vielen Dank @Steffen & Bernd
- Teil 7
Nach der Passage durch die „Straße von Malakka“, erreichten wir am Morgen des 10.04. - nach gut 450 Seemeilen - die malaiisch Insel „Langkawi“.
Geographisch liegt der Langkawi-Archipel - der aus einer Hauptinsel und rund 100 Nebeninseln besteht - rund 50 Kilometer der malaiischen Westküste
vorgelagert, nahe der Grenze zu Thailand. Langkawi beherbergt einen der ältesten Primärregenwälder der Welt mit einer unermesslichen Artenvielfalt.
Teile der Inseln sind 2007 als Geopark in die Liste der UNESCO-Welterben aufgenommen worden.
Die gesamte Langkawi-Inselgruppe hat eine Fläche von 478 km², wobei die Hauptinsel „Pulau Langkawi“ eine Größe von etwa 320 km² aufweist.
Das Inselinnere besteht aus Kalksteinhügeln, deren höchste Erhebung der Gunung Raya mit 890 Metern ist. Etwa zwei Drittel der Insel ist mit Regenwald
bedeckt. Wer sich über Langkawi z.B. im Internet informiert, stößt meist zu allererst auf das Bild einer großen Adlerstatue, den sogenannten „Brown Eagle“.
Er ist Langkawis Wahrzeichen und Namensgeber: „Lang“ steht für Adler und „kawi“ für rotbraun.
In Langkawi wird seit 2000 jährlich im Februar der „Ironman Malaysia“ ausgetragen. Bei diesem Triathlon sind für die Athleten 3,86 km Schwimmen,
180,2 km Radfahren, 42,195 km Laufen zu bewältigen.
Zu den touristischen Sehenswürdigkeiten der Hauptinsel zählen der Schwarzsand-Strand im Norden, das Mangroven-Sumpfgebiet im Osten und die Südostküste,
die wohl vor allem bei malaiischen Urlaubern sehr beliebt ist. Auf der Landspitze im Südosten können Affen beobachtet werden. Hier „Langkawi“ vorgelagert liegt
die Insel „Dayang Bunting“ (Insel der schwangeren Jungfrau); sie ist ausschließlich mit Longtail-Booten – den ehemaligen Fischerbooten der Einheimischen - erreichbar.
Im Jahr 2005 wurde im Westen der Hauptinsel die „Langkawi Sky-Bridge“ eröffnet. Diese gigantische Hängebrücke bietet in 687 Metern Höhe über dem Meeresspiegel
einen beeindruckenden Ausblick über die Andamanensee. Erreicht wird die Fußgängerbrücke sowie zwei Aussichtsplattformen auf dem Berggipfel mit einer etwa
15-minütigen Seilbahnfahrt. Ebenso touristisch interessant ist die „Underwater World Langkawi“, der „Temurun“-Wasserfall, der „Kilim Karst Geoforest Park“,
sowie der „Langkawi Wildlife Park“.
So viele spannende Angebote, so wenig Zeit…
Wir entschieden uns gegen die Hauptinsel und für eine mehrstündige Katamaranfahrt durch die verheißungsvolle, tropische Inselwelt. Im Hafen der Hauptinsel
„enterten“ wir das bereits wartende Boot mit dem wir dann- für knapp 90 Minuten - zwischen den unzähligen kleinen Inseln kreuzten. Ziel war ein vorbereitetes BBQ
am Strand eines kleinen, abgelegenen Eilandes.

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#145 - die Insel der schwangeren Jungfrau...

