Nikon AiS an Pentax adaptiert

Angeregt durch diesen Thread 40456504nx51499/technische-probleme-f76/nikon-f-an-pentax-k-----hab-ich-was-falsch-verstanden-t16730.html habe ich mich näher mit der Adaption von Nikkoren an Pentax befasst. Kein eigentliches technisches Problem aber eine interessante Herausforderung, wie ich meine.

Nachdem die grundsätzliche Möglichkeit der Adaption geklärt war und konkrete Vorstellungen dazu gediehen sind kaufte ich mutig zwei Nikkore. Es ist so, dass für die alten Nikkore ein wesentlich größerer Markt besteht als für Pentax-Altgläser. Gerne hätte ich mir Pentax-Big-Glass zugelegt. Aber das gibt es aktuell nur in weniger lichtstark und alt so gut wie gar nicht und dann recht teuer. Bei den Nikkoren war das eher überschaubar. Zum Probieren war mir dieser Weg angenehmer und wer weiß: Vielleicht steigt Pentax ja wieder in diese Liga auf. Die können es ja, wie es das 150-450 und das 560 beweisen. Optisch sind die Pentax-Objektive über jeden Zweifel erhaben und ich schließe überhaupt nicht aus, mir diese Teile noch hinzu zu holen. Zum Üben sind die Nikkore sicher schon einmal brauchbar.
Kurzum: Ich bin jetzt stolzer Eigentümer eines Nikkor 300 2,8 ED AiS und eines Nikkor 500 4,0 ED AiS.

Wie nun an Pentax adaptieren?

Ich fand folgende Möglichkeiten:

1. Objektiv vor das Pentax-Bajonett halten und irgendwie fixieren
2. Objektiv in das Pentax-Bajonett stecken und durch verdrehen klemmen
3. Käuflichen Adapter mit oder ohne Ausgleichslinse verwenden
4. Pentax AF-Adapter auf Nikon Bajonett umbauen
5. PK+ Multi Mount Bajonett an den Pentax Body anbauen

In dem oben genannten Beitrag hatte ich schon ausgeführt, dass die Punkte 1. und 2. für mich nicht in Frage kommen. Hinzu kommt, dass die AiS-Serie zwei Kragen am Blendenring haben, die das Bajonett außen überragen. Wenn möglich sollten die Nikkore unverändert bleiben. Dadurch schließen sich die Punkte 1. und 2. aus.
Punkt 3. habe ich probiert. Ich habe mir gleich zwei verschiedene Adapter besorgt, beide mit Ausgleichslinse. Der Begriff "Ausgleichslinse" ist etwas irreführend. Es handelt sich konkret um Telekonverter mit einem Brennweitenfaktor um die 1,3 . Beide Adapter erwiesen sich optisch für meine Ansprüche als nicht verwendbar. Insofern kommt für mich keine Adaption mit Ausgleichslinse in Frage.
Aus einem der beiden Adapter habe ich dann die Linse herausgeschraubt. Und nun wird erstmal etwas brauchbares daraus. Beide Nikkore können über Unendlich hinaus fokussiert werden. Daraus ergibt sich, dass man mit dem 300er am Adapter ohne Linse bis ca. 8m weit fokussieren kann und beim 500er bis ca. 17m weit. Besonders beim 500er ist das meine Anwendungen akzeptabel und beim 300er zum Teil auch. Fotos, die auf diese Weise mit dem 500er entstanden sind habe ich hier eingestellt: 40456504nx51499/natur-und-landschaftsfotografie-f18/totale-und-halbtotale-t18472.html#p334054

Punkt 4. hat eine Menge Bastelarbeit gemacht und funktioniert nun einwandfrei. Von einem billig-Zwischenring für Nikon habe ich das Bajonett abgebaut und am Petax AF-Adapter angebracht. Das hat schon etliche Stunden mit Schlüsselfeile und Messschieber beansprucht. Richtig fummelig war dann die interne "Verdrahtung" der Blendenkontakte, die notwendig war, um den AF des Adapters nutzen zu können. Der AF trifft wunderbar. Bislang habe ich nur das 300er am Adapter gehabt, aber beim 500er ist die Lichtstärke ja ebenfalls ausreichend für den AF. Sobald es die Zeit erlaubt kommen Fotos aus den Kombinationen ins Forum. Übrigens: Der Pentax AF-Adapter wird mit einer Brennweitenverlängerung von 1,7x beschrieben. Gemessen habe ich einen Faktor 1,8x. Daraus werden aus meinen Nikkoren nun AF-Objektive mit 540mm f5,0 und 900mm f7,2, beide bis unendlich zu fokussieren. Einfach nur genial, was Pentax mit seinem AF-Adapter da fabriziert hat! Ich bin begeistert!


