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Grafikkarte für Linux - Darktable - Gimp, lohnt sich das?
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Autor:  SkateTux [ Mi 15. Jan 2020, 14:17 ]
Betreff des Beitrags:  Grafikkarte für Linux - Darktable - Gimp, lohnt sich das?

Servus an alle H/W Kenner,
ich denke darüber nach ob sich eine Grafikkarte für meinen PC und Anwendung lohnen könnte. Ursprünglich hatte ich mich in Abwägung von Kosten, Lärm und erwartetem Nutzen bewusst dagegen entschieden und meinen i7-4790K Mitte 2015, zwar mit reichlich RAM und SSD, aber ohne dedizierte Grafik aufgebaut.

HW:
Ein i7-4790K auf einem sehr potenten ASUS Board
32GB RAM
SSD (System und Anwendungen) +HDD Für die Bilder und alles andere

SW:
Ubuntu Linux 16.04 LTS, auf aktuellem Stand
Dark Table
Gimp

Soweit läuft auch alles flott und weitestgehend reibungslos. Ich gehe hier nur auf Dark Table ein, weil ich damit >90% meiner Bildbearbeitung realisiere.
Einzelne Bilder sind schnell exportiert und die alltägliche RAW Bearbeitung geht auch zügig von der Hand, die Wartezeiten, bis Änderungen dargestellt werden sind kaum wahrnehmbar. Außer bei komplexeren Filterstapeln, mit Masken und Rauschunterdrückung, da kann es schon mal mehrere Sekunden dauern, bis die Vorschau neu berechnet ist. Und für den Export mehrerer dutzend bis einiger hundert Bilder kann ich mich durchaus schon mal ein paar Minuten mit anderen Dingen beschäftigen.
All das ist kein ernstes Problem, ich muss damit ja nicht mein Geld verdienen.

Warum denke ich dann überhaupt über eine Änderung nach?
1. Es wird (endlich) einen neuen Monitor geben :2thumbs: der neben moderneren Anschlüssen (DP) auch 10bit Ansteuerung unterstützt
2. Ich bin schon lange neugierig was die OpenCL Unterstützung in Darktable bringen würde
3. Warum soll ich den verbleibenden lästigen Wartezeiten nicht noch ein biss’l zu Leibe rücken? ;)

Konkret interessiert mich also:
  • OpenCL Unterstützung:
    • Bringt das einen spürbaren Vorteil während der Bearbeitung in Darktable?
    • Bringt das einen spürbaren Vorteil beim DT Export nach JPG?
    • Profitieren auch andere Anwendungen (unter Linux) davon, z.B. Gimp?
  • Kann ich bei 32GB Arbeitsspeicher noch einen positiven Effekt durch die Arbeitsspeicher Entlastung erwarten?
    Immerhin knappst die interne Grafik des i7 bis zu 2GB vom RAM ab.
  • Wird die 10bit Ausgabe unter Linux überhaupt unterstützt?

Zu all diesen Fragen interessieren mich sowohl grundsätzlich Eure Erfahrungen, als auch konkret – welche Grafikkarten sind dafür empfehlenswert?

Weitere Randbedingungen sind für mich:
  • Budget – um die 200€ für die GraKa sind für mich ok, mehr als 300 sollten es wirklich nicht werden
  • Lärm! – mag ich nicht ;) Die Karte sollte also auch möglichst leise zu Werke gehen
  • Energiebedarf – naja, es geht mir nicht ums Strom sparen, aber ein neues Netzteil sollte nicht nötig werden, ich muss noch nachsehen was ich aktuell verbaut habe

Nach so viel Text hoffe ich jetzt auf Eure reichhaltigen Erfahrungen und Einschätzungen.
Grüße Peter

PS:
Den Nachbar Thread „Neuer PC für Lightroom und Photoshop“ bin ich durchgegangen, wollte ihn aber nicht weiter für Darktable/Linux kapern.

Autor:  cougar [ Mi 15. Jan 2020, 15:03 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Grafikkarte für Linux - Darktable - Gimp, lohnt sich das

Ich hab Gimp und RAWTherapee auf einem Rechner der mit Debian (Buster) läuft, da
hab ich eine ältere Geforce Karte drin (8400 o. 8600?)
Ich hatte die Karte unter Jessie und Stretch aktiv, jetzt mit Buster nur den Nouvea-Treiber
und kann da keinen Unterschied feststellen.
Kann zwar auch an dem älteren Monitor liegen, muss es aber nicht!

Autor:  lightrom [ Mi 15. Jan 2020, 15:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Grafikkarte für Linux - Darktable - Gimp, lohnt sich das

Hallo,

auf die Schnelle habe ich einmal eine zwar schon etwas ältere aber interessante Web-Seite gefunden:
https://www.bilddateien.de/blog/2018-03 ... table.html
Die erzielbaren Zeitgewinne selbst mit der einfachen Grafikkarte scheinen schon signifikant zu sein.

