Methusalem hat geschrieben:
Aber ich finde die "Messerei" ist auch "geduldig",....
und ich finde Hersteller neigen gern dazu und aus leider gutem Grund die Kurven so zu glätten daß sie möglichst perfekt aussehen,...das ist heute gut möglich.
Schaut man sich die Methodik an, so ist ein Vergleich zumindest außerhalb der wenigstens halbweg "rohen" Daten - rund markiert entsprechend der Analyse des Autors - zwischen verschiedenen Herstellern bzw. Kameras tatsächlch weitgehend sinnfrei. Je mehr mittels Rauschunterdrückung glattgebügelt wird, desto größer wird der in der Beschreibung definierte "Photographic Dynamic Range". Der Verlust an Details wird in dieser Auswertung praktisch nicht betrachtet. Eine andere Variable, die die Vergleichbarkeit erschwert, ist die ISO-Angabe, die bei gleichen Einstellungen z.B. bei Fujifilm-X Kameras deutlich weniger Verstärkung bedeutet als bei anderen, so dass man die Kurven für Vergleichbarkeit noch horizontal verschieben müsste. Kennt man diese Einschränkungen, kann man aus den Kurven jedoch seine Schlüsse ziehen. Man sieht z.B., dass die Sensorentwicklung zwischen
, deren ISO-Definitionen wahrscheinlich konsistent sind, in Sachen Dynamikumfang nur noch kleine Fortschritte machen konnte (<0.5EV). Der Rest der Verbesserungen sitzt vor allem in der digitalen Verarbeitung, was man auch extern mit guten Programmen weitgehend hinbekommt, mitunter besser (vgl. Diskussion K-1 vs. K-1 II - Farbstiche). Im Vergleich zur K-1 sieht man, dass der theoretische Vorteil der größeren Sensorfläche selbst gegenüber der K-3 III weitgehend erhalten bleibt - wieder vorausgesetzt, dass man extern ähnlich gut digital verarbeiten kann wie intern.
Ich benutze in den meisten Situationen übrigens gern meine KP mit hoher ISO-Einstellung, weil das eine ganze Menge Feinarbeit an der optimalen Rauschbehandlung erspart und die KP allgemein eine
sehr vernünftige Balance zwischen Detailverlust durch Rauschen und durch Rauschunterdrückung findet.
Hilfreich sind die Diagramme übrigens dafür, wie man mit einer bestimmten Kamera in Grenzbereichen am besten umgeht. Das verkürzt die eigene nervige Experimentiererei mitunter erheblich. Will man mit der K-1 z.B. Astrofotos machen und mittels spezialisierter Software extern 'aufarbeiten', gewinnt man durch höhere ISO kaum extra Information, die Kurve ist einfach reziprok, der Rauschanteil bleibt praktisch konstant (man nehme z.B. eine Canon EOS 1D X als krasses Gegenbeispiel). Vielleicht noch einfacher zu sehen im normalisiert aufgetragenen
. Eine K1 II kann man bis ISO500 mit externen Algorithmen, die auf der Statistik des Rauschens basieren, einsetzen, danach glättet die Kamera. Die KP hat einen engen interessanten Bereich, ISO400 und ISO500, in dem die Verstärkung des
Dual-Gain-Sensors schon hochgeschaltet wurde (was nochmals 'echte' Verbesserung in den Rohdaten bei wenig Licht bringt), die Daten aber noch weitgehend roh geliefert werden und damit speziellen Algorithmen für Astro-Aufnahmen zugänglich sind.
Auch kann man sehen, dass es sich bei den meisten Pentax-Kameras bei sehr hohen ISO-Werten nicht lohnt, ISO-Einstellungen in Drittelwerten zu optimieren, da offenbar nur die ganzen Stufen echte Änderungen der Parameter bringen und dazwischen schlicht skaliert wird - genau wie bei der "Belichtungskorrektur" im Post-Processing.
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Gruß, Jens
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