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Vor Ort angekommen, wurden wir vom Katamaran auf ein kleines Tenderboot umgeladen, um die letzten Meter zur Strand
- auch ohne eigene Schwimmbewegungen - hinter uns bringen zu können. Am Strand angekommen, konnte ich es nicht erwarten und sprang
– zusammen mit Kamera und Fotoausrüstung – von der Spitze des Tenderboots auf den Strand.
Hierbei muss ich wohl irgendwie ungünstig aufgekommen sein - oder vielleicht gab auch der Sand nach - jedenfalls knickte mein linkes Bein weg
und ich landete - umspült vom Wasser und mit der Nase voran – auf dem Strand.
Der folgende Versuch des Aufstehens blieb ein solcher, denn mein Bein schmerzte wie die Hölle und ich brach sofort wieder am Strand in mich zusammen.
Nachdem man mich in den Schatten geschleppt und mit Eiswürfeln zur Kühlung und Zigaretten zur Entspannung versorgt hatte, widmeten sich die Mitreisen
erst einmal ihrem BBQ und ein paar Badeeinheiten am Strand.
Mir selbst war der Appetit vollständig vergangen; jede Bewegung verursachte stechenden Schmerz im Bein und auch das zur Verfügung gestellte Eis war
– bei den hier herrschenden Außentemperaturen – schneller geschmolzen als es nachgeliefert werden konnte.
Allen war mittlerweile irgendwie klar, man würde mich - auf Grund meiner bestehenden Problematik - wohl nicht mehr auf den äußerst schmalen Katamaran
zurück bekommen um die Fahrt bis zum Ende fortzusetzen...
Daher wurde ein Speed-Boat organisiert, dass Katrin und mich wieder zum Hafen der Hauptinsel zurück bringen sollte.
Trotz all der Aufregung und der langsam aber sicher in mir wachsenden Panik, war diese Fahrt ein echtes Erlebnis. Die Leistung der am Motor zur Verfügung
stehenden 200 PS, katapultierte das Boot mit „irrsinniger“ Geschwindigkeit in nur wenigen Minuten den Weg zurück, für den unser Katamaran eineinhalb
Stunden benötigt hatte.
Zwischenzeitlich hatte man über Funk die MS Albatros und den Bordarzt über meine „Eskapaden“ Informiert. Wieder im Hafen der Hauptinsel angekommen,
dauerte es auch nicht lange, bis Abgesandte des Schiffes zusammen mit dem Bordarzt und einem Rollstuhl am Anleger erschienen.
Dr. Spormann sah sich meine mittlerweile am Knie und im unteren Bereich stark angeschwollene Extremität an und empfahl dringend das Inselkrankenhaus,
zwecks Röntgenbilder und einer daraus abgeleiteten Diagnose, aufzusuchen.
Gesagt getan, nach ca. 45 Minuten fand sich ein Krankenwagen ein, der mich in die örtliche Notaufnahme brachte. Katrin und die schiffsseitige Begleitung
trafen dort ein, als ich bereits In die Behandlungsräume verbracht wurde.
Nun, das Langkawi-Inselkrankenhaus strahlte den – ich sage mal – „Charme der frühen 70er Jahre“ aus und war vermutlich zuletzt irgendwann in dieser
Epoche renoviert worden. Mein Malaiisch ist denkbar schlecht und das dort gesprochene Englisch entpuppte sich als nicht wirklich viel besser…
Die angefertigten Röntgenbilder zeigten jedoch schnell die bittere Wahrheit:
Der Kopf des linken Schienbeins hatte auf Grund eines Bruches, den Dienst quittiert.
Nun stand ich vor der Entscheidung, entweder zu bleiben und mich in Malaysia operieren zu lassen, oder mit einem durch Gips-bzw. Kunststoffschiene fixiertem
Bein zurück auf die MS Albatros zu "gehen" und unsere Reise gemeinsam fort zu setzen.
Schnell war klar: bleiben – für mehrere Wochen – im malaiischen Inselkrankenhaus, das wollte ich eher nicht… Entsprechend fiel die Entscheidung aus:
für Fixierung des Beins und Rückkehr auf`s Schiff. Die Transport- und Krankenhausaktion nahm insgesamt einige Stunden in Anspruch.
Das Problem: Kreuzfahrtschiffe warten nicht ! Für das Liegen im Hafen gibt es Zeitfenster und wenn sich diese schließen, muss das Schiff ablegen.
Unser Zeitfenster schloss sich um 18:00 Uhr – 18:07 kamen wir am Anleger an…
Das Schiff war noch da und ca. 400 Gäste plus Kapitän und Besatzung hingen über der Reling – wissbegierig zu sehen, wer denn da und warum, ein ganzes
Kreuzfahrtschiff aufhält.
…irgendwie unangenehm und auch ein wenig peinlich…
Der Rollstuhl stand bereits wieder parat und man beförderte mich damit zurück auf`s Schiff. Der Schiffsarzt informierte sich und versorgte mich daraufhin
mit neuem Rollstuhl, Gehilfen, Schmerzmitteln, Thrombosespritzen und striktem Landgangverbot. Die Reiseleitung buchte uns sofort in einen neue,
behindertengerechte Kabine um, in der man sich sogar im Badezimmer recht gut im Rollstuhl sitzend bewegen konnte.

#150
Kaum waren alle Beteiligten zurück an Bord, lichtete die MS Albatros die Anker und verließ die malaiischen Gewässer in Richtung Sabang – Indonesien.
Im Grunde genommen war damit der Urlaub – exakt in der Mitte – für mich bereits beendet. Dennoch haben wir entschieden, bis zum Ende der Reise
in Dubai, auf dem Schiff zu bleiben. Landgänge und Fotografie waren jedoch ab sofort nur noch Katrin, mir und meinem Rollstuhl hingegen, die gut klimatisierte Raucher-Bar
auf Deck 7 vorbehalten...
... Fortsetzung folgt
LG vom Ralf