Dieses Tutorial gilt auch für die K-S2, die bis auf eine Schraube mit der K-70 identisch ist!Etwas Einführung:Die
Pentax K-S2 wird wie die K30/50/500 und K-S1 leider recht häufig vom Blendensteuerungsdefekt (ABF = Aperture-Block-Failure) heimgesucht.
Ab Herstelldatum 12/2015 wurde das besser aber
erst ab Jan. 2021 endgültig in der K70 gelöst, sprich die ab Jan. 2021 hergestellten K70 sind nicht mehr betroffen (ebenso die KF)
Vor 12/2015 hergestellte K-S2 (die meisten) haben noch das Chinasolenoid der Generation-1. K-S2 ab 12/2015 und K-70 bis 12/2020 das Chinasolenoid Generation-2: Das fällt weniger häufig aus, aber leider noch oft genug, insbesondere wenn die Kamera längere Zeit nicht benutzt wird!
erfährt man, wie man den Blendensteuerungsdefekt feststellt/nachweist.
Ab Jan. 2021 bekam die K-70 (und die KF sowieso) das China-Solenoid Generation-3, ab da wurde das Problem gelöst.
Sehr genau kann man all das hier im Forum im Thread "Solenoid Entwicklungsgeschichte bei Pentax" nachlesen:
40456504nx51499/technische-probleme-f76/solenoid-entwicklungsgeschichte-bei-pentax-t37830.htmlTUTORIAL:Man benötigt das
Japan-DSLR-Solenoid und ca. 1 Std. Zeit. Die Reparatur ist ein klein wenig aufwendiger als bei K30/50/500, da das Gehäuse anders geöffnet werden muss.
Wir haben ja schon ein Tutorial zur sog.
Feilmethode. Diese Methode funktioniert zwar, hat aber einen sehr kritischen
Haken mit teils bösem Widerhaken, die sich dann nicht mehr so ohne weiteres lösen lassen:
Sehr häufig taucht nach einiger Zeit exakt der gleiche Fehler wie zuvor wieder auf = Unterbelichtete fast schwarze Fotos ... oder aber das Gegenteil:
Dauernde Überbelichtung, da das Solenoid, wenn ausgeleiert, dauer-offenblendig bleibt!
Zudem gibt es immer wieder Fälle von Korrosion und auch
Somit hier die Anleitung des
sauberen Austausches gegen das weisse
, das mit seinem Teflon/PTFE-Korpus und besserer Legierung noch nie ausfiel.
Merke: DSLR-Solenoid, d.h. kein
SLR-Solenoid, welches auf ebay.de "kiloweise" angeboten wird, das hat wieder eine schwächere Haltekraft und führt häufig zu Überbelichtung, da Daueroffen, oft hat es auch etwas andere Maße (je nach Hersteller damals) und sitzt nicht so auf dem Modul als dass es einwandfrei arbeiten kann!
Benötigtes Werkzeug:-
JCIS*-Schraubendreher Grösse 0 oder 00 (Beide Größen passen beide perfekt bei allen Schrauben, sonst PH00 + PH000)
(Die besten sind von Vessel, beispielsweise Vessel 9902 als Set)
*
Vessel hat JCIS = Japanese Camera Industrial Standard mitbestimmt. Die 9900-Serie wie auch die kürzere TD56s sind 100% JCIS, nennen sich aber bei Vessel P0, P00, etc.
Von Wera gibt es einen Kraftform Dreher mit PH00, dieser ist auch sehr gut, da an JCIS orientiert!Die Spitze des/der Schraubendreher magnetisieren wenn irgendwo ein Magnet auffindbar.
- Pinzette und/oder Feinmechaniker-Zange
- Feinlötkolben mit bleistiftdünner Feinlötspitze, Eine gute Wahl ist z.B. ein 15W Ersa oder ein 20W Ersa-Pro, aber auch eine Lötnadel tut es, die mit i.d. Regel 12V betrieben wird (gibt es auch für USB!)
- Lötzinn: Sollte bei niedriger Temperatur fliessen! Kein Silberlot! Ich bin da ganz konservativ und verwende bleihaltiges Lötzinn ohne Flussmittel. Dann ist ein offenes Fenster oder Absaugung der Dämpfe obligatorisch da Blei! Das Schöne daran: Man bringt etwas Löthonig auf die zu verlötenden Stellen, dann das Lot auf die Lötspitze, das erst beim Verlöten durch den Löthonig zu fliessen beginnt. Das macht feines Löten viel entspannter.
