Mo 13. Jun 2016, 16:08
Ich versuch's mal:
Das erinnert mich an meine ersten Makro-Aufnahmen. Da habe ich alles fotografiert, was klein ist und alles falsch gemacht, was nur geht. Das hört sich jetzt furchtbar an, aber sei versichert, fast alle fangen so an

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Wichtig beim Makro ist es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und den Schärfepunkt richtig zu setzen. Der Schärfebereich ist so gering, dass du nur bei wenigen Fotos alles gleich scharf zu Bilde bringst. Da musst du überlegen, was du zeigen willst und welcher Bereich scharf sein soll. Ein guter Ansatz ist es, beim Schärfeverlauf den natürlichen Sehbereich des menschlichen Auges nachzuvollziehen und außerdem den Schärfepunkt auf die wichtigsten Details zu setzen. Bei Insekten z.B. sind die Augen der Hingucker.
Deine Spinne ist (auf meinem Bildschirm) nicht richtig scharf. Zudem sitzt sie zu sehr in der Mitte. Besser ist es, wenn du in Lauf- oder Blickrichtung etwas Luft lässt. Das gibt dem Bild mehr Spannung.
Bei der Tulpe fragt der Betrachter sich: Was will der Fotograf uns zeigen? Man sieht eine rundherum abgeschnitten Tulpenblüte, mit ebenfalls abgeschnittenen Staubgefäßen. Da hättest du dich für die gesamte! Blüte entscheiden können oder für die Staubgefäße. Für eine Detailaufnahme ist es hilfreich, das Hauptmotiv freizustellen, also die Blende weiter zu öffnen. Dadurch wird der Hintergrund unschärfer und das Hauptmotiv springt mehr ins Auge. Zusätzlich sollten die Staubgefäße dann aus der Mitte gerückt werden.
Ein "richtiges" Makroobjektiv ist auch nicht schlecht, die gibt es gebraucht schon für relativ kleines Geld und wirklich schlechte Makroobjektive habe ich noch nicht gehabt. Auch das Studium der Lensclubs und der Makro-Threads ist hilfreich, da gibt es ausreichend gute Beispiele, an denen du dich orientieren kannst. Und: knipsen, knipsen, knipsen
Ich denke, ein paar der anderen Makroisten melden sich jetzt auch noch, ich habe ja nur an der Oberfläche gekratzt