***** Alles mittlerweile erledigt. Hier im Thread gibt es mehrere weitere Posts von mir die mein weiteres Vorgehen beschreiben.
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Die Bilder als Ergebnisse lassen sich im Thread finden. *****

Hallo zusammen!

Ja, der Titel lässt schon tief blicken, oder nicht?
Im Pentaxians hat soetwas noch gefehlt!
Die klischeebeladene Anfrage wie man eine Hochzeit angehen soll, welche Linsen, Blitze und Reflektoren man nutzen (am besten noch zusätzlich kaufen!) soll. Als krönender Abschluss noch die Frage nach Parametern für die Lichtsituation in der Kirche / dem Standesamt und ob das Kitobjektiv oder Suppenzoom nicht schon gut genug sei.

In der Hinsicht muss ich euch leider enttäuschen:
Dummerweise wird so ein Thread hier noch eine Weile fehlen oder zumindest nicht von mir eröffnet

In diesem Thread soll es um meinen Umgang mit dem fotografischen „Monsterthema“ Hochzeitsfotografie bzw. Hochzeitsreportage gehen.
Meine Herangehensweise möchte ich da keinesfalls als ein „Tutorial“ oder ähnliches verstanden wissen, das wäre vollkommen anmaßend und vermessen – schließlich ist das meine erste komplett eigenständige Hochzeit. Ich möchte lediglich schildern wie ich mit der Anfrage eines Paares ihre Hochzeit komplett als Fotograf zu begreifen umgehe, wie ich mich vorbereite und so weiter.
In gewisser Hinsicht soll dieser Thread ein Art „Verlaufsdokument“ meiner ersten fotografischen Hochzeitsreportage werden und in diese Art der Vorbereitung möchte ich euch gerne einbeziehen bzw. sie euch präsentieren.
Anmerkungen und Hinweise sind dabei gerne gesehen.

So, nun genug des Vorworts und mal „Butter bei de Fisch“ wie man hier ab und zu sagt:

Ich stecke momentan in den Vorbereitungen für meine erste Reportage einer standesamtlichen Hochzeit in kompletter Eigenregie. Wie das genau zustande gekommen ist, warum ich zugesagt habe und nicht (wie im blauen Forum immer postuliert wird) die Finger davon lasse sei mal dahin gestellt.

Zum technischen sei gesagt dass ich folgende Ausrüstung in Betracht ziehe:
K-5 mit DA* 16-50, geplant ist AL, falls nötig Blitz.
K-7 mit DA* 50-135 und Blitz
Dazu besitze ich noch einige Lichtformer und einen großen Reflektor wobei ich nur den Reflektor eventuell in Betracht ziehe. Lampenstative und co halte ich schlicht für zu unhandlich ohne Assistenten.

Ob ich die Objektive eventuell wechseln sollte weiß ich noch nicht genau - bin mir da unschlüssig aber ehrlich gesagt ist das glaube ich auch eher nicht ganz so wichtig.
Meine Festbrennweiten (Sigma 30er und 85er, Pentax F 50er) kommen natürlich auch in Betracht aber ehrlich gesagt vermute ich, dass die Flexibilität der Zooms einfach mehr Wert ist.

Meine erste Bestrebung bei diesen Vorbereitungen war es das Paar zu einem relativ frühzeitigen Treffen zu bewegen. Ein erstes Treffen, ein persönliches Kennenlernen.
Sowohl um Organisatorisches zu besprechen als auch für ein fotografisches „Beschnuppern“ in Form eines „Engagement“ Shootings (Pärchenshooting):
Wie geht das Brautpaar mit der Situation vor der Kamera um?
Wie gebe ich die entsprechenden Anweisungen, versteht man sich überhaupt?

