Pentaxians Ketten-Challenge °200: pixiac

Das ist sehr gut, dass ich mich so durchmogeln durfte! Und da heute vormittag Vollmond ist und dieser gegen halb fünf über Krakau auftaucht, will ich mal hoffen, dass Jan (mein Krakau) gute Wetterbedingungen hat!
Sein Thema bis Mittwoch 23:59 Uhr soll lauten "The World at Night". Danke Jan, dass du den Staffelstab übernimmst!

So milchig wie es jetzt gerade aussieht, wird der Vollmond im besten Fall als gelbes undefinierbares Fransenirgendwas zu sehen sein, aber mal sehen, ob das heute Abend besser wird.

Nachtfotos wollte ich sowieso häufiger angehen, da ist das doch eine gute Gelegenheit. Vielen Dank für die Nominierung.

Und da das ja inzwischen schwieriger geworden ist, die Bitte, dass sich per PN möglichst schon jetzt willige Opfer Nachfolger melden.

Dann will ich mal. Alle Fotos stammen vom Montag, gestern und heute habe ich es nicht rausgeschafft. Eine Anmerkung ganz am Anfang: Nachdem ich in den Tagen und Wochen zuvor extrem viel zu tun hatte, ist es ein bisschen ruhiger geworden. Ich hatte also Zeit, vor allem aber auch Lust, viel zu liefern.

Zunächst einmal hatte ich nur an Nachtfotos gedacht, aber dann habe ich das Thema noch einmal genau gelesen: Die Welt bei Nacht. Okay, dann packe ich eben auch noch die Welt rein. Nichts leichter als das. Schließlich muss man hier als Stadtführer die Geschichte von jedem einzelnen Haus kennen.

Zum Beispiel das von der #1. Was ist denn das da oben auf der Dachspitze?


#1

Gehen wir mal näher ran ans Haus unter dem Globus. Ich könnte jetzt einen halben Roman darüber schreiben, für Euch nur so viel: Es war der Sitz einer Handelsgesellschaft, das Haus liegt an der ul. Długa (Lange Straße), die im Mittelalter Teil einer nach Westen führenden Handelsstraße vom heutigen Stadtteil Kleparz war, der damals noch eine eigenständige Stadt mit dem Namen Florencja (Florenz) war. Das Weltthema dürfte also mehrfach abgedeckt sein.


#2

Weiter geht's auf der nächtlichen Weltreise in die Türkei oder besser zum Türkischen Haus. Auch hierzu gibt's wieder eine sehr lange Geschichte, sehr viel komplizierter als das, was die Krakauer sich über das Haus erzählen: Ein verliebter Pole hätte es für seine geliebte türkische Frau gebaut, samt Minaretttürmchen. Die Muttergottessäule davor wurde nicht vom einem besorgten Katholiken davorgestellt, sondern war schon vorher an diesem Ort gewesen.


#3

Die nächste Station hat Verbindungen nach Österreich und Italien. Im unteren Gebäude war das erste Elektrizitätswerk im heutigen Stadtgebiet, aber es war damals Teil des galizischen Österreichs in Podgórze, heute Stadtteil, damals eine der wichtigsten und größten österreichischen Städte. Der rostrote Mantel stammt von italienischen Architekten. Im Gebäudekomplex befindet sich das Tadeusz-Kantor-Museum, ein Krakauer Künstler und vor allem Theatermacher von Weltrang.


#4

Die Skulptur führt uns nach Israel und Frankreich, sie stammt nämlich von der Bildhauerin Hedva Ser. Mir gefallen ihre 4 Skulpturen ausgesprochen gut, allerdings ist der Ort sehr schlecht gewählt. Ernst hat einmal über ein ähnliches Problem berichtet. Nachts wird es besser, hatte ich gedacht. Aber leider nicht so wirklich, ein verschenkter Ort leider.


#5

Bei der #6 sehen wir Krakaus ersten Busbahnhof, woran die Uhren der Krakauer Partnerstädte erinnern, die die Uhrzeiten in verschiedenen Partnerstädten anzeigen: Edinburgh in Schottland, Rochester in den USA, Cusco in Peru, San Francisco in den USA, Tbilisi in Georgien und Lemberg in der Ukraine.


