Mi 14. Nov 2012, 00:40
Teil 6DRINachdem ich unterschiedliche Wege beschrieben habe, wie man zu einem HDR Bild kommen kann, möchte ich nun Wege zum DRI beschreiben.
Dazu zuerst noch einmal zum Unterschied zwischen HDR und DRI:
DRI bedeutet übersetzt „Erhöhung des Kontrastbereichs“ und wird auch als „Exposure Blending“ bezeichnet was Verschmelzen unterschiedlicher Belichtungen bedeutet.
Zusammengefasst werden zwei oder drei unterschiedliche Belichtungen einer Aufnahme so übereinandergelegt, dass über- und unterbelichtete Bereiche vermieden und mehr Details sichtbar bleiben.
Da wird jetzt vielleicht mancher ins Grübeln kommen und denken, und wo liegt jetzt der Unterschied zum HDR?
Das HDR ist ein Bild, das (in der Regel) nur im Computer existiert. Wie im letzten Teil geschrieben, hat es eine Farbtiefe von 32bit und daher einen enorm großen Dynamikumfang.
In der Regel sehen wir überhaupt kein HDR – wir sehen nur anhand der Möglichkeiten, wie wir die Regler Richtung Hell und Dunkel verschieben können ohne Farbabrisse zu erhalten, dass es sich um ein HDR handelt.
Der Standard-Bildschirm ist nicht in der Lage den hohen Farbumfang darzustellen. Letztendlich wird man das HDR für die Ausgabe immer auf ein LDR (Low Dynamic Range) Bild herunterrechnen.
DRI hingegen bezeichnet vor allem auch das Verfahren in der Bildbearbeitung mit welchem über- und unterbelichtete Bereiche vermieden werden. Der Dynamikumfang wird dabei jedoch nicht erhöht. Insofern ist die Übersetzung „Kontrastumfangerhöhung“ irreführend.
Für das DRI werden zwei oder mehr Aufnahmen verwendet, die unterschiedlich belichtet wurden. Hier gilt das gleiche wie in Teil 1 erwähnt. D.h. die Aufnahmen unterscheiden sich nur bezüglich der Belichtungszeit.
Diese Aufnahmen werden in einem Bildbearbeitungsprogramm als Ebenen übereinander gelegt. Mit Hilfe von Masken werden nun unterschiedliche Bereiche der oberen und mittleren Ebene(n) maskiert, so dass jeweils Teile der darunter liegenden Ebene sichtbar werden.
Es gibt zwei unterschiedliche Herangehensweisen. Entweder liegt die dunkelste Ebene zuunterst und die hellste ganz oben oder die hellste Belichtung ist die unterste Ebene und die dunkelste die oberste Ebene.
Als Masken kommen in der Regel Luminanzmasken zum Einsatz.
In meinem folgenden Beispiel verwende ich drei Ebenen. Das hellere Bild öffne ich zuerst. Dann das dunklere, markiere alles (Strg + A), verwende Strg + C um die Auswahl in die Zwischenablage zu kopieren. Dann gehe ich auf das hellere Bild und drücke die Tastenkombination Strg + V (Einfügen).
Es wird automatisch eine neue Ebene mit dem dunkleren Bild angelegt.
Ebenso verfahre ich mit dem dunkelsten Bild.
Die Ebenen benenne ich entsprechend um damit ich immer gleich weiß, in welcher Ebene ich mich befinde.
Bevor ich mit den Luminanzmasken starte, kontrolliere ich, ob die Ebenen wirklich genau übereinander liegen.
Dazu zuerst die oberste Ebene ausblenden und die mittlere auf einen Ebenenmodus wie „Dunklere Farbe“ oder „Hellere Farbe stellen“. Jetzt sollte man sehen, ob die Ebenen genau übereinander liegen.
Dann die Kontrolle mit der dritten Ebene. D.h. die mittlere Ebene ausblenden und die unterste und die oberste Ebene einblenden.
Ebenso noch mal die Kontrolle mit der mittleren Ebene gegen die oberste.
Sollten die Ebenen nicht übereinander passen, kann man sie entweder manuell ausrichten oder alle Ebenen markieren und aus dem Menü
Bearbeiten > Ebenen automatisch ausrichten… wählen. Im nächsten Menü wieder Auto wählen.
Noch einmal kontrollieren, ob die Ebenen wirklich sauber übereinander liegen.
LuminanzmaskenAlle Luminanzmasken basieren auf einer Maske, die die Lichter auswählt.
Um eine erste Luminanzmaske auswählen, wechsel ich auf die Kanäle-Palette.
Alles was man tun muss ist die Ctrl-Taste drücken und auf den RGB-Kanal zu klicken.
Darauf werden die hellen Bereiche ausgewählt.
Diese Auswahl speicher ich mir nun als Kanalmaske. Dazu klicke ich auf das Symbol „Auswahl als Kanal speichern.
Darauf wird eine Kanalmaske erstellt und angezeigt.
Die Maske ist so zu verstehen, dass alles was schwarz ist, zu 100% maskiert ist – also nicht durchlässig. Die Bereiche, die ganz weiß sind, sind vollkommen durchlässig. Wie man sieht, ist die Luminanzmaske jedoch nicht einfach schwarz oder weiß, sondern es gibt dazwischen zahlreiche Graustaufen. Diese Graustufen verhalten sich später so, dass diese Bereich eben zu 50%, 40% oder wie auch immer maskiert werden.
Die Kanalmaske benenne ich um in Lights.
Hier ein ganz kurzer Ausflug um zu zeigen, was man mit der Luminanzmaske machen kann.
Um die Maske zu verwenden markiere ich in der Kanäle-Palette zuerst wieder den RGB-Kanal. Unsere Auswahl erscheint immer noch.
