Di 9. Sep 2014, 11:43
Eine weitere Episode.
Wie die Wohnblocks von außen betrachtet aussehen, habe ich Euch ja bereits gezeigt. Hier der Eingang zum Wohnhaus. Wir besuchen eine Familie, wo die Mutter jahrelang im Kultusministerium gearbeitet hat und der Vater, der Wirtschaft studiert hat und ebenso viele lange Jahre Bankangestellter war, heute, nachdem er durch eine "Verjüngungskur" nach der Wende sprich Unabhängigkeit Georgiens vor ca. 15 Jahren seine Anstellung als Bankangestellter verloren hat, versucht die Familie als Taxifahrer irgendwie am Leben zu halten. So sehen wohl die Verlierer des Transformationsprozesses aus. Es ist kein Wunder, dass diese Leute, die SEHR gastfreundlich sind und dem Westen offen gegenüber stehen, heute in Teilen der Sowjetunion in gewisser Weise nachtrauern. Sie sagen, sie hätten damals zwar nicht ins Ausland reisen können, aber ansonsten gut gelebt. Heute hätten sie die Freiheit, ins Ausland zu reisen, aber das Geld reicht oftmals nicht einmal für die nötigsten Dinge.

#87
Ein Blick auf den Fahrstuhl. Dieser hier ist tatsächlich schon außer Betrieb, aber gleich ums Eck ist einer, der nicht viel besser aussieht. Um ihn zu benutzen, müssen die Bewohner des Hauses Geld einwerfen...

#88
Ich habe es anfangs vermieden, mit diesen Fahrstühlen zu fahren, aber man kann ja nicht ungalant sein, wenn man dazu eingeladen wird. Ich wiederhole mich: seit ich im Land bin, weiß ich, warum die Georgier so auf Gott vertrauen (müssen)...
Hier ein etwas besserer/modernerer Fahrstuhl aus einem anderen Wohnblock.

#89
Gelangt man einmal in die Wohnungen, stellt man fest, dass es innen nicht mehr ganz so erschreckend aussieht, wie außen. Manche Familien haben es sich sogar sehr wohnlich eingerichtet. Hier ein Einblick in eine etwas weniger begüterte Familie (wohl aber nicht unüblich).
Wohnungsausgang von innen:

#90
Man hat einen Wohnraum, der Schlafzimmer, Wohn-/Esszimmer und "Arbeitszimmer" zugleich ist.

#91
Stromstecker und Lichtschalter in der Küche.

#92
Das "Erdgeschoss" hat innen Wände, aber ist nach außen geöffnet. Es ist der Zufluchtsort der Kinder. Alles grau.
Hier ein kleiner Junge, der mit seinen Freunden im Erdgeschoss des Wohnblocks spielt und mich erspäht hat (oder ich ihn...). Ich hoffe, die Phantasie der Kinder macht aus all dem Grau Farbe.

#93
Nicht nur kleine Jungs haben dort ihren Platz zum Spielen gefunden. Die Mädchen üben für später und kümmern sich liebevoll um die Generation von morgen.

#94
Ich hoffe, es war etwas interessantes für Euch dabei.