#6

Und was ist mit den deutschen Partnerstädten Krakaus, Nürnberg, Leipzig und Frankfurt? Was ist mit den österreichischen Wien und Innsbruck? Und was ist mit Solothurn in der Schweiz? Leider alles die gleiche Zeitzone. Als Trostpflaster gibt's die #7.


#7

Auf der #8 sehen wir hingegen Krakaus Welt in klein, eine Tradition, die es auf die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes gebracht hat. Szopki heißen die Krakauer Weihnachtskrippen, die jedes Jahr neu von Familien, Freunden, Mönchen oder Firmen gebaut werden. Dabei werden viele Gebäude und Legenden der Stadt neu zusammengesetzt. Ein solche Krippe zeigt also eine ganz neue Welt, die allerdings nur Krakauer oder Stadtführer verstehen.


#8

Weiter geht's auf der Weltreise nach ... Deutschland. Der Name der aus Frankfurt stammenden Händlersfamilie mit besten Kontakten nach Nürnberg lautet Boner. Die Familie spielte auch eine wichtige Rolle im politischen und finanziellen Bereich. Krakau war im Mittelalter eine multikulturelle und vielsprachige Stadt, darunter waren auch viele Deutsche. Im Gebäude ist heute ein Hotel untergebracht, das lange auf dem Namen Boner Palace hörte, was allerdings die englischsprachigen Krakaugäste entweder von einer Buchung abhielt oder sie voller falscher Erwartungen dazu brachte. Ansonsten gab's viel Gelächter. Da dies hier ein anständiges Forum ist, übersetze ich Euch nicht, was man im Englischen unter einem Boner versteht.


#9

Im Innern der Tuchhallen, die im Mittelalter ein Handelszentrum waren, mit Produkten aus Krakau, aber auch aus aller Welt. Übrigens war Krakau auch zeitweise Teil der Hanse.


#10

Als nächstes 3 Buntglasfenster von Stanisław Wyspiański, Krakaus wichtigster Künstler und ein Multitalent. Warum er auf der Welt nicht genau so bekannt ist wie Klimt oder Gaudí, dürfte allein politisch-historische Gründe haben. Studien- und Werkaufenthalte hatte er aber in Italien, der Schweiz, Frankreich, Deutschland und in Prag. 3 Jahre lang wohnte er auch in Paris und hatte dort viel Kontakt zu Paul Gauguin. Und ein Kuraufenthalt in Bad Hall wäre noch zu ergänzen.


#11

Die Welt kommt auch nach Polen und Krakau. Ich würde sogar sagen, dass es die größte Veränderung der letzten Jahre ist. Während es bei meiner Ankunft vor fast 14 Jahren wenige Ausländer gab, hat sich das komplett gewandelt. Vor allem Belarussen, Russen, Georgier und Moldauer migrieren nach Polen. Und Ukrainer. Waren es vor dem Krieg in der Ukraine noch 50.000, sind es inzwischen 2 Millionen (auf Deutschland umgerechnet wären das 4,2 Millionen). Entsprechend viele ukrainische oder georgische Restaurants gibt es.


#12

Und russische. Hinter der Tür ist der Kirschgarten, ein sehr gutes und günstiges russisches Restaurant. Ohne Wodka oder Wodkatee zu bestellen, braucht man sich aber gar nicht reintrauen.


#13

Die Kirche links ist Il Gesù in Rom nachempfunden, die spanische Flagge weist auf das Istituto Cervantes hin, das dort untergebracht ist.


#14

Von der ulica Kanonicza (Kanonikergasse) blickt man auf den Wawel. In der Straße haben viele italienische Architekten ihre Spuren hinterlassen, auf dem Wawel ebenso. Dort war aber zum Beispiel auch Hans Dürer als Hofmaler tätig, der Bruder von Albrecht.


#15

Die Herren hier machen das, was man in Krakau eben auf Parkbänken so macht: sie diskutieren über ein mathematisches Problem, das Lebesgue-Integral, benannt nach dem französischen Mathematiker Henri Léon Lebesgue.


#16

Die Drachenlegende habe ich ja letztens im Krakau-Thread erzählt. Seit ein paar Tagen steht das einzige feuerspeiende Schaf der Welt daneben. Warum, habe ich nicht ganz verstanden, aber drauf steht, das man die Welt nachbauen soll.


