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BeitragVerfasst: Mi 31. Jul 2013, 16:29 
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Registriert: Di 21. Mai 2013, 01:21
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Hallo mic,

micvollmer hat geschrieben:
Das "Täuschen" der "Opfer" macht er ja vielleicht nicht aus reiner Boßheit, sonden weil es anders (leider) nicht geht.


Ich sehe es auch so, dass er es um des Bildes willen macht, das wollte ich hiermit
ich hat geschrieben:
...versucht an seine Beute (also das Bild) zu kommen.
zum Ausdruck bringen. Bosheit möchte ich hier gar nicht mal unterstellen, auch wenn die Bezeichnung "Trickbetrüger" das vielleicht nahelegt. Was ich damit sagen wollte ist, dass er trickst und täuscht um die Leute im jeweiligen Moment um ihr Mitspracherecht, vor allem ihr Widerspruchsrecht, zu "betrügen" und sich so Scherereien zu ersparen.

Ob es etwas bringt den Leuten ihr Mitspracherecht einzuräumen hat er in dem Buch ja auch diskutiert und kommt zu dem Schluß: Nein, es bringt nichts, weil es rechtlich nicht verwertbar ist und somit reine Höflichkeit.

Auch dieser Standpunkt ist durchaus streitbar.


Gruß,


Manuel

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"If people read the FAQ's the Q's wouldn't be A F, would they?"


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BeitragVerfasst: Mi 31. Jul 2013, 17:13 
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eMeM hat geschrieben:
Hallo zusammen! :)
...
Er legt vieles dar dem ich mich vorbehaltlos anschließen würde. Etwa, das mehr räumliche Nähe zur fotografierten Person eine gewisse Intimität ins Bild bringt oder dass der Blickkontakt mit der Kamera ein Bild aufwerten kann. Dass das Wichtigste ist den entscheidenden Moment einzufangen und dass die Bildgestaltung der Technik übergeordnet werden sollte. Vor allem aber, dass man eine gewisse Neugier für alles Menschliche benötigt um richtig gut zu werden.

In anderen Punkten ist er mir zu radikal. Am besten kein Beschnitt, keine EBV, keine manuellen Spielereien an der Kamera und keinerlei Kontakt mit den Personen die man ablichtet? Nicht meine Sichtweise. Er schildert aber nachvollziehbar wie er zu seinen Standpunkten kommt, ob man sie nun teilt oder nicht.

...

Der Fotograf ist hier ein egozentrischer Jäger und Sammler, ein "Kriegsberichterstatter" der schnell einrückt, seine "Opfer" wählt und "abschießt" um dann genau so schnell und lautlos wieder zu verschwinden. Zustimmung? Leute, bitte, ich mache Kunst hier! Er ist ein Trickbetrüger, der mit Verkleidung und psychologischen Täuschungsmanövern versucht an seine Beute zu kommen. Mit dem "netten Onkel mit der Kamera" hat das nichts mehr zu tun.

Vielleicht kann herausragende Street-Fotografie nur so gelingen wie es Leuthard in seinem Buch skizziert. Um das zu beurteilen fehlt mir die Erfahrung. Jedoch fühle ich mich zum jetzigen Zeitpunkt mit dem was das Buch andeutet unwohl.


Hallo Manuel,

ich danke dir für deinen Beitrag, der es mir einfach macht, da er (bis auf eine Kleinigkeit) komplett meine Meinung widerspiegelt.

Was mich - unabhängig von den einzelnen Inhalten - gestört hat, ist dass Leuthard seinen Stil bzw seine Regeln als Maßstab für alle setzt und andere Fotografen öfters bemitleidet oder abqualifiziert, wenn sie nicht diesen Regeln folgen. So ist meine Leseweise, andere mögen das nicht so sehen.

