Das steht da nicht nur aus "Sentimentalitätsgründen" oder ähnlichem sondern vor allem aus praktischen Gründen der Vergleichbarkeit.
Das 35mm Format ist einfach sowas wie die allgemein anerkannte Fremdsprache.
Es gibt halt nicht nur APS-C und Kleinbild sondern auch noch x andere Formate.
Die klassischen Mittelformatvarianten 6x4,5, 6x6 und 6x7 - dazu 6x9 usw.
Das ist aber längst nicht alles - Canons APS-H, Micro Four Thirds, dazu x verschiedene Varianten von noch kleineren Sensoren vom 1/1.7 Zoll Kompaktkamera-Chip bis hin zum klitzekleinen Handycam Chip.
Eine bestimmte Größe als Norm zu nehmen ist dabei definitiv sinnvoll.
Und das Kleinbildformat war jahrelang das meist verbreitete Negativformat - daher ist es der "Standard" geworden.
Zusätzlich:
Prinzipiell braucht man je größer der Cropfaktor ist eine höhere Brennweite um das gleiche Maß an Freistellung zu erhalten.
Das wird häufig vereinfacht (und nicht ganz ideal) auf die Aussage "Kleinbild hat ein um circa eine Blende höheres Freistellungspotential" gebracht.
Wenn das Aufnahmeformat noch größer wird, steigt das Freistellungspotential noch weiter.
Mal als Beispiel: eine Aufnahme mit 75mm und f2.8 an 6x4,5 entspricht durch Cropfaktor 0,6x circa einem (fiktivem) 45mm f2 an Kleinbild (Cropfaktor 1x) und damit einem 30mm F1.4 an APS-C (Cropfaktor 1,5x).
Prinzipiell hat das größere Format damit den Effekt weiter abblenden zu können und trotzdem eine relativ große Freistellung zu erreichen.
Resultiert natürlich in besserer Abbildungsqualität im scharfen Bereich

Andererseits "muss" man dann natürlich anderweitig an mehr Licht kommen wenn man die Blende schließt.
Da die größeren Aufnahmeformate aber eh Vorteile bei wenig Licht haben fällt das meist nicht so stark ins Gewicht.
Gruß,
Tom
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