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Warum die 645z immer noch eine gute Idee ist.
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Autor:  pixiac [ Mi 19. Okt 2022, 17:49 ]
Betreff des Beitrags:  Warum die 645z immer noch eine gute Idee ist.

Hallo liebe Pentaxians,

im Januar werden es bei mir schon wieder 4 Jahre, die ich mit der 645z unterwegs bin.
Zeit für ein kleines, natürlich sehr subjektives Zwischenresümee.

Im Grunde genommen war ich der Kamera verfallen, als ich sie auf der Photokina 2014 das erste mal in den Händen hielt.
Schnell merkte ich aber, dass die Kamera und die neuen, für die digitale Welt gerechneten Objektive mein Budget weit, weit überstiegen.

Erste handfeste Pläne schmiedete ich Mitte 2017, als ich verwundert bemerkte, dass auf ebay ab und an, ganz selten, das DA/DFA25 bzw. das DA28-45 "ungeschickt" eingestellt wurden und unter Preis weggingen.
Da legte ich selber meine digitalen Fallschlingen aus und wartete geduldig. Ich hatte mir ein hartes Limit gesetzt, von dem ich mir sicher war, dass ich ohne Verluste wieder aus dem Deal raus käme, falls ich mir dann doch keine 645z leisten könne.
Es kam 2019 und mit dem Januar die Sauregurkenzeit und mir fiel ein absolut neuwertiges DA28-45 zu, welches ich noch heute zu einem höheren Preis wiederverkaufen könnte! 8-)
Und dann fiel dieser Deal zeitlich auch noch mit dem Umstand zusammen, dass mein Lieblingshändler aus Aachen seine Rent-645z erneuern wollte und Isabel mir so ein sehr verlockendes Angebot für diese Kamera machen konnte!
Hat in Summe alles ein wenig gedauert und hat mich einige Stunden Schlaf gekostet, aber letztendlich war das eine der besten Entscheidungen in meiner Laufbahn als Fotograf!

Klar ist das alles nicht billig! Mein vorhergehendes Hobby, das Fahren sehr schneller Motorräder hatte schließlich auch einiges Geld unwiederbringlich verschlungen und die Frau war mehr als happy, als ich dieses Hobby zugunsten der Fotografie aufgab. Daher auch meine und ihre(!) Bereitschaft, es kostentechnisch schon mal knallen zu lassen. Wir kommen beide aus einfachem Hause und unsere Bäume wachsen nicht in den Himmel.
So wurde 2019 dann auch noch ein recht teures Jahr für mich, obwohl ich mit dem Verkauf einiger FF Linsen einiges abfedern konnte. Aber ich blieb immer diszipliniert und kaufte immer zu Konditionen, die mir beim Wiederverkauf keine Nassen einbringen würden.
Einmal hatte ich Pech und bekam ein FA75 mit Glaspilz aus Japan, da blieb ich auf den Rücksendekosten sitzen, Sparhörnchen trifft es immer als erste und am härtesten!
Ansonsten bin ich immer gut gefahren! Ein A80-160 konnte ich zugunsten des FA Pendants fast kostenneutral ersetzen, mittlerweile bin ich auch mit allem eingedeckt, was ich für die 645z brauche und nicht brauche.

Hier für die, die es interessiert eine kleine Liste:
DA 25, DA 28-45, Wiese/Hartblei 45 T/S, FA 45-85, D-FA 55, FA 75, FA 80-160, A 120 Macro + Ext. Tube 1, 2 und 3, 120mm Leitz "Squeezer Lens", FA 150 2.8, FA 150-300

Wenn man sich zur Erstinvestition durchgerungen hat wird man feststellen, dass die analogen A/FA Objektive allesamt genial am kleineren digitalem MF abliefern, vielleicht vergleichbar mit analogem KB Glas an digitalen APS-C Kameras.
Mit einem wesentlichen Unterschied! Während sich gerade auch bei Drittanbietern und deren älteren Gläsern viele, viele Gurken tummeln, konnte ich die Erfahrung machen, dass Pentax sein Mittelformat schon immer mit allererster Sahne belieferte! Ein hochprofessioneller Sektor, in dem man sich noch nie Schwächen leistete.
Unterstreichen lässt sich diese Aussage auch mit dem Fakt, dass man vergeblich nach mehr als einem 2fach Zoom Ausschau halten kann, dort aber nichts finden wird! (Ich selber habe da auch beim Wettbewerb noch nichts gesehen, kann aber sein, dass ich nicht richtig geguckt habe.) Zu groß der Spagat, wenn man noch professionell an diesem Sensor abliefern will.
Und diese älteren Pentax 645 Gläser sind durch die Bank immer wieder recht preiswert zu bekommen (preiswert, wenn man sich die Ergebnisse vor Augen hält und den Umstand, dass wir uns im insgesamt hochpreisigen MF Sektor bewegen).

