Fotografieren erlaubt oder nicht.

Solche Märkte, gerade wie vom TE beschrieben, sehe ich als Touristenziel. Von daher muss davon ausgegangen werden, das auch Fotografiert wird.
Wenn allerdings jemand vorm Stand steht und anfängt, mit Makro und Stativ die Auslage abzulichten, dann ist das sicher merkwürdig . Immerhin ist diese Mär vom Ideenklau mittlerweile so abgedroschen wie die der Chinesen auf Messeständen .
Unterm Strich versuche ich, wo es geht, mit Blickkontakt abzuklären, ob das Fotografieren erwünscht oder geduldet ist...klappt eigentlich sehr gut. Denn heute ist es kaum noch möglich, spannende Porträts von unbekannten aufzunehmen. Sei es z.B. ein Verkäufer an so einem Stand, einen Marktschreier oder einen Kutscher in typischer Pose...
Früher war das kein Problem, heute landen viele Bilder im Netz und die Persönlichkeitsrechte sind tatsächlich zum Thema geworden, ob nun begründet oder nicht.

Machteborjer hat geschrieben:Immerhin ist diese Mär vom Ideenklau mittlerweile so abgedroschen wie .......

Mathias, ein Bekannter von mir hat in Frankfurt eine Gallerie. Neben Bilder von anderen verkauft er auch eigene Werke. Mathias hatte einen eigen Stil entwickelt.
Irgendwann hat ein Verlag einige seiner Bilder (mit seiner Zustimmung und gegen Honorar) als Kunstdruck verlegt. 2 Jahre später hat man Kopien von Mathias Bildern (Öl auf Leinwand) auf der Frankfurter Frühjahrmesse im Dutzend für einen Appel und ein Ei kaufen können. Gefertigt irgendwo in Asien.
Originale hat er danach kaum mehr verkauft. Gut es war kein Fotograf dran beteiligt und er war wohl auch selbst dran Schuld. VIelleicht wäre es irgendwann sowieso so gekommen.

Komplett als Mär zu erklären kann man es nicht. Das so etwas kopiert wird, das lässt sich mMn nicht aufhalten, auch mit einem Fotografierverbot nicht. Wer es fotografieren möchte der fotografiert es. Von der rechtlichen Seite rede ich jetzt nicht.

Im Fall deines Bekannten hast Du sicher recht. Hat für mich sogar schon ein kriminelles 'Geschmäckl', was ihm da widerfahren ist.
Ich fürchte eben, das Markt Verkäufer mit solchen Schildchen sich vorher kollektiv eingeredet haben, das der Schutz ihrer Waren durch Fotografieverbot nötig ist...ob es in diesem Fall aber den Verkauf, auch in Zukunft, fördert, bezweifle ich. Mich hätte man damit nachhaltig vergrault .

Tja, abgekupfert wird da schon Vieles, und die rechtliche Seite ist eine ganz andere!

Ich habe mal ein Bild von "Big Daddy Wilson" gemacht, das hat ein bekannter Künstler ohne mein Wissen "abgekupfert" und vermarktet.
Nun hat er es ja nicht im Original verwendet, sondern abgemalt, aber das letztlich nahezu identisch.
Ich werde ihn diesbezüglich noch anschreiben und um eine Stellungnahme bitten, fragen hätte er ja schon können, wäre halt anständig gewesen:

http://www.strandlooper.com/2011/files/ ... ge150.html

http://www.kulturkreis-bunde.de/files/p ... wilson.pdf

Die "Ähnlichkeit" zu meinem Foto ist unverkennbar:

Als Hobbydrechsler mache ich auch ab und zu bei Kunsthandwerksmärkten mit.
Da wird man schonmal fotografiert und da hab ich auch nichts dagegen,
solange ein Fotograf nicht anfängt die einzelnen Teile passend unzudekorieren.
Auch das kommt vor.
Als Fotograf akzeptiere ich es, wenn ein Standbetreiber seine Produkte nicht fotografiert haben möchte.

Vor einigen Wochen habe ich einen tollen Jaguar in der Stadt fotografiert, ohne zu bemerken, dass der Fahrer im Wagen sitzt.
Er stieg aus und bat mich freundlich, die Bilder nicht zu veröffentlichen.
Sekunden später stieg eine wunderschöne, junge Frau zu ihm und er fuhr, mir zuzwinkernd, weg.
Ehrensache, dass die Bilder noch am selben Abend in Facebook, FC, Twitter.... neiiin, hab ich natürlich nicht gemacht.

Ich will meinem Hobby mit Spass und ohne Stress nachgehen und nicht wegen eines Fotos mit Leuten rumdiskutieren.

Gruß Reiner

Hannes21 hat geschrieben:Die "Ähnlichkeit" zu meinem Foto ist unverkennbar:

Das empfinde ich schon als einigermaßen frech. Verboten ist es wohl nicht, aber gerade jemand, der sich als Künstler versteht, sollte da sensibler sein.

@Hannes. Wirklich heftig. Da würde ich dem netten Herrn auch mal einen unmissverständlichen Brief schreiben...

