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Versuche im Nebelwald
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Autor:  Asahi-Samurai [ So 3. Nov 2019, 15:33 ]
Betreff des Beitrags:  Versuche im Nebelwald

Hallo,

hier ein paar Bilder meines zweiten Versuchs, Wald zu fotografieren. Eines von dem Tag habe ich ja schon im Einsteigerbereich zur Diskussion gestellt. Hinweise und Kritik gerne erwünscht, ich will mic h ja verbessern.

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VG Holger

Autor:  lapstimer [ So 3. Nov 2019, 20:47 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Versuche im Nebelwald

Hallo Holger,

wie schon in deinem anderen Beitrag, denke ich hier wieder, weniger ist mehr.
Es ist meiner Meinung nach zu viel drauf auf dem Bild. So kann ich nur schwer erkennen, was du eigentlich fotografieren wolltest.
Ist es nun der einzelne moosbedeckte Baumstamm oder die bunten Blätter oder der Nebel im Hintergrund? Ich denke, du weißt was ich meine. In solchen Situationen ein richtiges Motiv zu finden, fällt auch mir schwer.
Versuch mal, bei der Motivwahl etwas mehr ins Detail zu gehen.

Probier ruhig mal RAW mit eigener Entwicklung. Ich nehme an, du läßt die Bilder von der Kamera als JPEG entwickeln. Damit verschenkst du einiges an Möglichkeiten.

Ich hab mir einfach mal 2 Bilder rausgepickt und in Lightroom einige Änderungen vorgenommen:
ich kann die Bilder auch wieder rausnehmen, wenn es dich stört.

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#2

Was ist im wesentlichen anders:

  • Belichtung um eine Blende zurückgenommen
  • Weißabgleich etwas wärmer
  • Tiefen hochgezogen
  • Lichter verringert
  • etwas mehr Sättigung und Farbe (v.a. an den Reglern für Grün gedreht)
  • etwas den Kontrast erhöht
  • ein weinig mit der Vignette bzw. Radialfilter (bei #2) hantiert

Im Wald ist es dunkel. Sehr dunkel, besonders an solchen wolkenverhangenen Tagen. Kann ich nur immer wieder betonen.
Das weiß die Kamera natürlich nicht und will normal belichten. Meist ist das Bild, was rauskommt, viel zu hell. Falls Himmel im Bild ist, wird der schnell überbelichtet.
Du kannst per Belichtungskorrektur gegensteuern indem du 1-2 Blenden nach unten korrigierst. Dadurch bekommst du auch kürzere Belichtungszeiten, was automatisch die Verwacklungsgefahr verringert. Wie ich sehe, sind die Belichtungszeiten relativ lang. Selbst mit einer ruhigen Hand oder Stativ kann dir der Wind die Blätter umherwirbeln.

Viel Spaß beim nächsten Waldspaziergang. :foto:

Autor:  Asahi-Samurai [ Mo 4. Nov 2019, 11:22 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Versuche im Nebelwald

Hallo und danke für deine Mühe und Tipps. Ich nehme grundsätzlich und so auch hier in RAW auf und mit leichter Unterbelichtung. Allerdings stehe ich oft mit der Nachbereitung auf Kriegsfuß. Da verschlimmbessere ich viel. Hier kämpfte ich vor allem mit einer halbwegs brauchbaren Farbbalance und der Licht-Schatten-Harmonie. Da ich Affinity nutze, muss ich Tipps für LR bzw. PS transformieren, was fuer mich nicht immer ganz einfach ist. Deshalb danke für deine Interpretationen. Da kenne ich das Potential der RAW und kann versuchen, das auch mit Affinity hinzukriegen.

VG Holger

Autor:  pixiac [ Mo 4. Nov 2019, 12:49 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Versuche im Nebelwald

Grundsätzliches
Waldfotografie ... hm ... große Bäume, großes Thema! :)
Was definitiv nicht funktioniert ist, wenn man durch den Wald läuft und dieses wunderbare Gefühl der Größe und Atmosphäre so und am besten mit Weitwinkel (wofür hat man das sonst gekauft :motz: ) wiederzugeben.
Diese Weite kriegt man aus meiner Sicht nicht auf ein 2D Bild gebannt. Natürlich gibt es auch große Waldansichten, diese sind dann aber immer von außen auf den Wald, bevorzugt hügelige, bergige Panoramaansichten.

