Aktuelle Zeit: Do 28. Mär 2024, 12:44

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 14 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2  Nächste
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: Fr 5. Apr 2013, 14:59 
Offline

Registriert: So 27. Jan 2013, 14:28
Beiträge: 3
Liebe Pentaxians,

herzlichen Dank für die vielen hilfreichen Antworten zu meiner Frage "Limited versus WR". Kamera ist wieder einsatzbereit und Händler wird gewechselt ;-)

Nun bitte ich um Eure Hilfe zum besseren Verständnis über die qualitativen Unterschiede bei der Ablichtung weit entfernter Motive.
Bisher habe ich immer nur gedacht, die Brennweite macht den Unterschied, also je mehr Brennweite, desto entfernter kann das Motiv sein.
Durch den "Crop-Faktor" habe ich nun gelernt, dass die Bilder in der Nachbearbeitung ja auch ausschnittsweise vergrößert werden können.

Ich habe aber leider noch keine Antwort darauf gefunden, ob die Qualität dieser Vergrößerung mit dem verwendeten Objektiv zusammenhängt oder ob ich davon ausgehen kann, dass ich mit einem Pentax SMC DA* 300mm/f4 das gleiche Ergebnis erzielen kann, wie mit einem Tele 55-300 mm bei 300mm??

Mir fehlt also der objektive Vergleich eines Motivs mit Tele bei 300mm zum gleichen Motiv mit Festbrennweite 300mm. Wären die Bilder identisch?

Ferner frage ich mich, wie ein Spektiv mit Brennweite von 2500 mm einzuordnen ist. 2500 mm hören sich zunächst danach an, dass besonders weit entfernte Motive sehr nah herangeholt werden können, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass damit mehr erzielbar ist, als mit Festbrennweiten oder
Teleobjektiven. Entdeckt habe ich bereits, dass ein Spektiv keinen Ulltraschallmotor hat und damit vermutlich immer manuell zu fokussieren ist.
2500 mm scheinen mir als Anfänger aber reizvoll und vor allem bezahlbarer als eine Festbrennweite von 300mm /f4 oder gar DA*560 mm
Lohnt sich daher ein Kauf?

Und zuletzt: Bei den Kleinbildkameras lese ich schonmal 20, 40 oder 50 facher Zoomfaktor, hört sich ebenfalls gigantisch an, ohne dass ich bisher erkennen konnte, worin der sichtbare Unterschied zu einem Tele 50 - 300 mm, einer Festbrennweite von DA* 560 mm oder einem Spektiv besteht.

Ich habe gelesen, dass sich der Faktor aus der Brennweite des Tele ergibt, also das Tele 50 - 300 mm einen Zoomfaktor von 6 hat, da sich die geringste Brennweite (50 mm) um das 6 fache auf 300 mm zoomen lässt. Leider habe ich damit aber immer noch nicht verstanden, was mir damit eine Kleinbildkamera mit 50 fachem Zoomfaktor im Vergleich zu einem Tele bringt. Auch hierzu habe ich leider keinen objektiven, sichtbaren Vergleich.

Könnt Ihr mich in diesen (vielen) Fragen bitte mal aufschlauen? Das wäre ganz toll !

Vorab ganz herzlichen Dank für Eure Antworten und

viele Grüße vom .. greeenhorn ..


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Fr 5. Apr 2013, 15:06 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 4. Apr 2013, 15:04
Beiträge: 9
Zu den Optiken können Dir die Optiker sicherlich viel mehr sagen, als ich es will und kann.

Zuerst gebe ich Dir aber eins zu bedenken: Mit diesen extrem langen Brennweiten kaufst Du Dir als erstes auch als Ergebnis ein, dass sich viele Dinge im Bild wiederfinden, die sich "negativ" auf das erwartete Ergebnis auswirken und erstmal rein gar nichts mit dem Objektiv zu tun haben.

Es handelt sich um die atmosphärischen Störungen (Wirbel durch Wärme, flirrende Luft, Staub....).

All das wirst Du mit zunehmender Brennweite massiv in Deinen Fotos wiederfinden. Wenn Du die angepeilten 2.500 mm Brennweite haben möchtest, sei Dir vorher darüber im klaren.

