Wir wissen nicht, was uns wettermäßig erwartet. Den Termin habe ich unter anderem deswegen gewählt, da es Anfang Oktober meist stabil ist und relativ niederschlags- und gewitterfrei. Eine Garantie ist das aber noch lange nicht. Möglich sind auch starke Regenfälle oder sogar Schnee sowie Temperaturen von +20° bis -5°, manchmal auch an einem Tag. Sicher werden wir es erst vor Ort wissen, ein paar Tage vorher wird es sich mit dem Wetter mehr oder weniger herauskristallisieren, aber die Tatra ist wie alle Hochgebirge nicht zu 100 % vorhersehbar. Darauf müssen wir natürlich vorbereitet sein. Ich schreibe die Liste lieber so, dass ich was schreibe, das sowieso allen klar ist, als dass ich was vergesse. Soll weder Klugscheißen noch Belehrung sein.
Ein paar von Euch haben Bergwandererfahrung, andere werden zum ersten Mal in der Höhe wandern. Bei allen Punkten, die Käufe betreffen, könnt Ihr mich gerne fragen, ich kann da eine Stirnlampe empfehlen oder sagen, ob eine Funktionsunterwäsche meiner Meinung nach zu dick sein wird oder wie lang die Stöcke sein sollten. Wenn das also eh klar ist oder Ihr den Krempel schon habt, ignoriert es einfach und springt zu den Punkten IV, V, VI und VII.
Viel hängt auch von den Touren ab. Wer mit Sicherheit nur bis zum Morskie Oko oder in die Hala Gąsienicowa mitkommt, aber nicht höher, dem dürfte Anfang Oktober auch einfache Sportkleidung langen, mit Joggingschuhen und sportlichen Alltagsklamotten. Bei der Liste gehe ich also vom bedarf aus, wenn es höher wird.
Und ich habe im Prinzip auch alle Dinge aufgeschrieben, die optional sind.
Nun zur Liste:
I) KLEIDUNG1. Funktionsunterwäsche: Ist eigentlich kein Muss, aber ich habe das im Herbst schon ganz gerne an als erste wärmende Lage. Nicht die dicken Wintersachen aus Merinos, aber für die Übergangszeit. Tagsüber während der Wanderungen kann das zu warm sein und man verflucht es vielleicht sogar, aber abends oder frühmorgens bzw. im Schatten oder im Wald wird man das eher brauchen. 2 Paar sollten eigentlich langen. Unter die lange Unterhose ziehe ich immer noch eine Unterhose an, aus hygienischen Gründen, so dass ich die lange bedenkenlos auch 2 oder 3 Tage lang anziehen kann.
2. Wandersocken: Auch optional, aber meiner Meinung nach macht es jede Tour angenehmer. Auch hier ist es nicht unbedingt nötig, für jeden Tag frische zu haben. Richtige Wandersocken stinken weniger, da langen dann 3 Paar.
3. Wanderhose: Manch einer und vor allem Frauen mögen Leggins, ich ziehe auch im Herbst dünne Sommerwanderhosen vor und ziehe lieber die Funktionsunterwäsche drunter als dass ich eine dickere Hose anziehe. Generell haben die Wanderhosen den Vorteil, dass sie weniger einengen als Jeans. Auch werden richtige Wanderhosen bei einem Regenguss nicht so schwer und trocknen schneller als Jeans oder Jogginghosen. Auch bei Leggins entsprechend Sportleggins und nicht solche aus Stoff, der langsam trocknet. Ich werde 2 Hosen mitnehmen.
4. Oberteil: Optional, aber ich ziehe meist noch eine Lage in Form eines Wander-T-Shirts drüber.
5. Fleecejacke: Unverzichtbar, um mindestens eine wärmende Lage zu haben, etwa bei Kälteeinbruch, nach einem Regenguss oder beim Fotografieren ohne Bewegung an einem Ort.
6. Regenjacke: Unverzichtbar, so wind- und regenfest wie möglich.
7. Kopfbedeckung: Hier gibt es zwei Dinge, die wir eventuell brauchen: Erstens einen Sonnenschutz in Form einer Cap oder auch ein Buff (siehe Punkt 8) und zweitens etwas gegen die Kälte, also eine Mütze oder auch ein Buff.