Schade, denn das ist aus meiner Sicht völlig unnötig und sicher hinderlich, sich allein mit den Regeln offen und vorbehaltlos auseinanderzusetzen. So erscheint mir das Buch als großer Ego-Trip, zumal er inhaltlich nicht viel mehr zu schreiben hat, als in seinen früheren Werken. Früher fand ich ihn auch sympathischer (als er noch Workshops gegeben hat ;-)).

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BeitragVerfasst: Mi 31. Jul 2013, 17:42 
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Beiträge: 21015
Wohnort: Bremen
micvollmer hat geschrieben:
...An einer Stelle ist er mir aber auch zu radikal. Sein bekundetes Interesse an den Menschen ist ein rein optisches (was er ja auch zugibt). Ein nachträglichs, vielleicht sogar freundliches Gespräch würde ich nur von seinem Hauptziel abhalten und ist daher unerwünscht. Das mangelde Interesse am eigentlichen Menschen kann ich nicht nachvollziehen. In seinen Bildern tauchen Menschen oft nur als Belebung grafischer Arangements aus Architektur auf. Sie sind austauschbar und müssen nur an der richtigen Stelle im Bild auftauchen.

Michael, hier hast du mir genau das vorweg genommen, was ich noch schreiben wollte und was letztlich mein größter Kritikpunkt an seiner Einstellung ist, nämlich sein eigentliches Desinteresse am Menschen an sich. Zu sagen, ich mag mich nicht mit den Menschen unterhalten, weil sie mir die Zeit stehlen für weitere Bilder, das ist schon ziemlich egoistisch! Immerhin geben die Menschen ihm ja auch etwas, nämlich ein Motiv für seine Aufnahmen.

Vielen Dank für alle, die sich hier an der Diskussion beteiligen und ihre Gedanken darlegen, für mich ist das sehr wichtig, um unterschiedliche Sichtweisen zu hören und sich so eine bessere Meinung bilden zu können.

_________________
LG
Hannes

(Mein Fotostream bei )


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BeitragVerfasst: Mi 31. Jul 2013, 22:03 
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Registriert: Do 12. Apr 2012, 19:39
Beiträge: 5274
Hannes21 hat geschrieben:

yersinia p. hat geschrieben:
Hannes, tu mir den Gefallen und bleib bei Deiner bisherigen Art der Streetfotografie. Deine Bilder finde ich allemal besser als die von Herrn Leuthard.

yp

Hiu, das ehrt mich jetzt natürlich und macht mich auch verlegen, ...


Braucht es nicht. Deine Bilder wirken auch in bunt, was ich wichtig finde. Bei Herrn Leuthard muss es offensichtlich immer so ein Depro-DDR-s/w sein - übrigens auch eine interessante Art, sich der EBV zu verweigern. xd

yp


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BeitragVerfasst: Mi 31. Jul 2013, 22:28 
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Beiträge: 139
Hm - ich hab' ja schon in Hannes Thema geschrieben, daß ich mit dem, was so unter "Street" vermarktet wird, rein gar nix anfangen kann.

Dem zur Folge habe ich das in Rede stehende E-Book nicht gelesen, sondern mir die Fotos darin nacheinander angesehen. Eine nachhaltige Wirkung haben sie auf mich nicht gehabt.

(Bitte nicht falsch verstehen, ich will hier nichts und niemanden disqualifizieren (was mir im Übrigen auch nicht im Entferntesten zustehen würde), aber ich hab' das E-Book hinsichtlich der Fotos durchgeschaut und hinterher gedacht: Ist schon O.K. - mehr aber auch nicht).

Und vorhin habe ich mich in diesem Zusammenhang an ein Buch erinnert und kurz reingeblättert (ich hab' mal über lange Jahre Austellungskataloge von Fotoausstellungen gesammelt): Josef Koudelka "Exils". Vermutlich ist das "street" - für mich ist das mit Sicherheit aber eine ganz ganz andere fotografische Liga (Der Suchbegriff Josef Koudelka in google-Bilder liefert genug Ergebnisse).