_________________
__________________________________________________________
LG
Micha


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Fr 5. Apr 2013, 15:08 
Offline

Registriert: Di 22. Mai 2012, 13:49
Beiträge: 546
Wohnort: Berlin
greenhorn hat geschrieben:
Ich habe aber leider noch keine Antwort darauf gefunden, ob die Qualität dieser Vergrößerung mit dem verwendeten Objektiv zusammenhängt oder ob ich davon ausgehen kann, dass ich mit einem Pentax SMC DA* 300mm/f4 das gleiche Ergebnis erzielen kann, wie mit einem Tele 55-300 mm bei 300mm??


Wenn beide Objektive bei der gewählten Blende bei 300mm die Sensorauflösung der verwendeten Kamera voll nutzen können, d.h., Pixelscharf sind, dann werden auch Ausschnittsvergrößerungen die gleiche Qualität haben. Da bei dem konkreten Beispiel das 55-300 bei 300mm an der k5 schon nicht mehr pixelscharf ist, wirst du mit dem DA* 300 beim croppen eine bessere Qualität erreichen. Bei zukünftigen Sensoren mit höherer Pixeldichte dürfte sich der Vorteil des DA* noch vergrößern.

_________________
Gruß
Michael



Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Fr 5. Apr 2013, 15:13 
Offline
Team
Benutzeravatar

Registriert: Fr 23. Dez 2011, 11:13
Beiträge: 12305
Fangen wir mal klein an. Vergrößerung kann man ungefähr einschätzen, indem man die Brennweite durch 50 bzw. am Crop durch etwa 33 teilt. Somit hätte man am KB bei 300mm Brennweite etwa 6fache Vergrößerung, am Crop dagegen schon 9fache.
Bei den Kompakten geht es zum Teil noch weiter aber ob das auch immer funktioniert und qualitativ noch annehmbar wird sei dahingestellt.
Bei Spektiven kommen zwei Aspekte dazu, erstens: das Auge kompensiert eine Menge, es sieht ganz gut aus durchs Okular, aber wenn man damit fotografiert sieht es schon grauslicher aus und wenn man etwas haben will, was wirklich gut ist - simsalabim - ist man wieder bei hohen Preisen.

Ich habe mal das 300 2.8 A* mit Teleskopadapter - so etwas gibt es von Pentax - mit einem Svarovski Spektiv (der Rolls-Royce unter den Spektiven) bei ungefähr gleicher Vergrößerung verglichen - und das Svarovski war optisch ein klein wenig besser. Allerdings hat es dann weder Blendenverstellung noch ist damit ohne weiteres zu fotografieren.

Dazu kommt, dass man bei sehr weiten Abständen zum einen Luftflimmern und Staub dazwischen bekommt und zum anderen bei den großen Vergrößerungen auch jeder noch so kleine Wackler mitvergrößert wird. Heißt: Über 20m ist bei Tieren am Boden vor allem im Sommer meist Schluß - wegen Hitzeflimmern - und ein richtig stabiles Stativ muß dann auch noch dabei sein.

Das ist übrigens auch der Grund dafür, dass die meisten Ferngläser sich um die Vergrößerung von 8-10fach tummeln, das kann man mit den Händen noch so gerade still genug halten. Beim Fotografieren ist man da (also 270-330mm am Crop oder 400-600mm am KB) meist aus der Hand schon fast am Ende, wenn es nicht die Stabis gäbe.

Soviel zunächst mal zur Einstimmung.

Angus

_________________
no religion


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Fr 5. Apr 2013, 15:18 
Offline
Team
Benutzeravatar

Registriert: Fr 23. Dez 2011, 11:13
Beiträge: 12305
Wie meine Vorschreiber schon geschrieben haben - bei den Ausschnitten kommt es darauf an. Eine hochwertige Festbrennweite löst in der Regel mehr auf als ein Zoom. Bei normaler Betrachtung und einem Bild bei Blende 8 mag man das kaum sehen, es wird anders, wenn man den Ausschnitt vergrößert - entweder mit einem Telekonverter oder eben daheim am Computer. Da sind die FBs deutlich überlegen - Ausnahmen sind absolut hochwertige Zooms wie z.B. das leider nicht mehr produzierte 250-600mm von Pentax. Allerdings haben die damals schon den Gegenwert eines Kleinwagens gekostet.

