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DSK Stiftung Dein Sternenkind
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Autor:  aloislammering [ Do 25. Mai 2023, 14:27 ]
Betreff des Beitrags:  DSK Stiftung Dein Sternenkind

Ich bin fast 65 Jahre alt, verheiratet, habe drei erwachsene, gesunde Kinder und ein Enkelkind.
Ich habe 7 Geschwister, alle ü60, dazu die Partner, deren Kinder und Kindeskinder. Eine Schwägerin ist leider vor ein paar Jahren verstorben.
Mir geht es gut, das empfinde ich als grosses Glück.

Es gibt viele Familien, denen es nicht so gut geht. Viele junge Paare wünschen sich ein Kind, um auch ein so grosses Glück zu erfahren.
Bei einigen jungen Paare verstirbt aber das Kind noch während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt. Aus der Freude auf das neue Leben wird eine grosse Traurigkeit über das verlorene Leben.

Vor vier Jahren bin ich auf die Stiftung "Dein Sternenkind" gestossen. Hier arbeiten Fotografinnen und Fotografen ehrenamtlich, um diesen Eltern ein erstes und letztes Bild ihres Kindes schenken zu können.
Dieser Gedanke liess mich nicht mehr los, seit Anfang dieses Monats bin ich jetzt auch als Sternenkindfotograf tätig.

Ich habe einen riesigen Respekt vor diesem Ehrenamt, ich kann nicht sagen, ob und wie lange ich das durchhalte, ich weiss nur, dass ich es anpacken musste.
In der letzten Woche hatte ich meinen ersten Einsatz, es wurde mir dort leicht gemacht.

Heute nun erreicht uns Sternenkinderfotografen ein Hilferuf. Es sind ca. 700 Fotografen registriert. Offensichtlich gibt es aber eine sehr grosse Zahl registrierter Fotografen, die nicht aktiv sind. Effektiv verfügt die Stiftung wohl über deutlich weniger als die registrierten 700 Fotografinnen und Fotografen.

Kennt ihr die Stiftung?
Kennt ihr die Arbeit dieser Stiftung?
Kann sich jemand auch ein solches Engagement vorstellen?

Wenn ja, die Sternenkindfotografen freuen sich über jede zus. Fotografin und Fotografen.

Infos unter https://dein-sternenkind.eu

Autor:  Medve [ Do 25. Mai 2023, 15:39 ]
Betreff des Beitrags:  Re: schwer zu beschreiben

Hallo Alois,

von der Stiftung habe ich auch schon mal gehört. Habe sehr viel Respekt für jeden Fotografen, der sich hier einbringt. Ich traue mir das ehrlich gesagt nicht zu. Wenn mir etwas zu nahe geht, dann kommt es schon mal vor, das mein Kreislauf sich verabschiedet. Das wäre sicher keine Hilfe für die Eltern. Aber ich finde es sehr schön, dass Du Dich dort einbringst :2thumbs: .

Autor:  mike1098 [ Fr 26. Mai 2023, 08:13 ]
Betreff des Beitrags:  Re: schwer zu beschreiben: Stiftung Dein Sternenkind

Hall Alois,

Ich bin selbst betroffen, kannte aber die Stiftung nicht.
Ich habe einige Bilder und Videos von meinem verstorbenen Sohn gemacht und diese sind mir heute sehr wichtig. In der Klinik wollte ich nicht mit der Kamera hantieren, das fand ich irgendwie unpassend. Wenn die Klinik das allerdings unterstützt ist das eine gute Sache.
Vor den Menschen die sich aktiv als Fotografen in dieser Stiftung angagieren, habe ich den allergrößten Respekt. Man muss schon sehr fest im Sattel des Lebens sitzen um die Schicksale zu ertragen. Als ich das gelesen habe sind mir wieder die Tränen gekommen, und mein Sohn ist vor fünf Jahren verstorben.

Autor:  marccoular [ Fr 26. Mai 2023, 08:22 ]
Betreff des Beitrags:  Re: schwer zu beschreiben: Stiftung Dein Sternenkind

Ja ich kenne das Projekt und eine Freundin ist da auch ab und zu aktiv.

Ich würde mich nicht engagieren wollen, denn wenn ich eins emotional nicht ertrage, dann ist das wenn Kinder leiden. Ich bin da immer so emotional aufgewühlt, dass ich mich nicht auf die Arbeit konzentriren könnte.
Meine Frau hatte auch eine Fehlgeburt um die zwölfe Schwangerschaftswoche. Uch wenn das zu diesem Zeitpunkt noch recht früh ist und relativ häufig vorkommt, war das hart.

Autor:  aloislammering [ Fr 26. Mai 2023, 09:00 ]
Betreff des Beitrags:  Re: schwer zu beschreiben: Stiftung Dein Sternenkind

Die Stiftung ist, meine ich, 2016 gegründet worden. Im ersten Jahr sind Fotografen keine 400 mal angefordert worden, aktuell sind es fast 4.000 Anforderungen.
Ich hatte bisher erst einen Einsatz. Ich war in der Klinik willkommen, eine Hebamme hat mich unterstützt, selbst der Pförtner wusste, um was es geht. Das ist eigentlich in allen Häusern so, die Anforderungen kommen meist auch über die Hebammen, als Betroffene ist man dazu emotional wohl kaum im Stande.