Punkt 5. konnte ich leider noch nicht umsetzen, da der PK+ Multi Mount zur Zeit vergriffen ist und vorraussichtlich erst Ende April wieder zur Lieferung kommt. Meine Bestellung ist vorgemerkt, da ich die Objektive auch ohne AF-Adapter und Brennweitenverlängerung bei Fokussierung bis unendlich nutzen möchte.


Fazit: Nicht alle Nikkore können so einfach an Pentax adaptiert werden, wie im obigen Thread beschrieben. Der Aufwand hält sich aber in kleinen Grenzen, wenn man auf Fokussierung auf unendlich verzichtet. Etwas anspruchsvoller ist der Umbau eines Pentax AF-Adapters auf Nikon Bajonett, aber selbst das ist ohne Feinmechanikerwerkstatt zu machen. Zusammen mt dem Pentax AF-Adapter hat man fast allen Komfort moderner Objektive, bis auf die Tatsache, ständig mit der Arbeitsblende arbeiten zu müssen. Gespannt bin ich nun noch auf den PK+ Multi Mount.
Meine Nikkore können auf alle Fälle bleiben. Die Abbildungsleistung hat mich überzeugt und einige andere Forenten ja auch, wie ich im Bilderthread erfahren durfte.


Hier ein Grünfink mit dem Nikkor 500mm f4,0 bei Blende 8, manuell fokussiert mit insgesamt 26mm Zwischenring (Adapter ohne Ausgleichslinse + Pentax-Zwischenring):

Datum: 2016-03-12
Uhrzeit: 15:26:14
Belichtungsdauer: 1/125s
Brennweite: 500mm
KB-Format entsprechend: 750mm
ISO: 400
Weissabgleich: Auto
Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode
Kamera: Pentax, PENTAX K-5 II S

Hi Pentidur

Super das Du es durchgezogen hast!

Ich habe mit dem Gedanken ja auch schon gespielt,bin aber über das theoretische Nachdenken nicht bis zur Praxis vorgestoßen

Der Weg über einen Pentax kompatiblen Telekonverter zu gehen erschien mir als nicht Inhaber einer Feinwerkstatt auch der gangbarste Weg.
Man muß weder am Objektiv noch an der Cam manipulieren

Es mit dem Pentax 1.7(8) zu machen ist natürlich luxuriös ,und das der taugt ist auch sicher!

Die meiner Meinung nach beste Lösung währe nach wie vor der Tausch des Bajonetts (wie Leitax) am Objektiv,und das es bis jetzt keine
Firma gemacht hat verwundert mich wirklich sehr.

Für Anhänger der langen Rohre ist der Nikon Pool schon ein prima Acker,so das sich das Basteln echt lohnt!!!
Auch im Macro Bereich ist es eine schöne Option,weshalb ich auch mit dem Gedanken spiele,aber nicht sooo im Druck bin,und
schon ein paar Alternativen zur Verfügung habe.

Jedenfalls finde ich Deine Ergebnisse Klasse mit den beiden Rohren,und in Anbetracht der Brennweiten und Lichtstärken natürlich genial!!!

Ich fühle mich mit meiner aktuellen LowBudget Tele/fast Macro Kombi mit DA300+2X Kenko Macro auch schon ganz wohl
Und ich komme mit 600/f8 mit leichten Abstrichen schon klar,

..............Aber..........

Deine 540/5.0 und 900/7.2 sind schon der Kracher!!!

Halt uns hier doch bitte auf dem laufenden mit Deiner Geschichte,wie sie sich so entwickelt und zeige uns Bilder!!!!!(gern auch im Nahbereich!!! )

Bin sicher nicht der Einzige,der ein bischen zuckt

beste Dank mal für Deine Info

Bernd

pentidur hat geschrieben:Punkt 4. hat eine Menge Bastelarbeit gemacht und funktioniert nun einwandfrei. Von einem billig-Zwischenring für Nikon habe ich das Bajonett abgebaut und am Petax AF-Adapter angebracht. Das hat schon etliche Stunden mit Schlüsselfeile und Messschieber beansprucht. Richtig fummelig war dann die interne "Verdrahtung" der Blendenkontakte, die notwendig war, um den AF des Adapters nutzen zu können. Der AF trifft wunderbar. Bislang habe ich nur das 300er am Adapter gehabt, aber beim 500er ist die Lichtstärke ja ebenfalls ausreichend für den AF.

Sehr coole Sache. Bei den anderen Optionen tendiere ich ja eher dazu zu sagen "warum nicht einfach eine Nikon Kamera nehmen", mit dem AF-Adapter wird es für mich erst richtig sinnvoll.