Angus

_________________
no religion


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Fr 5. Apr 2013, 16:43 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 25. Okt 2012, 22:58
Beiträge: 2046
Wohnort: Kemnitz/Werder (Havel)
Moin,

oha, das sind ja richtig tiefe Grundlagen, die wir da bearbeiten. Fangen wir mal an - alles ohne Gewähr auf Vollständigkeit und absolute Richtigkeit, weil ich mich z.B. mit Spektiven nicht so tief befasst habe.

greenhorn hat geschrieben:
Bisher habe ich immer nur gedacht, die Brennweite macht den Unterschied, also je mehr Brennweite, desto entfernter kann das Motiv sein.

Grundsätzlich so schon richtig. Je mehr Brennweite, desto mehr Vergrößerung.

greenhorn hat geschrieben:
Durch den "Crop-Faktor" habe ich nun gelernt, dass die Bilder in der Nachbearbeitung ja auch ausschnittsweise vergrößert werden können.

Vorsicht, das sind zwei verschiedene "Crops" in einem Atemzug.
Crop-Faktor bezeichnet einen technisch bedingten Ausschnitt eines kleineren Sensors (wie APS-C, ca 16x24mm) im Vergleich zum Kleinbildformat (24x36mm). Unsere DSLR "schneiden" sozusagen also einen Teil aus dem "vollen" Bild aus, wodurch sich eine scheinbare Vergrößerung ergibt, bzw. es erscheint, als ob wir eine längere Brennweite haben.
Beim croppen (beschneiden) bei der Nachbearbeitung erstellen wir manuell einen Ausschnitt aus unserem Bild. Wenn wir das dann anschließend auf die gleiche Größe bringen wie das Ausgangsbild, haben wir so etwas wie eine Vergrößerung, verlieren aber Auflösung, weil die Bildpunkte (Pixel) dann größer gezogen werden.

greenhorn hat geschrieben:
Ich habe aber leider noch keine Antwort darauf gefunden, ob die Qualität dieser Vergrößerung mit dem verwendeten Objektiv zusammenhängt oder ob ich davon ausgehen kann, dass ich mit einem Pentax SMC DA* 300mm/f4 das gleiche Ergebnis erzielen kann, wie mit einem Tele 55-300 mm bei 300mm??
Mir fehlt also der objektive Vergleich eines Motivs mit Tele bei 300mm zum gleichen Motiv mit Festbrennweite 300mm. Wären die Bilder identisch?

Vorab: beides sind Tele-Objektive. Ab Brennweiten oberhalb von 50mm kann man bereits von Tele sprechen. Das DA* 300 ist eine Festbrennweite, das DA 55-300 ist ein Zoom.
Bezogen auf unsere DSLR zähle ich alles unter 30 mm Brennweite zu den Weitwinkeln, und zwischen 30 und 50mm gilt es als Normalobjektiv. Darüber kommen dann die Tele.

Ansonsten hat das erstmal nix mit dem Crop-Faktor zu tun. Beide zeigen bei 300mm Brennweite die gleiche Vergrößerung, also das gleiche Bild. Unterschiede sind dann in der Bildqualität, das DA* 300 erzeugt aus mehreren Gründen einfach schärfere Bilder, Du kannst also stärker ausschneiden, bevor Du Bildfehler bemerkst.

greenhorn hat geschrieben:
Ferner frage ich mich, wie ein Spektiv mit Brennweite von 2500 mm einzuordnen ist

Ehrlich? - Vergiss es!
Es gibt meines Wissens keine Spektive mit einer Brennweite von 2.500mm. Ich vermute, Du bist da über dieses "Rain Forrest Spektiv 2500mm Brennweite für Pentax K-5 K-7 Digiscoping Objektiv" gestolpert. Das klingt zwar ganz toll, das ganze ist aber in dieser Ausstattung gequirlter Bockmist. Das Ding ist eher simple Chinaoptik mit starken Verzeichnungen am Rand (siehe Beispielbilder in der Bucht) und die angegebene Brennweite ist eínfach nur eine theoretische Hochrechnung auf Grundlage der Vergrößerung.
Bei diesem Ding ist das Zoomokular anscheinend fest eingebaut, Du sollst also mit Deiner Kamera (mit Objektiv vorne drauf) durch das Okular schielen. Das geht mit einer kleinen Kompakten noch recht ordentlich, ist mit einer DSLR aber eine ziemlich wackelige Angelegenheit. Eine bessere Lösung wäre es, wenn man das Okular abnehmen kann und die Kamera ohne Objektiv mit einem Adapter direkt angebaut werden kann. Die Kamera wird dann also zum Okular.
Ein Spektiv ist im Prinzip ein einäugiges Fernglas auf einem Stativ, ist also vorrangig für die direkte Beobachtung mit dem Auge gedacht, wobei gute Spektive durchaus als Fotoobjektiv genutzt werden können - nebenbei: gute Spektive kosten mindestens ebensoviel, wie gute Fotoobjektive, da kommen ganz schnell über Tausend Taler zusammen. Damit sind dann aber auch mit Digiscoping gute Bilder zu erreichen.
- Achja, wenn Du echte zweieinhalb Meter Brennweite haben möchtest, mußt Du schon auf ein Astronomisches Teleskop zurückgreifen. Wobei dann selbst die kürzesten Bauarten (Schmidt-Cassegrain o.ä.) leicht einen Meter lang sind. Brennweite kommt eben von der Länge der Optischen Einheit.

