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BeitragVerfasst: Fr 6. Sep 2024, 12:14 
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Registriert: Fr 15. Sep 2017, 15:26
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Hallo Pentaxians,

wenn auch beruflich stets sehr eingebunden, betreibe ich eine recht vielseitige Fotografie, seit ca. 2 Jahren auch Street Portrait Fotografie, die anfangs viel Überwindung kostete, mittlerweile locker von der Hand geht.

Seit geraumer Zeit geistert eine Idee in meinen Kopf, die von Herzen gerne umsetzen würde: Ein Foto-Projekt durch ganz Deutschland. Da ich beruflich oft in verschiedenen Städten bin, ließe sich das einigermaßen verbinden:

Arbeiter und Angestellte der Straße

Das Foto-Projekt, für dass ich mir locker 2-3 Jahre geben würde, umfasst das Fotografieren von Menschen, die jeden Tag ihre harte Arbeit verrichten und damit unserer Gesellschaft dienen, auf ihre Vergütung dennoch recht hohe Steuern und Abgaben zahlen und meiner Meinung nach gerne mal in der Politik vergessen werden.

Ich meine damit Bauarbeiter, Handwerker (z. B. Zu-/Abwasser-Anschlüsse, Elektriker am Verteilerkasten) aber auch diejenigen, die ihre Brötchen mit der Arbeit in Läden verdienen, die nahe der Straße sind. Frisöre, Imbiss-Verkäufer usw.

Fotografieren würde ich Portraits der ausführenden Arbeitskräfte, die Werkzeuge und etwas Aktion der eigentlichen Arbeit.
Fotografieren dachte ich eventuell mit dem Leica System, aber ich tendiere gerade doch wieder, es mit Pentax durchzuziehen. Auch das kann ein bissel das Besondere an so einem Foto-Projekt ausmachen. Eventuell mit der K3 III Monochrome oder vielleicht mit der hoffentlich kommenden K1 III.

Daraus würde ich gerne ein Buch machen, inspiriert vom "Handwerker-Buch" vom Stephan W (https://www.zielfoto.com/shop/print/zie ... n-wiesner/)

Jetzt die eigentliche Frage: Wie findet ihr die Idee? Gefühlt schaffe ich das im Alleingang, ich fange aber nichts an, wo ich nicht sicher bin, es auch tatsächlich durchziehen zu können. Daher wäre ich für jeden Gedankenanregung dankbar :-)

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BeitragVerfasst: Fr 6. Sep 2024, 14:15 
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Beiträge: 3713
Wohnort: Krakau, Polen
Interessant klingt's, mir fallen direkt noch Müllmänner ein und Toilettenputzer ein.

Meine 3 Groschen:

1. Dranbleiben und durchziehen ist immer am allerwichtigsten. Und wenn es am Ende länger als die 3 Jahre dauert, ist's ja auch gut. :ja:

2. Falls es (kommerziell) publiziert werden soll, vor Projektbeginn das Rechtliche klären und sich einen Wisch zum Unterschreiben erstellen lassen. :kaffee:

3. Ist ja absolut nicht meine aktive Baustelle, aber ich habe ein Album dazu, bei dem alte Menschen aus den Bergen porträtiert worden sind und das mich sehr berührt. Bartek Jurecki hat dabei in einem Langzeitprojekt von 2017 bis 2023 alte Männer unter dem Motto und alte Frauen unter dem Motto präsentiert. Zwei Dinge dazu, die das Projekt für mich sehr rund gemacht haben:

a) Es sind alles ganz unterschiedliche Charaktere, fotografisch wird aber ein durchgehender Faden, also Stil, deutlich.

b) Im Album sind die Geschichten der Menschen festgehalten. Faszinierend, lustig, erschreckend, todtraurig, romantisch, die verschiedensten Dinge.

