Dann will ich mal. Alle Fotos stammen vom Montag, gestern und heute habe ich es nicht rausgeschafft. Eine Anmerkung ganz am Anfang: Nachdem ich in den Tagen und Wochen zuvor extrem viel zu tun hatte, ist es ein bisschen ruhiger geworden. Ich hatte also Zeit, vor allem aber auch Lust, viel zu liefern.
Zunächst einmal hatte ich nur an Nachtfotos gedacht, aber dann habe ich das Thema noch einmal genau gelesen: Die Welt bei Nacht. Okay, dann packe ich eben auch noch die Welt rein. Nichts leichter als das. Schließlich muss man hier als Stadtführer die Geschichte von jedem einzelnen Haus kennen.
Zum Beispiel das von der #1. Was ist denn das da oben auf der Dachspitze?
#1
Gehen wir mal näher ran ans Haus unter dem Globus. Ich könnte jetzt einen halben Roman darüber schreiben, für Euch nur so viel: Es war der Sitz einer Handelsgesellschaft, das Haus liegt an der ul. Długa (Lange Straße), die im Mittelalter Teil einer nach Westen führenden Handelsstraße vom heutigen Stadtteil Kleparz war, der damals noch eine eigenständige Stadt mit dem Namen Florencja (Florenz) war. Das Weltthema dürfte also mehrfach abgedeckt sein.
#2
Weiter geht's auf der nächtlichen Weltreise in die Türkei oder besser zum Türkischen Haus. Auch hierzu gibt's wieder eine sehr lange Geschichte, sehr viel komplizierter als das, was die Krakauer sich über das Haus erzählen: Ein verliebter Pole hätte es für seine geliebte türkische Frau gebaut, samt Minaretttürmchen.

Die Muttergottessäule davor wurde nicht vom einem besorgten Katholiken davorgestellt, sondern war schon vorher an diesem Ort gewesen.
#3
Die nächste Station hat Verbindungen nach Österreich und Italien. Im unteren Gebäude war das erste Elektrizitätswerk im heutigen Stadtgebiet, aber es war damals Teil des galizischen Österreichs in Podgórze, heute Stadtteil, damals eine der wichtigsten und größten österreichischen Städte. Der rostrote Mantel stammt von italienischen Architekten. Im Gebäudekomplex befindet sich das Tadeusz-Kantor-Museum, ein Krakauer Künstler und vor allem Theatermacher von Weltrang.
#4
Die Skulptur führt uns nach Israel und Frankreich, sie stammt nämlich von der Bildhauerin Hedva Ser. Mir gefallen ihre 4 Skulpturen ausgesprochen gut, allerdings ist der Ort sehr schlecht gewählt. Ernst hat einmal über ein ähnliches Problem berichtet. Nachts wird es besser, hatte ich gedacht. Aber leider nicht so wirklich, ein verschenkter Ort leider.
#5
Bei der #6 sehen wir Krakaus ersten Busbahnhof, woran die Uhren der Krakauer Partnerstädte erinnern, die die Uhrzeiten in verschiedenen Partnerstädten anzeigen: Edinburgh in Schottland, Rochester in den USA, Cusco in Peru, San Francisco in den USA, Tbilisi in Georgien und Lemberg in der Ukraine.
#6
Und was ist mit den deutschen Partnerstädten Krakaus, Nürnberg, Leipzig und Frankfurt? Was ist mit den österreichischen Wien und Innsbruck? Und was ist mit Solothurn in der Schweiz? Leider alles die gleiche Zeitzone. Als Trostpflaster gibt's die #7.
#7
Auf der #8 sehen wir hingegen Krakaus Welt in klein, eine Tradition, die es auf die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes gebracht hat. Szopki heißen die Krakauer Weihnachtskrippen, die jedes Jahr neu von Familien, Freunden, Mönchen oder Firmen gebaut werden. Dabei werden viele Gebäude und Legenden der Stadt neu zusammengesetzt. Ein solche Krippe zeigt also eine ganz neue Welt, die allerdings nur Krakauer oder Stadtführer verstehen.
#8