pentaxnweby hat geschrieben:
... Spätestens nächstes Jahr werden in vielen dann 1 Zoll Sensoren verbaut sein....
Ein 1"-Sensor hat eine Größe von 13.2*8.8 mm, also ungefähr die Größe eines Fingernagels. Nehmen wir an, der Sensor hätte 40MP (mit Sicherheit werden es aber mehr sein) und dass die gesamte Sensorfläche lichtempfindlich ist, dann hat ein einzelner Pixel eine Fläche von knapp 3um² (Quadrat-Mikrometer), also eine Kantenlänge von 1.7um. Ein grüner Lichtstrahl, der durch ein Objektiv mit Blende 3 geht, erzeugt eine Beugungsscheibe mit einem Durchmesser von 4um, also rund doppelt so lang wie die Kantenlänge des Pixels und damit also der vierfachen Fläche. Das bedeutet, der Smartphone-Sensor liefert ein Bild mit einer Auflösung von effektiv 10MP, verpackt in das Datenvolumen von 40MP.
Und das ist nur der theoretische Maximalwert, und nur unter idealen Bedingen. Und nur für grünes Licht, und nur bei weit offener Blende, und nur für 40MP. Bei rotem Licht, Blende 8, einem nicht ganz so teuer vergütetem Linsenglas und 100MP sieht das nochmal ganz anders aus. Und da Smartphones ja immer eingeschaltet sein müssen (weil man ja sonst nicht erreichbar ist), wird der Sensor immer auf Temperatur gehalten, was zu ständigem Rauschen führt (engl. Photon Noise), das physikalisch bedingt ist und sich mit keinem noch so genialen Trick vermeiden lässt - außer Kühlung. Über die enorme elektrische Verstärkung, die nötig ist, um aus dem winzigen Strom eines winzigen Pixels noch eine plausible Helligkeitsinformation zu bekommen, wollen hier gar nicht erst nachdenken.
Das ist dann der Punkt, an dem die ganzen Bildprozessoren, Enhancement-Algorithmen und KIs ins Spiel kommen. Aber man muss sich dann fragen, ob man ein echtes, selbstgemachtes Bild haben will, oder eine halbsynthetische Sammlung von Pixeln, die sich eine KI zusammenphantasiert hat und die irgendwie aussieht, also könnte sie echt sein. Und selbst wenn man diesen Dingen positiv gegenübersteht: Auch echte Kameras profitieren von diesen Verfahren, und das bei schon signifikant besserem Rohdatenmaterial.
Ja, ich mache auch hin und wieder ein Foto mit dem Smartphone und verschicke es auf Telegram ("Schaut mal, hier schneit's gerade"). Aber sobald man den Anspruch hat, ein authentisches, selbst gestaltetes und irgendwie künstlerisch ansprechendes Bild haben zu wollen, ist ein Smartphone kaum das Werkzeug der Wahl. Die beste Kamera ist nicht die, die ich immer dabei habe, sondern die, mit der ich meine Vorstellungen von einem guten Bild umsetzen kann.