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BeitragVerfasst: Fr 6. Sep 2024, 15:19 
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Registriert: Fr 15. Sep 2017, 15:26
Beiträge: 744
Danke für den Input! Die Fotoalben der Portraits mit den Leuten in den Bergen ist ja krass! Fand ich sehenswert.

Mein Fotoprojekt ist dann eher kein 1:1 Portrait-Bilderbuch, sondern wird die Menschen und ihre Arbeit von mehreren Perspektiven beleuchten. Ich habe da schon die Objektive 50 mm F1.4 (Portrait) und das 21 mm F2.4 im Kopf.

Eventuell auch eher die K3 III mono mit dem 50 mm F1.4 und dem 20-40 mm F2.8-4.0. Aber gerade bei so "Müllmännern" wäre Farbe doch schon schön, da wüsste ich nicht, ob ich die reine Graustufen-Fotografie durchziehen wollte...

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BeitragVerfasst: Fr 6. Sep 2024, 15:40 
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Beiträge: 1438
Wohnort: Sindelfingen
Ich gebe Dir mal eine spontane Rückmeldung - habe mit ähnlichen Projekten keine Erfahrung.

Das Thema, das Dir vorschwebt, finde ich ansprechend. Bei kurzem Nachdenken sehe ich da großen Zeitbedarf. Vermutlich ist es nicht damit getan, mal einen Friseurladen zu betreten und ein paar schnelle Bilder zu machen. Da bedarf es eines Gespräches und einiger Erklärung, und nicht jeder läßt sich gerne fotografieren. Ob das während einer Mittagspause auf der Geschäftsreise zu wuppen ist?

Der zweite Gedanke: wie konkret ist Dir das Thema? "Arbeiter und Angestellte der Straße" klingt ziemlich umfassend - vom Hafenarbeiter an der Küste bis zum Sanitäter der Bergwacht. Kannst Du das Thema für Dich konkretisieren? Zum Beispiel auf "moderne" Tätigkeiten, die es erst seit kurzem gibt (z.B. Lieferando-Radfahrer, Barbershop-Friseur) oder klassische "übersehene" Tätigkeiten (z.B. Kioskverkäufer, Parkplatzwart) oder "aussterbende Berufe" (ich denke an den Vorwerk-Vertreter, den Verkehrspolizisten o.ä.). Vielleicht machst Du eine Liste von zehn solcher Berufen (oder auch nur drei) und planst konkret, was Du haben möchtest, wo Du deine Protagonisten findest und vielleicht auch, wie Du Dir die bildliche Umsetzung vorstellst. Der Gedanke dahinter ist, ein potentiell sehr umfassendes Projekt erst mal als überschaubares Pilotprojekt anzugehen.

Bin jedenfalls schon gespannt, was Du draus machst!

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Gruß, Alex


Zuletzt geändert von snafu am Mo 9. Sep 2024, 13:42, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Fr 6. Sep 2024, 16:36 
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Registriert: So 20. Aug 2017, 20:42
Beiträge: 1450
XiYi hat geschrieben:

Das Foto-Projekt, für dass ich mir locker 2-3 Jahre geben würde, umfasst das Fotografieren von Menschen...

Ein äußerst schwieriger Bereich, den Du beackern möchtest.
Bildnisse sind personenbezogene Daten im Sinne des neuen EU-Datenschutzrechts, der EU-Datenschutzgrund-Verordnung, kurz DSGVO, wenn die Personen identifiziert werden oder identifiziert werden können.

In Deutschland wird das Recht am eigenen Bild durch § 22 Kunsturhebergesetz (KUG) geschützt. Ohne die Einwilligung der abgebildeten Person dürfen Fotos grundsätzlich nicht veröffentlicht werden. Dies gilt auch für Personen in der Öffentlichkeit. Ausnahmen gibt es, wenn die Person nur Beiwerk eines Bildes ist (z. B. eine Aufnahme eines öffentlichen Platzes) oder es sich um eine sogenannte "Person der Zeitgeschichte" handelt (§ 23 KUG).