Im Vorfeld wurde mir per Mail ein erster Zeitplan mitgeteilt:

~13:00 Uhr Beginn bei der Braut. Schminken & Ankleiden, das Kleid und co.
~14:30 Uhr Beginn des Brautpaarshootings
~17:00 Uhr Beginn im Standesamt
~19:00 Uhr Beginn der Feier in einer Gaststätte

An sich eine relativ gute Planung so fällt natürlich auf, dass zwischen der Vorbereitung der Braut und dem Beginn des Shootings mit nur 1:30 h relativ wenig Zeit liegt.
Speziell in Anbetracht dessen, dass die Örtlichkeiten zur Vorbereitung der Braut und des Bräutigams mindestens 20 Minuten auseinander liegen hatte ich da die Befürchtung, dass 1:30 h mehr als knapp kalkuliert sei um bei beiden die Vorbereitung zu fotografieren. Eine kurze Nachfrage von mir ergab zudem, dass die Braut eine Hochsteckfrisur erhalten soll woraufhin ich vorschlug doch einfach mal nachzufragen was für diese Vorbereitung von der Stylistin selber vorgeschlagen wird. Hierbei stellte sich heraus, dass die Stylisting selber mit locker 2h rechne. Insofern haben wir den Beginn des Shootings etwas nach hinten verschoben und ich habe auch genug Zeit um zwischendurch zum Bräutigam herüberzuwechseln.

Somit ist mein erster wichtiger Punkt:

1. Zeitplan checken!

Die Hochzeitsreportage solle dabei möglichst „den ganzen Tag“ dokumentieren und möglichst „alles“ beinhalten. Auch eine Nachfrage was damit konkret gemeint ist, war nicht allzu ergiebig – „was halt so üblich ist“.
Insofern entschloss ich mich als nächsten wichtigen Punkt für mich zu klären

2. Was soll fotografiert werden?
Eck- und Fixpunkte was im fotografischen Fokus der Reportage stehen soll

Dass bei einer Hochzeit die Ringe, die Trauung an sich dazu gehört versteht sich von selbst.
Um diese „natürlichen“ Fixpunkte herum gibt es aber natürlich mannigfaltige Variationsmöglichkeiten. Wenn man sich verschiedene Hochzeitsreportagen anschaut gibt es da immer unterschiedlich gesetzte Akzente und zudem kann es natürlich immer Probleme geben, wenn man zustimmt „alles“ zu fotografieren und man genau das für die Braut so wichtige Bild von Oma Elfriede und der Enkelin beim Essen des fantastischen Kirschkuchens eben nicht hat.

Insofern habe ich mir über meine eigene Vorstellung, andere Reportagen die ich mir angeschaut habe und nicht zuletzt basierend auf einer englischsprachigen Checkliste mit der gleichen Überlegung eine deutschsprachige Version erstellt.
Diese Liste soll eben die Punkte darstellen auf die ich mein besonderes Augenmerk richte, die ich definitiv versuche einzufangen und auf den Sensor zu bannen.
Gleichzeitig gibt das den Brautleuten natürlich eine Möglichkeit ihre Hochzeit eben auch aus fotografischer Sicht noch einmal vor dem geistigen Auge durchzuplanen und ggf. Änderungen oder ähnliches vorzunehmen.



Diese Liste habe ich dem Brautpaar zukommen lassen und darum gebeten bitte Punkte zu streichen die irrelevant sind bzw. nicht vorkommen aber natürlich auch eigene Ideen und „must haves“ einzubringen – schließlich ist es deren Hochzeit.
Wichtig ist hierbei zu kommunizieren, dass diese Liste kein "Das wird zu 100% aufgenommen" Merkmal trägt sondern eben dem Rechnung trägt, was man versucht im Fokus zu behalten.
Geplant ist es diese Liste bei einem ersten gemeinsamen Treffen zusammen durchzugehen und zu besprechen womit wir beim nächsten für mich wichtigen Punkt wären:

3. Ein persönliches Treffen des Brautpaares

Geplant ist hierbei wie oben schon erwähnt das genaue Klären der organisatorischen Fragen und der „Checkliste“.
Zusätzlich ein "Engagement-Shooting" zum fotografischen Beschnuppern.
Dieses Treffen steht in 2 ½ h an, insofern kann ich dann ggf. weiter berichten.

Fürs erste mache ich hier erstmal Schluss – hab ja auch genug geschrieben

Gruß,
Tom

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Vielleicht darf ich noch etwas ergänzen was ich so jetzt in deinem Thread nicht gefunden habe.