Ich denke da könntest du schon ne Kleinserie auflegen, gibt bestimmt einen Markt dafür und die Nikonuser fragen sich dann, warum ihre MF Linsen auf einmal so gefragt sind.

Respekt
Da kann ich Bernd nur zustimmen und finde es absolut klasse, dass du es durchgezogen hast. Angefixt durch die Beiträge in anderen Altglas-Foren habe ich auch schon hin und wieder darüber nachgedacht, mich in ein solches Abenteuer zu stürzen. Letztendlich umgesetzt habe ich es aber nicht. Von den Adaptern mit Ausgleichslinse halte ich auch wenig und kann deine Beobachtungen nachvollziehen. Es ist schön zu lesen, dass die Zweifel nicht ganz unbegründet sind.
Die Verwendung des 1,7er ist wie Bernd schon geschrieben hat einerseits luxoriös, aber andererseits: Wenn schon basteln, dann richtig. Finde ich gut, dass du da keine halben Sachen gemacht hast und die Ergebnisse sprechen für sich selbst Ich bin schon sehr gespannt auf deine Erfahrungen mit dem Multi-Mount, das Umbau-Kit hatte ich schonmal im digitalen Warenkorb und bin dann doch wieder davon abgekommen. Im Nachhinein schade.

Methusalem hat geschrieben:Deine 540/5.0 und 900/7.2 sind schon der Kracher!!!
Halt uns hier doch bitte auf dem laufenden mit Deiner Geschichte,wie sie sich so entwickelt und zeige uns Bilder!!!!!(gern auch im Nahbereich!!! )
Bin sicher nicht der Einzige,der ein bischen zuckt

+1 und du bist nicht allein Wie war das jetzt nochmal mit der Kleinserie?

Grüße, Martin

Super Kiste
Mit adaptieren habe ich mich noch gar nicht beschäftigt, meine Nikonzeit ist so lange her, ich glaube mich zu erinnern das auf den Preischildern noch der Reichsadler drauf war...

Wenn der Blendenhebel auf der gleichen Seite ist, wäre dann nicht ein Pentax Bajonett, CNC gedreht inkl. dem 1mm. Auflagemassdifferenz eine Option?
Die genauen Maße des Bajonetts wären schnell "zusammengetastert".

So eine Kleinserie ist für kleines Geld in jeder CNC Bude sicher machbar wenn man die Vorarbeit (CAD u. CAM) vorab erledigt und man nur noch Einrichtungskosten hat.

Hehe Bernd... Wochenende ist heute, die Sonne scheint und ich geh gleich mal so richtig fein aus... mit 12 Kg Glas und K3II

Methusalem hat geschrieben:Deine 540/5.0 und 900/7.2 sind schon der Kracher!!!
Halt uns hier doch bitte auf dem laufenden mit Deiner Geschichte,wie sie sich so entwickelt und zeige uns Bilder!!!!!(gern auch im Nahbereich!!! )
Bin sicher nicht der Einzige,der ein bischen zuckt

Hallo Bernd,

morgen werde ich mal ein wenig Federvieh ablichten und die Bilder zeigen. Heute gibt es nur ein Testbild mit dem 500er am AF-Adapter:

Datum: 2016-03-17
Uhrzeit: 16:31:57
Blende: F/8
Belichtungsdauer: 1/320s
Brennweite: 900mm
KB-Format entsprechend: 1350mm
ISO: 400
Weissabgleich: Auto
Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode
Kamera: Pentax, PENTAX K-5 II S

Kein Crop. Leichte CAs und etwas Bewegungsunschärfe, aber guter Kontrast und Farbwidergabe. Die Exif-Daten im Bild sind Makulatur. Die Brennweite wird von der manuellen Eingabe übernommen und da ist 800mm der Maximalwert. Die Blende denkt sich die Kamera aus. Die Laterne war knapp 20m entfernt. Ich fürchte, mein alter Triton Kugelkopf macht das bei 900mm nicht mehr mit. Beide Nikons sind im Übrigen auch stark kopflastig. Man liest, dass eine Telestütze insbesondere für das 500er hilfreich sein könnte. Stativ war ein Berlebach Mini.
Die 900mm sind mir wahrscheinlich meistens auch zu viel. Für das Federvieh morgen ist das 300er mit AF-Adapter dran.

C.D. hat geschrieben:Bei den anderen Optionen tendiere ich ja eher dazu zu sagen "warum nicht einfach eine Nikon Kamera nehmen", mit dem AF-Adapter wird es für mich erst richtig sinnvoll.
Ich denke da könntest du schon ne Kleinserie auflegen, gibt bestimmt einen Markt dafür und die Nikonuser fragen sich dann, warum ihre MF Linsen auf einmal so gefragt sind.