Vorbereitung:a) Fotos (aus dem Internet oder selbst aufgenommene von allen Seiten der Kamera ausdrucken und auf Pappe kleben. Dort, wo die Schrauben sind, 1,5 - 2mm Löcher bohren, damit diese nachher dort eingesteckt werden können.
Das sieht dann in etwas so aus:
b) Entladung des Blitzkondensators: Da die Kontakte bei der K-70 viel schwieriger zugänglich sind, empfehle ich da die etwas längere (24 Std.) dauernde Methode via Serienblitzaufnahmen:
1. Menü "Kamera-Symbol" C16: Auslösen beim Laden = Position 2 = AN
2. Kamera einschalten, Blitz aufklappen
3. Vierwegeregler rechts neben d. OK Taste: Auf Serienfotos
4. Drehrad oben rechts auf M
5. Belichtungszeit auf 1/200sek.
6. Auf den Auslöser drücken und direkt nach dem ersten Blitz die Kamera ausschalten
- Noch ist die Spannung am Blitzkondensator zu hoch.
- Nach 24 Std. ist sie aber auf ungefährliche ca. 16V/DC abgefallen und hat nur noch wenig "Kraft" um überhaupt spürbar zu sein.
c) Ein weisses Laken o.ä. als Untergrund
d) Akku raus .....
und erst dann den:e) Klappblitz aufklappen!
f) Schutzdeckel auf das Objektivbajonett
Öffnen vom Gehäuse:1. Der Boden: Die direkt sichtbaren Schrauben (
rote Pfeile) sowie
die 3x vom Akkudeckel verdeckten Schrauben (
grüne Pfeile) lösen:
Es gibt im Gegensatz zur K30/50/500/K-S1 keine Schraube tief im Akkufach, die zu lösen wäre. Da sitzt zwar eine, auf keinen Fall versuchen, diese zu lösen! Sie sitzt teils verdeckt und ließe sich nur lösen, wenn das Akkufach entfernt wäre!2. Augenmuschel nach oben abziehen: Dahinter 2 x Schrauben:
3. Die Gummierung (von hinten gesehen)
links abnehmen, dahinter 2 Schrauben plus die unter dem Blitzöffnungsknopf:
4. Die Gummierung (von hinten gesehen)
rechts lösen, um so die drei versteckten Schrauben hier zu lösen:
5. 2 x Schrauben vorne unterm Klappblitz,
2 x Schrauben re + li an den Gurtösen:
6. Nun beschäftigt man sich mit dem
AF-
MF Schalter um zu verstehen, dass er den Stangenantrieb aus dem kleinen Loch im K-Bajonett in AF-Stellung herausschiebt und
in M-Stellung einzieht! Das ist nachher beim Zusammenbau sehr wichtig, da der Schalter ein inneres Gegenstück hat!
7. Nun das Oberteil m.d. Blitz leicht anheben.
8. Die Front, die auch den Auslöser trägt (also ganz anders als bei K30/50/500)
lösen und nach vorne abnehmen, nun hat man direkten Zugang zum Solenoid:
Wechsel des China-Solenoids gegen das DSLR Japan-Solenoid:Vorbereitung: Lötkolben hat seine Temperatur erreicht, die Lötspitze ist sauber (vor + nach jedem Löten die Lötspitze kurz über einen feuchtem Schwamm ziehen!)
1. Mit der Pinzette in einer Hand das rechte Kabel fassen, kurz mit der Lötspitze an den Pin, an den das Kabel angelötet ist, kurzes sanftes ziehen und schon ist das Kabel ab, dito linkes Kabel
2. Die Schraube links
(K-S2 rechts) mit dem JIS oder PH000 lösen (ist mit roten Schraubensicherungslack gesichert, dieser lässt sich notfalls mit hochprozentigem Alkohol auflösen):
Das Solenoid nach vorne kippen, dabei löst sich auch der Schraubensicherungslack, der über links neben der Schraube auf dem Dorn sitzt. Das Solenoid vorsichtig unten von dem Hebel lösen, auf dem der Anker mit dem ovalen Loch sitzt. Falls der Anker sich löst: Keine Sorge, selbst wenn er nach unten fällt, die Kamera einfach umdrehen, dann fällt er heraus. Nun kann man den Anker mehrmals einstecken und wieder lösen, um ein Gefühl für die Haltekraft zu bekommen, der Vergleich zum weissen Japan-Solenoid ist interessant.
3. Das weisse Japan Solenoid einbauen, die Schraube fest anziehen. Gegebenenfalls mit Schraubensicherungslack oder Nagellack sichern.
4. Erst das linke Kabel anlöten
(Lötspitze wurde zuvor gereinigt).