#17

Die #18 zeigt das Manggha-Zentrum, wir kommen also nach Japan, denn die Architekten sind Japaner, die Wellenform ist an traditionelle japanische Ästehtik angelegt und innendrin ist eine Ausstellung zu japanischer Kunst.


#18

Die Plakette weist auf die erste jüdische Mädchenschule Bet Jakow hin, die eine sehr große Rolle für die Bildung von Jüdinnen gespielt hat. Ausgehend von Krakau gab es auf der ganzen Welt Filialen. Insbesondere in den USA und in Kanada gibt es sie noch heute unter dem Namen Beth Jacob School.


#19

Die #20 ist ein sehr beliebtes Fotomotiv im Jüdischen Viertel Kazimierz, das zeigt, wie die Welt im Stetl früher ausgesehen hat.


#20

Hier ist das Geburtshaus von Helena Rubinstein zu sehen. Ihr seid alle viel zu jung, um die noch zu kennen. Es sei denn, Ihr interessiert Euch für die Geschichte der Kosmetik. Rubinstein gründete von Australien ausgehend ein weltumspannendes Imperium für Luxuskosmetikprodukte.


#21

Die #22 führt uns mal wieder nach Österreich, es ist nämlich die nach Kaiser Joseph II. benannte Straße ulica Józefa.


#22

Abschließend ein internationales Motto. Kocham bedeutet: Ich liebe.


#23

Das war es auch schon mit der Weltreise, leider habe ich es nicht nach Afrika geschafft. Die mit Afrika verbundenen Orte sind entweder coronabedingt zu oder um die Uhrzeit geschlossen. Ansonsten müssten alle Kontinente vertreten gewesen sein, mit Ausnahme der Antarktik.

Ich hoffe, die Challenge bestanden zu haben.

Das ist ja phänomenal, wie du hier ablieferst Jan!
Sagenhaft!

Jetzt noch schnell einen Nachfolger benennen, wenn möglich!

pixiac hat geschrieben:Jetzt noch schnell einen Nachfolger benennen, wenn möglich!

Alles ist möglich, der Nachfolger ist Jürgen (LeoLeo) mit folgendem Thema: Alles wird gut.

Viel Spaß und vielen Dank für die Bereitschaft!

Hallo, Jan, die Latte sehr hoch gelegt, sehrst höchst!
Klar, ich nehme an. Mal sehen, ob Alles gut wird. Vielleicht ja auch nur etwas, ein bisschen.
Bis Freitagabend also.
(Nachfolger bitte melden, bitte!)