greenhorn hat geschrieben:
Und zuletzt: Bei den Kleinbildkameras lese ich schonmal 20, 40 oder 50 facher Zoomfaktor, hört sich ebenfalls gigantisch an, ohne dass ich bisher erkennen konnte, worin der sichtbare Unterschied zu einem Tele 50 - 300 mm, einer Festbrennweite von DA* 560 mm oder einem Spektiv besteht.

Da bekommst Du wieder einen falschen Begriff mit herein.
Eine Kleinbildkamera ist ganz einfach eine Kamera, die mit Film im Bildformat 24x36mm arbeitet. (Natürlich auch eine digitale mit einem Sensor im Kleinbildformat) Das können z.B. Kompaktkameras oder Spiegelreflexkameras sein. Daneben sind die bekannten Formate z.B. die Pocket oder das Mittelformat.
Was Du vermutlich hier meinst, ist eine Superzoom-Kamera, meist auch "Bridge" genannt, weil sie eine Brücke zwischen den Kompakten und der SLR schlägt.
Hier bedeutet der Zoomfaktor ganz einfach das Verhältnis zwischen kürzester und längster Brennweite, also so, wie Du es für das 55-300 ja bereits ausgerechnet hast.
Das klingt auch erstmal supergut. Von Superweitwinkel bis Supertele alles drin, sogar Makro - nur leider fällt die Bildqualität dabei irgendwo ganz hinten vom Gabentisch runter... Bei den meist verwendeten Minisensoren in den Bridges fällt das nicht so sehr auf, aber bei einer DSLR bekommst Du da ganz schnell Augenkrebs. :fies:
Grundsätzlich kann man fast sagen: Vergrößerungsfaktoren von mehr als 3,5 sind bei Zoomobjektiven mit Vorsicht zu genießen. Wobei es durchaus Ausnahmen gibt, wie z.B. das DA 55-300, das auch bei fast 6 noch sehr gute Ergebnisse bringt.

Also kurz gesagt: der sichtbare Unterschied insbesondere zu einer Festbrennweite, aber auch zu einem guten Zoom ist ganz einfach die Schei** Bildqualität der Superzooms. Lieber mal ein Objektiv wechseln.

So, das war's erstmal. :kaffee:

_________________
es grüßt das ausgewanderte Nordlicht aus Werder (Havel)/Kemnitz
Ralf

:2thumbs:


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Fr 5. Apr 2013, 16:53 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Di 4. Sep 2012, 16:28
Beiträge: 718
Wohnort: Schweiz
sir-fog hat geschrieben:
Grundsätzlich kann man fast sagen: Vergrößerungsfaktoren von mehr als 3,5 sind bei Zoomobjektiven mit Vorsicht zu genießen. Wobei es durchaus Ausnahmen gibt, wie z.B. das DA 55-300, das auch bei fast 6 noch sehr gute Ergebnisse bringt.


Vergiss mein Lieblingszoom nicht ;) Sigma is Bigma :cheers: :cheers: und das ist dann ein 10er :headbang: :cap:

_________________


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Fr 5. Apr 2013, 16:57 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Do 25. Okt 2012, 22:58
Beiträge: 2046
Wohnort: Kemnitz/Werder (Havel)
:mrgreen:
Hab ich ja auch. Noch das ohne Piezogedöns. :thumbup:
:cheers:

_________________
es grüßt das ausgewanderte Nordlicht aus Werder (Havel)/Kemnitz
Ralf

:2thumbs:


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Fr 5. Apr 2013, 17:03 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Sa 17. Dez 2011, 14:57
Beiträge: 7309
Wohnort: bei Köln
Fotoanfaenger stehen einem Berg von Zahlen gegenueber. Die Wenigsten wissen, was sich dahinter verbirgt:
Begriffe wie ISO, MP, Verschlusszeiten usw. moege man bitte woanders nachschauen.

