Mo 25. Mär 2019, 21:10
Letzten Sonntag ging es mal nach Schwerin, einem Ort, der irgendwo da oben liegt, zwischen New York und Moskau, oder vertikal betrachtet – zwischen Oslo und Mombasa.
Schwerin ist ein trauriger Ort, denn der Ort ist vollkommen entvölkert. Nach der Wende gab es dort nur noch Sozialhilfeempfänger, denen man nach der Hartz-4-Reform die Stütze gestrichen hat. Schuld daran ist die SPD. Das an dieser Stelle einmal deutlich zu betonen, ist mir ein äußerst wichtiges Anliegen!
Inzwischen sind also alle Ureinwohner verhungert, der Ort ist menschenleer, nur ein paar Neonazis und Flüchtlinge teilen den Ort unter sich auf und zocken staunende Touristen ab. Von irgendwas muss man halt leben, wenn's keine legalen Jobs mehr gibt.
Die Stadt ist übrigens extrem klein. Sie ist so klein, dass man mit ausgestreckten Armen gleichzeitig Ortsein- und -ausgangsschild berühren kann.
01. Hier wohnten die Eingeborenen, bevor die Wende alles in den Abgrund riss.

02. Überreste menschlichen Lebens. Diese Autos stehen schon seit langem ungenutzt herum, seit die Eingeborenen alle verhungert sind.

03. Auch die Apotheke ist schon lange geschlossen. Hier gibt es niemanden mehr, den die Medikamente retten könnten.

04. Leere Gleise, die vor sich hinrosten. Es fährt kein Zug nach Nirgendwo.

05. Ein Stones-Plakat erinnert an bessere Zeiten.

06. Überall Gammel und Rost, besonders an der Vorderachse.

07. Leere Einkaufspassage

08. Auch vor dem Lichttheater weit und breit kein Lichtblick.

09. Also suchte ich mir einen freien Platz in einem Restaurant, was nicht besonders schwer ist, in einer leeren Stadt.

10. An der Wand hängen Musikinstrumente von sanktionierten Hartz-4-Empfängern, die ihre kostbaren Liebhaberstücke für einen trockenen Laib Brot eintauschen mussten.

11. Im Radio war darüber selbstverständlich nichts zu hören, wegen der Zensur.

12. Die Person hinter dem Tresen ist nicht echt, nur eine Puppe, um Touristen Geschäftigkeit vorzutäuschen.

13. Auch angenehmes Licht …

14. … dient selbstverständlich nur dazu, Touristen in die Irre zu führen.

15. Für den Koch war das Tauschgeschäft mit den Instrumenten zunächst mal ein gutes Geschäft, doch allmählich wurde er dick und übergewichtig und verstarb schließlich an Herzverfettung. Daher musste ich mir mein Gericht selber kochen und entschied mich für Bratwurst mit Bratkartoffeln und Grünkohl. In dem kleinen Krug auf dem Teller befand sich der gute alte Bautzner Senf.

16. Zwei weitere Touristen-Täuschkörper. Eine perfiede Methode, ich wäre fast drauf reingefallen!

17. Täuschkörper. Sehr unauffällig. Und fast lebensecht.

18.

19. Kirchentürme zeigen einem, wo Gott wohnt.

20. Nein, dass ist nicht der Schweriner See, sondern nur der Dorfteich.

21. Der Versuch, mehr Touristen mittels Loch-Ness-Masche in den Ort zu locken, scheiterte kläglich am diletantisch-infantilen Versagen der Kreatur-Designern.

22.

23. Täuschend echt: Die meisten ansehnlichen Gebäude in Schwerin sind nur Filmkulissen, gefertigt aus Styropor. Zufällig wurde ich Zeuge, wie zwei Bauarbeiter das Gebäude rechts mit den Säulen heranschafften und dort abstellten. Leider war der Autofokus zu langsam, so dass ich den Beweis schuldig bleiben muss. Typisches Pentax-Problem, wieder mal …

24. Auch hier wieder Styropor. Nur rechts, der Baum, ist aus Holz.

25. Das hier ist er aber wirklich, der Schweriner See. Ganz und gar künstlich, selbstverständlich. Man hob eine große Grube aus, pullerte so lange hinein, bis ein ausreichender Wasserstand erreicht war und gab das Gewässer anschließend für Badegäste frei.

26. Und hier sitzt er, in einem eigens für ihn errichteten Schloss, der grausame Tyrann, der menschenverachtende Titan, der unsoziale Sozialhilfekürzer – Friedrich Heinrich Arthur Louis Otto Wilhelm Henry Albrecht Michael Ludwig Harald Sigismund Lothar Ladislaus von Pieselsee (SPD), derzeit aktiver Ministerpräsident und König von Schwerin.
Er allein ist für den Bevölkerungsschwund verantwortlich.

27. Bei Licht betrachtet, wird erst deutlich, in welch verschwenderischem Luxus Friedrich Heinrich Arthur Louis Otto Wilhelm Henry Albrecht Michael Ludwig Harald Sigismund Lothar Ladislaus von Pieselsee lebt. Wen wundert's, schließlich hat er keine hohen Sozialkosten mehr zu schultern.
Und wie es im Inneren des Schlosses aussieht, erfahrt Ihr in der Fortsetzung …