Herr Baus ist ein Gewinn für Pentax. Ich schätze seine Meinung sehr. Folgen kann ich dort kaum. Ich lese das auch mehr als Antwort auf manche Kritik im Netz.
Das beginnt mit dem Problem, das man Bildern ja nicht ansieht, wie sie gemacht wurden. Manche kommen entschleunigt ans Bilder-Ziel, manche Schlingensief-artig mit dem Drang das kurze Leben vollzupacken. Dem Bild ist es herzlich egal. Es gibt wunderbare Bildzeugnisse beider Ansätze. Wenn der Weg das Ziel wäre, warum dann überhaupt Bilder? Hape-Kerkeling-artigen Ich-Bin-Dann-Mal-Weg Pilgerweg-Wanderungen kann ich persönlich wenig abgewinnen. Die Dokumentation der Stille hatte ja ein klares Ziel, dass der Stille zuwiderläuft. Sein Beruf ist ja der pure Gegensatz zur Stille. Weshalb die Langsamkeit suchen um sie dann zu posten?
Die OVF versus EVF Diskussion finde ich auch eine Lustige. Wie transliert sich denn der OVF-Eindruck bei der anschliessenden Bildbearbeitung (sei es in der Kamera oder am Computer), man sitzt heute deutlich länger vor elektronisch, digitalen Geräten. Das lässt sich nicht mehr trennen. Warum auch, im Mittel haben digitale Techniken zu einer Bilderflut geführt. Sicherlich sind ein Grossteil davon geschenkt, aber ein kleiner Teil ist eben auch schlicht genial und wäre analog so kaum möglich. Das gilt für alle Genres. Ich bevorzuge den OVF, aber eine Religion mag ich daraus keine machen.
Es muss jeder entscheiden, was Fotografie einem bedeutet. Für mich ist es ein sehr vielschichtiges Hobby. Das fängt beim Technikerlebnis an (ja, genau!), ich liebe das Naturerlebnis dazu, ich liebe wie es den Blick konzentriert. Ein Artenvielfaltfinder sozusagen. Weniger mag ich die digitale Arbeit die es nach sich zieht, aber das Präsentieren gehört nuneinmal dazu, sonst kann ich es gleich im Papierkorb versenken (es gab durch aus Fotografen die das so sahen, bis zum Klick und nicht weiter (Fotografin Vivian Meier zB, warum Film entwickeln?)). Und dann liebe ich es Bilder zu schauen. Digital, aber noch lieber in Ausstellungen. Gedankenanreger, Denkanstösser, in jeder Hinsicht.
Eine Pentax ist Technik pur. Sie legt einfach andere Prioritäten. Pure Fotografie braucht nicht viel an Technik (einen grossen Lichtfänger zum Komponieren, eine treffsichere Automatik, für Situationen, wo es die Automatik braucht, einen schnellen Verschluss der bei viel Licht die Lichtmenge reduzieren lässt, eine gute Haptik (Ergometrie, manuelle Einstellmöglichkeiten) die sich am Fotografen orientiert, einen guten Sensor der das Licht fängt, ein Gerät das sich tragen lässt und robust ist. In allen Punkten ist die Neue ein Schritt nach vorne. Klar kann ich sie als Nostalgie vermarkten "Der Weg ist das Ziel". Muss man aber nicht. Die K-3 III ist ein Schritt vorwärts, abgesehen von diesem dusseligen ...
Das waren jetzt zwei Kaffee und unser Geburtstagskind ist jetzt endlich aufgestanden. Einen Frühstückskuchen vor die Nase gesetzt zu bekommen, und ihn nicht anschneiden zu dürfen, ist nicht fair. So wenig fair wie diese rabiate Netzmeinungsmache gegen die neue Kamera. Herr Baus Artikel ist lesenswert, man muss ja nicht jede Meinung mögen, lesenswert kann sie trotzdem sein. Wie wir unsere Lebenszeit verbringen möchten ist immer einen Gedanken Wert.
_________________ Freundliche Grüsse aus der Schweiz
"When you take a flower in your hand and really look at it, it's your world for a moment. I want to give that world to someone else." Georgia O'Keeffe
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