Hier geht es nur um Brennweite und Blende,

Erstere ist ein Mass dafuer, wie gross das Motiv bei gegebenem Motivabstand im Sucher erscheint und somit auf dem Sensor landet.
Dabei unterscheidet man in Weitwinkel-, Normal- und Telebrennweiten.
Zooms bieten viele verschiedene Brennweiten in einem Objektiv, werden aber auch in Weitwinkel-, Normal- und Telezooms unterschieden.
Gerne wird (von Anfaengern) der Begriff "Zoom" mit dem Begriff "Tele" gleichgesetzt oder verwechselt.
Das ist falsch und sorgt oft genug fuer Verwirrung und Missverstaendnisse.


Normalbrennweiten sind die, mit denen man "die Welt etwa so sieht, wie mit den eigenen Augen". Dabei ist die Brennweite etwa so lang wie die Formatdiagonalen der Kamera.
Die kann man sich selbst ausrechnen (Pythagoras ist da ganz hilfreich) oder Ihr glaubt es mir mal
So ergeben sich fuer die verschiedenen Sensorgroessen auch unterschiedliche Normalbrennweiten:
Canon(2-4stellig): 27mm (die Einstelligen 27-33-43mm)
Fuji, Nikon, Sony und Pentax: 28mm (Nikons D3 und D700 und Sonys A900 und A850 auch 43mm)
Olympus: ca 21mm
Sigma: 25mm und 28mm (SD-1)

Enthaelt ein Zoom diese Brennweite, spricht man von Normalzoom.
Liegt der Zoombereich unterhalb dieser Werte sind es Weitwinkelzooms, oberhalb dieser Werte Telezooms.
Reicht der Brennweitenbereich von wesentlich unter bis wesentlich ueber die Normalbrennweite spricht man von Superzoom, Reisezoom oder auch veraechtlich als Suppenhuhn

Anfaenger sind zunaechst mal begeistert von grossen Zahlen:
Megapixel oder Zoomfaktor koennen nicht gross genug sein.
Fortgeschrittene lieben eher die kleinen Zahlen (Lichtstaerke und Zoomfaktoren von 2-2,8 lassen ihre Augen glaenzen ) wissen sie doch, dass man sich sowohl mit zuvielen Megapixeln als auch mit grossen Zoomfaktoren eine Menge Kompromisse, ja sogar Nachteile einhandelt:
Streulichtempfindlichkeit, Kontrastverhalten, Verzeichnung, Lichtstaerke, Vignettierung koennen bei den Superzooms nicht optimal sein; allenfalls bei nicht allzu hohen Anspruechen tolerabel.
Einige Fehler wie Vignettierung, Kontrast und Verzeichnung lassen sich ja auch spaeter per Software ganz gut beseitigen.

Was soll nun der DSLR-Frischling tun?
Zunaechst mal sollte er sich selbst kritisch fragen, was fuer ein Typ er ist.
A: Will ich ordentliche Urlaubsfotos und Schnappschuesse bei viel Licht oder auch mit Blitz machen? Ich mag Objektivwechsel nicht besonders oder habe Angst, dass mir ein Motiv deswegen entwischt.
Dann ist ein Superzoom etwas fuer mich. Allerdings erfuellen auch etliche Kompakt oder Bridgekameras diese Ansprueche schon

B : Ich will gute Ergebnisse. Objektive wechseln macht mir nichts aus. Ich schrecke auch vor schlechtem Licht und Stativbenutzung nicht zurueck. Fotografie fasziniert mich.
Dann ist ein Zoompaar (Zoomfaktor jeweils 3-4) oder auch eine Kombination mit Festbrennweite(n) wohl das Richtige.