In der Waldfotografie zählt meiner Meinung nach immer der interessante Einzelgegenstand, der sich vom Drumherum abhebt. Dieser "Einzel"gegenstand kann auch gerne eine Gruppe sein. Der Klassiker: eine Gruppe Birken oder eine einzelne Birke, die sich vor dunklen Nadelbäumen abhebt, die junge Fichte zwischen Birken, der bemooste Baumstumpf usw. usf.. Das muss man sich oft mit langem erfolglosen Scouting erarbeiten und einen Blick dafür entwickeln. Youtube-Channels helfen, leider ist da fast alles, was richtig gut ist englischsprachig.
Ganz schwierig in unseren langstämmigen Holzwirtschaftsnutzwäldern ist der Versuch, Bäume von der Wurzel bis zur Spitze abzubilden. Einerseits meist langweilig und außerdem muss man immer mit hohen Lichtkontrasten kämpfen, selbst bei Wolken und Nebel.
Mutige Schnitte, die den Himmel ausklammern, sind oft angesagt.

Ach, alles Geschwafel! :mrgreen:
Versuch als nächstes einfach mal, die kleine Waldwelt einzufangen! Ein kleiner interessanter Gegenstand, der deine Aufmerksamkeit weckt. Diesen einzelnen Gegenstand aus möglichst unterschiedlichen Perspektiven und mit unterschiedlichen Brennweiten einfangen und dann deine Kreise größer ziehen. Lerne, das Chaos ein wenig auszuklammern. Leicht gesagt, schwer getan! Dazu gehört neben der Aufnahme auch ein Bearbeitungsworkflow, der wichtiges betont und unwichtiges und z.B. chaotisches verbirgt.

Bildbearbeitung
... endet nicht bei der RAW Entwicklung!
Affinity bringt hier alles mit, was das Bearbeiterherz begehrt! :ja:
Es gibt einen guten, eigenen Youtube-Channel mit ausführlichen Anleitungen und ein umfassendes Workbook, auch in deutscher Sprache.
Ganz unabhängig ob PS oder Affinity kommst du mit Ebenen, Ebenenmasken, Gaußschem Weichzeichner, Unscharfmaske, Dodge&Burn (Ebenen) wirklich sehr weit!
Empfehlen kann ich außerdem das NIK Filterpaket, das sich auch problemlos in Affinity einbinden lässt! War eine ganze Weile kostenlos bei Google verfügbar, mittlerweile wieder kostenpflichtig, aber bei Interesse kann ich dir gerne die offiziell kostenlosen Version zur Verfügung stellen.

Zu den Bildern
#1: Das Auge sucht und findet? Einen unruhigen Acker, der präsent vom Vordergrund bis zur Bildmitte reicht. Evtl. könnte dieses Bild mit einer Wiese funktionieren, aber hier bleibe ich immer wieder an dem unattraktiven, unruhigen Acker hängen.
#2: Schwieriges Motiv! Was möchtest du darstellen? Den schiefen Baum in der Mitte, den Wurzelballen im VG? Alles zu verwirrend, unentschlossen.
#3: Schon ein wenig besser, ich vermute, die Fichte in der Bildmitte ist das Motiv? Leider auch nicht präsent genug. Der Baum ist auch schon zu hoch gewachsen für eine Totale.
#4: Öh, ja. Ein abgebrochener Baum mit viel drumherum ... Warum Querformat?
#5: Schon ok, aber mir fehlt wieder das Motiv. Der umgefallene Baum wirkt am unteren Ende wie ein optisches Sprungbrett zu etwas spannnenden, kommt dann aber nicht und das Bild verliert sich in grünem Einerlei, der hohe Baum dahinter ist zu dunkel und eh zu weit weg.
#6: Geht in die richtige Richtung, weg von den "großen Sichten", mir fehlt noch ein bisschen der Hingucker, der helle Hintergrund zieht meinen Blick immer wieder weg.
#7: Gefällt mir besser als #5, vielleicht noch etwas konsequenter am Stamm entlang, kleiner Schritt nach rechts.
#8: Zuviel Chaos, zuviel von allem! Was ist das Motiv? Der liegende Baum mit den roten Blättern? Was macht da der Ast, der von rechts ins Bild kommt? Weg damit! Niedrigere Position, Schritt nach vorn!
#9 und #10 weiß ich auch nicht so recht! Einfach mal aus unterschiedlichen Positionen versuchen.

