Hallo allerseits, die Antworten mancher "alten Hasen" finde ich, mit Verlaub, doch etwas arrogant: Einfach losgehen, fotografieren, und wenn einem nicht gleich was Negatives auffällt, sich damit zufrieden geben... So, so... Und wenn man dann irgendwann 'n Poster aus seinen Fotos machen will und die sich dafür als untauglich erweisen müssen, sich einfach damit abfinden, so à la "Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen.."?
Ihr, also die "alten Hasen", führt dann auch noch ins Feld, wie lange Ihr schon dabei seid: Schon das ein Wahnsinnsvorteil gegenüber jemandem, der gerade erst anfängt und hier um Rat fragt: Wenn man schon lange dabei ist und zumindest einige Teile seiner Fotoausrüstung sich entsprechend lange bewährt haben, kann man auch dementsprechend schneller erkennen, ob ein Neuling im Objektivpark nun was taugt oder nicht. Anders gesagt, braucht man erstmal sowas wie 'ne Referenz, also ein System aus Body und Objektiv, von dem man sagen kann: "Das ist ok, und daran werd' ich alles weitere messen." Anfänger haben das i.a.R. nicht, und die als solche Referenz-Objektive brauchbaren Limiteds sind halt nicht gerade die billigsten. (Wirklich hilfreich wäre hier wohl eine Liste solcher Referenz-Objektive, von denen man sich als Anfänger, um sicher zu gehen, wenigstens eines zulegen sollte - mir wurde da seinerzeit von M@rmor das DFA 100/2,8 WR Macro empfohlen.)
Punkt 2: Die Zeiten haben sich merklich geändert, und wenn ich lese, dass Leute sich drei Objektive schicken lassen, von denen sie zwei wieder retournieren, woher soll ich dann wissen, wieviele solcher Touren das Objektiv, das ich gerade auspacke, schon hinter sich hat, also ob's wirklich eins ist, das gerade erst die Qualitätskontrolle der Fabrik hinter sich gelassen hat, oder eins, das schon dreiundzwanzig Leute vor mir als, aus ihrer Sicht, zweitklassig wieder zurückgeschickt haben?
Ok, ok, da käme nun, dass man seine Ausrüstung ja auch nicht im Internet, sondern beim Fachhändler kaufen soll, doch selbst da wüsste ich nicht, wie man auf die Schnelle in so 'nem Laden 'n Objektiv auf Herz und Nieren prüfen kann, von der Aufregung und dem Gewusel ganz abgesehen, und dem Händler selbst. Denn der will ja in erster Linie verkaufen (weshalb sich viele von denen ja auch gar nicht erst etwas von Pentax ins Regal stellen), und wenn man die Macken so eines Objektivs nicht sofort erkennt, hat man den ganzen Garantie- und An-den-Hersteller-oder-die-Werkstatt-Einsenden-Müssen-Kram anschließend ganz allein an der Backe.
Will sagen: Wir leben inzwischen auch in einer ganz anderen Zeit als der, als Ihr "alten Hasen" zu fotografieren anfingt und noch langlebige Qualität tonangebend war - heute bestimmen eher Marketingzyklen und das Prinzip "Druck und Gegendruck" die Wirtschaft, also wieviel ich einspare, wenn ich die Produktion verbillige, und wieviel ich dabei durch Rückläufer, Garantiereparaturen etc. wieder einbüße: Wenn ich soundsoviel bei Personal und Wartung einspare und dafür soundsoviel mehr an Entschädigungen für verspätete Züge zahlen muss, mache ich vielleicht trotzdem noch einen Gewinn, und die diversen Rückrufaktionen der Autohersteller aufgrund irgendwelcher Sammelklagen zeigen ja in genau dieselbe Richtung. Wobei man außerdem damit kalkuliert, dass nicht jeder den Fahrgastrechteantrag ausfüllt, nicht jeder vor Gericht zieht und auch nicht jeder sein mangelhaftes Objektiv wieder zur Garantiereparatur einschickt. Kurzum: Druck und Gegendruck.
Obwohl das Prinzip als solches eigentlich nicht neu ist und schon mein Lehrmeister zu sagen pflegte: "Nicht so genau wie möglich, sondern nur so genau wie nötig!" Womit ich, um in dieser Diskussion irgendwie weiterzukommen, dabei wäre, was ich als provisorische Lösung empfehlen würde: Nämlich, von einem Stativ aus Fotos zu machen, so gut man es irgendwie hinkriegt, und die dann auf einem Monitor anzugucken, der so groß ist wie die maximale Vergrößerung, die man jemals von seinen Fotos zu machen beabsichtigt, und auch aus dem Abstand, aus dem man sich diese Vergrößerungen im wirklichen Leben angucken würde - und wenn das dann für einen selbst ok ist, dann ist's halt gut so. Mehr geht halt nicht.
So jedenfalls hab ich's gemacht, nachdem ich ewig gefürchtet hatte, dass mein DA 50-200 WR (an dem ja viel genörgelt wird) möglicherweise 'ne Macke hat. Mit einem 100-cm-Flachbildschirm bei Freunden, und nachdem ich da mindestens ein paar Fotos sah, die selbst unter solch harten Bedingungen akzeptabel aussahen, konnte ich mich erleichtert zurücklehnen und davon ausgehen, dass es bei allen weniger guten Fotos an mir selber gelegen haben musste, das Objektiv selbst also "unschuldig" war. Das hat mich damals sehr erleichtert.
Ist halt schwierig heutzutage, mit diesem Rückgaberecht im Versandhandel, wo man nie weiß, was man da auspackt, und was das alles schon hinter sich hat, und dem Druck im Rücken, sich innerhalb von 14 Tagen dafür oder dagegen zu entscheiden, und dem vielleicht, aus eigner Sicht, auch vielen Geld, das daran hängt... Kann die Befürchtungen der ursprünglichen Fragesteller also nur bestens verstehen... Wobei so'n Objektiv "mit Macke" dann wieder stillschweigend an den Händler zurückzuschicken (und damit dem nächsten armen Würstchen anzudrehen) ja auch nicht so ganz koscher ist... Schwierig, schwierig...
QN
Zuletzt geändert von Qniemiec am So 22. Mär 2015, 19:17, insgesamt 1-mal geändert.
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