Walking through Munich

ImpCaligula hat geschrieben:Wenn ich da mit einem 50er ankomme und der Person auf den Leib rücke, dann wird die Person natürlich das bemerken. Menschen achten dann auf einmal auf mich und geben sich meistens nicht mehr so natürlich, als wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Viele Spielen dann etwas vor der Kamera, das sie nicht sind. Sie wollen ja in einem möglichst guten Licht erscheinen.

Das ist wahrscheinlich genau die Kunst dabei, diese Fehler zu vermeiden.

ImpCaligula hat geschrieben:Oder findet Ihr das eine völlig verblödete Idee?

Nein, überhaupt nicht. Ich habe immer ein paar Standard Model Release in der Fototasche, wenn ich in Menschenmengen fotografiere. Wenn ich nach einem Foto annehme, dass ich das vielleicht verwenden könnte (für etwas anderes als Zeitung o.ä.), versuche ich, eine Unterschrift zu bekommen und gebe mein Kärtchen.

Jaak hat geschrieben:Das ist wahrscheinlich genau die Kunst dabei, diese Fehler zu vermeiden.

Ok, das würde ich jetzt aber gerne verstehen

Mal davon abgesehen, dass bei einem 50er man so nah ran müsste, dass es fast unmöglich ist, mit einer von Haus aus großen Pentax nicht bemerkt zu werden (außer man stellt vielleicht auf eine kleine Fuji oder ähnliches um). Und da ich kein Cape aus die Nibelungen habe, wird das echt schwer.

Aber ernsthaft.

Wenn ich ein 50er nehmen würde und unbemerkt ein Bild mache wäre das "besser / angenehmer" für Dich, als bei einem Tele, bei dem ich unbemerkt ein Bild der Person mache.
Es unterscheidet sich ja dann nur die Entfernung zwischen Fotograf und Motiv (Mensch).

Deine Dir fehlende Nähe und Wärme ist also nicht dadurch begründet, dass die Person mich nicht bemerkt, sondern alleine durch eine physikalische Entfernung begründet?

Jaak hat geschrieben:Nein, überhaupt nicht. Ich habe immer ein paar Standard Model Release in der Fototasche, wenn ich in Menschenmengen fotografiere. Wenn ich nach einem Foto annehme, dass ich das vielleicht verwenden könnte (für etwas anderes als Zeitung o.ä.), versuche ich, eine Unterschrift zu bekommen und gebe mein Kärtchen.

Ich mache das nicht beruflich, aber ich denke da an sowas wie "Respekt" gegenüber der abgelichteten Person. Die Bilder mache ich schon unbemerkt, aber danach sagt mir mein inneres ich, sei so fair und kläre die abgelichtete Person darüber auf. Das ist nur fair. Sonst komme ich mir auch wie ein Voyeur vor.

Bei Gruppen die vor einer öffentlichen Attraktion stehen ist das was anderes. Es geht mir vor allem um Einzelpersonen, deren Kopf ich gezielt immerhin ablichte.

Es meinte nicht, dass die Kunst darin bestehe, nicht bemerkt zu werden bei Aufnahmen aus geringer Distanz. Die Kunst besteht eher darin, authentische Aufnahmen zu bekommen, obwohl man bemerkt wird. Wenn du dir gute "Street"-Fotos ansiehst oder andere dokumentarische Fotografie, wirst du schnell feststellen, dass sich da fast alles im Bereich 28-50mm abspielt. Aber mach deine eigenen Erfahrungen und sieh zu, was im Endeffekt passt für dich.

By the way: In Fotoforen wird im Allgemeinen auf alles andere als Lob und Schulterklopfen empfindlich reagiert. Meiner Meinung nach hat Kritik kein Vorzeichen.

Jaak hat geschrieben:By the way: In Fotoforen wird im Allgemeinen auf alles andere als Lob und Schulterklopfen empfindlich reagiert. Meiner Meinung nach hat Kritik kein Vorzeichen.

Ich hoffe das ist nicht so rüber gekommen! So lange Kritik konstruktiv, sachlich und nicht beleidigend ist, finde ich alles völlig in Ordnung. Zumal es Deine Meinung ist. Die war sachlich. Es gefällt Dir nicht. Dein gutes Recht. Und ich... für mich ist das ein Anlass auch mal mit 50mm näher zu gehen und Deine Argumentation zu überprüfen.

Wenn das erste Motiv mir dann mit Prügel droht, werde ich Dich das wissen lassen

Nein, ernsthaft. Ich werde mir Bilder anschauen, lernen und ausprobieren. Ob das mir taugt, werde ich erst dann wissen.