C : Fotografie ist meine Leidenschaft (bzw. ich merke, dass es so kommen wird ) Ich liebe unscharfe Hintergruende, extreme Perspektiven oder habe eine Motivwelt etwas abseits der Norm (Aquaristik, Voegel, Hallensport, Unterwasser usw.)
Dann kommen auf Dauer nur lichtstarke Zooms (2-3fach) oder Festbrennweiten in Frage. Ueber die Kosten bin ich mir bewusst

Eine C-nahe Ausruestung zum B-Preis bekommt man mit Tamron, Tokina oder Sigma Objektiven:
Normalzooms:
2,8/17-50mm oder 2,8/16-50mm oder 2,8/18-50mm
2,8/28-75mm
das sind die Daten der recht preiswerten Standardobjektive, die auch sehr anspruchsvolle Fotografen befriedigen koennen (wenn sie denn richtig justiert sind )
Allesamt sind deutlich besser als die "Kitscherben" der Kamerahersteller.

Die Kenndaten der guten Telezooms:
2,8/50-135mm oder 2,8/50-150mm (Pentax, Tokina und Sigma)
2,8/70-200mm (Sigma, Tamron, Nikon, Canon, Sony)
4,0/100-300mm(Sigma)

Die hervorragenden Zooms der Kamerahersteller mit vergleichbaren Kenndaten sind ca doppelt bis viermal so teuer.
Abstriche machen muss man weniger in der optischen Leistung als vielmehr in AF-Geschwindigkeit und Lautstaerke. Ausserdem oft genug in der mangelhaften Justage ab Werk

Fehlen noch die Weitwinkelzooms:
Hier ist Lichtstaerke nicht so wichtig, weil meistens mit grosser Schaerfentiefe gearbeitet wird. Diese Objektive im Brennweitenbereich ca.10-ca.24mm gibt es von allen bekannten Herstellern. Besonders wichtig ist die Unterscheidung in Objektive fuer die APS-grossen Sensoren und die fuer Kleinbild-grosse Sensoren. Normalerweise sieht man das am Preisschild, aber es gibt auch das Sigma 12-24mm fuer Kleinbild und das ist preiswerter als die 12-24mm APS-Objektive von Nikon und Pentax oder auch das hervorragende 7-14mm von Olympus.
Gemeinsam haben diese Objektive, dass sie Anfaengern helfen langweilige "Vieldrauffotos" zu machen . Koenner zaubern damit traumhafte und ungewohnte Perspektiven und achten deshalb auch auf eine besonders kurze Naheinstellung .



Was hat es nun mit dieser ominoesen 2,8 auf sich?
Das ist die Blendenzahl fuer die Offenblende vieler lichtstarker Zooms.
Richtigerweise heisst es nicht 2,8 sondern 1/2,8 Es handelt sich naemlich um das Verhaeltnis von Brennweite zu maximalem Blendendurchmesser.
Mit der Blende reguliert man die Menge des Lichts, das durch das Objektiv auf den Film/Sensor faellt. Wie mit einem Wasserhahn den Wasserstrahl.
Dabei wird auch die Arbeitsweise klar:
grosse Blende-->Badewanne wird schnell voll
kleiner Wasserstrahl--> der Badewillige muss Geduld haben
oder so aehnlich...
Dabei bezeichnet man mit den kleinen Zahlen die grossen Blenden.
Aber da wir jetzt wissen, dass es ja eigentlich Brueche sind, sollte der Zusammenhang klar sein.


Hat z.B. ein 100mm Objektiv eine Blendenoeffnung von knapp 36mm, dann ergibt 100:36=2,777 entspricht also 2,8.
Hat ein 50mm Objektiv eine wirksame Oeffnung von 36mm, dann ergibt das eine Offenblende von 1,4.
Oft werden bei Zooms 2 Zahlen angegeben.
z.B. Sigma 2,8-4,5/17-70mm. Das bedeutet, dass Blende 2,8 nur bei 17mm Brennweite zur Verfuegung steht und sich die Anfangsblende kontinuierlich auf 4,5 bei 70mm verschlechtert.

Welchen Einfluss hat nun die Blende auf das Foto?
Zunaechst mal kann man mit Blende 2,8 die Belichtungszeit halbieren oder gar vierteln, im Vergleich zu Blende 4 oder 5,6.
Oder man kann, bei gleichbleibender Verschlusszeit, ISO 400 benutzen anstatt ISO 800 oder gar 1600.

Hinzu kommt noch, dass preiswerte Zooms bei ihrer Offenblende recht suboptimal arbeiten und man sie besser 2 Stufen abblendet.
Das gilt zwar auch fuer die 2,8er Zooms, aber bei Weitem nicht so stark, weil die aufwaendiger konstruiert sind.