Den 51MP Sensor empfinde ich persönlich als perfekte Melange aus Auflösungsvermögen und überlegen großem Pixelpitch. Gerade diese Kombination lässt einen dermaßen lässig mit den Kurven in der RAW Entwicklung spielen oder die Kamera in ungeahnte ISO Regionen treiben, dass es mir immer wieder eine Freude ist!

Natürlich sind nun die 100MP Boliden der heiße Scheiß, klar! Aber folgende Überlegung: Diese 100MP haben exakt die selbe Pixeldichte wie der 61MP KB Sensor der Sony a7r4. Eine Kamera die 2019 erschienen ist. Diesen Sensor hat seit 2019(!), so weit ich weiß, weder Sony, noch einer der zahlreichen Sony-Kunden bisher in ein weiteres Gehäuse verbaut. Selbst das Sony Flagship hat eine geringere Auflösung. Warum ist das so? Weil die 61MP so eine super Idee waren? Liegt es an der Beugungsunschärfe, am Rauschverhalten oder doch nur an der Verarbeitungsgeschwindigkeit? Ich weiß es nicht! Man bewegt sich hier auf alle Fälle an einer technologischen Kante, an der ich momentan kein Interesse habe.
Warum sollte man sich in seiner gemütlichen MF-Fotografie mit solch einer Bleeding-Edge-Technology herumschlagen? :kopfkratz:
Blende 16 ist eine sehr gern verwendete Blende in der Landschafts- und Architekturfotografie. Zu gern würde ich da einmal eins zu eins ein 100MP Bild neben ein 51MP Bild vom jeweils "kleinen" MF-Sensor legen, was noch übrig ist von der höheren Auflösung.
Klar würde sich Pentax, falls man die 645 Reihe weiterentwickeln sollte, diesem Trend nicht verschließen können, auch wenn ich mir stattdessen einen größeren "echten" MF Sensor wünschen würde.

Aber selbst wenn Pentax nicht mehr weiter macht im digitalen MF, und es gibt keinerlei Anzeichen, dass da noch etwas kommt, habe ich meine Kamera gefunden, bin von vielen Dingen geheilt, lasse mir mehr Zeit, kümmere mich mehr ums Fotografieren und Bildgestalten, als um neueste Kamerafeatures.
Ich habe meine ISO, meine Blenden und die Belichtungszeiten im direkten Zugriff, ich weiß, wann der Belichtungsmesser und der AF meine Hilfe brauchen und mehr muss ich eigentlich nicht wissen!
Ich liebe die etwas "stumpfere" 6:4.5 (4:3) Ratio! Und selbst bei einem 4:5 Portrait geht relativ wenig verloren.
Um einmal auch zu verdeutlichen, wie viel größer dieser Sensor ist: Obwohl die Pixel deutlich größer ausfallen als z.B. bei der K-1 (Pixelpitch K-1 4,8 µm vs. 645z 5.32 µm) hat ein 1:1 Crop der 645z immer noch 38 MP, da verzieht sich meine immer noch geliebte K-1 in die Schmollecke. :mrgreen:

Zur titelgebenden Kernaussage:
2014 war das Erscheinungsjahr der 645z. In Deutschland werden Kameras in 8 Jahren abgeschrieben. Es sollte sich also nun zunehmend ein Gebrauchtmarkt entwickeln, der es uns möglich macht, uns den Wunsch nach Mittelformat zu erfüllen!
Falls der Wunsch in dir schlummert, halte die Augen offen! 8-)
Und auch, wenn Pentax in dem Sektor seine Aktivitäten einstellen sollte, erhält man heute 2022 mit der 645z eine sagenhaft gute Mittelformatkamera, die in vielen, bzw. allen wichtigen Punkten immer noch auf der Höhe der Zeit ist!

Wenn meine 645z morgen einen Totalschaden erleiden würde, würde ich nicht zögern, mir noch einmal genau diese Kamera zu holen!