8. Buff/Halsschlauch: Manchmal wird es wegen Wind so kalt, dass ein zusätzlicher Schutz für den Hals nötig wird. Anfang Oktober nehme ich zur Sicherheit etwas Dickeres für den Hals mit (was ich meistens nicht brauche) und einen dünneren Multifunktionsbuff, den ich da je nach Wetter als Sonnenschutz (so spare ich mir die Cap von Punkt 7) oder gegen die Kälte für die Ohren (so spare ich mir auch noch die Mütze von Punkt 7) nutzen kann. Sturmhaube oder die dicken Merinosachen nutze ich nur im Winter.
9. Handschuhe: Da habe ich dünne Handschuhe (die ich meist auch beim Fotografieren nicht trage, aber einmal sogar im August schmerzlich vermisst habe) und zur Sicherheit Kletterhandschuhe. Letzteres ist nur optional und ich brauche die auch nicht aus Klettergründen, sondern wenn man (das betrifft 1 oder 2 Touren weiter oben) mal über ein paar kurze Strecken den Stein oder eine Kette anfassen muss. Wenn es geregnet hat oder matschig ist, mache ich mir die Hände, mit denen ich dann fotografiere, nicht schmutzig.
10. Wanderschuhe: Meiner Meinung nach unverzichtbar. Wichtig auch, dass sie eingelaufen sind. Theoretisch gehen gute Joggingschuhe auch, wenn es nicht ganz nach oben geht, aber ich ziehe richtige Wanderschuhe auch bei den leichteren Wegen in den Tälern vor.
11. Gamaschen: Auch optional, könnte eventuell sinnvoll werden, wenn es stark regnet oder geregnet hat, um Hose und Schuhe vor Matsch zu schützen.
12. Schweißhandtuch: Optional, hängt vom Körper ab. Ich brauche außer im Winter immer ein kleines Handtuch, da ich stark schwitze.
II) RUCKSACK UND SITZMATTE1. Rucksack: Einerseits muss der Fotokrempel rein, andererseits Trinken und Proviant sowie die Wechselklamotten. Befestigt werden sollten die Stöcke und das Stativ, falls Ihr eins mitnehmt. Nicht so wenige Anforderungen also. Ich habe einen eigenen großen Fotowanderrucksack für die Berge (der vom Tragekomfort sehr gut, aber leider nicht in jeder Hinsicht ideal ist), den ich mitnehmen werde. Wenn ich nur die Wahl hätte zwischen einem Fotorucksack für die Stadt und einem Wanderrucksack ohne Fotofunktion, würde ich letzteren mitnehmen. Den Fotokrempel kann man immer in einem Einlegefach mitnehmen. Ansonsten kenne ich auch Bergfotoprofis, die mit Wanderrucksack unterwegs sind und den Fotokrempel in einer Umhängetasche mitnehmen. Das hängt aber logischerweise auch von Euren Objektiven ab.
2. Regenschutz: Sinnvoll ist es, auch für den Rucksack einen Regenschutz zu haben. Manchmal sind die am Rucksack befestigt, manchmal werden die zum Rucksack mitgeliefert und manchmal muss man sie separat kaufen. Auch für eine Umhängetasche sollte man einen Regenschutz haben, insbesondere für den Fall, dass es stark regnet.
3. Sitzmatte: Wird auch als Sitzkissen oder Sitzunterlage verkauft. Haben viele Frauen, Männer sehr viel seltener. Wir haben beispielsweise keine und planen auch keine Anschaffung. Aber wem’s beim Sitzen bei Ruhe- oder Fotopausen als Nichtfotograf schnell kalt wird, der könnte so eine faltbare Sitzmatte mitnehmen.
III) METALL1. Stöcke: Eigentlich optional und ich habe sie oft nur dabei, bin aber zu faul, um sie vom Rucksack abzumachen. Generell aber eine gute Sache, um die Belastung gleichmäßiger zu verteilen. Und gerade bei Abstiegen helfen sie, um die Belastungen für Knie und Gelenke abzumildern.
2. Thermoskanne: In die Unterkunft bringen wir unsere auf jeden Fall mit. Ob auch bei den Wanderungen in die Berge, wird vom Wetter abhängen. Meistens kommt Anfang Oktober bei mir nur Wasser mit, das aber viel.