Hallo C.D.,

Eine Nikon Kamera? Nein, danke - wo ich doch schon mehrere Pentaxen habe. Gerade bei der Adaption konnte ich lernen, wie häufig Nikon am Bajonett Änderungen vorgenommen hat, die oft dazu geführt haben, dass das alte Geraffel nicht mehr so richtig passt. Sogar einen AF-Adapter hatte Nikon im Programm. Der funktioniert an keinem aktuellen Body. Wären die alten Pentax-Schätze etwas zahlreicher im Markt, hätte ich nie ein Nikkor ins Auge gefasst. Ich habe öfters gelesen, dass Pentax-Benutzer wegen mangelder Objektivangebote das Lager gewechselt haben. Ich möchte hier zeigen, dass es auch anders geht.
Eine Kleinserie lege ich bestimmt nicht auf. Tipps dafür gebe ich aber gerne und wenn jemand das etwas sauberer macht als ich mit der Schlüsselfeile, dann würde ich auch einen Adapter aus der Kleinserie nehmen.

Deepflights hat geschrieben:Wenn der Blendenhebel auf der gleichen Seite ist, wäre dann nicht ein Pentax Bajonett, CNC gedreht inkl. dem 1mm. Auflagemassdifferenz eine Option?
Die genauen Maße des Bajonetts wären schnell "zusammengetastert".
So eine Kleinserie ist für kleines Geld in jeder CNC Bude sicher machbar wenn man die Vorarbeit (CAD u. CAM) vorab erledigt und man nur noch Einrichtungskosten hat.

Hallo Deepfligths,

den Blendenhebel zu adaptieren hatte ich nicht in Erwägung gezogen. Die 1mm Differenz beim Auflagemass ist nahezu egal (außer bei kleinen Brennweiten und an der Naheinstellgrenze) und ansonsten das kleinste Problem. Schwieriger war der Kragen der Nikkore, der außen das Bajonett überragt. Und dann die fummeligen Federkontakte.
Ansonsten wäre das keine schlechte Idee, ein Bajonett per CNC zu drehen / fräsen. Ich bin gespannt auf Deine Lösung.

Gruß

Rudi

Mangels passenden Nikon Objektivs und auch Zeitmangel für so was wird es von mir keine Lösung geben, vorerst.
Es war eher ein Gedankenspiel und als Anstoss gedacht.

Ich hab da noch den Makroschlitten mit automatischen Fokusstack auf der To-Do Liste, der muss erstmal laufen, kenn da einen der da sehr interessiert wäre... (ratet mal)

Hi Rudi

Der Schuß sieht schon nach Bewegungsunschärfe aus.
Kontrast und Farbe in der Sonne find ich auch gut!

Und hey,900mm sind jetzt kein Pappenstiehl!!!!! da wirds schon etwas Empfindlich

Denke, das wenn Du Morgen mit dem 540er Unterwegs bist,die Geschichte richtig Interessant wird.
Bei gutem Licht bist mit den ISOs unter 400 bei schnellen Zeiten!!!!
Ich war heute bei Sonnenlicht auch unterwegs mit dem aufgeblasenen Da600/f8
Im Wald und im Halbschatten komme ich kaum unter 560ISO bei 1/300!!! Klar!!!!

Bin echt gespannt!

Bernd

So, weiter gehts.

Heute Federvieh mit dem 300er Nikkor am Pentax AF-Adapter. Aber zunächst einmal das Setup:


Die Ringeltaube war gute 40m entfernt. Mich interessierte, wie die Auflösung im Fernbereicht ist.


Hier ein 100% Crop:


Und dann noch eine Blaumeise:


Und ein Crop:



Insgesamt bin ich mit der Kombination Nikkor 300 f2,8 - Pentax AF-Adapter zufrieden, möchte aber folgende Punkte nicht verschweigen:
-Die Blende muss manuell eingestellt werden. Die Kamera muss auf TAv eingestellt sein, da die Vedrahtung des AF-Adapters dem Body ein A-Objektiv vorgaukelt.
-Es wird nur der mittlere AF-Punkt angesprochen. Dort trifft der AF präzise und schnell genug.
-Das Bajonett rastet nicht ein. Da muss ich mir noch eine Verdrehsicherung einfallen lassen, damit nicht irgendwann der Body sich vom Objektiv trennt. Das wäre auch die Voraussetzung für den Freihandeinsatz.

Gruß

Rudi

Ich weiss nicht wieviel Platz Du unter dem Bajonett hast, aber als Verriegelung würden mir spontan Kugelrastbolzen einfallen.
3 oder 4 Stück und gegenüber eine Senkbohrung als Kugelsitz.
Kann sehr gut Drehkräfte aufnehmen.

Die Blaumeise ist verdammt gut, soweit ich das auf dem Obstfunkfernsprecher erkennen kann.