber dem sind eben auch Grenzen gesetzt.
An der Stelle möchte ich auch sagen, dass man nicht für jede Aufnahme, die einen hohen Dynamikumfang aufweist, eine Belichtungsreihe benötigt. Oft kann man auch bei der Entwicklung z.B. in Lightroom (scheinbar) unterbelichtete Bereiche korrigieren oder eine Pseudo-Belichtungsreihe aus Lightroom, RawTherapee, ACDSee erzeugen.
Auch das zeige ich dann noch.
Bevor ich Möglichkeiten der Erstellung zeige, möchte ich auf das Rohmaterial eingehen.
Dazu gehören:
- Wie sollte eine Belichtungsreihe erstellt werden
- Wie viele Einzelaufnahmen werden benötigt
- In welchem Format sollten die entwickelten RAW-Aufnahmen gespeichert werden
Wie sollte eine Belichtungsreihe erstellt werdenFür eine HDR-Aufnahme oder ein DRI benötigt man mehrere, unterschiedlich belichtete Aufnahmen. Diese werden dann in einem speziellen Programm wie z.B. Photomatix oder Adobe Photoshop (ab CS3) automatisch oder manuell über Ebenen (z.B. in Photoshop oder Gimp) zusammengefügt.
Deshalb sollten die Aufnahmen der Belichtungsreihe möglichst exakt übereinander stimmen. Programme wie Photomatix können die Aufnahmen auch automatisch ausrichten, es muss aber klar sein, dass, wenn die Bilder nicht exakt übereinander sind, etwas vom Rand verloren geht. Deshalb empfiehlt es sich (wenn möglich) die Belichtungsreihe vom Stativ zu machen.
Unterschiedliche Blendenwerte führen zu unterschiedlicher Tiefenschärfe und Beugung des Lichts. Unterschiedliche ISO-Werte können den Farbcharakter verändern, ein unterschiedlicher Weißabgleich könnte m.E. zwar bei RAW noch korrigiert werden, ist aber schwierig.
Deshalb sollte die Belichtungsreihe so durchgeführt werden, dass die folgenden Parameter fixiert sind, sich also während der Belichtungsreihe nicht ändern:
- Blende
- Empfindlichkeit
- Weißabgleich bzw. Farbcharakter (ISO-Empfindlichkeit)
Dass die Brennweite sich nicht ändern darf, versteht sich wohl von selbst
Der einzige Parameter, der sich also während der Belichtungsreihe ändert, ist
die Belichtungszeit.
AV oder M?
Im Modus AV wird ja die Blende und Empfindlichkeit vorgewählt. Die Belichtungszeit wird automatisch durch die Belichtungsmessung ermittelt.
Bei längeren Belichtungsreihen kann es jedoch passieren, dass sich die Lichtsituation ändert. Wenn es nur drei Aufnahmen sind, die man schnell mit der eingebauten Belichtungsreihe hintereinander erstellt, dann ist der Modus AV auch durchaus gängig (z.B. in einer Kirche: Man möchte auf Rücksicht der Kirchenbesucher nicht groß mit Stativ auffahren sondern schnell aus der Hand eine Belichtungsreihe erstellen).
Wenn möglich sollte aber der Modus M gewählt werden. Nur hier lässt sich die Belichtungsreihe vollkommen kontrollieren.
Anzahl der AufnahmenIn der Regel macht man ein überbelichtetes, ein unterbelichtetes und eine korrekt belichtete Aufnahme – also drei insgesamt. Man kann jedoch auch schon mit zwei Aufnahmen ein HDR erstellen.
Je nach Dynamikumfang und dem eigenen Anspruch (oder was man später haben möchte) können es auch fünf, sieben oder mehr Aufnahmen sein. Da man immer eine korrekt belichtete Aufnahme macht, ist die Zahl in der Regel ungerade.
An dieser Stelle ein kurzer Break zur Verdauung. Ist auch immer etwas Arbeit, die ganzen Informationen zusammen zu suchen und zu schreiben...
Falls ich irgendwo einen totalen Nonsens geschrieben habe bitte melden - dann korrigiere ich das.
Fortsetzung folgt....
Zuletzt geändert von havanna am Mi 14. Nov 2012, 00:03, insgesamt 1-mal geändert.