3. Grödel: Wer hat, kann sie zur Sicherheit mitnehmen. Aber eigentlich würde ich auf die höheren Gipfel eher verzichten, sollte Schnee fallen. Es könnte nur sein, dass es eine Woche früher geschneit haben wird und wir dann an ein paar Stellen dankbar sind. Steigeisen und Eispickel würde ich ausschließen. Sollte es so viel schneien, bleiben wir eher unten oder besprechen kurz vorher nochmal die Lage unter den Leuten mit Bergerfahrung. Notfalls können wir das auch vor Ort ausleihen.
4. Helm: Eigentlich eine sinnvolle Sache für höhere Touren, aber Magda und ich haben bisher keinen, wollen uns nur schon länger einen anschaffen und werden dies voraussichtlich bis Sommer tun. Sinnvoll wäre das sowieso nur für eine der geplanten Touren, bei der theoretisch mal ein Stein von oben fallen könnte. Da bräuchte es aber schon extrem viel Pech, insofern verzichtbar.
IV) ESSEN UND TRINKEN1. Tee: Heißwasser und Teebeutel gibt es bei der Unterkunft. Natürlich kann man auch seinen Lieblingstee mitbringen.
2. Wasser & isotonische Getränke: Ich würde vorschlagen, dass wir das zusammen bei der Fahrt von Krakau weg kaufen, und zwar genügend für die ganze Zeit in der Tatra. Ich nehme in die Berge meistens nur Wasser mit, trinke aber abends nach der Rückkehr oft noch eine große Flasche der isotonischen Getränke.
3. Powerriegel & Bitterschokolade: Auch da würde ich vorschlagen, dass wir das entweder vor dem UT in Krakau oder auf dem Hinweg Richtung Tatra kaufen. Einen Powerriegel pro Person pro Tag sollte man haben.
4. Proviant: Wie schon häufiger erwähnt, plane ich weitgehend Frühstück und Mittag- bzw. Abendessen in den Schutzhütten ein. Bei ein paar Routen, die ich mir überlegt habe, wäre es eher ein spätes Frühstück und dann Proviant oben. Mit der Unterkunft werde ich das besprechen, dass sie uns statt Abendessen in der Unterkunft einen Proviant einpacken an den Tagen. Gerade das müssen wir mit der Unterkunft auch klären, bis wann wir wie Bescheid geben, ob wir Proviant brauchen oder ob wir in der Unterkunft frühstücken oder zu Abend essen. In der Unterkunft gibt es auch Bier vom Fass und aus dem Kühlregal. Zu klären wäre da, ob wir das auch später am Abend nehmen und anschreiben können, sollten die Besitzer der Unterkunft schon schlafen.
5. Plastiktüte: Ich nehme fast immer eine Plastiktüte mit, in den ich meinen eigenen Müll schmeiße, aber auch so was wie eine Bierdose, die auf dem Weg rumliegt. Ist natürlich auch optional, aber mir ganz lieb.
V) ELEKTRO1. Stirnlampe: Unverzichtbar, sollte jeder haben. Ich nehme zur Sicherheit auch noch eine Ersatzstirnlampe mit.
2. Powerbank: Meiner Meinung nach auch unverzichtbar für alle Fälle.
3. Umstecker / Steckerleiste: Da nehmen wir auf jeden Fall welche in die Unterkunft mit und es wäre gut, wenn die mit dem Auto Anreisenden das auch täten. Steckdosen sind oft nicht genügend da, wenn man zu zweit in einem Zimmer ist und beide abends nach einer längeren Wanderung Fotoakkus, Stirnlampe, Handy und Powerbank aufladen müssen, bevor es am nächsten Morgen wieder losgeht.
VI) WANDERKARTEWir haben einige zu Hause, die wir auch alle mitnehmen werden. Zusätzlich kann ich auf Wunsch entweder die
für 15 PLN (ca. 3,25 EUR) oder das
für 25 PLN (ca. 5,50 EUR) bestellen. Wichtig wäre das bei einem Aufteilen, wenn ein Teil der Gruppe mit mir nach oben geht, während der andere Teil von uns unten bleibt. Ich würde es gern vermeiden, dass irgendwann irgendwo ein Teil der Gruppe ist, ohne eine Karte zu haben. Generell ist die polnische Tatra aber sehr gut mit Zeichen versehen.
