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[Sammelthread] Deep Sky
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Autor:  Jörn [ Di 24. Nov 2015, 14:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Deep Sky Fotografie mit Pentax

Mit Nachführung kann man natürlich viel länger belichten und entsprechend lichtschwächere Objekte ablichten. Bei sehr lichtschwachen Objekten, z.B. Nebeln oder Galaxie, kommen da schonmal mehrere dutzend bis hundert(!) Aufnahmen á 30 Sekunden Belichtungszeit zusammen. Wobei diese Aufnahmen dann noch per Bildverarbeitung aufbereitet werden müssen, was auch sehr viel Zeit beansprucht!

Vielleicht möchte Markus zu diesem Teil mal etwas sagen? Das würde mich nämlich auch interessieren, vor allem, weil es mit einer DSLR und nicht einer speziellen Astrocam gemacht wurde. :ja:

Gruß
Jörn

Autor:  WilliG [ Di 24. Nov 2015, 16:08 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Deep Sky Fotografie mit Pentax

Erst mal schließe ich mich Deepflights an :ja:

:dasisses:

und dann noch Jörn! :ja:

ich bin auch neugierig!

:cap:

Willi

Autor:  Lotz [ Di 24. Nov 2015, 16:16 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Deep Sky Fotografie mit Pentax

Jörn hat geschrieben:
Vielleicht möchte Markus zu diesem Teil mal etwas sagen? Das würde mich nämlich auch interessieren, vor allem, weil es mit einer DSLR und nicht einer speziellen Astrocam gemacht wurde. :ja:

Gruß
Jörn


Hallo,

aber gerne doch, wenn Interesse besteht:

Langbelichtete Aufnahmen mit der DSLR sind im Bereich der Astrophotographie durchaus usus, natürlich wird hier - mal wieder - hauptsächlich mit C. gearbeitet, weniger bis kaum mit N., weil N. die RAWs wohl schon preprocessed, was bei der EBV mitunter Schwierigkeiten macht.
C. ist natürlich nur so weit verbreitet, weil es halt alles Zubehör für C. gibt und eh fast jeder ne C. benutzt. (Lemming-Effekt).
Vom rein technischen Standpunkt ist Pentax aufgrund seiner hohen Sensordynamik und - vor allem bei den K5-Derivaten extrem niedrigen Asuleserauschwerte - keine schlechte Wahl in der Astrofotografie. Beispielsweise nutzt eine der besten gekühlten astronomischen Farb-CCD-Kameras den gleichen 10Mpixel-Sony-Sensor, der auch in der K10D und der K200D Verwendung findet. Dieser hat immerhin 46ke (!) full well capacity.

Nun aber zur Bildgewinnung an sich:

Man kann nartürlich nachgeführt x-mal 30 Sekunden belichten. Man sollte aber, um auch tiefe, schwache Strukturen überhaupt auf den Chip zu bringen, deutlich längere Einzelbelichtungszeiten fahren. Die hier gezeigten Bilder mit der K200 habe ich mit 400sec Einzelbelichtungen bei 800 ISO gemacht, wobei typischerweise mehrere Stunden Gesamtbelichtungszeit zusammenkamen.

Wichtig ist dann auch die Erstellung von so genannten Kalibrierbildern, die man sich als "Bibliothek" ablegen kann.
Zum einen sind das Flatfieldaufnahmen, die den Helligkeitsverlauf / Vignettierung des Systems Teleskop, Okularasuzug, Reducer, Guider und Kamera abbildet. Über diese, wird ähnlich der Vignettierungskorrektur in Lightroom das Bild von der Helligkeit her geebnet. Sie werden gegen den Himmel mit einem dünnen Papierstapel auf der Primäroptik angefertigt.

Dann die Darkframes: Diese werden mit gegebener Kameratemperatur (da die DSLR ja keine geregelte Kühlung und damit immer gleiche Chiptemperatur hat), gegebenem ISO und gegebener Belichtungszeit bei abgedecktem Teleskop durchgeführt. 15-20 Darkframes sollte man je Kombination haben, um das Rauschen bei der Darkframesubtraktion nicht über Gebühr zu erhöhen. Man legt sich in ca. 10°-Schritten (zB für +15°, +5°, -5°, -15°) zum bevorzugten ISO/Belichtungszeit (bei mir ISO800, 400sec) jeweils 2 bis 3 Dutzend Darks auf die Platte, die beim Stack mit eingerechnet werden.

Nun noch Biasframes: Temperatur egal, Teleskop abgedeckt, gegebenes ISO, kürzest mögliche Belichtungszeit. Diese Biasframes geben den reinen Sensor- und Verstärkeroffset der Kamera wieder, wenn quasi "gar nicht" belichtet wird.

Danach werden alle Bilder gestacked, d.h. zentriert und überlagert: Endbild = [Durchschnitt(alle Rohbilder) -Durchschnitt(alle Darkframes)-Durchschnitt(alle Biasframes)]/Durchschnitt(alle auf 1 normierten Flatfields)

Wird anstelle des Durchschnitts z.B. der Median bei den Rohbildern genommen, fallen Ausreisser (z.B. Flugzeugspuren oder hot- und dead pixel) komplett raus.