Anschließend wechsle ich zurück in die Ebenen-Palette. Mit Ctrl + H können wir die Auswahl unsichtbar machen. Sie ist immer noch aktiv aber diese blinkenden Striche, die die Auswahl zeigen, sind nicht mehr sichtbar.
Aus dem Menü wähle ich
Ebene > Neue Einstellungsebene > Gradationskurven.
In der Ebenen-Palette können wir an dem kleinen Icon neben dem Symbol für eine Gradationskurven-Ebene sehen, dass diese automatisch maskiert wurde. Und zwar mit der Kanal-Maske, die wir ausgewählt hatten.
Zieht ruhig einmal kräftig an der Gradationskurve. Wie man sieht, wirken sich die Änderungen nur auf die Lichter aus. Auf die ganz hellen Lichter zu 100% und je nach Graustufe der Maske reduzierter und dort, wo die Kanalmaske vollkommen schwarz ist, ändert sich überhaupt nichts.
O.k. damit ist erst einmal klar, für was Luminanzmasken gut sind.
Die eben erstellte Einstellungsebene werfen wir in den Papierkorb. Dazu gibt es in der Ebenenpalette ein kleines Mülleimer-Icon. Einfach die Ebene mit der Maus dort hinein ziehen.
Achtung: Unsere Auswahl ist aber immer noch immer noch im Hintergrund aktiv. Bevor wir weiter machen klicken wir deshalb Ctrl + D oder wählen aus dem Menü
Auswahl > Auswahl aufheben.
Um nun eine Maske zu erstellen, die noch stärker auf die Lichter reduziert ist, als meine Lights-Maske, wechsle ich wieder in die Kanäle-Palette.
Ich wähle die Lights-Maske aus und mache ein Ctrl-Mausklick darauf, um diese aktiv zu machen.
Mit der Tastenkombination Ctrl/Alt/Shift und Mausklick auf die Lights Maske in der Ebenen-Palette, reduziere ich jetzt die Auswahl.
Der verkleinerte Auswahlbereich wird auch gleich angezeigt.
Auch diese Auswahl sichere ich wieder als Maske und benenne sie Light lights.
Wenn ihr möchtet, oder die Aufnahme es erfordert, könnt ihr das noch weiter machen und noch eine kleinere Auswahl erstellen.
Nachdem wir zwei oder drei Masken für die Lichter erstellt haben, fehlen die Tiefen.
Diese Masken sind einfach zu erstellen.
Zuerst klicken wir wieder Ctrl + D um jede Auswahl aufzuheben. Dann klicken wir in der Kanäle-Palette bei gedrückter Ctrl-Taste auf die zuerst erstellte Lights Maske. Die Auswahl wird darauf angezeigt.
Nun wählen wir aus dem Menü
Auswahl > Auswahl umkehren oder die Tastenkombination Shift/Strg/I.
Von der umgekehrten Auswahl erstellen wir wieder eine Maske wie zuvor bei den Lichtern.
Diese benenne ich um in „darks“.
Jetzt möchte ich die Auswahl noch stärker auf die Tiefen einschränken. Dazu gehen wir vor, wie bei der Einschränkung der Lights-Maske.
D.h. wir klicken Crtl/Alt/Shift auf die eben erstellte Maske (darks). Die Auswahl wird jetzt verkleinert.
Auch von dieser Auswahl erstelle ich eine Kanalmaske und benenne sie „dark darks“.
Je nach dem kann man nach der gleichen Vorgehensweise noch einmal eine oder mehrere Maske(n) erstellen, die die ganz dunklen Tiefen umfasst.
Was nun noch fehlt, ist eine Maske für die Mitteltöne.
Dazu wechseln wir wieder in die Kanäle-Palette. Zuerst wieder alles deselektieren mit der Tastenkombination Strg + D.
Dann wählen wir alles aus mit der Tastenkombination Strg + A oder aus dem Menü
Auswahl > Alles auswählen…Von dieser Auswahl müssen nun die hellen Lichter abgezogen werden. Dazu klicken wir bei gedrückter Strg + Alt Taste auf die Maske „light lights“. Wenn ihr genau hin schaut, seht ihr, dass ein kleine Minus (-) neben dem Mauszeiger angezeigt wird.
Genauso klicken wir mit Ctrl + Alt auf die Maske „dark darks“.
Auch diese Auswahl sichern wir wieder als Kanalmaske. Ich benenne sie „midtones“.
O.k. Damit hätten wir die Luminanzmasken, die wir für das DRI benötigen.
Jetzt wäre es natürlich ziemlich mühsam, jedesmal diese Luminanzmasken zu erstellen. Um das zu vereinfachen gibt es zwei Möglichkeiten.
Die erste ist, dafür jeweils eine Aktion zu erstellen. Wer fit darin ist, kann das tun. Ich werde das hier nicht beschreiben, da es nicht zum Thema gehört.
Die zweite Möglichkeit (und das ist die, die ich auch favorisiere) ist, auf die Internetseite von
zu schauen. Zum einen hat er dort sehr gut die Anwendung von Luminanzmasken und Sättigungsmasken beschrieben. Zum anderen bietet er verschiedene Pakete mit Tutorials und fertigen Aktionen für Photoshop für geringes Geld.
Mit dem
für 20 $ hat man alle Aktionen und Tutorials für Luminanzmasken. Das war es mir auf jeden Fall wert.
Nachfolgend, bei der Erstellung des DRI werde ich die Luminanzmasken/Aktionen von Tony Kuyper verwenden.
An dieser Stelle ein Break (das ist ganz schön viel Arbeit

). Vielleicht wollt ihr in der Zeit mal versuchen solche Luminanzmasken zu erstellen oder euch die Aktionen von Tony Kuyper herunter laden.
Ciao Thomas