Fr 3. Sep 2021, 22:12
Sorry. Aber dieses verlinkte Video zeigt lediglich, dass sich Akkus während des Aufladeprozesses soweit erhitzen können, dass sie in Brand geraten oder gar explodieren können. Bzw. in der Vorstufe zur Selbstentzündung sich schonmal aufblähen können.
Das Video liefert keine Erklärung dafür, warum das im laufenden Gerät, in dem der Akku nicht auch gleichzeitig mit aufgeladen wird, wie z.B. beim Smartphone, passieren sollte.
Damit es zum Brand eines Lithium-Akkus kommt, müssen verschiedene Faktoren aufeinandertreffen. Es gibt gewisse Gefahrenanzeichen, die mit einem erhöhten Brandrisiko in Zusammenhang gebracht werden. Akkubrände lassen sich vermeiden, wenn die folgenden Ratschläge beherzigt werden:
1:
Mechanische Beschädigung und technische Defekte: Wirken physikalische Kräfte gewaltsam auf einen Akku ein, ist ein Kurzschluss im Inneren des Akkus möglich, der einen Akkubrand in Gang setzen kann. Erschütterungen, beispielsweise durch Stürze und Unfälle, können diese Schädigungen im Inneren der Batteriezelle bewirken. Fällt ein Smartphone auf den Boden, sollten man mein nächste Ladevorgang auf einen ungewohnten Temperaturanstieg während des Ladens achten. Entleert sich ein Akku nach einem Sturz spürbar schneller, sollte sofort ausgemustert werden.
2.:
Thermische Belastung: Ob Hitze oder Kälte – extreme Temperaturen fördern die Entstehung eines Akkubrandes. Wird ein Akku einer zu starken Sonneneinstrahlung ausgesetzt, steigt die Brandgefahr. Smartphones und andere Geräte mit Lithium-Ionen-Akkus sollten daher nicht in direkter, sommerlicher Sonneneinstrahlung liegen und auch nicht in total überhitzen Autos offen gelagert werden. Bei Kameras reicht die isolierende Wirkung einer vernünftigen Kameratasche oder eines entsprechenden Rucksacks locker aus, um selbst in einem sehr aufgeheizten Auto die übermäßige Erwärmung der in der Tasche gelagerten Geräte über einen sehr langen Zeitraum zu verhindern. Ebenso verhält es sich mit extremen Minustemperaturen. In unseren Breiten dürften solche Temperaturen zumeist nicht oft und lange auftreten. Bei Umgebungstemperaturen zwischen 10 und 30 Grad ist ein thermisch bedingter Brand eines ansonsten unbeschädigten Akkus praktisch ausgeschlossen.
3.:
Tiefenentladung: Die vollständige Entladung des Akkus fördert Zellschäden und damit die Selbstentzündung. Wenn ein Akku also seinen minimalen Ladezustand erreicht hat, sollte er möglichst umgehend wieder aufgeladen werden. Die Lagerung der Akkus sollte niemals völlig entleert erfolgen. Nach längerer Nichtnutzung erhöht sich sonst
beim Aufladen die Brandgefahr.
4.:
Unsachgemäße Handhabung: Akkus sollten generell möglichst schonend behandelt werden. Das gilt für Original-Akkus ebenso, wie für Fremd-Akkus. Das permanente Daueraufladen sollte tunlichst vermieden werden. Also Ladegeräte ohne automatische Endabschaltung sind unbedingt zu meiden. Auch das Zwischendrin-Aufladen ohne dass gerade eine Nutzung ansteht, sollte nur in solchen Intervallen geschehen, mit denen einer Tiefenentladung vorgebeugt wird.
Beachtet man diese Grundsätze, sind Akku-Brände nahezu ausgeschlossen.
Was deinen Reparaturfall angeht, so würde ich unterstellen, dass der Akku sich nicht erst während der letzten Benutzungsphase in der Kamera aufgebläht hat, sondern der Akku vermutlich schon beim letzten Ladevorgang für den Besitzer unbemerkt an Umfang zugenommen hat, und der Besitzer dann den Akku mit (etwas) Nachdruck in das Akkufach gestopft hat. Die kleine Feder am Boden das Akkufachs ist dann eben einfach zu schwach, den leicht aufgeblähten Akku wieder heraus zu drücken.
Ich achte bei jedem Einsetzen eines Akkus im Body darauf, den Akku selbsttätig ins Akkufach gleiten zu lassen. Hat er seinen normalen Umfang, rutscht er gut rein und wird dann von der Auswurffeder gleich wieder ein Stück zurückkatapultiert. Bleibt er jedoch vorher schon stecken, oder kann von der Feder nicht wieder ein Stück zurückgedrückt werden, ist was faul an dem Ding. Dann guckt er aber i.d.R. noch soweit aus dem Akku-Fach heraus, so dass man ihn auch greifen und wieder herausziehen kann. Zur Not eben auch mit einer Zange oder mit einem Schraubenzieher oder Taschenmesser als sanften Hebel.
Ich benutze seit jeher auch immer Fremd-Akkus als Ergänzung zu den Original-Akkus und habe bisher keine Probleme mit denen gehabt. Ich glaube ein einziger von denen, die ich damals für die K 10D und die Nachfolgerin, die K 20D gekauft hatte, ist irgendwann mal verreckt.
