Ralf66 hat geschrieben:
Moin Rüdiger,
meine Wildlifebilder hier im Forum kennst Du ja bestimmt ? Als ich vor ein paar Jahren mit der Tierfotografie anfing, dachte ich, geil Du hast jetzt 300mm Brennweite nun gehts aber los. Pustekuchen.

300mm sind gar nichts. Da musst Du schon wahnsinnig dicht an die Tiere heran. Meine ersten Versuche waren völlig für die Tonne.

Nun bin ich aber von Natur aus ein Naturmensch und bin in jeder freien Minute in der Botanik unterwegs. Wichtig bei der Tierfotografie ist, die Tiere beobachten und studieren und bei Fotografieversuchen die noch so kleinste Deckung nutzen. Schlecht ist es, wenn Du gar keine Deckung zur Verfügung hast. In solchen Fällen reize ich das voll aus und versuche trotzdem so nah wie möglich an die Tiere ranzukommen. Auch wenn ich zu keinem Bild komme, weis ich für das nächste mal, was möglich ist. Ab und zu habe ich aber auch Glück, siehe hier:
40456504nx51499/natur-und-landschaftsfotografie-f18/kraniche-sehr-scheue-voegel-t35428.htmlAn diese Kraniche durfte ich ohne Deckung bis auf 40m ran. Die Flugbilder sind aus ca.40-60m Entfernung mit 300mm gemacht.
Du schreibst, dass Du gleich aus deinem Originalbild einen 1200x800 Ausschnitt gemacht hast ? Da kommt nur Murks raus. Das Bild1 aus meinem Link habe ich erst auf 3000x2000 beschnitten und erst dann auf Forengröße 1200x800 verkleinert und das bei 300mm Brennweite. Du hast dort gerade mal 200mm zur verfügung.
Seit einem halben Jahr bin ich nun mit dem Pentax 150-450 unterwegs. Sogar mit dieser Brennweite muss ich nahe an die Tiere ran. Ein Stativ kommt bei meiner Art der Tierfotografie nicht in Frage. Das würde mich nur behindern.
Hallo Ralf,
ja, ich habe schon etliche Threads von dir durchgeschaut und die Ergebnisse haben mir sehr gefallen; auch den Thread mit den wunderschönen Kranichen habe ich schon bewundert.
Das 150-400mm ist natürlich eine Hausnummer. Kann gut sein, dass ich mir das auch irgendwann mal (gebraucht?) zulege, allerdings bin ich immer ein Freund davon, erst einmal die Grenzen des Machbaren mit dem Equipment auszuloten, das ich habe; und ich erwarte auch nicht, dass ich beim kurzen Spaziergang mit meinem Vater so nebenbei mit einem 70-200mm auf 300 Meter Entfernung einen scharfen Reiher hinbekomme. Es war ein erster Test, da ich weiß, dass seit einigen Tagen Silberreiher auf der Wiese sind. Diese Woche betreue ich meinen Vater (87 Jahre), und der wollte spazieren. Da hab ich halt Papa und die Kamera mitgenommen und mal probiert.
Zugegebenermaßen habe ich zwar nicht die Welt, aber doch etwas mehr erwartet, weil ich mir beim Fokussieren wirklich Mühe gemacht habe. Manueller Fokus, Autofokus, und auch sonst viel experimentiert. Hab 170 Bilder mit diversen Einstellungen gemacht, und mehr als oben dargestellt, habe ich heute einfach nicht hinbekommen. Aber die Logik gebietet es an sich. Wie oben gesagt: Wenn ein "rein weißer" Silberreiher sich bei voller Brennweite auf einem Photo in halber Briefmarkengröße mit 66x105 Pixel tummelt, dann kann da niemals genug Bildinformation drin stecken, um eine auch nur ansatzweise scharfe Ausschnittvergrößerung davon zu erstellen. Ding der Unmöglichkeit. Mit 66x105 Pixeln bildet man Smileys ab, keine Reiher. Aber die Erkenntnis halte ich auch für wertvoll, und die Tipps, die daraufhin im Forum kamen, für noch wertvoller.
Mich bestärkt so ein Erlebnis. Für diesen Erkenntnisgewinn kann man sich auch mal mit ein paar Gurken vor der Gemeinde "blamieren".
Zu der Sache mit dem Stativ:
Finde ich gut und ermutigend, dass du ohne Stativ solche Ergebnisse erzielst, weil ich persönlich auch kein großer Stativfreund bin, wenn ich Naturbilder mache. Gerade weil es die Zufallsfunde bei Waldwanderungen etc... erschwert. Man ist halt aus der Hand einfach flexibler und spontaner. Ich hab's zwar immer im Auto, lasse es meistens aber dann doch im Kofferraum und gehe so los, mit der Kamera allein. Für die Makro-Geschichten (Pilze, Insekten) will ich mich dennoch noch mehr ans Stativ gewöhnen.