Das Lot muss dabei kurz flüssig werden, es fliesst! Während das Lot abkühlt, nicht bewegen! Auch nicht anblasen um es schneller zu kühlen. Eine saubere Lötstelle glänzt! Dieser kurze Moment der Ruhe ist sehr wichtig. Dann mit der Pinzette den Test: Sanft an dem Kabel ziehen: Es muss fest sitzen! Dasselbe mit dem rechten Kabel.
Zusammenbau vom Gehäuse:1. Nun kommt ein sehr wichtiger Teil, die korrekte Justage des AF-MF Schalters: Vergisst man das, schaltet dieser in 95% aller Fälle nicht mehr um und klemmt.
Man stellt den
AF-
MF Schalter am Vorderteil auf
M:
Den inneren Teil (linker Pfeil grün) nach unten (Stangenantrieb bewegt sich nach innen,
grüner Pfeil rechts):
Dann passt der Dorn auf das innere Gegenstück:
Nun die Front einbauen und sofort die Funktion des
AF-
MF Schalters überprüfen, der Stangenantrieb muss sich in
AF-Stellung aus dem Loch im Bajonettring schieben, wie man hier im noch nicht zusammengebauten Zustand gut sehen kann:
Gegebenenfalls korrigieren!
Beim Einbau der Front auch auf folgendes achten:
Auf dem inneren Teil der Mikrofonbuchse sitzt ein runder Plastikring zur Abdichtung. Manchmal geht der ab, sieht aus wie eine Unterlagscheibe (farblich gleich wie die Gehäusefarbe!).
Frühe Versionen der K-S2
(gilt nicht für K-70!) haben noch eine Unterlagscheibe, die eigentlich mit demselben roten Schraubensicherungslack wie beim Solenoid festgeklebt ist, sich aber manchmal löst!
Sie sitzt an dieser Stelle (
roter Pfeil) um das Loch und gleicht eine unterschiedliche Höhe aus, was später und bei der K70 anders gelöst wurde:
2. Nun die beiden Schrauben neben den Gurtösen eindrehen sowie die beiden Schrauben hinter der Augenmuschel.
- Blitz zuklappen
- Akku einschieben
- Objektiv anflanschen
- AV-Modus am oberen Drehrad, offene Blende (z.B. f1,8 beim DA50mm/f1,8)
- Ein Testfoto machen: Es muss korrekt belichtet sein.
- Akku wieder raus
- Blitz wieder aufklappen
- Sämtliche restlichen Schrauben eindrehen, zuletzt unten das Bodenteil.
Beim Bodenteil darauf achten, dass sich dieser kleine aufsteckbare Kabelschutz nicht gelöst hat, der die Kabel vom schwenkbaren LCD Display schützt:
Hier sieht man ihn aufgesetzt aber ohne die Bodenplatte:
Geschafft! Sich an einer hervorragenden Kamera erfreuen, die nun noch besser funktioniert als zuvor. Ob man das merkt, ist eine andere Sache. Aber die Auslösegeschwindigkeit des Japan-Solenoids ist einen Tick schneller/fixer als die des Chinateils. Immerhin ca. 2ms gegenüber 10ms beim Chinasolenoid. Bei Serienfotos merkt man das schon!
WARNUNG vor Betrug::
Auf ebay werden derzeit meist aus China/Hongkong aber auch teuer aus Polen
"falsche China-Solenoide"angeboten.
Das sind entweder (China/Hongkong) Solenoide in grün, die für
Lenovo DVD-Brenner Printmontage gebaut wurden, noch schlechter gefertigt als das
grüne in Pentax DSLRs!
Erkennbar sofort an den fehlenden beiden Seitenpins und dem viel zu grossen/langen Magneten
Da PET sehr leicht schmilzt, ist die Gefahr des Schmelzens vom PET sehr hoch, dann baumelt der PIN frei und macht noch mehr kaputt, das sind dann so aus:
Exodus Ahoy!
Auch gibt es mittlerweile
Solenoide (meist aus Polen) mit blauer Farbe: Das sind ebenso DVD-ROM-Solenoide, viel stärkere Haltekraft und .... statt 30ohm Impedanz
nur 15ohm, was irgendwann die Ansteuerung kaputt macht. Dann kann man die Pentax in die Tonne hauen.
Deshalb: Dieser Thread gilt nicht den
Verschlimmbesserungen à la Feilmethode bzw. SLR-Solenoid noch einem garantiert nicht funktionierenden Solenoidwechsel mit dem
blauen 15-ohm DVD-Solenoid aus Polen noch dem Wechsel mit dem
grünen Lenovo-DVD-ROM Solenoid aus China.