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Rettet die Bienen
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Autor:  Gerhard_S [ So 10. Feb 2019, 16:45 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Rettet die Bienen

Ändern muss sich die Agrar und Forstpolitik. Der Landwirt muss von seinem Land leben, das ist oft gar nicht so einfach. Die meisten Landwirte würden sofort auf eine neue Feldfrucht namens "Biodiversität" umsteigen, wenn sie damit ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Auf einem Teil der Flächen sollte man das in Zukunft tatsächlich tun. Entsprechende Methoden, wie das geht kennt man und können weiter entwickelt werden.

Beispiel: In Bayern werden derzeit ca. 12 % der landwirtschaftlichen Nutzflächen (ca. 330.000 ha) für die Erzeugung von Substraten für Biogasanlagen genutzt. Die flächenbezogene Effizienz ist dabei sehr gering. Von einem Hektar kann man jedes Jahr ungefähr 19 MWh Strom plus etwa ebenso viel Wärme (die aber oft nicht genutzt werden kann) ernten. Eine Freiflächen-Solaranlage erzeugt in der gleichen Zeit von einem Hektar 30 mal soviel (600 MWh). Würde man diese 330 000 ha nehmen und auf einem Drittel reinste Biodiversität "anbauen", auf dem zweiten Drittel PV-Anlagen aufstellen und auf dem dritten Drittel ökologischen Landbau betreiben, hätten man viel mehr Energie, viel mehr Biodiversität und viel gesündere Nahrungsmittel. Das erste Drittel müsste natürlich finanziert werden.

Deshalb müssen Agrarsubventionen dringend neu ausgerichtet werden und hierfür braucht es ein Umdenken bei den Politikern. Deshalb halte ich das Volksbegehren für ausgesprochen nützlich.

Beste Grüße
Gerhard

Autor:  DeFuFroschn [ So 10. Feb 2019, 17:35 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Rettet die Bienen

Wenn Du noch mehr Deiner erstklassigen Bilder hast, nur zu, davon vertragen wir noch einiges.

Wenn ich mir ansehe, wie viele Stein"gärten" in den Neubauvierteln entstehen, weil die keine Arbeit machen, sich dann aber wundern, warum keine Insekten mehr fliegen, keine Insekten mehr an der Windschutzscheibe kleben und Singvögel immer weniger werden!

Autor:  marccoular [ So 10. Feb 2019, 18:27 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Rettet die Bienen

DeFuFroschn hat geschrieben:
Wenn ich mir ansehe, wie viele Stein"gärten" in den Neubauvierteln entstehen, weil die keine Arbeit machen, sich dann aber wundern, warum keine Insekten mehr fliegen, keine Insekten mehr an der Windschutzscheibe kleben und Singvögel immer weniger werden!


So siehts aus. Solche Steinwüsten sind a) eine Beleidigung für mein Auge und b) ein toter Ort. Meiner Meinung nach gehört in jeden Bebauungsplan jeder Gemeinde eine Klausel, welche solche Schandflecken verbietet.
Das erste, was wir nach dem Einzug in unser neues Domizil gemacht haben, war die Beseitigung einer solchen Steinwüste aus Schotter und Granit. Man glaubt es kaum, aber nachdem die ersten Blühpflanzen gesetzt waren, dauerte es keine fünf Minuten und die ersten Bienen waren da.

Aber das ist ja gerade das schöne an so einem Volksbegehren mit derart niedlichem Titel. Eintragen lassen ja, fordern logisch, aber selbst wirklich was tun...ähm ich...wie? ...Nö. Aber Hauptsache das ökologische Gewissen ist beruhigt. Und man kauft wieder Bio Obst und Gemüse aus Südafrika oder China...schließlich steht ja Bio drauf.

Autor:  Nochimmerhier [ So 10. Feb 2019, 20:20 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Rettet die Bienen

... kann mich nur den Kommentaren anschließen . Hier in unserer Gemeinde wird seit letztem Jahr und dieses Jahr auch wieder von der Jägerschaft und der Gemeinde selbst Wild- und Wiesenblumen-Saatgut ausgegeben , hier ein Teil unseres Vorgarten im letzten Jahr

Bild

Autor:  Ivarr [ Mo 11. Feb 2019, 10:06 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Rettet die Bienen

marccoular hat geschrieben:
Meiner Meinung nach gehört in jeden Bebauungsplan jeder Gemeinde eine Klausel, welche solche Schandflecken verbietet.

