Gerade mit 2. Instanz und den Optionen in den Untermenüs/Konzextmenüs ist eine Menge machbar. Darktable ist so verdammt mächtig, da kann man sich nicht alles merken und die meisten Schätze bleiben einem verborgen. Insofern beschreibe ich mal, wie ich damit arbeite.
Teil 1
1. Meine Problemstellung Die JPEGs aus K200D und K-30 sind so gut, das ich per RAW-Tool nur eine optimierte Fassung erzeugen möchte. Dabei soll die Farbgebung der mit Darktable (kurz DT) erzeugten Bilder von K200D (CCD-Sensor) und von K-30 (CMOS-Sensor) möglichst ähnlich aussehen.
Gesagt getan.
Der erste Schritt bestand darin, die unterschiedlichen Farbgebungen von K200D und K-30 zu analysieren, und zwar das, was aus den Kameras kommt. Dabei habe ich für mich persönlich Kamera-Einstellungen gefunden, die bei gleichen Aufnahmesituationen farblich und kontrast/belichtungstechnich ähnliche Bilder erzeugen:
K200D: - Bild "Natürlich" - Sättigung +1 - Farbton 0 - Kontrast +1 - Feinschärfe +1
K-30 - Bild "Leuchtend" - Farbsättigung +1 (oder 0) - Farbton -1 - Helligkeit 0 - Kontrast +1 - Feinschärfe -2 - AWB Amber+1 (oder +2), Grün+1
Ich muss sagen, der CCD-Sensor der K200D liefert überzeugende Farben ab. Mit ISO100 fasst unschlagbar gut. Dieses Farb-Feeling erzeugt die K-30 erst mit den oben aufgeführten Einstellungen. Die Einstellungen sind so gewählt, das etwas PEP in die Fotos kommt. Sie sind also was für Schnappschüsse im Sonnenlicht und sicherlich nicht für Portraits, Nachtfotos oder für Aufnahmen von leuchtenden Blüten optimal geeignet. Aber darum geht es ja nicht, es geht um die allgemeine Farbwiedergabe, die ich mit Darktable mit der RAW-Bearbeitung erst mal erreichen möchte.
2. Profile DT bietet ja die Möglichkeit, eigene Profile zu speichern, diese anzuwenden oder einfach bei der Entwicklung automatisch ausführen zu lassen. Wir benötigen also keine XMP-Files (die man aber von einer gelungenen Bearbeitung als Ausgangsbasis nutzen kann), es reicht Einstellungen vorzunehmen und diese als Profil zu speichern. Später ist es auch möglich, diese Profile zu optimieren, also einige Einstellungen anzupassen. Jeder, der mal mit Lego gespielt hat kommt sicherlich auf die Idee, die einzelnen Einstellungen auch als Einzelprofile zu speichern. Zum Beispiel selbst vorgenommene Einstellung für "Schärfen stark", "Sättigung moderat", "Farbabstimmung warm" usw. usw.. Ich habe mir damit einen Baukasten mit Einzelprofilen gefüllt, die ich so kombinieren kann, das ich ein neues Ausgabeprofil erhalte. Durch geschickte Kombination dieser Einzelprofile ist es mir gelungen, die oben gewünschte Farbgebung zu erhalten. Letztendlich habe ich für mich persönlich Profile für "Leuchtend" und "Natürlich" erzeugt, die für mich wichtigsten. Ein anderes Anwendungsgebiet wäre Astro oder Mondfotografie. Klar, auch hierfür habe ich mir Profile erstellt. Gibt es mal die Gelegenheit, einen gelb gefärbten Halbmond zu fotografieren, wende ich dieses Profil an .. fertig. Es stimmt alles, Farbgebung, Kontrast und - hier wichtig - die optimale Schärfe.
Profile können die Arbeit sehr gut erleichtern. Sie bergen aber auch eine Gefahr. Will man die Profile als Allroundlösung einsetzen und überfrachtet man diese mit Einstellungen, kann es passieren, das ein Großteil der Fotos gar nicht optimal entwickelt werden kann. Irgendwelche Einstellungen passen dann nicht. Die Kunst liegt darin, die Einstellungen zu finden, die für 98% der Fotos passen. Aber auch hier hilft ja das Lego-Prinzip, ein Baukasten mit "Profilesteinen". Aus meiner Sicht gehören in ein Standardprofil rein: - die Basiskurve (Pentax) - das Schärfen (mit optimaler Einstellung, das gerade keine Komprimierungartefakte entstehen) - die Chromatische Abberrationskorrektur - eine Spitzlichtrekonstruktion und - die Belichtung (am Ende, da diese immer angepasst werden muss) Alle anderen Einstellungen wie Lokaler Kontrast, Schatten- und Spitzlichtkorrektur, Velvia, Lebendigkeit, Kontrast/Helligkeit/Sättigung usw. können in andere Profile mit kombiniert werden, um ein bestimmtes Ergebnis zu erhalten. Das Baukastensystem macht es einem da recht einfach. Ich habe z. B. "Leuchtend" als Profile mit und ohne Schattenkorrektur und Farb-/Kontrastanhebung angelegt. Häufig sieht ein Bild mit dunklen und hellen Bildbereichen lebhafter aus, als mit Schattenkorrektur und moderaten Einstellungen "weich gekloppt".
Ich werde meine Erfahrungen in diesem Thread noch ergänzen (Kontextmenüs rechts, Objektivkorrekturen u. a. Erleichterungen). Auf Wunsch stelle ich per PN natürlich meine Darktable-Profile zur Verfügung. Die kann man dann nutzen und für seine Zwecke optimieren.
_________________ Grüße @hoss
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