ulrichschiegg hat geschrieben:
Das Sascha, ist Geschmacksache und keiner Wahrheit verpflichtet.
Am Schluss zählt das Bild.
Man muss da schon differenzieren, es gibt immer eine objektive und eine subjektive Betrachtung.
Objektiv betrachtet sind Grauverlauffilter in der digitalen Photographie durch die Möglichkeiten der Nachbearbeitung aufgrund der in den allermeisten Fällen höheren (oder sogar deutlich höheren) erzielbaren Bildqualität überflüssig geworden. Die Nachteile der Verlauffilter, also die allgemeine und lineare Korrektur, passt in den allermeisten Fällen nicht zu den realen Aufnahmesituationen (der Sonnenuntergang über dem ruhigen Meer wäre da ein Gegenbeispiel), hinzu kommt der Einfluss des Filtermaterials selbst. Die elektronische Bildbearbeitung ermöglicht hingegen eine angepasste und variable Korrektur in einem deutlich kontrollierteren Umfeld. Dem gegenüber stehen heute nur minimale Einbußen hinsichtlich der Detailauflösung bei typischen Korrekturstärken (ein bis drei Blenden), was in vielen Fällen durch eine Bildverrechnung sogar ebenfalls ausgeschaltet werden kann (sofern das Motiv das erlaubt). Allenfalls kann gerade bei sehr fordernden Motiven (davon gibt es aber im Allgemeinen nicht viele) noch eine hybride Nutzung sinnvoll sein, das fällt dann unter den Bereich der Ausnahmen.
Subjektiv betrachtet können Grauverlauffilter natürlich die bessere Wahl sein, wenn man lieber mehr Zeit hinter der Kamera als vor dem Rechner verbringt, wenn man eine haptischere Photographie bevorzugt, wenn es dabei hilft sich intensiver mit dem Motiv auseinander zu setzen, wenn es wie hier bereits erwähnt wurde "entschleunigt", usw.. Dabei steht dann aber nicht nur das Bild im Vordergrund, sondern auch (oder vielleicht sogar hauptsächlich) die eigene Art zu photographieren, die eigene freudebringende Gestaltung des Hobbys. Das ist völlig legitim und will ich ganz sicher nicht negativ betrachten, weil es etwas ganz Wesentliches ist. Man sollte es aber halt nicht mit der objektiven Betrachtung vermischen.