Das Resultat ist typischerweise ein Bild mit 16- oder 32bit Farbtiefe, das dann noch entsprehchend histogrammgestretcht werden muss, um es an den 8-bit-Ausgabefarbraum anzupassen. Das ist vergleichbar mit Tonemapping beim HDR.
Dananch kann noch über Dekonvolutionsalgorithmen etc. Detailinformation herausgearbeitet werden und über Gradientenentfernung der Himmelshintergrund geebnet werden.

Das Ergebniss sieht dann typischerweise so aus, wie die oben von mir gezeigten Bilder.

Viele Grüße

Markus

Autor:  WilliG [ Di 24. Nov 2015, 17:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Deep Sky Fotografie mit Pentax

Ah jetzt ja!

Äh....

OK: Erst mal vielen Dank für die ausführliche Beschreibung! (das ist jetzt ernst gemeint!!)

Dann werde ich mich mal mit diversen Internetrecherchen und Astroseiten weiter schlau machen!

Wenn ich's dann kapiert habe, werde ich genau so vorgehen 8-) :d&w:

Es zeigt mir eins: Ich muss noch vieel lernen :yessad: Ich geh jetzt mal weiter Makros machen und freue mich ECHT auf weitere Bilder von Dir! :thumbup:

:cap:

Willi

Autor:  Lotz [ Di 24. Nov 2015, 19:35 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Deep Sky Fotografie mit Pentax

Hallo,

ja, mit dem Astrotracer geht sicher einiges. Als Astrophotograph hab ich natürlich auch über selbigen nachgedacht, habe mir aber dann preisgleich eine äquatoriale N-EQ3 incl. Polsucher und Nachführung für die schnelle Widefieldnummer mit Photoobjektiven geholt.
Aber es geht auch ganz ohne Nachführung schon ein wenig:

Das ist z.B. Orion mit dem 43er Limited bei f/1.9 und ISO1600, K200D, 4x6sec vom Manfrotto-Fotostativ:



Hier die Milchstrasse über Kärnten, eine Einzelaufnahme vom Fotostativ mit der K5-IIS, 4000 ISO, 13sec mit dem DA*16-50 bei f/2.8 und 16mm:





Hier die Milchstraße im Schwan mit NGC7000, NGC6888 und einigen weiteren Gasnebeln und offenen Sternhaufen mit der K200 und dem 35er Limited macro bei f/3.2. 4x90sec bei ISO800 gestacked. Nachführung auf der EQ3, das ginge in vergleichbarer Qualität auch mit dem Astrotracer:



Viele Grüße

Markus

Autor:  ErnstK [ Fr 27. Nov 2015, 17:21 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Deep Sky Fotografie mit Pentax

Heilandblech was tolle Aufnahmen :2thumbs: - ein Thema mit dem ich mich noch nie beschäftigt habe :nono:
Danke auch für die tolle Erklärung Markus :thumbup:

LG
Ernst

Autor:  Lotz [ Sa 5. Dez 2015, 12:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: [Sammelthread] Deep Sky

Hallo,

hier mal die Andromedagalxie mit dem DA* 50-135 f/2.8 bei f/2.8 und f=135mm
Insgesamt wurden 30x120Sekunden bei ISO800 gestackt. Kamera war die K5-IIS.
Nachführung auf der EQ-3 ohne Autoguiding.



Viele Grüße

Markus

Autor:  Jörn [ Sa 5. Dez 2015, 19:18 ]
Betreff des Beitrags:  Re: [Sammelthread] Deep Sky

Feine Aufnahme. :thumbup:

Ich will auch, warte aber derzeit auf Godot schönes Wetter. :mrgreen:

Gruß
Jörn

Autor:  reaser [ Mi 24. Feb 2016, 20:03 ]
Betreff des Beitrags:  Re: [Sammelthread] Deep Sky

Ich hab gestern auch mal den Astrotracer an der K3-II angeworfen und getestet.

Mit dem Tamron 17-50/2,8 kam das hier dabei raus. Als ich das 300er endlich da hatte wo ich wollte machten mir die Wolken leider einen Strick durch die Rechnung. :motz:

Bild
#1
Datum: 2016-02-23
Uhrzeit: 20:25:40
Blende: F/2.8
Belichtungsdauer: 26s
Brennweite: 50mm
KB-Format entsprechend: 75mm
ISO: 320
Weissabgleich: Auto
Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode
Kamera: Ricoh Imaging Company, Ltd., PENTAX K-3 II

Autor:  Jörn [ Mi 24. Feb 2016, 21:05 ]
Betreff des Beitrags:  Re: [Sammelthread] Deep Sky

Schönes Bild vom Orionnebel, trotz des kleinen Bestecks. :ja:

Du hast allerdings ziemlich viele und ziemlich große Hotpixel in Deiner K-3 II, vielleicht solltest Du die mal einschicken?! :d&w:

Gruß
Jörn

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