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 Betreff des Beitrags: [Tutorial] SDM Reparatur DA*
BeitragVerfasst: So 6. Mär 2016, 00:00 
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Registriert: Sa 4. Jul 2015, 08:58
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Wie schon mal versprochen, habe ich nochmal eines meiner Da* Objektive zerlegt um euch zu zeigen wie man einen zickigen Ultraschallmotor wieder auf Trab bringt.

Vernüftiges Werkzeug, Pinzette, Lupenlampe oder anderes Vergrösserungshilfmittel sind wie immer ein muss. Ich werde hier auch nicht näher darauf eingehen.
Wir brauchen Druckluft, es gibt auch Druckluft in Dosen besser ist aber richtige Druckluft, ich bin absolut kein Freund dieser Druckluftdosen, die Luft wird sehr schnell sehr kalt, daher nie länger als 3s. sprühen und dann abwarten. Auch auf keinen Fall die Dose neigen, das Gasgemisch darin ist flüssig und eigentlich ziemlich unrein, es hinterlässt also Spuren beim verdampfen.

Wir haben hier ein DA* 16-50 vor uns, der Ultraschallmotor ist auch beim 50-135 baugleich.
Problemstellung: der Motor arbeitet sehr hakelig und unzuverlässig.
Ob ein komplett toter Motor auf diese Art und Weise wieder zum laufen gebracht werden kann, entzieht sich meiner Kenntniss, ich hatte noch keinen solchen Fall.

Fangen wir also an:

Zuallererst entfernen wir die SDM Kontaktierung:

Bild

Bild

Bild

Unbedingt das Objektiv vor dem nächsten Schritt aufstellen! Es sei denn jemand sucht gern 1mm. grosse Teile auf dem Boden. ;)
Jetzt lösen wir die Schrauben des Bajonetts und ziehen es sehr vorsichtig ab.
Warum sehr vorsichtig sieht man an diesem Bild, die Federkontakte liegen nun locker im Objektiv, darum das Objetiv aufstellen, diese Federkontakte würden sonst teilweise am Bajonettflansch hängenbleiben.
Mit einer Pinzette legen wir sie erstmal ab.

Bild

Als nächstes entfernen wir die WR Dichtung, bitte nicht mit Schraubenzieher arbeiten, diese Dichtung ist zwar im Verhältniss noch recht robust, dennoch möchte sie zart behandelt werden.

Bild

Die Dichtung hat eine abgeflachte Seite, diese ist IM Objektiv, daher legen wir sie so ab wie sie später wieder in das Objektiv kommt.

Bild

Jetzt entfernen wir diese 4 Schrauben, die verdeckten sind kein Problem, man kann den Ring der darüber ist vorsichtig etwas anheben.

Bild

Ab jetzt ist das Objektiv sehr empfindlich!
Am Kunststoffring sind die Schleifkontakte der Brennweite, diese liegen auf der Folienplatine auf, versucht man nun den Kunsstoffring anzuheben, verbiegt man die Schleifer! (zurückbiegen? vergesst es... )
Daher das Objektiv niemals oben anfassen, immer am Fokusring.

Bild

Hier haben wir also den kleinen Übeltäter, so sieht also ein SDM-Motor aus.

Bild

Jetzt nehmen wir einen kleinen Schraubendreher und versuchen mal das Motörchen zu drehen bis er beide Anschläge des Getriebes erreicht hat.

Bild

Sollte es etwas streng gehen, haben wir schon die Ursache gefunden, der Motor hat so viel mit sich selbst zu arbeiten, dass er kaum noch Kraft hat die gesamte Fokussierungsmimik anzutreiben.

Zunächst sollte man zwischen den Lamellen mit Gefühl etwas Druckluft durchblasen und immer wieder dabei drehen. Der Motor sollte nun langsam etwas leichter zu drehen sein.

Bild

Objektiv nun waagrecht legen.
Jetzt nehmen wir sehr dünnes Öl und eine dünne Spritzennadel und träufeln einen Tropfen darauf, und lassen dieses Tröpfchen an den gezeigten Punkten eindringen.
Dann wieder den Motor hin und her drehen. Lassen wir uns hierfür ein paar Minuten Zeit ;)

Bild

Weil wir grad so schön hinkommen, kriegt das Getriebe auf die gleiche Art und Weise auch noch ein Tröpfchen ab, keine Sorge, verteilt sich von ganz alleine.

Bild

Das war es eigentlich schon, aber euch jetzt alleine zusammenbauen zu lassen wäre ziemllich fies, es gibt da ein paar Stolpersteine.. :mrgreen:

Das Bauteil mit der Blendenmechanik wieder einsetzen, darauf achten das die Lasche für die Blende auch richtig im das U-Teil eingreift und zusammenschrauben.
Im Bajonettflansch ist noch ein kleiner Kunststoffeinsatz, den holen wir mal raus.

Bild

Bild

Jetzt brauchen wir eine ruhige Hand :) und legen die Federkontaktierungen dort hinein.
Niesen wäre jetzt ganz schlecht.. :mrgreen:

Bild

Jetzt bei waagrechtem Objektiv das Gebilde mit Gefühl einlegen. (wird beim ersten mal sicher nicht klappen, ich kenn das...)
Das es aber (irgendwann) geht, sieht man hier:

Bild

Das war der schlimmste Teil! ;)
Nun legen wir die Dichtung wieder an ihren Platz:

Bild

Letzter Schritt, den Bajonettflansch aufsetzen, dabei mit einer Nadel die SDM-Kontaktierungen wieder in die Aussparungen drücken.