1. Ich mache immer einen Termin in der Kirche mit dem Pfarrer/Pastor, lasse mir das Licht einschalten wie es auch bei der Trauung ist, wichtig dabei: Achte auf die Uhrzeit und die Sonneneinstrahlung durch die Kirchenfenster und wähle danach deinen Standort aus.

2. Lass dir Bilder von Verwandten und Trauzeugen zeigen und merke dir die Gesichter, die sind hinterher sehr wichtig. Das Brautpaar hat an Ihrem Tag für irgendwelche andere Sachen keinen Kopf.

3. Für die offiziellen Bildern nach der Trauung im freien ist ein Helfer nicht fehl am Platz. Seih es nur um ein Objektiv zu halten.

Alles in allem gehe die Sache ruhig an, wenn `Onkel Klaus` mit seiner Kompaktkamera dir aber im Weg steht sollte das auch gesagt werden.





Find ich gut, die meinen es ernst.

Viel Erfolg!

Danke für die Anmerkungen, Onliner!



Ich habe momentan so eine Anfrage beim Standesamt laufen, mal schauen was rauskommt!



Danke für die Hinweise - ersteres habe ich so beim Treffen angesprochen und läuft wohl an und zweiteres wird wohl der Bruder der Braut übernehmen.



Leider ist unser "Engagement-Shooting" eher suboptimal verlaufen da massiver Regen die ursprünglichen Shootingideen verhindert hat. Wir haben improvisiert und ein paar ganz interessante Sachen hinbekommen aber halt leider nicht so wie ich das eigentlich wollte. Das Brautpaar war dabei um einiges zufriedener als ich - hatte halt so schöne Sachen vorbereitet die nicht gingen. Und aufgrund des Schichtdienstes des Bräutigams können wir in den nächsten 2 Wochen auch keine neuen Versuche starten.

Ich update demnächst mit dem weiteren Verlauf.

Gruß,
Tom

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Das hatte ich auch jedes mal erlebt. Selbst ist man zu kritisch.

Klasse Bericht! Was mich noch interessieren würde ist, ob du die bilder dann einfach so an das brautpaar abgegeben hast? ich war letztens auch bei einer hochzeit als fotograf, allerdings war das nur ein Freund von mir, also kein professioneller auftrag aber ich wurde gefragt ob ich aus einem bestimmten bild eine Dankeskarte machen könne. Hast du so etwas in deinem Repertoire? hab mich dann letztendlich eines internetshops bedient und bei dieser das Bild eingefügt =) ist trotzdem recht gut angekommen!
liebe Grüße
Anna

Hallo Anna!

Ich habe bis jetzt nur das "Engagement"-Shooting mit dem Brautpaar hinter mir, die Hochzeit steht im August an.
Die bisherigen Bilder habe ich alle aus Raw entwickelt und dann gewisse Kontrast/Helligkeitsanpassungen durchgeführt. Bei 2 Bildern bin ich noch mit Photoshop dran gegangen.
Die Bilder habe ich in einem Onlinearchiv dem Brautpaar zur Verfügung gestellt und die Resonanz war ziemlich positiv.
Auch für die Bilder der Hochzeit wird diese Art der "Bilderpräsentation" gewählt werden, eine Dankeskarte oder ein Album werde ich selber nicht erstellen.
Habe das dem Brautpaar angeboten aber die möchten nur die Bilder in digitaler Form.

Ich update demnächst mit Teil 2 des Berichts, momentan leider alles etwas stressig.

Gruß,
Tom

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Hi!
Die Auflistung finde ich gut, da sind viele Anregungen drinnen, was man nicht "versäumen" sollte. Werd sie mir ausdrucken und am Vorabend der nächsten Hochzeit einverleiben... Danke!

