So 12. Jan 2014, 15:23
Heribert hat geschrieben:zeitlos hat geschrieben: ... Ich schon, man soll das Beste am Ende zeigen und ich habe das Pulver schon verschossen

Dein Ausfuehrungen zu Erlangung des Tiefstaplerdiploms bitte ich zu unterlassen
Zeig einfach noch was

Aye, aye, sir!
Dann nehme ich Euch heute noch einmal mit nach Tiflis, in die Hauptstadt Georgiens. Ein bisschen erinnern mich die Verhältnisse an das Zeitalter der Industrialisierung in Mitteleuropa. Es fehlt nur eines, die Industrie

.
Aber manche Rahmenbedingungen erscheinen mir ähnlich zu sein. Ähnlich wie damals, gibt es eine Art Landflucht. Sicher nicht in dem großen Maße, aber dennoch suchen viele Menschen in Tiflis Zuflucht, auf der Suche nach Arbeit. Was sie dafür in Kauf nehmen, sind bittere Lebens- und Wohnbedingungen. Wie weiter vorne im Thread schon geschildert ist die Arbeitslosigkeit enorm hoch. Man versucht in der Stadt irgendwo eine Beschäftigung zu finden. Einstige Bankangestellte schlagen sich als Taxifahrer durch. So etwas findet man sehr oft. Auf dem Land gibt es nahezu keine Beschäftigungsmöglichkeit oder nur in sehr begrenztem Maße, da es keine Industrie im Land gibt. Im Osten kann der Weinanbau zumindest als Industriezweig angesehen werden. Jedoch ist der Absatz seit dem letzten Georgienkrieg (mit Russland) enorm eingebrochen, da Russland der Abnehmer Nr. 1 für georgischen Wein war. Auf dem internationalen Markt versucht man gerade Fuß zu fassen. Auch ein Deutscher versucht als Winzer in Georgien mit modernen Anbaugeräten Fuß zu fassen (wer die Weine mal probieren möchte:
http://www.schuchmann-wines.com/de/uebe ... orgia.html).
Durch die Bautätigkeiten des letzten Präsidenten (Saakashvili), der sehr westlich eingestellt war, findet man in Tilfis einige an sehr schön renovierten Prachtbauten. Auch ist die bekannteste und große Einkaufsstraße in Tiflis sehr schön anzusehen. Man meint, man sei in Paris oder dergleichen. Alles was Rang und Namen hat ist hier präsent. Mein erster Gedanke war: So gut einkaufen kann ich nicht einmal in München!
Aber geht man nur eine Straße von der Prachtstraße weg, offenbart sich ein gänzlich anderes Bild. Ich habe mich in die Wohnviertel der Stadt begeben und möchte Euch einen Eindruck davon geben.
Georgischer Wohnblock in Tiflis:

#69
Auch hier lebt man.

#70
Georgische Autowaschstraße in Tiflis:

#71
Anderes Wohnviertel. Hauseingang zu einem 6-stöckgigen Wohnhaus. Ich traf einen Mann, der früher eine gute Anstellung beim Staat hatte und sich heute auch als Taxifahrer durchschlägt. Er musste die Zweizimmerwohnung, die er zusammen mit Frau und 25 Jähriger Tochter (man schläft gemeinsam in einem Raum) verlassen, weil er die Miete in diesem Objekt dafür nicht mehr zahlen konnte.
Heimkommen:

#72
Bei Touristen sehr beliebt ist ein Abstecher ins "alte Tiflis". Ein Blick in die Seitenstraßen offenbart, dass das alte Tiflis sicher einmal sehenswert gewesen sein muss, mit seinen kleinen Gassen und typisch georgischen Balkonen.

#73
Und trotz aller Widrigkeiten haben die Georgier nie ihre Würde und auch nicht ihren Humor verloren.

#74
Ich hoffe, ich habe Euch einen Eindruck vermitteln können. Schön, dass ihr Euch noch eimal mit auf die Reise begeben habt.