Das Fotografieren von Personen bei der Arbeit könnte arbeitsrechtliche Implikationen haben, insbesondere wenn die fotografierten Personen für ein Unternehmen arbeiten.

In manchen Fällen könnten spezielle Vereinbarungen mit dem Unternehmen notwendig sein, insbesondere wenn Uniformen, Firmenlogos oder Arbeitsgeräte zu sehen sind.

Informiere die Personen klar und verständlich darüber, was mit den Fotos passiert (z. B. Veröffentlichung in einem Buch, Nutzung für Werbung etc.).
Ein heute gegebenes Model Release kann wegen veränderter Umstände morgen schon erledigt sein.

Je nachdem, wo die Fotos gemacht werden, können unterschiedliche Regeln gelten.

Öffentliche Räume: In der Regel dürfen hier Fotos gemacht werden, solange keine Persönlichkeitsrechte verletzt werden.
Private Räume (z. B. in Geschäften, Büros, Fabriken): Hier benötigen Sie eine Erlaubnis des Eigentümers oder Betreibers.

Auf den Fotos könnten Firmenlogos, Markennamen oder andere geschützte Zeichen zu sehen sein. Es könnte zu markenrechtlichen Problemen kommen.

Einige Berufsgruppen (z. B. Polizei, Feuerwehr, medizinisches Personal) könnten besondere Regelungen für das Fotografieren haben. Insbesondere bei hoheitlichen Aufgaben könnten spezielle rechtliche Vorschriften gelten.


"mir fallen direkt noch Müllmänner ein und Toilettenputzer ein"
Gerade im Umgang mit diesen vermeintlichen Underdogs des Berufslebens können Sprengfallen lauern:
Müllentsorgung ist oft in öffentlicher Hand, Gebäudereinigung wird oft von straff organisierten, bundesweit agierenden Unternehmen geleistet.

Weitere Knackpunkte, die zu Fotoaversion bei betroffenen führen können:
Schwarzarbeit
Illegale Beschäftigung


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BeitragVerfasst: Fr 6. Sep 2024, 16:44 
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Ich rede hier nicht von dem heimlichen Fotografieren von Menschen, sondern mit vorheriger Absprache. Als Unternehmensberater bin ich es auch ziemlich gewohnt, Unternehmen zu kontaktieren und meine Vorhaben verständlich und überzeugend vorzustellen.

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BeitragVerfasst: Fr 6. Sep 2024, 17:22 
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Beiträge: 1450
XiYi hat geschrieben:
Ich rede hier nicht von dem heimlichen Fotografieren von Menschen, sondern mit vorheriger Absprache. Als Unternehmensberater bin ich es auch ziemlich gewohnt, Unternehmen zu kontaktieren und meine Vorhaben verständlich und überzeugend vorzustellen.


Es macht schon einen Unterschied, ob Dich jemand gebucht hat oder ob Du als zunächst unbekannte Person Dein Anliegen vorbringen möchtest: Eine Leistung in Anspruch nehmen wollen für Lau.
Zum warm machen für die Aufgabe schlage ich folgendes vor:
Hänge Dir eine möglichst dicke Kamera gut sichtbar vor den Bauch und bewege Dich zu dem Eingangsbereich einer Großbaustelle in Berlin und warte ab.
Es wird nicht lange dauern, bis jemand "weißbehelmt" (hat schon ein wenig zu sagen auf der Baustelle, also Vorteil für Dich zunächst) auf Dich zutritt und nach Deinem Ansinnen fragt.
Günstigstenfalls überreicht er Dir eine Telefonnummer des verantwortlichen Bauleiters, der in einem entfernten Büro sitzt und dem Du gegebenenfalls eine Genehmigung abnötigen müsstest.
Du wirst also kehrtmachen müssen, hörst im Weggehen noch, wie der "weißbehelmte " Dir nachruft "Und ohne branchenübliche Sicherheitskleidung müssen sie nicht wiederzukommen".