	Alles wird gut. Alles? Wird? Gut? Zuerst schien mir die Frage, die Aufgabe relativ einfach. Klar, wird Alles irgendwie wieder gut... Aber dann, beim Nachdenken über die Gegenwart, Corona, die Mühen von Pfleger*innen, Ärzten, den Vielen, die alleine sterben, den Ungerechtigkeiten, dem Elend in der Welt verlor ich die Hoffnung, die Aufgabe durch ein paar "Schönwetterbilder" zu bewerkstelligen. Wenn Alles gut werden soll, dann ist es jetzt nicht "gut". So fand ich einen Ansatz für das Thema. Bin gespannt, was ihr davon haltet. *** Alles wird gut? Vorne Weihnachtsstimmung, na ja, im Hintergrund der Schlafplatz eines Obdachlosen. Menschen wie ihm ist bestimmt nicht nach "Alles wird gut." Datum: 2020-12-03 Uhrzeit: 11:29:37 Blende: F/6.3 Belichtungsdauer: 1/80s Brennweite: 85mm KB-Format entsprechend: 127mm ISO: 800 Weissabgleich: Auto Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode Kamera: Ricoh Imaging Company, Ltd., PENTAX KP #1 Da hat ein Obdachloser Küche und Büro im Eingang eines stillgelegten Kleidungshauses eingerichtet. Bei Nachttemperaturen unter dem Gefrierpunkt. Vieles, Alles muss besser werden. Datum: 2020-12-03 Uhrzeit: 11:09:00 Blende: F/9 Belichtungsdauer: 1/100s Brennweite: 31mm KB-Format entsprechend: 46mm ISO: 1600 Weissabgleich: Auto Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode Kamera: Ricoh Imaging Company, Ltd., PENTAX KP #2 Missmanagement und Raffgier früherer Wirtschaftsgrößen führen zur Schließung von Karstadt. Alles wird verramscht. Besser wird dadurch nichts; die Innenstadt verödet, viele Arbeitsplätze gehen verloren. Da muss Vieles besser werden. Datum: 2020-12-03 Uhrzeit: 11:10:27 Blende: F/9 Belichtungsdauer: 1/100s Brennweite: 85mm KB-Format entsprechend: 127mm ISO: 1250 Weissabgleich: Auto Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode Kamera: Ricoh Imaging Company, Ltd., PENTAX KP #3 Datum: 2020-12-03 Uhrzeit: 11:14:11 Blende: F/9 Belichtungsdauer: 1/100s Brennweite: 18mm KB-Format entsprechend: 27mm ISO: 2000 Weissabgleich: Auto Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode Kamera: Ricoh Imaging Company, Ltd., PENTAX KP #4 Wer auf der Straße lebt (warum?) oder leben will (warum?), dessen Leben hat auch viel Luft nach oben. Datum: 2020-12-03 Uhrzeit: 11:59:51 Blende: F/6.3 Belichtungsdauer: 1/80s Brennweite: 300mm KB-Format entsprechend: 450mm ISO: 2500 Weissabgleich: Auto Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode Kamera: Ricoh Imaging Company, Ltd., PENTAX KP #5 Welchen Weg wir auch einschlagen, der Ausgang ist unbestimmt ("...ist offen" musste ich mir verkneifen; die Tür ist zu.) Datum: 2020-12-03 Uhrzeit: 11:28:31 Blende: F/6.3 Belichtungsdauer: 1/80s Brennweite: 75mm KB-Format entsprechend: 112mm ISO: 1000 Weissabgleich: Auto Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode Kamera: Ricoh Imaging Company, Ltd., PENTAX KP #6 Was kann man angesichts der Erkenntnis, dass Vieles (Alles?) besser werden muss, tun? Sich die Zeit schönrauchen? Datum: 2020-12-03 Uhrzeit: 12:02:23 Blende: F/5.6 Belichtungsdauer: 1/80s Brennweite: 230mm KB-Format entsprechend: 345mm ISO: 2500 Weissabgleich: Auto Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode Kamera: Ricoh Imaging Company, Ltd., PENTAX KP #7 Sich auf christliche Werte, humanistische Werte besinnen? Datum: 2020-12-03 Uhrzeit: 11:06:08 Blende: F/9 Belichtungsdauer: 1/100s Brennweite: 43mm KB-Format entsprechend: 64mm ISO: 1250 Weissabgleich: Auto Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode Kamera: Ricoh Imaging Company, Ltd., PENTAX KP #8 Sich auf Ideologien verlegen... Ob damit "Alles gut" wird? Datum: 2020-12-03 Uhrzeit: 12:04:48 Blende: F/5.6 Belichtungsdauer: 1/80s Brennweite: 70mm KB-Format entsprechend: 105mm ISO: 1250 Weissabgleich: Auto Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode Kamera: Ricoh Imaging Company, Ltd., PENTAX KP #9 Oder.... Mutter und Tochter, die Große hält die Hand der Kleinen, die Kleine hat tiefes Vertrauen in Liebe und Fürsorge der Großen. Das Bild weiter gedacht.... So kann "Alles gut" werden. Datum: 2020-12-03 Uhrzeit: 11:12:25 Blende: F/9 Belichtungsdauer: 1/100s Brennweite: 85mm KB-Format entsprechend: 127mm ISO: 1000 Weissabgleich: Auto Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode Kamera: Ricoh Imaging Company, Ltd., PENTAX KP #10 Das Bild zum Thema: Alles wird gut. (Meine Enkelin, 4) Datum: 2020-12-03 Uhrzeit: 11:16:19 Blende: F/13 Belichtungsdauer: 1/160s Brennweite: 50mm KB-Format entsprechend: 75mm ISO: 1600 Weissabgleich: Auto Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode Kamera: Ricoh Imaging Company, Ltd., PENTAX KP #11

Ich brauche eine Nachfolgerin! Oder einen Nachfolger!