Autor:  zabaione [ Mi 19. Okt 2022, 19:28 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Warum die 645z immer noch eine gute Idee ist.

Schöner Bericht Frank!
Man merkt, dass Du verliebt und vor allem "angekommen" bist.
Wenn ich mal groß bin, hole ich mir auch eine... :mrgreen: :thumbup:
Nee, im Ernst, reizt mich schon, ist mir aber im Moment noch zu teuer. Aber wenn, würde ich direkt von APSC auf Mittelformat umsteigen.

Autor:  derfred [ Mi 19. Okt 2022, 20:16 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Warum die 645z immer noch eine gute Idee ist.

pixiac hat geschrieben:
Im Grunde genommen war ich der Kamera verfallen, als ich sie auf der Photokina 2014 das erste mal in den Händen hielt.

Mir ging es genau anders herum: ich hatte die Kamera auf den Naturfototagen in Fürstenfeldbruck in der Hand (da war AC-Foto noch mit dem kompletten Pentax Sortiment vertreten :devil: ) und war von der Größe schlicht erschlagen. So ein wuchtiges Teil wollte ich nicht.

Seit ein paar Wochen habe ich eine und jetzt unterschreibe ich alles, was du da oben geschrieben hast :hurra: Die Objektive liefern an dem Sensor einfach großartig ab und sind im Verhältnis wirklich günstig (so man in Japan kauft - man sehe sich im Vergleich einfach mal an, was Canon für die RF-Linsen aufruft). Da wird sicher noch das eine oder andere Gläschen einziehen.

Ach ja, ich bin keiner, der nach Kameras mit wenig Auflösung ruft. Aber 51 Megapickel sind für mich völlig ausreichend.

Autor:  Alaric [ Mi 19. Okt 2022, 20:47 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Warum die 645z immer noch eine gute Idee ist.

Frank, du hast deine Kamera gefunden - und dazu kann ich dir nur gratulieren.
Weiterhin ganz viel Freude mit deiner dicken Berta.

Autor:  pentidur [ Do 20. Okt 2022, 07:49 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Warum die 645z immer noch eine gute Idee ist.

Alaric hat geschrieben:
Frank, du hast deine Kamera gefunden - und dazu kann ich dir nur gratulieren.
Das ist ganz offensichtlich so. Und umgekehrt auch: Die Z hat einen Fotografen gefunden der die Fähigkeiten der Kamera gut zu nutzen weiß. :2thumbs:

Nach diesem Statement wird der Markt schnell leergefegt sein :d&w:

Autor:  Juhwie [ Do 20. Okt 2022, 08:06 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Warum die 645z immer noch eine gute Idee ist.

:2thumbs:

Autor:  Asahi-Samurai [ Do 20. Okt 2022, 08:53 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Warum die 645z immer noch eine gute Idee ist.

Meine Gedanken dazu:

Vorteile:
1. Der Trend geht auch bei Vollformat zu 50 MP. Das ist eine 50 MP mit einem größeren Sensor als Vollformat.
2. Auch auf dem deutschen Gebraucht- und Neumarkt werden die 645Z und deren Objektive erschwinglicher. Teilweise werden schon jetzt Preise aufgerufen, die später auch für eine moderne Vollformatkamera mit 50 MB-Sensor und deren Objektive zu zahlen wären.

Nachteile:
1. Gewicht und Größe im Vergleich zu Vollformat
2. Ist halt nicht mehr die modernste (z.B. SR nur mit speziellen (=teuren) Objektiven, langsame Synchronzeit, langsamer Autofocus, teilweise auch veraltete Objektivrechnungen).

Für den einen passt das, für den anderen nicht.

VG Holger

Autor:  pixiac [ Do 20. Okt 2022, 09:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Warum die 645z immer noch eine gute Idee ist.