Bild

Wichtig! Aufgrund der Dichtung wird der Flansch nie ganz aufsitzen, er sollte es aber bei leichtem Druck tun, wenn nicht, ist irgendetwas noch im Weg oder klemmt!

Den Flansch verschrauben und zum Schluss wieder die SDM Verbindung anschrauben, Geschafft!
Meine SDM Motoren gingen danach wieder wie neu. :ja:

Ach ja, vom gesparten Geld könnte man ja mal wieder fein Essen gehen... nicht gleich wieder in die "BIETE" Kolummne glotzen! :lol:

Viel Erfolg!


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 Betreff des Beitrags: Re: SDM Reparatur Tutorial
BeitragVerfasst: So 6. Mär 2016, 00:24 
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Beiträge: 395
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Also das ist ja der Hammer :anbet:

Vielen Dank für diese tolle "Bastelanleitung"! Phantastisch :bravo:

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"A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP."
(Leonard Nimoy, † 27.02.2015)


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 Betreff des Beitrags: Re: SDM Reparatur Tutorial
BeitragVerfasst: So 6. Mär 2016, 00:42 
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Beiträge: 12206
Servus Hans

haste fein gemacht!!! :clap:

Prima Anleitung,die wird hier einigen weiterhelfen :ja:

Gut geschrieben gut bebildert!

Vielen Dank für Dein Engagement :cheers:

Andereseits hättest ja gleich mal nen anständigen Helimotor einsetzen können! :ugly:

beste Grüsse

Bernd

_________________
Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.
(Marie von Ebner-Eschenbach)


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 Betreff des Beitrags: Re: SDM Reparatur Tutorial
BeitragVerfasst: So 6. Mär 2016, 00:53 
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Ja Bernd, so nen anständigen Brushless reinpfriemeln das wär mal was!
Was allerdings der Kameraakku und der Bajonettanschluss wohl meint wenn plötzlich das Objektiv 200A zieht? :ugly:
Auf alle Fälle wäre das der wohl schnellste AF der Welt. :mrgreen:

Mein kleiner staubfreier "Brutkasten" geht aber echt gut, man sieht kaum Staub und den man da sieht war "eingeschleppt", das DFA100 ist aber auch schlimm, das Ding ist so scharf das man meint ich hab grad auf dem Objektiv Brotzeit gemacht, den Staub sieht man mit blossen Auge kaum. :lol:

Danke für das Lob, ich hoffe die Arbeit was nicht ganz umsonst. ;)


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 Betreff des Beitrags: Re: SDM Reparatur Tutorial
BeitragVerfasst: So 6. Mär 2016, 01:27 
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Deepflights hat geschrieben:
Was allerdings der Kameraakku und der Bajonettanschluss wohl meint wenn plötzlich das Objektiv 200A zieht? :ugly:

Kurz sehr heiß werden. xd


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 Betreff des Beitrags: Re: SDM Reparatur Tutorial
BeitragVerfasst: So 6. Mär 2016, 08:02 
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:dasisses: Mehr sog i net. :anbet:

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 Betreff des Beitrags: Re: SDM Reparatur Tutorial
BeitragVerfasst: So 6. Mär 2016, 09:37 
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:2thumbs: Super Anleitung! Welches Öl hast du denn verwendet? Ein normales Allzwecköl ausm Baumarkt oder was spezielles? Ich glaube, das gönne ich meinem DA*55 auch mal demnächst...


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 Betreff des Beitrags: Re: [Tutorial] SDM Reparatur DA*
BeitragVerfasst: So 6. Mär 2016, 09:48 
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Registriert: Di 3. Jul 2012, 08:03
Beiträge: 12684
Wohnort: Hessen
Das tolle Tut habe ich gern in unsere aufgenommen, vielen Dank dafür.

_________________
Gruessilies Mika
PENTAX _ - ich <3 es - _ (ツ)


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 Betreff des Beitrags: Re: [Tutorial] SDM Reparatur DA*
BeitragVerfasst: So 6. Mär 2016, 09:56 
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Beiträge: 2066
Danke Mika!

Galilei:
Es sollte auf jeden Fall ein nichtharzendes Öl sein, bei den Allzweckölen aus den Baumarkt habe ich eher meine Zweifel, kann aber auch funktionieren.

Ich nehme lieber etwas aus dem Elektronikbereich, das .
Ähnliche gehen sicher auch (Kontakt-Chemie).
Ich habe es zwar noch nicht probiert, aber auswaschen mit Kontakt 60 und Kontakt WL ist sicher auch eine Alternative, dann aber so das die Brühe nicht in die Optik läuft. :d&w:


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 Betreff des Beitrags: Re: [Tutorial] SDM Reparatur DA*
BeitragVerfasst: So 6. Mär 2016, 10:03 
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Beiträge: 1555
Da hätte ich jetzt eher an Tuner 600 von Kontakt Chemie gedacht - das dürfte etwas schonender sein. Damit lässt sich z.B. das 'defekte' hintere Einstellrad der *istDS (massenhafter Fehler bei der Kamera) wieder zur Funktion überreden. Wäre mir an einer Optik aber auch zu riskant.

Ich bin vor allem mal gespannt, wie erfolgreich die Reparatur langfristig ist.

_________________




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