Ich selber hatte ja das Glück, dass ich vor 2 Jahren als "Co-Fotograf" einen "richtigen" Fotografen unterstützen durfte. Das befreundete Paar meinte, 2 Fotografen sehen mehr als einer Einzige Bedingung war, dass ich ihm nicht im Weg stehe Somit bin ich in die Sache rein gekommen und durfte Erfahrungen sammeln. Jetzt zieh ich sowas auch schon allein durch, wobei ein Assistent oft schon recht hilfreich wäre. Vielleicht noch ein paar Anregungen:
Wichtig ist, dass man seine Ausrüstung im Schlaf bedienen kann. Wenn ich vor Ort in der Kirche erst im Menü herumsuchen muss, macht das keinen guten Eindruck und lässt bei den Leuten Zweifel über die "Seriösität" des Fotografen aufkommen. Ersatzakkus gehören in die Jackentasche und nicht in den Rucksack. In der Kirche hat mir ein Einbeinstativ immer gute Dienste geleistet. Somit kann ich mit einem Tele aus Distanz schöne Detailaufnahmen machen ohne bei der Zeremonie dem Paar und dem Pfarrer auf die Pelle zu rücken Natürlich hab ich eine Zweitkamera umgehängt mit eine 17-50er Objektiv.
Wichtig auch die Leute in der Kirche, vor allem die erste Reihe. Da sitzen die Eltern, Geschwister und engsten Verwandten des Brautpaares. Niemand dieser Personen darf bei den gelieferten Bildern "benachteiligt" sein.
Außerdem sollte man sich auf keinen Fall die besten Bilder versauen lassen, weil sich irgendwer mit dem Handyfotoapparat dazwischendrängt. Solche muss man freundlich aber bestimmt zur Seite schaffen.
Bei uns sind die Hochzeiten traditionell sog. "Bauernhochzeiten". Das ist für mich gut, weil ich den Tagesablauf und die Abläufe im Detail kenne. Trotzdem muss man immer mit Unvorhergesehenem rechnen und spontan sich schnell auf verändernde Situationen einstellen können.
Es gäbe noch viele, viele kleine Details die hier anzuführen wären, leider hab ich etwas stress und lass mal wieder wen anderen ran....
LG
Manfred

Sehr viele top Hinweise hier!
Vielleicht noch von mir ein paar teils leidvolle Nebensächlichkeiten. Ich wurde von einem Bikerkumpel-Brautpapa mal extrem kurzfristig zum Hochzeitsfotografen ernannt, die richtigen beiden Vorgänger hatten sich aus gesundheitlichen Gründen abgemeldet.

Ein Praxistipp: Wenn die Hochzeit im Hochsommer stattfindet, denke an ein starkes Deo, Wechselsachen und ggf. Feuchttücher o.ä.! Ich hatte nix davon und es waren selbst in der großen alten Kirche fast 30°C. Ich war nach der Kirchenzeremonie komplett durch, mein Sakko war klitschnass und auf dem schwarzen T-Shirt waren weiße Schweißränder und ich habe den Rest des Abends gerochen wie ein Iltis!

Ein Bildtipp: Besorg Dir eine Leiter, die vor der Kirche bereitsteht, kletter nach der Zeremonie drauf, mach ein normales Bild:

...und sag den Leuten dann, sie sollen so tun, als wäre Deutschland Europameister geworden, , wärend sie sonst nur unmotiviert rumhampeln klappt das eigentlich immer:


Bildtipp: Auf Randdetails achten:


Und an die "Nebenrollen" denken:


Na, alles andere wurde ja schon sehr schön beschrieben.

Ich wünsche Dir und jedem der sich traut viel Erfolg und bringt Bilder mit!

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LG Frank

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"Aber fass nicht die Kamera an, er bezeichnet sie als Teil seines Körpers."
- Jimmy McGill in Better Call Saul "Wexler ./. Goodman"

Hm, gerade fällt mir noch ein Tipp ein: Verzichte auf zuviel Bildbearbeitung. Ich fand meinen Bearbeitungsworkflow damals total spitze und heute einfach nur noch . Die bearbeiteten Bilder kann ich mir heute echt nicht mehr angucken. Beispiel? Bitte, gerne:

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LG Frank

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Pentaxians - von Fotografen für Fotografen.




Sehr schön zu lesen (und kucken).

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