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BeitragVerfasst: So 16. Jul 2017, 15:46 
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Registriert: Sa 11. Apr 2015, 15:57
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Betreff: viewtopic.php?nxu=40456504nx51499&f=19&t=26484

Bei oben stehendem Thread sind einige Bemerkungen bezüglich des S/W-Looks zwischen digitaler und analoger Entwicklung gefallen, über die ich einfach mal meine ganz persönliche Sicht der Dinge verlautbaren lassen wollte:


Bei aller verklärter Liebe zur analogen Fotografie, aber damals war man oftmals gezwungen, hochempfindliche Filme mit teilweise extremen Korn zu nehmen, da sonst einfach nix ging, weil das Bild verwackelt war oder das Motiv sich zu sehr bewegt hatte. Heute kommt es mir manchmal so vor, als wenn das als besondere Qualität, als tolle Eigenschaft verkauft werden würde.
Ganz ehrlich, mich hat schon damals grobes Korn echt gestört, ebenso wie heutzutage der Versuch, diesen Nachteil / Look auf Digital zu übertragen. :yessad:
Nicht ohne Grund haben die Hersteller neu entwickelte Filme mit immer feinerem Korn vorgestellt. Würde von Euch vielleicht jemand auf die Idee kommen, in ferner Zukunft Bildrauschen und Artefakte als besonderen Look anzuerkennen??? :rolleye:

Wenn ich daran erinnern dürfte: analoge niedrigempfindliche Mittelformat- oder Großformat-S/W Aufnahmen zeigen bei korrekter Belichtung/Entwicklung so gut wie kein Korn, auch bei deutlichen Vergrößerungen nicht, vor allem bei Landschaftsaufnahmen oder Portraits, die im Studio bei ausreichend Licht geschossen wurden. Ansel Adams hat riesige (!) :shock: Planfilme verwendet und mit seinen Naturfotografien begeistert und Geschichte geschrieben. Wer mir aus heutiger Sicht erzählen möchte, dass Adams Bilder ihm zu sauber, zu steril vorkam, der lügt sich meiner Meinung nach was in die eigene Tasche, oder war seiner Zeit wohl weit vorraus... ')
Mag sein, dass es sich für die meisten, die früher mal im eigenen Fotolabor entwickelt haben, mit Analoger Fotografie so verhielt, dass die damit einhergehenden Einschränkungen als unvermeidlich galten, weil sie über Kleinbild hinaus so gut wie keine Erfahrungen machen konnten, bzw. auch die Standarts eines Profilabors kaum einhalten.

Mittlerweile gibt es ja jede Menge an digitalen Filtern, die diese "Waschküchen-Vergrößerungen" ziemlich treffend wiedergeben, andererseits versuche ich mir vorzustellen, man wolle versuchen, aus einem missraten belichteten und entwickelten Film eine sauber belichtete Digitalaufnahme zu generieren... :rolleyes:
Klingt irgendwie bescheuert oder? :klatsch:

Das gleiche gilt für mich im Übrigen für die (oftmals übertriebene) Nachahmung einer Vignettierung, die angeblich damals (also zu meiner Analogzeit zwischen 1977 und 1997) als der Stand der Dinge angesehen wurde. Ich kann mich durchaus erinnern, dass meine Kameraden im Fotoclub äußerst bemüht waren, diese so gering wie möglich zu halten. So wie dieser Effekt heute teilweise angewandt wird, hätte man zu jener Zeit eher mitleidiges Bedauern über den Fehler und Tips, wie man das hätte vermeiden können, geerntet. :lol:

Mag sein, dass ich das zu eng sehe, jedenfalls habe ich die Zeit so erlebt. Meine analogen Kameras liegen leider nur noch im Schrank. Trennen mag ich mich seltsamerweise aber auch nicht von denen, nur meine Laborsachen habe ich schon vor Jahren verschenkt. Was sie mal wert waren, ist ein Kapitel für sich, aber nochmal zurück ? :nono:

Mein Persönlich Fazit:

S/W ist keine Frage der Technik, sie ist eine ganz individuelle Möglichkeit der Gestaltung, der Sicht auf das Wesentliche, das Zusammenwirken von Licht und Schatten. Wenn es gelingt, einen S/W-Abzug zu erstellen, der das alles Transportiert, damit auch meinen persönlichen Qualitätsanforderungen entspricht, dann hat für mich die Frage nach der Aufnahmetechnik nur noch organisatorische Gründe.