Neben den manchmal kurz angelesenen Textpassagen von Leuthard bleibt bei mir (und nur für mich!) ein fotografisch nicht wirklich überzeugender Gesamteindruck - nebst einem leicht unsympathischen Beiklang aus den wenigen gelesenen Textpassagen.

Viele Grüße
Karsten

_________________
Linsen schwimmen bei mir in der Suppe, an der Kamera verwende ich Objektive...


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BeitragVerfasst: Mi 31. Jul 2013, 22:49 
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Registriert: Do 31. Jan 2013, 20:15
Beiträge: 254
Nachdem ich diesen Faden so halbwegs durchgelesen hatte, wollte ich doch endlich mal wissen, über was Ihr redet. Und ich war - wirklich!! - schockiert! Nicht nur, dass ich solche Motive eigentlich jeden Tag ablichten könnte, wenn ICH es wollte!!! - es entsetzte mich auch die Intimität der Aufnahmen, das Eindringen in die Privatsphäre der Abgelichteten... und die Überlegung, ob er auch von jedem der Fotografierten ein Modellrelease Contract hat.

Eben das "ins Intime der Menschen" Eindringende hält nich persönlich davon ab, diese Art der Fotografie zu betreiben. Denn ich weiß nicht, was ich da ablichte.. was die Hintergründe sind.

Nein, von so etwas halte ich nix!


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BeitragVerfasst: Mi 31. Jul 2013, 22:51 
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Registriert: Do 31. Jan 2013, 20:15
Beiträge: 254
Ach ja...

http://www.youtube.com/watch?v=ajVLAMB7GTM

Es geht um die Fotografie von Menschen...


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BeitragVerfasst: Mi 31. Jul 2013, 23:26 
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Beiträge: 1403
Nordicdog hat geschrieben:
.
Und vorhin habe ich mich in diesem Zusammenhang an ein Buch erinnert und kurz reingeblättert (ich hab' mal über lange Jahre Austellungskataloge von Fotoausstellungen gesammelt): Josef Koudelka "Exils". Vermutlich ist das "street" - für mich ist das mit Sicherheit aber eine ganz ganz andere fotografische Liga (Der Suchbegriff Josef Koudelka in google-Bilder liefert genug Ergebnisse).


Ich kann dir definitiv die Werke von HCB, Ronis und Doisneau empfehlen wenn dich der "humanistische" Stil der Reportagefotografie begeistert. Die 3 erwähnten waren mit die Begründer dieser Art der Reportagen (alles Franzosen), Koudelka heuerte dann später ja auch bei Magnum an - HCBs Agentur.

Persönlich würde ich Leuthard auch nicht unbedingt mit diesen Leuten vergleichen - er liefert aber schon sehr eindrucksvolle Bilder ab.

MartinaK hat geschrieben:
Nachdem ich diesen Faden so halbwegs durchgelesen hatte, wollte ich doch endlich mal wissen, über was Ihr redet. Und ich war - wirklich!! - schockiert! Nicht nur, dass ich solche Motive eigentlich jeden Tag ablichten könnte, wenn ICH es wollte!!! - es entsetzte mich auch die Intimität der Aufnahmen, das Eindringen in die Privatsphäre der Abgelichteten... und die Überlegung, ob er auch von jedem der Fotografierten ein Modellrelease Contract hat.

Eben das "ins Intime der Menschen" Eindringende hält nich persönlich davon ab, diese Art der Fotografie zu betreiben. Denn ich weiß nicht, was ich da ablichte.. was die Hintergründe sind.

Nein, von so etwas halte ich nix!


Er hat von keinem der Fotografierten einen "Modellrelease Contract".
Und Öffentlichkeit ist eben öffentlich. Ob als "intim" empfunden oder eben nicht.

MartinaK hat geschrieben:
Ach ja...

http://www.youtube.com/watch?v=ajVLAMB7GTM

Es geht um die Fotografie von Menschen...