Klingt jetzt wieder philosophisch-klugscheißerisch, aber versuch mal das Bild zu "sehen", bevor du die Kamera positionierst und auslöst.
Ich hoffe, die Bildkritik kam jetzt nicht zu harsch rüber, ich wollte sie nur konstruktiv kritisch beurteilen.

Autor:  Asahi-Samurai [ Mo 4. Nov 2019, 14:05 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Versuche im Nebelwald

Danke Pixiac, ich finde deine Kritik sehr gut. Im ersten Abschnitt hast du versucht, meine Veranlassung zur Waldfotografie nachzuvollziehen. Dies ist wie von dir vermutet, eher das Streben, Landschaftsausschnitte besonderer Stimmung aufzunehmen als nur Einzelobjekte. Meine Schwierigkeit liegt dann wohl darin, den Blickfang zu organisieren. Die liegenden Gehölzstrukturen genügen da offenbar noch nicht, wenn ich die Hinweise von dir und lapstimer richtig verstehe.
Neben Affinity habe ich auch die alte Gratisversion der Nikkollektion. D.h. es liegt an mir, nicht an der Software, wenn die Nachbearbeitung defizitär ist.
Mit dem Weitwinkel erhoffte ich, erstens einen Vordergrund einbinden zu können und zweitens eben einen Landschaftsausschnitt in mittlerer Aufnahmedistanz optimaler abbilden zu können. Dabei ist mir offensichtlich das Hauptmotiv mehr als es dem Betrachter zuzumuten ist, untergegangen.

Einzelne Objekte, wie Pilze oder Stubben, waren nicht das Ziel dieses Fotospaziergangs, sondern die Landschaftsstimmung einer sich wieder selbst regenerierenden Waldbloesse, einer "grünen Hölle"(überspitzt formuliert) im Nebel. Aber da muss ich wahrscheinlich noch hart arbeiten, damit das rueberkommt. Danke auch für die Hinweise zu den Einzelbildern. Denen konnte ich viel entnehmen.

VG Holger

Autor:  Baerler [ Mo 4. Nov 2019, 22:02 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Versuche im Nebelwald

@Asahi-Samurai
Inspirierend sind die Aufnahmen von "Stormchaser", einfach mal in sein Profil schauen. Ich verwende selbst momentan eine VF Kamera (anderer Marke) und kann meine Fotos hier neben meiner bestehenden Ricoh GR II und der Pentax K 50 nicht veröffentlichen. "Stormchaser" hat ein feines Gespür für Waldaufnahmen und man darf subjektiv, als auch objektiv von ihm lernen.
LG
Frank

Autor:  Asahi-Samurai [ Di 5. Nov 2019, 10:52 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Versuche im Nebelwald

@berler: Yep. Versuch ich ja, bin aber anscheinend nicht der beste Schüler.

VG Holger

Autor:  Baerler [ Di 5. Nov 2019, 22:01 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Versuche im Nebelwald

"nicht der beste Schüler"
das ist Quatsch, es geht um Inspiritation nicht immer unbedingt um technische Details. Technische Details kann man sich beibringen (Wieso nehme ich Blende 1.4 bei Abendlicht etc.). Die Frage ist ja eher: Wie ist mein Blick und wie versuche ich es mit der Optik (ohne allgemeine Cameigenschaften) in Verbindung zu bringen?
Ein Weitwinkel für Waldfotografie "ist ein must have" 21-40mm (KB gerechnet) und dann ausprobieren. meine Lieblingsobjektive sind das 21er 40er und 85er an VF. Du wirst hier viele Ratschläge hören, mein erster Rat-Schlag: Fang mit einer FB an, wo du das Gefühl hast zum "lernen" ((Lichtstark darf die Optik sein).
LG
Frank (Baerler)

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