Hier ein Versuch, die Funktionsweise des Solenoids in der Blendensteuerung zu erklären:
Der Mechanismus, den das Solenoid ansteuert, dient dazu, dass die Blende selbst nicht geschlossen wird, wenn der Spiegelmotor in Aktion tritt.
Das erklärt auch, wieso eine K30/50/500 etc. wenn völlig abgeblendet funktioniert.
Stellt man die Blende eines Objektives auf dessen Maximalwert, schaltet das Solenoid sofort.
Der Anker des Solenoids sitzt auf einem Mechanismus, der verhindert, dass im Moment der Spiegelauslösung der Blendenhebel nicht aktiviert wird.
Stellt man nun einen anderen Blendenwert ein, kann man erkennen, dass die Aktion des Solenoids verzögert geschieht. Der gesamte Mechanismus ist sehr komplex, da mit einem Sensor gekoppelt, der misst, wie weit die Blende geöffnet ist. Diese Kopplung zwischen Blendenhebel selbst und dem Anker des Solenoids (auch ein Hebel, eine Art Koppelstange) hält dann bei der gewünschten Blendenstufe durch die Aktion des Solenoids an.
Hier ist es wichtig zu verstehen dass es da zwei völlig unabhängige Mechanismen in der Pentax gibt, denn manchmal (aber sehr selten) geht die:
1.
Verschlusseinheit (
) defekt und produziert täuschend ähnliche Symptome wie Nr.2, die Blendensteuerung, um die es hier geht. Auch die Verschlusseinheit wird mit zwei sehr kräftigen Feldspulenmagneten (Elektromagneten) gesteuert!
2.
(mit dem Solenoid und dem Spiegelauslösemotor)
Und hier kommt eben das Fatale zum Tragen: Verwendet man die Löt- oder Feilmethode, kann der Blendensteuerungsmotor kaputt gehen. Manchmal ging auch schon die Verschlusseinheit selbst kaputt, wieso, ist mir zwar noch nicht klar, da ich bisher erst einmal eine solche K30 in den Händen hatte, ich habe sie komplett zerlegt um an die Verschlusseinheit zu kommen. Die Verschlusseinheit kann man über eBay USA auch kaufen, aber es lohnt sich nicht, der Aufwand ist sehr hoch und verlangt wirklich sehr gute Feinlötkenntnisse und viel Geduld.
Zum Solenoid selbst:Es gibt -zig verschiedene Solenoide für die unterschiedlichsten Anwendungen, nicht zu verwechseln mit Magnetventilen (Solenoid-Valve).
Fälschlicherweise wird (in Wikipedia u. mutmasslich davon ungeprüft übernommen) von einer Zylinderspule gesprochen, dabei ist das nur eine Form, wie die Spule gewickelt werden kann, erfunden wurde sie damals in Form einer Helix.
"Unser ehrenwertes Pentax Solenoid" besteht aus
zwei quadratischen Spulen, ganz simple Elektromagneten (Fieldcoil), gewickelt auf zwei quadratischen Kunststoffkörpern (im kritischen neueren
grünen China-Solenoid aus
PET, im
hervorragenden alten made in Japan Solenoid aus PTFE = Teflon).
Diese Kunststoffkörper sitzen parallel zu einander unterhalb einem Metallkorpus. Der Korpus selbst hat zentral einen "Seltenen Erde" (Neodym) Magneten, der durch seine über den Korpus weitergeführte magnetische Kraft den Anker in Position hält, der innerhalb der beiden Spulenkörper verläuft.
Beide diese Spulenkörper agieren gleichzeitig als Lagerbuchsen, deshalb ist auch hier die Qualität des Materials so wichtig, denn das billigere PET hat auch leider schlechtere Gleit- und Langzeitstabilität.
Dieser hufeisenförmige Anker sitzt auf der Koppelstange, die mit dem Blendenhebelmechanismus verbunden ist. Der Anker ist magnetisierbar und wird durch den Permanentmagneten festgehalten.
Sobald die beiden Spulen ihre Spannung bekommen, induzieren sie ein elektromagnetisches Feld, das die magnetische Kraft des Permanentmagneten aufhebt, der Anker gleitet nach unten, bis das elektromagnetische Feld wieder abgeschaltet wird, der Permanentmagnet hält ihn wieder in Position.
Es handelt sich also keineswegs um eine Zylinderspule, sondern um zwei quadratische Spulen, die Übersetzung auf Wikipedia ist denkbar ungünstig.
Mag sogar aus noch früheren Zeiten her stammen, aber der Fehler ist und bleibt derselbe, selbst Helixspule wäre einfach nur Quatsch.
Das Ding heisst Solenoid, fertig aus.