Bitte ab zum .
Diese Rechte haben übrigens in der Praxis eines Streetfotografen wenig bis absolut keine Auswirkungen. Wird auch klar in den entsprechenden Kapiteln des eBooks.
Was bleibt ist der moralische Komplex den man nach Gutdünken aufladen kann.

Gruß,
Tom

_________________
* Keine meiner Bilder sind zur Bearbeitung freigegeben.



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BeitragVerfasst: Mi 31. Jul 2013, 23:47 
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Beiträge: 1242
Wohnort: NRW, Home of the PEF-Underdog
Vielleicht sollte man in der Streetfotografie immer wieder eines bedenken - die Öffentlichkeit ist kein rechtsfreier Raum, das hat sogar der Leuthard selbst erklärt in seinem Buch "Seelenraub" auf drei aufeinander folgenden Textseiten :

Zitat aus dem Buch Seelenraub hat geschrieben:
Ja, es gibt noch eine weitere Hürde, welche viele Fotografen davon abhält, auf der Strasse zu fotografieren. Das liebe Gesetz. Der wohl grösste Diskussions-punkt wo jeder ein Jurist ist, der mitdiskutiert. Ich bin nicht Jurist und kenne das Gesetz nicht besonders gut. Ich weiss aber, dass in den meisten Ländern das Fotografieren im öffentlichen Raum überhaupt kein Problem ist. Ich bin auch der Meinung, dass dies auch ein Deutschland so ist. Aber darauf möchte ich eigentlich nicht eingehen, weil dies zu sehr ins Detail geht.


Da hat er schon recht mit ... Fotografieren ist in DE nicht strafbar, das Veröffentlichen allerdings ist dann so eine Sache, die man nicht so locker sehen sollte, denn wer gegen Gesetz verstößt macht verbotenes, auch das kennt Leuthard gut wie er schreibt...

Zitat aus dem Buch Seelenraub hat geschrieben:
Was sicher verboten ist, das ist die Veröffentlichung eines Bildes, wo Personen drauf sind, die dieser Veröffentlichung nicht zugestimmt haben. Also sind
alle meine Fotos im Internet rechtswidrig. Nun werde ich oft gefragt, wie ich damit umgehe. Ganz einfach. Ich trage das Risiko, weil mir der Aufwand zu gross ist, jeden um eine Unterschrift zu bitten, ihm einen Release Vertrag unter die Nase zu halten und ihm seine Rechte vorzulesen.


... und somit erklärt er sich auch dazu selbst :

Zitat aus dem Buch Seelenraub hat geschrieben:
Es ist also alles eine Frage des Aufwandes. Natürlich bleibt meine Art der Fotografie verboten, egal warum ich das mit den Verträgen nicht mache. Ich müsste meine Passion aufgeben, wenn ich mich an die Vorschriften des Gesetzes halten möchte, weil es viel zu aufwendig ist. Aber daran wäre gar nicht zu denken.


So ganz zu Schweigen vom Hausrecht der Lokalitäten wo er durch die Fenster nach innen fotografiert ...

Mal ehrlich, ist er denn sooo gut, dass hier der Zweck die Mittel heilt ?? Eigentlich war das Buch ja durch bei mir und ich wollte mich damit nun wirklich nicht weiter beschäftigen - jedoch je mehr ich hier so querlese und nachschlage - je mehr bekomme ich das Gefühl, dass Streetfotografie eine Sichtweise ist, die wenig mit Gesetz und Rücksichtnahme zu tun hat. Wer verteidigt eigentlich sowas ?

Was wohl der Leuthard sagen würde wenn man ihn beim Schei**en fotografieren würde ... und es ist mir auch völlig klar, dass seine "Opfer, die bisher nicht geklagt haben" in Mumbai oder anderswo oftmals weder Internet noch Geld für den Anwalt hervorbringen können. Ist schon echt eine gewisse Arroganz das so zu schreiben in meinen Augen ...

- allerdings fotografiert Trippler auch weniger in Schwellenländern und fragt die Fotografierten ...

:cheers:

_________________
LG Dirk :) -> PEF-Underdog


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