lunany hat geschrieben:
Gerade wenn man analoges Material ausschließlich digital weiterbearbeitet, bleiben die Vorteile(*): Entschleunigung, Retrogefühl, Spannung während des Wartens auf die Ergebnisse vom Labor (wobei Spannung gerade bei SW-Film in Ungeduld kippen kann ;-) )
*: je nach Sichtweise
Entschleunigung? Ok, das ist ein Modewort und soll Leuten, die sich ihren Kalender und ihre Freizeit bis auf jede letzte Viertelstunde mit "Todos" vollstopfen, die keine Zeit ungenutzt lassen wollen, die sich dauernd einreden, sie müssten alles optimieren, helfen, wieder runter zu kommen. Wem also die analoge Fotografie als Meditationsersatz und zur Entspannung dient, der soll das machen.. Andere gehen Angeln.

Retrogefühl: ok, das ist auch nett. Ich finde es ja auch immer irgendwie sehr nett, mit alten Objektiven zu fotografieren. Und ich habe auch eine Ricoh-Filmkamera, die ich sofort mit einem Film bestücken und damit los legen könnte. Aber warum? Um danach mehr Arbeit zu haben?
Letztlich ist es doch so: analog fotografieren und digital präsentieren bedeutet in jedem Fall einen ganzen Haufen zusätzlichen Aufwand. Ergo zusätzliche Zeit, die die meisten ja nicht haben. Selten lese ich hier, dass jemandem gerade langweilig ist und er nach Wegen sucht, wie er beim Fotografieren noch etwas mehr Zeit investieren könnte, um zum Ergebnis zu kommen. Meistens klingt es eher so, dass die Leute gerade keine Zeit haben zum Fotografieren, es hoffentlich mal wieder dazwischen schieben können usw... Für solche unter uns scheint die Analogfotografie also nicht gerade hilfreich zu sein.
All das ist also persönliche Präferenz. Kann man so machen, wenn man Spaß dran hat oder wenn es einem irgendwie hilft.
Viel interessanter finde ich allerdings die Frage: gibt es irgendwelche Hinweise darauf, dass ich bestimmte Fotos mit digitaler Fotografie NICHT hinbekommen kann, wohl aber mit Film? Ich wüsste nicht, was das für Fotos sein sollten, oder warum das der Fall wäre. Farben, Kontrast, Körnung und viele weitere Charakteristika sind mit Hilfe einer digitalen Dunkelkammer in beinahe beliebiger Weise erreichbar. Oder übersehe ich etwas?
Andererseits sehe ich bei manch einem Analogfotografen: Staub und Fusseln auf den Bildern, falsche Farbwiedergabe (da zieht dann auch nicht das Argument, Film "ABC" hätte einfach so tolle Farben; die bekommt man nur so hin...).
Also wer mich in dem letzten Punkt mit dem erreichbaren Ergebnis digital vs. analog erleuchten kann, dem höre ich gerne zu.