Weitere Übungsplätze bieten sich an:
Baustelle der Stadtentwässerung, Dich über die Absperrung begebend, damit Du jemanden unten im Kanalgraben ansprechen kannst,
Türkische Änderungsschneiderei,
Ansprache eines Telekom-Technikers, der vor einem Ampel-Schaltkasten auf dem Gehweg kniet.

Die Polizisten, die derweil den Verkehr regeln, kannst Du vorab schon einbinden.


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BeitragVerfasst: Fr 6. Sep 2024, 17:48 
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Beiträge: 2481
Wohnort: Coesfeld
Nicht meines: mein Nachbar arbeitet bei einem Tiefbauunternehmen. Die Männer vor Ort haben ein striktes Presseverbot, keine Gespräche über die Arbeit mit der örtlichen Presse etc. Aber, wenn man die Zeit aufbringt, mit den Firmen und den fotografierten Menschen und deren Auftraggeber (Privatbaustellen) das alles abzustimmen, mag es gehn.

Bin ich hier zu pessimistisch? Ich denke nein, es soll letztendlich eine Veröffentlichung daraus entstehen.

_________________
Grüsse aus dem schönen Münsterland!
von
Alois Lammering

Fotografieren, weil es Spass macht
http://www.alois-lammering.de
meine usergalerie: 40456504nx51499/usergalerien-f81/usergalerie-alois-lammering-t46149.html


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BeitragVerfasst: Fr 6. Sep 2024, 18:10 
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Registriert: Do 24. Apr 2014, 12:06
Beiträge: 8050
Wohnort: Berlin
Deine Idee finde ich gut und spannend und Langzeitprojekte mag ich sowieso gerne.
Die letzten Beiträge zeigen: Es könnte Hürden geben - jedoch könnte man die mit einiger Organisation nehmen.

Ich würde sagen: Fang an, und dann kannst du sehr gerne hier Bilder zeigen, allerdings keine Leica Bilder.

_________________
Mit einem freundlichen Gruß
Clemens


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BeitragVerfasst: Fr 6. Sep 2024, 19:34 
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Registriert: So 16. Jun 2019, 19:15
Beiträge: 903
Wohnort: Marbach/Neckar
ich finde das mal prinzipiell Klasse :thumbup:
Aber ich würde erst gar nicht an die großen Fische herangehen
Ist eh alles eher steril und unpersönlich !
Eher an die kleinen oder kleinst Betriebe da gibt es keine weiß Helme und "nur" 1 oder max 2 Ansprechpartner.
Evtl mit einer bisschen älterem/Abgenutzten Arbeitsumfeld.
Versteckt gibt es gibt es noch viele Überlebenskünstler oder Handwerker die den Titel " Meister" mit Stolz und erarbeitetem Wissen , und damit zu recht Tragen .
Und die sind gerade am aussterben.
Jeder nutze sie, ruft sie, braucht sie , nur wenn es um schöne und wichtige Sachen geht kennt sie keiner mehr.
Da gibt es keine Auflagen oder "weiß" Helme.
Und die freuen sich meist wenn sie mal ein bisschen Aufmerksamkeit bekommen (auch eine Art Werbung) die nichts Kostet.
Es sollte hat auch für beide eine gewisse Win/win Situation eintreten.
Man darf halt als Fotograf nicht vergessen das es sich bei der eingebrachte Zeit um unbezahlte Arbeitszeit handelt und darum sollte man damit auch sehr kostbar damit umgehen :ichweisswas:
Aber mach es dann nicht wie der genannte Herr, erst großartig zu fehlenden Bewerbung aufrufen und dann nicht absagen :beef:
gruß Michael

_________________
Ich hab den Spaß 8-) für Qualität sind andere Zuständig


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