Nun ist die Blende aber nicht nur der "Lichthahn", den man mehr oder weniger zudrehen kann, sondern auch eines der wichtigsten Gestaltungsmittel in der Fotografie:
Macht man die Blende zu, steigt die Tiefe der Schaerfe um den eigentlichen Fokuspunkt an. Wie sich die Schaerfentiefe bei verschiedenen Brennweiten, Abstaenden, Blenden und Formaten verhaelt, kann man sich auf dieser Seite klarmachen:
http://www.dofmaster.com/doftable.html
Umgekehrt sinkt die Schaerfentiefe, wenn die Blende geoeffnet wird. Und nur mit groessen Blenden kann man die wunderbar unscharfen Hintergruende erzeugen, die beispielsweise gute Portraits auszeichnen.

Noch besser als die lichtstarken Zooms sind im Allgemeinen Festbrennweiten. Ihre Vorteile sind:
kompakte Ausmasse
noch hoehere Lichtstaerke
optimale angepasste Streulichtblenden
nahezu verzeichnungsfrei


Wer ernsthaft Macros machen moechte, kommt um ein spezielles Macroobjektiv nicht herum. Die gibt es mit Brennweiten zwischen 35mm und 200mm zu Neupreisen zwischen 140 und ueber 1000 Euro.

Wer ernsthaft Portraits machen moechte, sollte sich optimalerweise mal nach lichtstarken Festbrennweiten zwischen 50mm und 85mm erkundigen. Preise: zwischen 90 und 2000 Euro

Ob man fuer Landschaften besser ein Weitwinkel, oder doch ein extremes Tele nimmt, ist eine Entscheidung, die nach der Bildidee getroffen werden sollte.
Genauso kann man mit einem Fisheye tolle Hundebilder machen, obwohl normalerweise das eine Domaene der Teleobjektive ist.

Am Anfang seiner Fotokarriere ist man jedoch gut beraten, wenn man sich zunaechst nur 1 oder 2 Objektive mit dem Body kauft. Dann laesst sich recht schnell feststellen:
1. ob das ueberhaupt das richtige Hobby ist
2. ob es eher Lichtstaerke oder Brennweite ist, die man fuer das Verwirklichen von Bildideen vermisst.

Schliesslich gibt es auch Leute,
die ueberhaupt keine Weitwinkelobjektive brauchen
oder die keine Teleobjektive brauchen
die sogar wunderbar ganz ohne Zoom auskommen
die bei allen Fotos blitzen
die kein Foto ohne Stativ machen
die sich um all das gar keine Gedanken machen und einfach gute Fotos machen...

Auch wenn es etwas allgemein gehalten ist, duerfte mein Erguss vielleicht hilfreich sein. :yessad:

Grueße
Heribert

_________________
Grueße
Heribert

https://pentaxphotogallery.com/artist-g ... id=3626148


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Fr 5. Apr 2013, 21:21 
Offline
Team
Benutzeravatar

Registriert: Mi 21. Dez 2011, 17:26
Beiträge: 20977
Wohnort: Bremen
Heribert hat geschrieben:
....Auch wenn es etwas allgemein gehalten ist, duerfte mein Erguss vielleicht hilfreich sein. :yessad:

Grueße
Heribert

Wow Heribert, ich glaube das war bisher das längste Posting im Forum, und wie ich meine eine gute Zusammenfassung fotografischen Basiswissens! :2thumbs:
Und wenn das nicht hilfreich ist, dann will ich "greenhorn" heißen! :mrgreen:

_________________
LG
Hannes

(Mein Fotostream bei )


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 14 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

0 Mitglieder


Ähnliche Beiträge

Super-tele Erfahrung
Forum: Kaufberatung
Autor: andreasb
Antworten: 10
Porst Super Tele AS MC 1:3,5/200mm
Forum: Objektive
Autor: Alina Marie
Antworten: 2
Tele mit Makro?
Forum: Objektive
Autor: net-otto
Antworten: 12
Festbrennweite um die 30mm
Forum: Kaufberatung
Autor: Jamou
Antworten: 31
empfehlenswertes Zoom bis 300€
Forum: DSLR
Autor: MirkoII
Antworten: 15

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
cron
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group


Hosted by iphpbb3.com

Impressum | Datenschutz