coucou33 hat geschrieben:
@angus: Schlechter Hintergrund??? Wegen den drei Strohhalmen? Langweiliges Reh? Ja und da willst du auch hin - Hintergrund und Gesamtbild nicht aus den Augen zu verlieren!
..Ein Bild, das deinen Anforderungen entspricht benötigt sicher neben viel Zeit und Wissen über die Eigenarten der Tiere, Geduld und Glück mit Ansitzen, viel Erfahrung mit dem Fotografieren auch einfach ein lichtstarkes, scharfes Tele mit mehr Brennweite als 300mm oder liege ich da falsch?
Es hilft natürlich, wenn man ein lichtstarkes Objektiv mit einer Brennweite um die 500mm hat, einfach weil das ausreicht so gerade außerhalb der Fluchtdistanz der kleinen Racker zu sein und dann muß man nicht soo viel wissen, weil die Racker einfach hocken bleiben. Kürzere Brennweiten gehen auch, dazu sollte es schon so gut sein, daß man auch croppen kann. Da bietet sich z.B. ein DA 200/2.8 mit TK oder ein 300/4 an. Es geht aber auch viel mit den 55/70-300er Brennweiten
Aber auch wenn ich die Ansprüche runterschraube, bin ich eigentlich mit keinem meiner Vogel-Bilder zufrieden.
Da hilft wirklich nur eine gezielte Analyse dessen, was einem nicht gefällt
Zudem scheint 1/400s immer noch viel zu lange zu sein, wenn ich einen Vogel im Flug scharf haben will. Das klappt bei langsam fliegenden Vögeln oder Gleitern, aber nicht bei unseren kleinen Flattergeistern - selbst eine Tausendstel kann da zu wenig sein, die Flügelspitzen sind dann oft auch unscharf - siehe auch die nachfolgenden Möwenbilder
coucou33 hat geschrieben:
Daher jetzt mal ein paar Fragen:
- sind mit einem DA55-300 oder Sigma70-300 überhaupt anständige Vogelfotos möglich oder muss da dann doch zuerst ein besseres Objektiv her?
Ja, aber. Aufgrund der geringeren Brennweite muß man sich den Vögeln anders nähern, bzw. dahin gehen, wo die Vögel nicht ganz so scheu sind. Ich habe nicht soo viele Bilder mit diesen Objektiven, aber hier sind zwei exemplarisch:

#1
Datum: 2011-11-30
Uhrzeit: 16:42:43
Blende: F/5.8
Belichtungsdauer: 1/250s
Brennweite: 300mm
KB-Format entsprechend: 450mm
ISO: 200
Weissabgleich: Auto
Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode
Kamera: Pentax, PENTAX K-5
#2
coucou33 hat geschrieben:
- ist ein Stativ bei Vogelfotografie unabdingbar oder kann es auch reichen, wenn ich beide Ellbogen abstützen kann und den Fotoapparat so versuche möglichst still zu halten und die Verschlusszeit +- um die verwendete Brennweite?
Ich habe nur bei den superlangen Rohren ein Stativ dabei - selbst die 510mm des 300/2.8 plus 1.7 AF-TK schieße ich normalerweise aus der Hand. Der Wackeldackel hilft da schon ungemein. Ich habe allerdings auch eine sehr ruhige Hand. Alternativ kann man auch ein Einbeinstativ nutzen, das reduziert den Ausschuß womöglich schon erheblich und man bleibt dennoch flexibler. Meine Verschlußzeit liegt recht häufig um die 1/125, aber ich fotografiere auch recht selten Vögel im Flug.
coucou33 hat geschrieben:
- wie viel Licht ist notwendig? An einem frühen Morgen nach Sonnenaufgang jedoch mit leichtem Nebel noch was zu machen (mit obigen Objektiven) oder dann doch besser auf einen ganz sonnigen Morgen warten?
Licht hilft einfach, da gibt es kein Rausreden. Bei den Pentaxen kann man auch schon mal auf höhere ISO gehen, allerdings gehen dann doch auch die Details im Gefieder verloren - der Quali-Gradmesser! Bei stimmungsvollen Bildern zählt jedoch das Gesamtbild stärker - vor allem, wenn es kein Portrait sondern ein Umgebungsbild ist.
coucou33 hat geschrieben:
- Sind Vögel im Ästewirrwar oder Laub kaum möglich gut abzulichten, unterlässt man das besser ganz?
Das ist nun mal ihr Habitat - oft frustrierend, aber genauso oft sitzen sie dann doch für einen Moment frei - siehe auch Freds Bilder. Gerade kleine Singvögel nutzen nun mal die Büsche und Bäume als Schutz. Daher nutze ich in solchen Momenten viel öfter den manuellen Fokus, weil man dann nur Nuancen verändern muß. Der AF spielt bei den Ästen oft verrückt und verdirbt die Bilder. Aber Geduld gehört natürlich auch dazu - hier hatte ich gehofft und Glück gehabt:

#3

#4
coucou33 hat geschrieben:
- Welche Verschlusszeiten sind üblich?
Alles und nichts - bei ruhigen Objekten oder verharrenden Objekten reichen niedrige Verschlusszeiten - Vögel die Flügelschlagend fliegen sind eher wie Pferde im Galopp, da reichen 1/1000tel oft nicht für durchgehende Schärfe aus. Aber auch hier kann man tricksen, wenn man z.B. bei den Basstölpeln auf Helgoland beobachtet, wie die Vögel oft in der Luft zu stehen scheinen, dann kann man wieder mit längeren Verschlußzeiten arbeiten. Sehr gut üben lässt sich übrigens mit Möwen, die es an den meisten Gewässern mittlerweile auch im Hinterland gibt. Die folgenden Bilder sind alle mit dem DA 200/2.8, würden aber auch mit einem von dir genannten Objektiv gehen, weil Blende 4 bei 200mm (und im Winter!):
Datum: 2009-02-14
Uhrzeit: 16:37:02
Blende: F/4
Belichtungsdauer: 1/800s
Brennweite: 200mm
KB-Format entsprechend: 300mm
ISO: 100
Weissabgleich: Auto
Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode
Kamera: Pentax Corporation, PENTAX K10D
#5
Datum: 2009-02-14
Uhrzeit: 16:37:34
Blende: F/4
Belichtungsdauer: 1/500s
Brennweite: 200mm
KB-Format entsprechend: 300mm
ISO: 100
Weissabgleich: Auto
Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode
Kamera: Pentax Corporation, PENTAX K10D
#6
Datum: 2009-02-14
Uhrzeit: 16:37:55
Blende: F/4
Belichtungsdauer: 1/1000s
Brennweite: 200mm
KB-Format entsprechend: 300mm
ISO: 100
Weissabgleich: Auto
Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode
Kamera: Pentax Corporation, PENTAX K10D
#7
Datum: 2009-02-14
Uhrzeit: 16:39:07
Blende: F/4
Belichtungsdauer: 1/1600s
Brennweite: 200mm
KB-Format entsprechend: 300mm
ISO: 100
Weissabgleich: Auto
Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode
Kamera: Pentax Corporation, PENTAX K10D
#8
coucou33 hat geschrieben:
- Ich bin mit den Iso auf 800 hoch, damit ich ein bisschen abblenden kann und trotzdem noch Verschlusszeiten um 1 über Brennweite rum habe. Ist das ein Fehler?
Nein, ISO 800 sollte noch gehen, ansonsten gilt aber gerade bei Fell und Gefieder je niedriger die ISO desto mehr Details.
coucou33 hat geschrieben:
- Gibt es Tipps zu Enten im Wasser? Entweder hab ich da zu dunkles oder zu spiegelndes Wasser und wenig Kontrast.
Ein wichtiger Tipp ist wieder mal: runter auf den Boden! Je niedriger der Aufnahmestandpunkt um so besser kommt das Bild. Hier wurde das dadurch erreicht, daß ich im Kanu saß

#9
coucou33 hat geschrieben:
- Hab ich was wichtiges vergessen?
Keine Panik, wir können uns gerne viel Zeit nehmen, hier Bilder und Strategien zu diskutieren!