Also, bitte nicht persönlich nehmen, aber das musste mal raus!

Grüße,
Matthias

_________________
Es kommt nicht darauf an, welchen Weg wir gehen, vielmehr, welche Spuren wir hinterlassen.


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BeitragVerfasst: So 16. Jul 2017, 16:07 
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Hi Matthias,....kann mich Deiner Schreibe nur anschließen,..ich steh zwar auf alt :mrgreen: ,...aber hier bin ich schon bei Dir :ja:

...nen schönen noch :cheers:

Bernd

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Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.
(Marie von Ebner-Eschenbach)


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BeitragVerfasst: So 16. Jul 2017, 16:23 
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Palisander hat geschrieben:
Also, bitte nicht persönlich nehmen, aber das musste mal raus!


Ich fühl mich jetzt mal angesprochen.
Aber warum sollte ich es persönlich nehmen (sprich: als Angriff gegen mich)? :mrgreen:
Nein, dazu habe ich gar keinen Anlass!

Zitat:
S/W ist keine Frage der Technik, sie ist eine ganz individuelle Möglichkeit der Gestaltung, der Sicht auf das Wesentliche, das Zusammenwirken von Licht und Schatten.


Gebe ich dir uneingeschränkt Recht.
Aber leider hat jeder zu diesem Thema einen anderen Zugang.
Und leider(?!) verknüpfe ich diverse Dinge miteinander, die andere vollkommen anders sehen.
Das ist ein persönliches Problem.
Vielleicht bringt aber (m)ein Kommentar auch eine andere Sichtweise auf den Plan, denen man sich anschließen kann. Nicht muß!

:) :cheers:

_________________
Klaus
(Und viel zu viel Fotogeraffel! Kameras /Objektive/...)


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BeitragVerfasst: So 16. Jul 2017, 16:27 
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Zitat:
S/W ist keine Frage der Technik, sie ist eine ganz individuelle Möglichkeit der Gestaltung, der Sicht auf das Wesentliche, das Zusammenwirken von Licht und Schatten. Wenn es gelingt, einen S/W-Abzug zu erstellen, der das alles Transportiert, damit auch meinen persönlichen Qualitätsanforderungen entspricht, dann hat für mich die Frage nach der Aufnahmetechnik nur noch organisatorische Gründe.

Die erste analoge Lehrstunde die ich erhielt: "S/W bei Sonne einsetzen und Farbe bei Grauwetter" (damit die Kontraste bei S/W und Farbe stärker hervorkommen). Unabhängig davon galt es, die Film und Entwicklungskombi (natürlich S/W) zusammenzustellen und welche Filme nehme ich mit auf Städtetouren und Landschaften (man, was habe ich da getrickst, Film zurückspulen, Nummer merken, wieder einspulen etc.). Aber für Landschaften war meine Idealkombi: Agfapan 100 in Perceptol auf 50 Asa gepusht, so erhielt ich Abzüge (90x60), die mit dem Schwamm abgezogen wurden (was eine Sauerei) ohne Korn und Schärfeverlust, nur musste man wissen wie es funktioniert.
Fazit:
S/W Filme habe ich noch und entwickle sie auch, um sie anschließend zu digitalisieren (das hat für mich nichts mit Nostalgie zu tun, sondern eine gezielte Motivwahl zu treffen, denn Erfahrung benötigt keine aufwändige Technik und macht mir Spass :d&w: ).
LG
Frank


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BeitragVerfasst: So 16. Jul 2017, 16:30 
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Ansonsten schließe ich mich deiner Meinung an ;)
LG
Frank


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BeitragVerfasst: So 16. Jul 2017, 16:31 
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Danke Matthias, es ist gut, dass das mal jemand sagt.

Ich erinnere mich an einen Thread, in dem jemand grottenschlechte Scans von aktuellen chemischen Fotos gepostet und als Antwort "toller Vintage Look" bekommen hat, während ich mir dachte, wenn mein Scanner sowas produziert, dann fliegt er aus 26m Höhe auf die Straße.