In dem von dir genannten letzten Akku-Thema haben sich etliche Foristen ebenso geäußert. Allenfalls eine, auch zumeist eher geringfügig verringerte Durchhaltefähigkeit wurde von einigen bemerkt. Angesichts der Preisunterschiede von "besseren" Fremd-Akkus zu den Original-Akkus ist das aber m.E.n. zu verschmerzen, wenn ich für einen Original-Akku drei Fremd-Akkus erhalte. Wenn ich nicht gerade auf Dschungel- oder Polar-Tour bin, auf der jedes eingesparte Gramm Gewicht zählt, ist das aber - und das trifft auf die große Masse der Kameranutzer zu - nicht von Belang.
Meine Fremd-Akkus werden bei mir deutlich stärker beansprucht, als die Original-Akkus. Ich habe die Fremd-Akkus eigentlich stets nur als Zweit-Akkus zum Einsatz in den Batteriegriffen gekauft. Meine Akku-Konfiguration ist immer so eingestellt, dass immer zuerst der im Batteriegriff befindliche Akku - also der Fremd-Akku - leergemacht wird. Erst dann schaltet die Kamera auf den, im Body eingelegten Original-Akku um. Das hat den Vorteil, dass bei Entladung lediglich des ersten Akkus, auch nur der BG geöffnet, aber nicht abmontiert werden muss, um auch den zweiten Akku zum Aufladen zu entnehmen.
Habe ich wirklich mal eine so langen Kameraeinsatz, dass am Ende beide Akkus leerlaufen - das kann allenfalls bei einem Mega-Shooting-Tag, einem Tag mit mehren Modenschauen oder bei größeren Events der Fall sein - muss es mit dem Akku-Wechsel ohnehin schnell gehen und die Situation, in der man den Akku-Wechsel durchführen muss, ist auch i.d.R. wenig bequem und sicher. Dann wechsle ich ohnehin nur ganz fix den Akku im BG.
Ein aufgeblähter Akku im BG stellt kein Problem dar, weil er dort nicht reingesteckt, sondern eingelegt wird. Aus dem BG bekommt man jeden aufgeblähten Akku auch wieder raus.
Was meine 645z angeht, für die es ja keinen BG gibt: Dafür habe ich bei meinem jetzt gerade getätigten Kauf eines zweiten Bodies zwei zusätzliche Original-Akkus in dem Gesamtpaket mit erworben. Da brauche ich also keine Fremd-Akkus.
Was die Verwendung von Fremdladegeräten betrifft: So etwas habe ich für Pentax nicht. Ich habe i.d.R. seit vielen Jahren stets zwei Bodies, also auch immer zwei Original-Ladegeräte. Jetzt habe ich sogar drei Bodies; also drei Pentax-Ladegeräte. Ein Fremdladegerät habe ich im letzten Jahr im Set mit zwei Fremd-Akkus für meine Alpha 6100 gekauft. Das Ding läuft nur über USB. Da dürfte die Ladekapazität ohnehin recht limitiert sein.
Noch ein letzte Anmerkung zu Original-Akkus vs. Fremd-Akkus:
Meine letzte Kamera vor dem ersten Kauf einer DSLR im Jahr 2007 war eine Panasonic FZ-30. Zu der habe ich auch einen Ersatz-Akku von hama gekauft Sein mehr als 13 Jahren liegt die Kamera im Schreibtisch meiner Frau. In den ersten Jahren hat sie die Kamera vielleicht zwei- oder dreimal benutzt. Jetzt habe ich sie meinem Sohn zu seinem siebten Geburtstag geschenkt. Davor habe ich beide Akkus aufgeladen, Bzw. aufladen wollen. Das Akku von hama ließ sich anstandslos aufladen und hat meinen Sohn auch wacker bei seinem ersten Tagesausflug mit der Kamera begleitet. Er hat so an die 100 Fotos gemacht. Die Akkustandsanzeige sah noch gut aus. Der Original-Akku hingegen war tot. Er ließ sich nicht einmal mehr aufladen. Das Ladegerät hat sofort geblinkt.
Fazit also für mich:
Fremd-Akkus sind nutzbar; auch ohne größere Gefahren. Um sicher zu gehen, beachtet man dabei aber einige Grundsätze.
Meine sind eben: Immer im Original-Ladegerät aufladen und i.d.R. nur im BG verwenden. Beim Einsetzen in den Body darauf achten, dass der Akku wirklich von allein reingleitet. Niemals mit dem Finger nachdrücken. Nur das letzte Stück gegen die Feder, um die Arretierung einrasten zu lassen. Den Akku (im Body) im Zweifel auch schon vor dem tatsächlichen Leerlaufen auswechseln.
Das wird meine einzige Äußerung zu diesem Thema hier in diesem Thread bleiben.
Ich habe keinen Bock auf erneute, nahezu schon religiös anmutenden Streitereien, in denen irgendwer unbedingt immer das letzte Wort haben muss. Ich respektiere jeden, der für sich meint, keine Fremd-Akkus verwenden zu wollen. Ich habe da auch keinen Eifer, diese Mitforisten vom Gegenteil überzeugen zu wollen. Das selbe bitte ich mir aber auch für meine Ansicht aus, mit der ich beileibe auch nicht alleine hier stehe.
Cheerio, Miss Sophie!
Zuletzt geändert von lab61 am So 5. Sep 2021, 20:05, insgesamt 1-mal geändert.