Vielen Dank für eure Beiträge und PN's, freut mich, wenn das Thema einen Nerv trifft! (Bezüglich PN's kann es natürlich passieren, dass ich meine Antworten hier "wiederkäue" ... :lol: )

Wie gesagt halte ich gerade für den enthusiastischen Hobbyisten die 645z gerade jetzt für eine gute Idee!
Alfredo und weitere Mitstreiter werden euch schon noch "die Mäuler wässrig" machen! :lol:

Holger, ja, deine Vor- und Nachteile unterstreiche ich sofort! Wobei man auf der Vorteilsseite dazu sagen sollte, dass 50MP KB so viel mit 50MP MF zu tun haben, wie ein 24MP APS-C Sensor mit einem 24MP Vollformatsensor zu tun hat.
Das Gewicht lässt sich nicht schönreden, ich empfehle hier einen Blick auf gut durchdachte Tragegeräte, wie z.B. den F-Stop Tilopa, der sich durch extra breite Träger und Hüftgurte in genau richtiger Steifigkeit auszeichnet.
Auch in Punkt 2 hast du vollkommen recht, bei Konzerten muss man sich schon trauen, höhere ISO zu schießen als mit der stabilisierten K-1, die X-Synchronzeit heble ich persönlich mit dem Godox-Blitzsystem aus, klappt hervorragend und mein ältestes gerechnetes Objektiv, das A120 Makro haut mich ein ums andere mal aus den Socken ( aus aus 2019)! Vielleicht weil der kleinere digitale MF Sensor ja nur den Sweetspot der Objektive benötigt.

Ich will hier nicht ins Aber-aber verfallen! Die 645z wird niemals eine Jedermannskamera! Wer gerne klein und leicht unterwegs ist, flotten AF und leistungsstarken SR braucht: Finger weg! Ihr werdet sowas von enttäuscht sein!
Asahi-Samurai hat geschrieben:
Für den einen passt das, für den anderen nicht.
Genau! :ja:

Autor:  Bronco [ Do 20. Okt 2022, 10:46 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Warum die 645z immer noch eine gute Idee ist.

Moin Frank,

interessante Einschätzung! Dass die Kamera ordentlich 'Wumms' hat, stellst Du regelmäßig eindrücklich unter Beweis. Wobei der wesentliche Faktor wie immer hinter der Kamera steht :hat:

Die K1 ist durch die K3 III deutlich unter Druck gekommen, für alles, was sich bewegt, liegt die 'Kleine' meiner Meinung nach gleichauf oder eher vorne. Bleibt also für die K1 der eher statische Bereich - Architektur, Landschaft, Portrait. Da kann man glatt auf die Idee kommen, für sowas Mittelformat zu nutzen. Dass die 645z keine Serienbild- und Autofokus-Rakete ist, ist bei solchen Anwendungen ohnehin egal.

Allerdings besagt eine alte Börsen-Regel "Greif' nicht in ein fallendes Messer". Pentax hat das Mittelformat abgeschenkt, da wird realistisch nichts mehr um die Ecke kommen. In Anbetracht der Investition muss das Gesamtsystem lange laufen. Da halte ich es für nicht ganz ungefährlich, neu in ein System zu investieren, bei dem die letzte Entwicklungsstufe fast zehn Jahre zurück liegt, Stichwort Ersatzteil-Versorgung. Wohlgemerkt: Ich halte es nicht für schädlich, dass das System 'alt' ist. Was mir eher Sorgen bereitet ist, dass der Hersteller offenbar selbst nicht mehr an seinen Markterfolg mit dieser Produktlinie glaubt. Und wenn in drei Jahren der Sensor anfängt zu wackeln, verweisen die mich an das ...

Das ist keine Kritik an der Kamera, sondern Jammern / Wehklagen über die dahinter stehende Produktpolitik.

Liebe Grüße
Rainer

Autor:  pixiac [ Do 20. Okt 2022, 10:59 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Warum die 645z immer noch eine gute Idee ist.

Ja, da steckt viel Wahrheit drin Rainer!

Ich selber sehe das Messer nicht mehr im fallenden, sondern im gefallenen Zustand. So gesehen ist da eher alles andere neben dem MF noch im Fallen :lol: , und ihr investiert weiter fleißig. :mrgreen:

Nein Quatsch! ')

Dass es hier zu 95% nicht mehr weitergeht (einen klitzekleinen Schimmer Resthoffnung habe ich noch), sollte natürlich allen bewusst sein und alle, die sich für eine Investition interessieren sollte klar sein, dass sie in ein "outdates Exotensystem" investieren! :ja:

Ist ja in Zeiten, in denen man 6x7 Analogschätzchen auf den Café-Tisch knallt gar kein so schlechter Aspekt.

Ohne, dass es mir wirklich zur Motivation dienen würde, ist die Dicke schon auch ein Hingucker für Passanten und andere Fotografen und wird die Ernsthaftigkeit deiner fotografischen Absichten nicht mehr in Frage gestellt. :mrgreen:

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