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Kritik: austeilen und einstecken
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Autor:  mesisto [ Mi 12. Jun 2019, 15:34 ]
Betreff des Beitrags:  Kritik: austeilen und einstecken

Es ist meiner Meinung nach sehr schade, wenn sich Forumsmitglieder enttäuscht verabschieden, weil ihr gezeigtes Bild, ihrer Meinung nach, verrissen wurde.

Ich fürchte, die Ursachen dafür liegen an weit verbreiteter Ungeübtheit, Kritik zu üben und Kritik zu empfangen.

Deswegen möchte ich sowas wie einen Leitfaden zur Kritik anregen. Für Kritiker. Und für Fotografen des kritisierten Bildes. Ich fange einfach mal an. Jeder darf gern seinen Senf (auch Kritik :rolleye: ) dazugeben.

Vielleicht wird's am Ende ja ein Beitrag für "News, Infos, Regeln"... :ka:
Wenn sowas nicht gewünscht ist, darf dieser Beitrag auch gern rückstandsfrei wegmoderiert werden. :cheers:

Du möchtest ein Bild kritisieren?
    - Nur zu: Du musst nicht Ansel Adams sein, um gut kritisieren zu dürfen.
    - Eine Kritik kann positive und negative Aussagen, sowie Verbesserungsvorschläge beinhalten.
    - Zunächst etwas Positives erwähnen. Immerhin hat jemand sein Produkt öffentlich zur Schau gestellt.
    - Einfache und möglichst eindeutige Sprache benutzen. Ironie, Sarkasmus, Polemik sind nicht angebracht, weil in schriftlicher Form zu oft missverstanden.
    - Es wird das Bild kritisiert. Niemals der Fotograf. Niemals das Modell.
    - Immer die Wirkung des Bildes aus der Sicht des Kritisierenden beschreiben.
      "Das Bild wirkt auf mich bedrohlich"
      anstatt
      "Du machst mir Angst. Du greifst mich an."
    - Aussagen möglichst begründen.
      "Das Bild berührt mich, weil ..."
      "Für meinen Geschmack fehlt Schärfe: das Hauptmotiv liegt nicht im Fokus, der Hintergrund auch nicht."
      Kann keine Begründung gegeben werden, sollte dies auch geschrieben werden.
    - Berücksichtigen, dass das Bild nur in Forumsqualität dargestellt wird:
    - geringere Auflösung, geringerer Farb/Kontrastumfang, eventuell Kompressionsartefakte
    - Bildaufbau lässt sich allerdings problemlos beurteilen
    - Begründete Verbesserungsvorschläge sind möglich, insbesondere wenn darum gebeten wurde.
    - Ein paar freundlich Worte zum Abschluss, damit sensible Zeitgenossen (also alle), motiviert bleiben.

Dein Bild wurde kritisiert?
    - Gute Kritik kann ein Geschenk sein. Der Kritiker hat immerhin Zeit und Gehirnschmalz aufgebracht, um sich mit Deinem Bild zu beschäftigen.
    - Es wird das Bild kritisiert, nicht Du. Du bist nicht Dein Bild.
    - Kritik ist immer positiv zu verstehen, auch wenn das Bild dem Kritiker nicht gefällt.
    - Begründete Kritik kann sehr lehrreich sein. Unbegründete darf ignoriert werden.
    - Ob Du die Kritik annimmst, ist allein Deine Entscheidung. Auch Kritiker können irren. Selbst wenn er nicht irrt, darfst Du Kritik ignorieren.
    - Du brauchst das Bild nicht zu rechtfertigen, wenn Du eine Kritik als nicht zutreffend empfindest.
    - Sandkastenspiele sind zu vermeiden: "Du schneidest ja auch immer die Füße ab!"
    - Eine freundliche Antwort auf die Kritik motiviert den Kritiker...

    - Letztlich: Bekommst Du keine oder sehr wenige Kommentare zu Deinem Bild, kann dies ein Indiz für "gefällt allgemein weniger" sein. Vielleicht gefällt es Dir ja trotzdem. :hurra: Vielleicht hat auch grad niemand Zeit, eine Kritik zu schreiben. :party:

Autor:  mythenmetz [ Mi 12. Jun 2019, 16:46 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kritik: austeilen und einstecken

:2thumbs:

ad 4.: Sicher ist eine Begründung hilfreich und macht die Kritik besser verständlich, allerdings kann ich nicht immer begründen, warum mir etwas nicht gefällt (oder auch gefällt). Trotzdem sollte so ein Eindruck geschildert werden dürfen. Vielleicht schärft sich die Wahrnehmung im Verlauf der Diskussion oder des Photographenlebens und ich erweitere meinen Horizont auch in der Hinsicht.

Vielleicht sollte man dazu auch noch aufnehmen, dass so ein Forum vom Geben und Nehmen lebt. In den Monatsprojekten (ist lange her...) zeigte sich manchmal so ein Ungleichgewicht zwischen Usern, die viel zeigten, aber wenig selber kommentierten und anderen, die sich bemühten, möglichst viel Feedback zu geben. Das kann sicher auch auf andere Bereiche des Forums erweitert werden. Wer selber sowohl Bilder zeigt als auch andere kommentiert, bereichert das Forum ungemein und erarbeitet sich ein anderes Standing als Nur-Zeiger oder Nur-Kommentierer.

LG
Christian

Autor:  angus [ Mi 12. Jun 2019, 16:58 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kritik: austeilen und einstecken

Stimme mit Euch beiden überein! Vielleicht nur eine Ergänzung: Wer etwas kritisiert muss es nicht selbst besser machen können - bei mancher Kritik steht das schonmal im Raum. Das Bild steht für sich, die Intention ist leider schon eine Zusatzinfo, die schon oft das Bild herabsetzt, weil es das nicht zeigt. Ich kann gutes von schlechtem Essen ziemlich gut unterscheiden und bin kein Starkoch..

