mein Krakau hat geschrieben:
Ich sehe mal wieder ein Beispiel für die ganz eigene Handschrift mit ganz bewussten Verstößen gegen klassische Regeln.
Sunlion hat geschrieben:
Diese Bild würde großformatig gedruckt vermutlich besser wirken.
Denke ich auch. Und am besten als Serie mit anderen, ähnlichen Bildern vor rohen Betonwänden. Bei der Vernissage dann statt Weinglas gleich die Flasche in die Hand nehmen, sehr ernst gucken und ein paar hochphilosophische und hochgestochene Worte über Kunst und das Leben in die Runde schmeißen.

Hallo,
man kann im weiten Feld der Fotografie sicher unterscheiden zwischen unterschiedlichen Ansätzen, warum man fotografiert. Zum Beispiel das, was wir hier i.d.R. betreiben, nämlich versuchen handwerklich möglichst saugute (wie z.B. bei klabö und mein Krakau) ästhetische Fotos zu machen. Es gibt aber auch z.B. den Ansatz der Autorenfotografie, der das Ziel hat eine Haltung des Fotografen (wie ein Textautor) mit fotografischen Mitteln darzustellen. Das ist das, was man gemeinhin in Galerien und Museen findet und über das man sich "hochphilosophisch" unterhält. Ich hab auch in anderen Threads schon darüber mal was geschrieben.
In der Tat waren es Philosophen, die in den siebziger Jahren die Fotografie als Haltung und Ausdrucksmittel theoretisch eingeordnet haben (z.B. Roland Barthes, Susan Sontag). Weltberühmte Fotografen wie Thomas Struth haben auch Wiesen und "Gestrüpp" fotografiert und auf Riesenprints ausbelichtet. Und sie sind dafür Stars. Allerdings geht es dann nicht um Color-Key-Effekthascherei. Sowas ist technisch vielleicht gut gemacht, müsste sich aber in der Autorenfotografie einer kritischen Beachtung unterziehen und ich kann dem TO sagen, dass mir in fast zehn Jahren intensiver Beschäftigung noch kein Color-Key-Bild untergekommen ist, weder in Büchern noch in Ausstellungen.
Insofern denke ich: wenn man hier Bilder zeigt, sollte man auch mit Fragen und Kritik klarkommen und in der Lage sein, den eigenen Geschmack und das eigene Ziel gegenüber anderen sinnvoll abzugrenzen. Ein paar erläuternde Worte zu Sinn und Zweck der eingestellten Bilder sind manchmal hilfreich, wenn sie nicht selbsterklärend sind...