Der persönliche Schutz ist die Kamera, man funktioniert und macht seinen Job, so habe ich es erfahren, so haben es andere auch erlebt. Es wird aber sicher der Moment kommen, wo es mich emotional erschlagen wird, dann rollen bei mir auch Tränen, bin nah am Wasser gebaut.

Danke für eure doch sehr pers. Erzählungen!

Autor:  Kaffee [ Fr 26. Mai 2023, 10:02 ]
Betreff des Beitrags:  Re: schwer zu beschreiben: Stiftung Dein Sternenkind

Puuuh, da habe ich ganz großen Respekt vor dir und alle die diese Stiftung unterstützen!
Ob ich es selber könnte….
Es wäre schön wenn du diesen Thread durch deine Berichte über zukünftige Anforderungen weiter am Leben erhaltest, vielleicht wird dann so weitere Bereitschaft aktiviert.

Autor:  LeoLeo [ Fr 26. Mai 2023, 12:20 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Schwer zu beschreiben: Stiftung Dein Sternenkind

Hallo, Alois,
ich habe die Sternenkinder-Seite eben durchgelesen und bin, ja, irgendwie schon bloß durch die paar Bilder erschüttert. In meinem Leben sind mir zweimal solche Schicksale begegnet. Da ich persönlich betroffen war, hätte mich die Überlegung zu fotografieren selbst befremdet. Für andere Menschen, ja fast ausschließlich Sternenkinder-Eltern, Bilder zu machen ist sicher etwas anderes. Dennoch sind es kleine unerfüllte Leben, die da im Mittelpunkt stehen; ich denke, das könnte ich nicht. Umso mehr Respekt habe ich vor Fotografen wie dir, die die eigenen Tränen hintanstellen und für Eltern Erinnerungsbilder machen.
Ich wünsche dir Stärke und die Fähigkeit, mit deinen Bildern andere Menschen zu, na ja, trösten.
Jürgen

Autor:  aloislammering [ Fr 26. Mai 2023, 12:33 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Schwer zu beschreiben: Stiftung Dein Sternenkind

Jürgen, die Bilder werden ja auf ausdrücklichen Wunsch der Eltern gemacht, nur dann werden die Sternenkindfotografen gerufen. All das wird von der Orga vorher im Zusammenhang mit der Bitte um einen Fotografen schon angesprochen und abgeklärt. Wir sind dann in aller Regel gern gesehen vor Ort. Es ist ein Angebot für die Eltern.

Autor:  PanF [ Fr 26. Mai 2023, 16:50 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Schwer zu beschreiben: Stiftung Dein Sternenkind

Ich bin Pfarrer, beerdige (selten, aber es kommt vor) natürlich auch Kinder, die vor/während/kurz nach der Geburt verstorben sind oder werde als Notfallseelsorger zu solchen Sterbefällen gerufen. Ich vermute also, dass Du vor dem Betreten so eines Zimmers im Krankenhaus genau so tief Luft holen musst wie ich und dass Du nach Deinen Erfahrungen auch weißt, welche Hilfe so ein Einsatz für die betroffenen Eltern sein kann. Man kann das Geschehen ja nicht aus der Welt schaffen; aber man kann einen winzigen Teil der Last tragen helfen; vielleicht den Teil, der das Ganze sonst erdrückend machen würde.

Tatsächlich konnte ich mir lange Zeit nicht vorstellen, dass Photos der verstorbenen Kinder auch hilfreich sein können, aber bei der letzten Beerdigung dieser Art haben mir die Eltern da von berichtet, wie gut es ihnen tut, dass ein Sternenkind-Photograph da war und ihnen so eine Erinnerung ermöglicht hat. Von da her großen Respekt dafür, dass Du bei dieser Arbeit mit wirkst!

Auf der anderen Seite: Im theoretischen Teil der Ausbildung hat man uns den Merksatz mit gegeben, es gebe keinen Königsweg des Umgangs mit Trauer. In der Praxis habe ich immer wieder gelernt, dass das stimmt. Jeder trauert im Idealfall so, wie es für seine ganz persönliche seelische Konstitution richtig ist. Wenn also Eltern sich ein Bild von ihrem Sternenkind wünschen, ist es für sie gut so, und wenn andere Eltern sich das nicht vorstellen können, ist es für sie gut so. Wenn Du so ein Bild (nicht technisch, sondern von Deinen Gefühlen her) machen kannst, ist es gut. Und wenn andere das lieber lassen, haben sie gute und ehrenwerte Gründe dafür. Was wäre das für eine Welt, in der wir einander so glichen wie die Klonkrieger?

Was mich noch interessiert: Gibt es ein Supervisionsangebot für den Fall, dass eine Geschichte Dich an einer ganz verletzlichen Stelle erwischt? Als meine Kids klein waren und ich in kurzer Folge bei zwei plötzlichen Kindstoden war, habe ich das dringend gebraucht. Ich bin drei Wochen mit einem emotionalen Stein im Bauch rum gelaufen, natürlich weil es mich als jungen Vater mit doppelter Wucht getroffen hat.

Viele Grüße
Martin

Autor:  aloislammering [ Fr 26. Mai 2023, 17:00 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Schwer zu beschreiben: Stiftung Dein Sternenkind

Ja, im Team ist jemand, der angesprochen werden kann. Es gibt weiter viele Austausch Möglichkeiten. Ich habe vor meinem Einsatz lange mit meiner Mentoren und jemandem, die die Situation in dem Haus kannte gesprochen. Man ist in dem Moment zwar auf sich allein gestellt, wird aber nicht allein gelassen.

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