Di 8. Aug 2023, 21:39
Ich war einmal wieder bei den Malern, den niederländischen Meistern. Ich mag sie ungemein, es lässt sich so viel Lernen dort. Ich könnte Stunden mit ihren Gemälden verbringen. Leider war die Zeit beschränkt. Wir sind früh morgens hin. Ab Mittags wird es so voll, dass es keinen Spass mehr macht.
"Versuchen Sie, das, was Sie bereits wissen, gut in die Praxis umzusetzen, und Sie werden dabei mit der Zeit die verborgenen Dinge entdecken, nach denen Sie jetzt fragen. Übt das, was ihr wisst, und es wird euch helfen, euch klar zu machen, was ihr nicht wisst."
Rembrandt
Ich beziehe mich im Wesentlichen auf Rembrandt hier, aber es gilt für viele niederländische Meister.
- das was so einfach aussieht, wurde durch intensive Beschäftigung erarbeitet. Oft sind Studien und Skizzen erhalten. Rembrandt hat beispielsweise Positionen von Porträtierten verändert (wie wir heute aus Infrarotanalyse oder anderen Methoden wissen) um die Komposition zu verbessern.
- gemahlt wie wenn die Situation spontan wäre, so als würden wir sie heute fotografieren. Es verleiht den Bildern Lebendigkeit.
- Vogelperspektive, Froscherspektive. Die Maler wussten wo die Bilder hängen würden und haben ihre Bilder dem angepasst.
- Lichtführung. Die niederländischen Maler waren Meister der Lichtführung. Sie setzten Spots, um ihre Bilder lebendig zu gestalten. Gesicht, Waffen, Hände, was auch immer ...
- die Farbe konnte dünn, dick, trocken, nass, mit viel oder wenig Öl, pigmentintensiv ausgeführt werden, um einen visuellen Effekt zu erzielen.
- Details ausgeführt (etwa Gesicht) oder Details nicht ausgeführt (etwa schemenhafte Hände) verleiht den Bildern Dreidimensionalität (neben Komposition, Lichtführung, Farben, ...) so wie wir es heute mit der Freistellung ausführen. Rembrandt führte das ruhigere, nähere Auge mit mehr Licht und Details aus durch geeignete Pinselführung. Heute möchten wir das nähere Augen bei einem Porträt scharf haben.
- Verspronck (geschwungen, präzise im Detail, mit einer Liebe zum Detail) versus Hals (skizzenhaft, lebendige Ausführung). Porträtstile unterschieden sich deutlich in der Detailausführung, auf eine typische Gemälde-Beobachter-Distanz kann man diese praktisch nicht mehr wahrnehmen. Frauen, dem Licht zugewendet, Männer dem Licht abgewendet.
- Ähnliches liesse sich zu vielen Architekturgemälden sagen
Wer mag kann hier mehr lesen:
http://www.GarySchwartzArtHistorian.nl/ ... esters.pdf#7 Militia Banquet,
, 1648