Ja, das wärs. Und die Anlage bienenfreundlicher Bepflanzungen. Und der Bebauungsplan wäre --> w ä r e auch das richtige Instrument dafür. Nur geht das in der Realität so: Ein Investor mit dem nötigen Kleingeld in der Hosentasche kauft sich ein Stückl Land am Ortsrand einer Gemeinde, weil er sich mit ein paar verkauften Häuschen oder Landparzellen die Hosentaschen noch voller machen kann. Dann geht er zur Gemeindeverwaltung, damit die für ihn den Bebauungsplan aufstellen, den er finanziert. Die Vorschriften des Bebauungsplanes werden nun so gering wie möglich gehalten, um die Planungsfreiheiten des Investors bzw. des planerisch unbegabten Parzellenkäufers nicht einzuschränken. Heraus kommen dann solch kunterbunte Legolandwohngebiete mit zig verschiedenen Häuschentypen und ein bissl Rasen drumherum, auf dem geradeso ein "Ich habe den Längsten ... äh ... Dicksten ... äh ... größten Pool" hinpasst. Mit Lenkung der städtebaulichen Planung, der Hauptaufgabe des Bebauungsplanes, hat das schon lange nichts mehr zu tun. Und das "Grünzeug" ist das erste, was aus solchem Plan gestrichen wird. Das sage ich als Landschaftsplaner, der sich zwangsweise mit solchen Dingen beschäftigt. Man darf den Investor nicht abschrecken. Der größte Erfolg ist die Festsetzung "Auf den privaten Grünflächen der einelnen Grundstücke sind zwei Obstbäume zu pflanzen und dauerhaft zu erhalten.", denn irgendwie muss man ja der naturschutzrechtlichen Kompensation genügen. Da steht aber nicht bei, welche Größe die Bäume haben müssen. Da reicht schon son mickriges Viertelstämmchen - wobei ein größerer Baum auch gar nicht auf die freie Grundstücksfläche passen würde - das Statussymbol "Runder Plastikpool" braucht ja auch noch Platz. Und in dem kann man ja ne Aufblaspalme schwimmen lassen.

Also im Bebauungsplan nen Steingarten zu Gunsten bienenfreundlicher Bepflanzungen verbieten, wenn man mit dem Plan noch nicht einmal mehr eine vernünftige Planungssteuerung erreichen kann? :rofl:

Im innerörtlichen Bereich bleibt wirklich nur die Privatinitiative, wie Achim sie zeigt oder wie hier zu sehen 40456504nx51499/natur-und-landschaftsfotografie-f18/kein-zimmer-frei-nmz-t25757.html, und ist sie noch so klein.

Autor:  diego [ Mo 11. Feb 2019, 11:02 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Rettet die Bienen

waldbaer59 hat geschrieben:
Ganz richtig. Jeder muss auch vor seiner Tür kehren!


+1

Wenn jeder konsequent wäre, dann wäre die Industrie gezwungen umzudenken.

Autor:  Ritschie [ Mo 11. Feb 2019, 11:09 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Rettet die Bienen

Diese Kleinmaßnahmen mit Saatgut bringen nur leider nicht viel. Es schaut schön aus und einige Nahrungsgeneralisten wie die Honigbiene finden dadurch zeitweise Futter. Der Großteil der Insektenarten ist allerdings sowohl als Imago (fertiges Insekt), wie auch als Larve auf bestimmte Futterpflanzen spezialisiert, es muss also die richtige Pflanze zur Flugzeit blühen und im gleichen Lebensraum das richtige Futter für die Larven vorhanden sein. Im Gegenzug sind viele Pflanzen auf ganz bestimmte Insektenarten zur Bestäubung angewiesen, z.B. einige Heimische Orchideen.

Es müssen also komplexe Lebensgemeinschaften erhalten werden und nicht nur ein paar hübsche Blumen angesät werden.
Diese Pflanze-Insekt-Beziehung in ihrer großen Artenvielfalt bildet die tragende Säule der gesamten Nahrungskette, in die wir - auch wenn wir es nicht glauben wollen - eingebunden sind.
Deshalb müssen diese Lebensräume (Wiese, Wald, Ackerland und Gewässer) so bewirtschaftet werden, dass die komplexen Lebensgemeinschaften tragfähig erhalten bleiben.

Mit Blumen im Garten und am Straßenrand oder angesäten "Wildackern" kann das in KEINER Weise erreicht werden, es ist aber ein guter, kleiner Beitrag dazu.