Autor:  SteffenD [ Mi 12. Jun 2019, 17:01 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kritik: austeilen und einstecken

Kluge Worte von euch dreien :2thumbs:
Ich kann euch nur zustimmen :ja:

Autor:  User_09515 [ Mi 12. Jun 2019, 17:23 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kritik: austeilen und einstecken

Dann mal was zum Thema der rhetorischen Figur der Ironie.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ironie

Autor:  angus [ Mi 12. Jun 2019, 18:17 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kritik: austeilen und einstecken

Ironie sind bei Kindern und im Internet vergebene Liebesmüh..

Autor:  derfred [ Mi 12. Jun 2019, 18:23 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kritik: austeilen und einstecken

mythenmetz hat geschrieben:
allerdings kann ich nicht immer begründen, warum mir etwas nicht gefällt (oder auch gefällt). Trotzdem sollte so ein Eindruck geschildert werden dürfen.

"Dürfen" darf man natürlich. Ich persönlich lasse es in solchen - also nicht-gefallen - Situationen aber sein, wenn ich meine Kritik nicht "technisch" begründen kann. Oder anders gesagt: Bilder, die mich einfach nur nicht ansprechen, kommentiere ich nicht.

Die Aussagen im Eingangspost unterschreibe ich voll und ganz! :thumbup:

Autor:  xy_lörrach [ Mi 12. Jun 2019, 18:45 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kritik: austeilen und einstecken

mythenmetz hat geschrieben:
ad 4.: Sicher ist eine Begründung hilfreich und macht die Kritik besser verständlich, allerdings kann ich nicht immer begründen, warum mir etwas nicht gefällt (oder auch gefällt).

Dann sollte man das aber auch genau so dazu schreiben, dann passt es wieder.

derfred hat geschrieben:
mythenmetz hat geschrieben:
allerdings kann ich nicht immer begründen, warum mir etwas nicht gefällt (oder auch gefällt). Trotzdem sollte so ein Eindruck geschildert werden dürfen.

"Dürfen" darf man natürlich. Ich persönlich lasse es in solchen - also nicht-gefallen - Situationen aber sein, wenn ich meine Kritik nicht "technisch" begründen kann. Oder anders gesagt: Bilder, die mich einfach nur nicht ansprechen, kommentiere ich nicht.

Die Aussagen im Eingangspost unterschreibe ich voll und ganz! :thumbup:

Ich denke, da sind wir dann eher bei einem Punkt irgendwo zwischen Schwarz und Weiß. Wenn mich etwas nicht anspricht und ich rein gar nichts dazu sagen kann, dann bin ich bei Dir. Es gibt aber auch den Fall, dass ein Bild bei mir einen gewissen Eindruck hinterlässt, ich aber nicht weiß warum der so ist. Da halte ich es dann schon für hilfreich, wenn man das genauso schreibt auch ohne eine Lösung präsentieren zu können wie es denn besser sein könnte. Kann ja sein, dass sich daraus eine Diskussion entwickelt aus der sich dann die Lösung ergibt.


Ansonsten auch von mir: volle Zustimmung ... :2thumbs:

Autor:  laerche11 [ Mi 12. Jun 2019, 19:05 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kritik: austeilen und einstecken

:thumbup:

Nur zur Ergänzung:
Kritik kann auch positiv sein.
Kritik ist einfach eine begründete Beurteilung.

Also: weder ein Verriss ohne Argumente noch Lobhudelei sind "Kritik".

Ich freu mich immer über Kritik. Naja, meistens. :ommmh:

Autor:  alexegg [ Mi 12. Jun 2019, 19:33 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kritik: austeilen und einstecken

Vielen Dank für eure Kommentare. Vieles stimmt was ihr schreibt.
Ein paar Punkte möchte ich zum Nachdenken da lassen.
1. Es ist ein Unterschied ob man etwas schreibt oder jemanden direkt sagen kann.
Es fehlt der Klang der Stimme, der Gesichtsausdruck und die Natürlichkeit.
Dazu kommt das etwas nett geschrieben (Stimme, Ausdruck) aber in der Stimmung aufgefasst werden welche die des der Lesers ist. (Wen der schon verärgert ist, einen schlechten Tag hatte...)
2. Ja wir sind das nette Forum, doch leider kennen wir uns alle nicht gut genug um selbst passende Kritik gut wegzustecken. Wenn ich jemanden sehr gut kenne kann ich auch seine Kritik gut einordnen, wenn ich ihn nicht kenne auch oft als Angriff werten.
3. Manche sind in der Lage genau zu definieren was gut oder schlecht ist, andere können nur sagen gut oder schlecht. Trotzdem ist auch das ein Feedback. Leider neigen wir oft dazu den Finger in die anscheinende Wunde zu legen als positives zu erwähnen.
4. Es spielt keine Rolle ob jemand etwas besser machen kann oder nicht, es geht um gefallen und verbessern. Auch ich kann nicht malen aber ich weis welche Bilder mir gefallen und welche nicht.
Trotzdem ist es gut zu äußern was einen gefällt und was nicht. Der Meister wird es sortieren können was er annimmt und was nicht. Ein StaggerLee wird bei mir mehr Gehör finden als ein gerade eingestiegener NeuFotograf.
5. Versucht persönliche Befindlichkeiten auf beiden Seiten zu unterdrücken, dann verletzt man sich weniger.
Liebe Grüße Alex

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