Mit 32 GB Hauptspeicher bist du schon sehr gut aufgestellt. Da würde ich mir von den 2 GB extra nichts extra erwarten.

Ggf. wäre eine Investition in einen Spyder gepaart mit DisplayCAL auch keine schlechte Idee zu deinem neuen Schirm (wenn du das nicht eh schon hast).

Autor:  chriskan [ Mi 15. Jan 2020, 16:30 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Grafikkarte für Linux - Darktable - Gimp, lohnt sich das

Kurz: Nvidia GTX 1660 dürfte ganz gut passen. Du brauchst die Nvidia-Treiber, CUDA und OpenCl.

Achtung! 10-bit werden zumindest unter Linux von keiner Software unterstützt.

Zum Testen kannst du folgendes machen. Die beiden Testdateien von hier herunterladen: https://math.dartmouth.edu/~sarunas/bench_raw/

ins Verzeichnis mit den Dateien wechseln und folgendes Kommando ausführen:

Code:
darktable-cli bench.SRW test.jpg --core -d perf -d opencl


Das Bild wird exportiert und am Ende gibt es eine summarische Laufzeit.

Bei mir sind die Werte wie folgt

Code:
mit opencl 4.0 sec
CPU only 13.8 sec


System:    Host: mond2019 Kernel: 4.19.0-4-amd64 x86_64 bits: 64 compiler: gcc v: 8.3.0
           Desktop: KDE Plasma 5.14.5 Distro: Debian GNU/Linux buster/sid

Machine:   Type: Desktop Mobo: Micro-Star model: MAG Z390 TOMAHAWK (MS-7B18) v: 1.0 serial: xxx
           UEFI: American Megatrends v: 1.50 date: 03/26/2019

CPU:       Topology: 8-Core model: Intel Core i9-9900K bits: 64 type: MT MCP arch: Kaby Lake rev: C
           L2 cache: 16.0 MiB
           flags: lm nx pae sse sse2 sse3 sse4_1 sse4_2 ssse3 vmx bogomips: 115200
           Speed: 1259 MHz min/max: 800/5000 MHz Core speeds (MHz): 1: 1259 2: 1224 3: 1341 4: 1246 5: 1340
           6: 1220 7: 1453 8: 1055 9: 1086 10: 1178 11: 963 12: 1090 13: 1244 14: 1196 15: 1244 16: 1727

Graphics:  Device-1: NVIDIA GP106 [GeForce GTX 1060 6GB] vendor: Micro-Star MSI driver: nvidia v: 410.104
           bus ID: 01:00.0
           Display: x11 server: X.Org 1.20.3 driver: nvidia unloaded: fbdev,modesetting,nouveau,vesa
           resolution: 1920x1080~60Hz
           
Memory:    RAM: total: 62.85 GiB used: 1.42 GiB (2.3%)
           Array-1: capacity: 64 GiB slots: 4 EC: None
           Device-1: ChannelA-DIMM0 size: 16 GiB speed: 2667 MT/s
           Device-2: ChannelA-DIMM1 size: 16 GiB speed: 2667 MT/s
           Device-3: ChannelB-DIMM0 size: 16 GiB speed: 2667 MT/s
           Device-4: ChannelB-DIMM1 size: 16 GiB speed: 2667 MT/s


SkateTux hat geschrieben:
Den Nachbar Thread „Neuer PC für Lightroom und Photoshop“ bin ich durchgegangen, wollte ihn aber nicht weiter für Darktable/Linux kapern.

Die beiden Programme habe sehr wenig miteinander zu tun.

Autor:  pphoto [ Mi 15. Jan 2020, 19:57 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Grafikkarte für Linux - Darktable - Gimp, lohnt sich das

Bei darktable sind die Performance-Unterschiede mit/ohne OpenCL gewaltig.

Hier ist ein exemplarischer Performance Test beschrieben, andere User haben dort ihre eigenen Ergebnisse geposted. Mit OpenCL kommen die ungefähr auf 15-20% der Verarbeitungszeit wie eine reine CPU-Berechnung ohne GPU.
https://discuss.pixls.us/t/darktable-sp ... 4?u=pphoto

Autor:  Jee [ Mi 15. Jan 2020, 21:07 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Grafikkarte für Linux - Darktable - Gimp, lohnt sich das

Bei mir zickt opencl (AMDGPU-Pro Opencl-Treiber auf einer RX480, unter Debian 10 zusammengestückelt auf den Open-Source-Treiber draufgesetzt) mit dem neuen darktable 3.0 und neuem RGB-workflow gerade ein wenig 'rum, einige Module scheinen bei extremen Werten keine Ausgabe zu liefern. Ich arbeite an einem minimalen Fehlerreport. Daher habe ich opencl bei einigen Bildern abgeschaltet. Mit meinem E3-1240-Prozessor, ungefähr so etwas wie ein i7-2700 mit größerem cache, fühlt sich darktable ohne opencl interaktiv wesentlich langsamer an. Gerade wenn man sowieso im Grenzbereich mit vielen aktiven Modulen ist, macht die Grafikkarte tatsächlich den Unterschied zwischen halbwegs flüssigem Arbeiten und reichlich Warten aus.