Viele Grüße, Ritschie

Autor:  Nochimmerhier [ Mo 11. Feb 2019, 15:47 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Rettet die Bienen

Da wir hier ländlich wohnen ist das Problem des Insekten-Rückgangs und die Folgen daraus überwiegend in der Landwirtschaft und im großzügigen Gebrauch von " Unkrautvernichtern " im privaten Bereich zu sehen . Auch die " Steingarten-Anpflanzungen " bzw. der englische grüne Rasen vor der Haustür & hinterm Haus spielen da mit . Ob Aufklärung einen Erfolg bringt ??? ... ich sehe es nicht so . Werden hier auf den wenigen noch vorhandenen Bauplätzen (Einfamilien)-Häuser gebaut ist das Grundstück , welches ca. 1000 qm oder sogar noch größer sein kann , zwecks Pflegeleicht (... Ich will ja nicht nach Feierabend oder am Wochenende noch den Garten machen müssen ... ) mit Rasen , gepflegt von Mährobotern die 24Std/Tag laufen und auch zusätzlich Steingärten (...das Auge will ja auch was davon haben... ) angelegt .
Die Landwirte dürfen seit kurzem wieder die Gülle auf den Weiden ausbringen und da diese ja "kostenlos" ist kann man ja von anderen , die davon zu viel haben , sich noch was bringen lassen ... :ugly:
Das alles in Kombination und noch einiges drumherum zeigt doch , wo die Vernunft liegt ... wenn etwas billiggünstig zu bekommen ist wird es genommen auf Teufel komm raus . Manchmal staune ich über das Einkaufsverhalten , da wird im Großmarkt des nächsten Ortes ein Produkt ein paar Cent günstiger angeboten und es werden dann etliche Kilometer gefahren ... aber ich schweife jetzt ab ....

Doch , eins fällt mir noch ein , angeblich sollen die Bienen mittlerweile in den Großstätten teilweise bessere Bedingungen (ging es nur um Honig ? ) vorfinden als auf dem Land :?: :?: :kopfkratz:

Autor:  SteffenD [ Mo 11. Feb 2019, 17:14 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Rettet die Bienen

https://www.tagesschau.de/inland/volksb ... t-101.html

Autor:  leitwolf [ Mo 11. Feb 2019, 17:33 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Rettet die Bienen

Ich habe mit Bienen nichts am Hut, aber bin Mitglied im österr. Verein "Bienenschutzgarten", der sich dem nachhaltigen Schutz der Honigbiene verschrieben hat. Ich bin dort Fördermitglied, weil mich diese weitreichende Bedrohung nicht kalt lässt. Ich habe aus Interesse einige Kurse zur wesensgemäßen Bienenhaltung besucht, da auch die konventionelle Imkerei zu einer nicht artgerechten, ausbeutenden Massentierhaltung geworden ist.
Es ist eigentlich beschämend, wie wenig wir über die Bienen und ihre Bedürfnisse wissen, obwohl sie für unsere Ernährung und die Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft so bedeutend ist.

Ja "Nochimmerhier", das stimmt tatsächlich, in den Städten ist die Biene weitgehend geschützt vor landwirtschaftlich großflächig ausgebrachten Pflanzenschutzmitteln. Daher überleben auch meist in der Stadt wesentlich mehr Völker als am Land.

Der Sündenbock "Varoamilbe" war eigentlich lange Jahre nur ein lästiger, aber nicht bedrohlicher Parasit, der bei starken Völkern keine Chance hatte, aber in den letzten Jahren durch andere negative menschliche Einflüsse auf die Gesundheit der Biene, eine ernste Bedrohung darstellt. Hinzukommen noch andere eingeschleppte Parasiten, die noch schwieriger in den Griff zu bekommen sind.

Die Biene wurde unkontrolliert hochgezüchtet (größerer Honigmagen), um den Honigertrag zu steigern. Der Schwarmtrieb, der die Möglichkeit zur Reinigung von der Varoa bietet, wurde weggezüchtet oder wird durch verschiedene Maßnahmen verhindert.

Der Lebensraum und das Futteranbot für Bienen ist sehr knapp geworden. Wiesen werden zum falschen Zeitpunkt gemäht, Flächen versiegelt oder verbaut, falsche Blühpflanzen, oder immergrüne Koniferen gepflanzt, usw. Nimmt man eine Landkarte zur Hand und kennzeichnet die für die Bienen und Wildbienen nutzbaren Flächen, sieht die Karte wie eine Wüste mit winzigen Oasen aus, die nur für wenige Bienenvölker ausreichen, obwohl die Biene in einem Radius von bis zu 4 km auf Pollen und Nektarsuche geht. Durch die weiten Wege verbraucht sie auch mehr Energie, die Vorräte reichen dann meist nicht für den Winter --> das Volk stirbt.

Wir wissen, was zu tun ist, aber wir müssen es auch tun.

Ich glaub das war mein erster Beitrag hier, obwohl ich schon länger mitlese. Ich bin ein begeisterter Pentax-Nutzer, der nun vielleicht öfters hier im Forum seinen Senf dazu gibt. ;)

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