Ich bin da ziemlich schnell auf 180, wenn es ums Fotografieren und Fotografiert werden geht. Nachdem ich schon in Frankfurt-Höchst am Bahnsteig eine Szene mitbekommen habe, wo jemand gegen seinen Willen 'abgeschossen' wurde, sehe ich das Thema noch deutlich differenzierter als früher. Man kann so etwas als Kunstform zelebrieren, aber ich denke, allein durch die schiere Masse an Fotos, die allenthalben geschossen und oft genug ohne Rückfrage ins Netz gestellt werden, fangen die Leute an, Nerven zu zeigen.
Als Markstandbesitzer würde ich vermutlich auch irgendwann die Geduld verlieren, wenn jeder Knippser ein Bild von mir und / oder dem Stand machen wollte (insbesondere, wenn das Geschäft schleppend laufen würde ).
Die Fotobesessenheit mancher Zeitgenossen ist ja schon dermaßen hoch, dass einige Wildparks schon das Fotografieren mit Stativ verbieten, weil es mal wieder einige Natur- bzw. Tierfotografen übertrieben und andere Besucher durch ihre Aufbauten von den besten Beobachtungsplätzen 'weggemobbt' haben. (Bad Mergentheim war so ein Fall).

Kurz und gut: es gibt genug interessante Motive, sodass man niemand ungefragt fotografieren muss. Ich halte mich daran und erfrage vor einer geplanten Aufnahme, ob es gestattet ist. Das geht auch mit einer Geste. Klar, dass dadurch etwas Spontaneität verloren gehen kann, aber das ist dann halt so.
Und bei Zoos oder anderen Einrichtungen (z.B. Schlösser) halte ich es so, dass ich vorher frage, wenn ich einen Besuch plane. Und falls es nicht gestattet ist, findet der Besuch nicht statt, es sei denn, es wäre das achte Weltwunder und für mich brennend interessant. Man muss ja nicht alles abbilden! Area 51 wäre so ein Fall ... (obwohl es angeblich weitaus weniges geheimnisvoll sein soll als gemeinhin geglaubt wird) ...

VLG
Stephan

waldbaer59 hat geschrieben:Ich bin da ziemlich schnell auf 180, wenn es ums Fotografieren und Fotografiert werden geht. Nachdem ich schon in Frankfurt-Höchst am Bahnsteig eine Szene mitbekommen habe, wo jemand gegen seinen Willen 'abgeschossen' wurde, sehe ich das Thema noch deutlich differenzierter als früher.

Da wirfst du aber verschiedene Situationen durcheinander. Bei dem Herrn am Bahnsteig wird ja sicherlich das Recht am eigenen Bild mit eine Rolle spielen, in der vom TO geschilderten Szene überhaupt keine. Und selbst in der Situation am Bhf muss die Person, die kein Bild von sich machen lassen will, automatisch Recht haben.

waldbaer59 hat geschrieben:Als Markstandbesitzer würde ich vermutlich auch irgendwann die Geduld verlieren, wenn jeder Knippser ein Bild von mir und / oder dem Stand machen wollte (insbesondere, wenn das Geschäft schleppend laufen würde ).

Das ist aber dann eher ein Problem des Marktbeschickers und nicht meins. Nur weil mich etwas stört, kann ich das ja nicht automatisch anderen verbieten.

waldbaer59 hat geschrieben:Die Fotobesessenheit mancher Zeitgenossen ist ja schon dermaßen hoch, dass einige Wildparks schon das Fotografieren mit Stativ verbieten, weil es mal wieder einige Natur- bzw. Tierfotografen übertrieben und andere Besucher durch ihre Aufbauten von den besten Beobachtungsplätzen 'weggemobbt' haben. (Bad Mergentheim war so ein Fall).

Vollkommen andere Situation. In einem Wildpark / Zoo gilt das Hausrecht, da können die sonstwas beschließen.
Davon ab ist mittlerweile in verdammt vielen Museen etc. Fotografie erlaubt worden obwohl es zuvor verboten war. Es ist halt "normal" geworden.

waldbaer59 hat geschrieben:Kurz und gut: es gibt genug interessante Motive, sodass man niemand ungefragt fotografieren muss. Ich halte mich daran und erfrage vor einer geplanten Aufnahme, ob es gestattet ist. Das geht auch mit einer Geste. Klar, dass dadurch etwas Spontaneität verloren gehen kann, aber das ist dann halt so.

Als eigenes Vorgehen ja auch toll und schön, die durch den TO geschilderte Situation ist ja eher, dass einem etwas "unschuldigerweiser" verboten wird, obwohl es keine rechtliche Grundlage dafür gibt.

Gruß,
Tom

Ranitomeya hat geschrieben:

Hannes21 hat geschrieben:Die "Ähnlichkeit" zu meinem Foto ist unverkennbar:

Das empfinde ich schon als einigermaßen frech. Verboten ist es wohl nicht, aber gerade jemand, der sich als Künstler versteht, sollte da sensibler sein.

Aus gegebenem Anlass komme ich darauf zurück: Hier in Schweden ist gerade ein Maler wegen Urheberrechtsverletzung verurteilt worden, weil er ohne Erlaubnis ein Portraitfoto als Vorlage für ein Ölbild benutzt hat: http://www.fotosidan.se/cldoc/domstolen ... rafier.htm. (Ich fürchte, Google-Translate macht einen ziemlichen Salat aus dem Schwedischen. Vielleicht ist Schwedisch->Englisch einigermaßen verständlich.)