Rawtherapee hat in den stabilen Versionen noch keine opencl-Implementationen, die sind aber zumindest angeschoben, ich bin gespannt. Bei geeqie bin ich mir keiner Aktivitäten bewusst. Ich arbeite bei größeren Bildermengen zunächst unter Windows mit dem fabelhaften FastRawViewer - auch da beschleunigt die Grafikkarte enorm.

Die Empfehlung für Nvidia vs. AMD hängt ein wenig von der anvisierten Linux-Distribution ab. Für Nvidia gibt es nur die opencl-Treiber mit propriätärem Code, bei AMD ist bereits der größte Teil im Open-Source-Treiber enthalten, leider aber noch nicht opencl 2.x [Jee:Korrektur opencl 1.2], was für Darktable gebraucht wird.

Autor:  chriskan [ Mi 15. Jan 2020, 21:17 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Grafikkarte für Linux - Darktable - Gimp, lohnt sich das

pphoto hat geschrieben:
Bei darktable sind die Performance-Unterschiede mit/ohne OpenCL gewaltig.
Hier ist ein exemplarischer Performance Test beschrieben, andere User haben dort ihre eigenen Ergebnisse geposted. Mit OpenCL kommen die ungefähr auf 15-20% der Verarbeitungszeit wie eine reine CPU-Berechnung ohne GPU.
https://discuss.pixls.us/t/darktable-sp ... 4?u=pphoto

jep, da sind auch meine alten Zahlen vom i7-2600K noch dabei. Da war der Unterschied beachtlich: 33 zu 7 sec.

Autor:  Jee [ Mi 15. Jan 2020, 21:34 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Grafikkarte für Linux - Darktable - Gimp, lohnt sich das

Nachtrag: Gimp hat einige Operationen, die opencl verwenden. Insgesamt macht das aber bei mir noch nicht so einen großen Unterschied wie bei darktable. Unter Linux bisher nur 8bit je Kanal, unter Windows ohne spezielles Zutun 10 bit. Ich muss 'mal schauen, ob das z.B. bei Rawtherapee oder Gimp schon einen Unterschied macht.

Meine Grafikkarte habe ich vor einigen Jahren für ~200€ erworben und später mit einem großen, quasi-passiv laufenden Kühler in mein vertikales Gehäuse integriert. Ich höre den großen Lüfter nur nach massivem DT export order 1440p-Videowiedergabe über längere Zeit (Windows/10Bit). Der Stromverbrauch meines PC im Ruhezustand/beim Text Schreiben stieg von 15W auf 25W.

Autor:  SkateTux [ Mi 15. Jan 2020, 23:19 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Grafikkarte für Linux - Darktable - Gimp, lohnt sich das

Danke für die vielen hilfreichen Antworten.

Meine bisherige Zusammenfassung:
- Ein Geschwindigkeitsvorteil wird auf jeden Fall spürbar sein
- Mit der 10bit Ausgabe sieht es eher noch mau, oder zumindest unsicher aus
- Einigkeit bezüglich NVIDIA vs. AMD besteht erwartungsgemäß nicht ;)

Meine Distribution ist Ubuntu 16.04. Ein Upgrade auf 18.04 ist denkbar, inzwischen vielleicht auch sinnvoll, eine andere Distribution wird es eher nicht.
Ich tendiere eher zu AMD, weil diese in der Regel unkomplizierter sein sollen und mir deren Kooperationsverhalten mit der Open Source Community sympathischer ist. Handfeste Vor- und Nachteile in beiden Richtungen wären am Ende aber natürlich ausschlaggebend.

Mit der 10bit Ausgabe unter Linux ist es schon komisch, die Infos gehen weit auseinander, von "pain in the ass" bis alles easy - X11 umstellen und alle Anwendungen machen mit :rolleye:

Gibt es Erfahrungen mit den AMD Strix Modellen? Besonders sympathisch wäre mir bei diesen der "0dB-Zero-Fan-Modus (bis 55°C)":

Grüße Peter

Autor:  noideaforaname [ Do 16. Jan 2020, 10:02 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Grafikkarte für Linux - Darktable - Gimp, lohnt sich das

Hallo,

Mich würde Mal interessieren ob hier jemand OpenCL unter Ubuntu (nutze selbst Linux Mint 19.3) stabil mit Nvidia ans laufen bekommen hat, denn das erfordert ja die Installation von Cuda und da zerschießt es mir jedesmal den Treiber, wenn ein Graka Treiber Update eingespielt wird und dann heißt es OpenCl adieu.

Wenn es läuft kann man unter Darktable einen Geschwindigkeitszuwachs feststellen, bei Gimp werden nur einzelne Filter unterstützt meines Wissens nach.

Zu AMD kann ich leider nichts sagen.

Gruß

Ralph

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