Mir geht es wie dir, meine letzten 2 Ektachrome liegen seit Herbst 2009 im Kühlschrank.

Zu deinen SW Ausführungen muss ich dir zustimmen, wobei ich selbst mit SW nur in den allerwenigsten Fällen was anfangen kann. Ich persönlich würde vermutlich nur jedes 20. hier gepostete SW Bild in SW ausarbeiten.

_________________
LG
Matthias



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BeitragVerfasst: So 16. Jul 2017, 16:43 
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Ich finde, dass korn schon auch gut aussehen bzw. ein Stilmittel sein kann. Es kommt, wie so oft, allerdings immer auf das Bild drauf an. Falsch eingesetzt sieht es dann aber dafür dann ziemlich blöd aus. Ich benutze sehr alte Linsen, da sie einen tollen Charakter haben und nicht so "überscharf" sind. Gerade das "unperfekte" kann Bilder interessant machen. Ich finde, dass das auch bei Korn/ Rauschen sein kann. Eigentlich ist es aber generell Geschmackssache, und darüber lässt sich ja nicht streiten.

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"The great truth is there isn't one
And it only gets worse since that conclusion"
Mgła


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BeitragVerfasst: So 16. Jul 2017, 17:04 
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Moin,

auch ich habe eine analoge Vergangenheit, habe viele Jahre meine Freizeit im Fotolabor verbracht und hatte Spaß daran.

Wenn ich die damals mit heute vergleiche, dann

- ist die Qualität bei aktueller Technik im DSLR Bereich immer besser als früher im analogen Bereich
- habe ich keine Lust mehr auf Feuchtigkeit, Dunkelheit und Gestank
- wenn ich unterschiedliche Dinge vergleiche APS-C heute und analoges Mittel- und Großformat (gepaart mit technischem und künstlerischem Können), dann vergleiche ich unterschiedliche Dinge miteinander

Ich habe früher viel gelernt, heute ist es viel einfacher gute Fotos zu machen und sie nach persönlichem Stil zu gestalten. Ich will nicht mehr zurück.
(Wobei die Technik des Abwedelns schon lustig war, zumindest waren die Ergebnisse selten reproduzierbar 8-) )


Fazit: Du hast in allen Punkten vollkommen Recht.
Lass den Analogfans ihr Hobby, aber besser wird es dadurch nicht.

_________________
Sonnige Grüße

Frank


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BeitragVerfasst: So 16. Jul 2017, 17:05 
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Beiträge: 469
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Zitat:
Ich erinnere mich an einen Thread, in dem jemand grottenschlechte Scans von aktuellen chemischen Fotos gepostet und als Antwort "toller Vintage Look" bekommen hat, während ich mir dachte, wenn mein Scanner sowas produziert, dann fliegt er aus 26m Höhe auf die Straße.

Ich behaupte mal, dass ein handelsüblicher Scanner (ich besitze einen Canon 9000) nicht hinbekommt, einen "sauberen-differenzierten" Scan von einem S/W Negativ (Eigenentwicklung) alle Schattierungen eines Negativs wiedergeben kann (natürlich kommt es im eigentlichen Sinne auf die Kameralinse und der anschließenden Entwicklung an). Letztendlich kann man damit ein schönes Fotobuch, max. Din A4 gestalten.
LG
Frank


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BeitragVerfasst: So 16. Jul 2017, 17:29 
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Hm.

Immer so, wie es passt. Und manchmal greift man daneben. Wenn ein Lichtbild in seiner ganzen Gestaltung als Retro angelegt ist habe ich nix gegen Korn. Passt aber nicht zu jedem Genre. Street, Urban Life, Konzerte und (alte) Technik mag da angehen, wenn ich nicht gerade als Hauptmotiv oder Beifang Teenies mit modernen mobilen Telekomunikationsendgeräten o. ä. ablichte.
Landschaft, Makro oder Motive, die sich eindeutig in die Gegenwart datieren lassen würde ich nicht "körnen".

Die Frage ob SW oder Farbe ist da nochmal eine andere.

Liebe Grüße
Hildegunst (der noch nie einen solchen Filter angewendet hat)

_________________
Ein Leben ohne Karpfen ist möglich, aber sinnlos.


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