VII) APPS1. Google Maps: Die wichtigste App zur Organisation. Ich habe in den letzten Wochen damit begonnen, auf einer Liste nicht nur die Unterkunft zu verpinnen, sondern auch die verschiedenen Fotospots nahe der Straße, von denen wir dann je nach Wetter und / oder Interesse 1 oder 2 pro Morgen aussuchen. Zumindest eine Person pro Auto sollte das installiert haben, falls wir beim gemeinsamen Fahren auseinanderkommen wegen reinfahrendem Auto oder so. Sinnvoll ist das natürlich auch, wenn sich jemand ausklinkt von den Wanderungen und an einem Tag nur vom Auto aus fotografieren will. Oder wenn sich die Gruppe aufteilt und ein Teil einen Sonnenuntergang nach der Wanderung mit der Tatra im Hintergrund fotografieren möchte, während der andere Teil oben fotografiert. Und nicht zuletzt habt Ihr dann eine Liste mit vielen Fotospots, falls Ihr irgendwann alleine wiederkommen wollt und die Tatra im Hintergrund fotografieren wollt.
2. Wanderapps: Da gibt es die verschiedensten, ich persönlich ziehe aber immer laminierte Karten vor. Theoretisch wäre es möglich, verschiedene Wanderwege und Optionen zum Aufteilen in einer gemeinsamen App zu erstellen, aber auch das würde ich vor Ort per Karte vorziehen.
3.
: Habe ich bisher noch nicht, werde sie mir aber holen. Die App ist aus zwei Gründen sinnvoll. Erstens erkennt man die Gipfel, die man fotografiert hat, und zweitens sieht man dabei auch, wann die Sonnen hinter einem Gipfel verschwindet oder davor aufgeht. Da die App nicht nur die Tatra oder die Alpen zeigt, sondern weltweit die Berge, für den einen oder anderen vielleicht sowieso eine lohnende Anschaffung.
4. Ratunek: App zur Rettung im Notfall. Zusätzlich zu dieser App würde ichh noch für alle die Telefonnummer der Bergretter von TOPR bekannt geben. Die Rettung ist auf polnischer Seite durch den Eintrittspreis in den Park abgedeckt. Man braucht also keine zusätzliche Versicherung.
VIII) MEDIZIN & NOTFALL1. Bärenkrempel: Auf jeden Fall werde ich für alle Fälle eine Schulung geben, was zu tun ist, wenn man einen Bären treffen sollte. Bei den Bärenhochburgen werden wir nicht vorbeikommen, auf der slowakischen Seite leben mehr und auf der polnischen Seite an Orten, an denen wir nicht vorbeikommen. Bärenspray ist meiner Meinung nach nicht nötig. Im Ernstfall wird einem das weniger bringen als das passende Verhalten. Auf der slowakischen Seite haben viele etwas Bimmelndes am Rucksack und/oder eine Trillerpfeife, wobei letzteres meiner Meinung nach zu aggressiv ist. Aber (anders als Schwarz-, Eis- oder Grizzlybären) normalerweise gehen Braunbären einem aus dem Weg, die mögen Menschen nicht so. Ich habe in den letzten Jahren in den sozialen Medien von vielen Begegnungen gelesen und viele Fotos gesehen, aber nur von einem einzigen Fall gehört, bei dem jemandem etwas passiert ist. Das war 2021 in der Slowakei. So wie beim Jogger zuletzt in Italien, ist das im Nachhinein immer schwer zu sagen, was zum Unfall geführt hat. Auf jeden Fall gehört sehr viel Pech dazu. Jedenfalls werden die Bären auch in Hinblick auf mögliches Fehlverhalten beobachtet.
2. Versicherung: Magda und ich sind über den österreichischen Alpenverein weltweit versichert, das haben wir, da wir auch häufiger auf der slowakischen Seite unterwegs sind. Auf der polnischen Seite braucht es keine versicherung, die Einsätze der Bergretter von TOPR sind kostenlos bzw. abgedeckt über den Eitrittspreis in den Park.
3. Wanderapotheke: Eigentlich sinnvoll, aber ich muss gestehen, dass wir uns in all den Jahren keine angeschafft haben. Wir haben nur Blasenpflaster und eine Notfalldecke dabei. Hier ist eine
. Meiner Meinung nach teils zu ausführlich: Durchfallmittel wird's nicht brauchen.
4. Sonnencreme: Das kann auch im Oktober noch sinnvoll sein, gerade für Leute mit empfindlicher Haut.
Uff.
Das wäre erst einmal alles, was mir einfällt.
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:) Aber wohl mehr auf der slowenischen Seite.
...
