Vorab einige Exclusiv-Infos, ausschließlich für Norbert:
Lieber Norbert, ich kann dich beruhigen. Meine bisherigen Ausführungen waren bloß Quatsch. Das Loupedeck taugt in Wahrheit nichts. Mit der gesparten Zeit kann man ja eh‘ nichts anfangen, und Spaß bei der Arbeit wird ohnehin überbewertet. Außerdem ist das Loupedeck aus Kunststoff, das schädigt die Umwelt. Und Platz auf dem Schreibtisch nimmt das auch weg. Spare Dir das Geld, musst Du nicht kaufen. Lies‘ ab hier nicht mehr weiter.Exclusiv-Infos Ende.
Hallo zusammen,
freut mich, wenn die Ausführungen zum Loupedeck+ dem einen oder anderen von euch bei seiner Entscheidung helfen.
@Alex: Wenn Du magst hänge Deine Erfahrungen gerne in diesen Thread. Gilt natürlich auch für andere, jegliche Ergänzungen sind willkommen.
Weiter geht’s nun mit Teil 2 (Individuelle Konfiguration, Erfahrungen & Zusammenfassung). Bitte entschuldigt die lausigen Bilder – Screenshots wären natürlich besser anzuschauen, entsprechen aber nicht den Foren-Regeln (Bilder nur von oder mit Ricoh Pentax).
5. Individuelle KonfigurationZunächst einmal ist wichtig, dass das Loupedeck+ je nach verwendeter Software anders voreingestellt ist und auch andere Optionen bietet. Es macht also einen Unterschied, ob das Deck mit Lightroom Classic, C1, Photoshop, Premiere Pro oder einer anderen der unterstützten Softwares genutzt wird. Da ich ganz überwiegend mit Lightroom Classic arbeite, beziehe ich mich hier ausschließlich darauf.
Es lässt sich zwar nicht jede Taste individuell konfigurieren – aber so viele, dass das nur Hardcore-User benötigen werden. In dem folgenden Bild sind die standardmäßig konfigurierbaren Tasten / Drehregler farbig unterlegt:

#7
Darauf kann man schonmal aufbauen… diese Tasten lassen sich in der Regel zumindest zweifach belegen (mit bzw. ohne gleichzeitiges Drücken der fn-Taste); die Drehregler haben entsprechend zwei oder vier Funktionen (Drehen und Drücken jeweils mit bzw. ohne gleichzeitiges Drücken der fn-Taste). Wem das noch nicht reicht, der kann zusätzlich einen Custom-Modus einschalten. Mit diesem lassen sich auch die ansonsten fest definierten und eindeutig beschrifteten Drehregler umdefinieren (auch jeweils mit bis zu vier Funktionen, siehe oben). Kann man machen. Eine Sache wird aber nicht automatisch dadurch besser, dass sie individueller ist.

#8
Bislang arbeite ich fast durchgängig mit den Standardeinstellungen, und da ich fast nichts vermisse, habe ich mir schlichtweg nicht die Mühe gemacht, noch viel zu individualisieren. Mag sein, dass das noch kommt, wenn ich entweder die Tiefen von Lightroom durchdrungen habe, oder bei mir chronische Langeweile ausgebrochen ist. Beides erwarte ich jedoch in nächster Zeit nicht…
Die Einstellungen lassen sich im Loupedeck-Treiber extrem einfach einstellen. Vielleicht nicht idiotensicher, aber schon sehr dicht dran. Knopf auswählen, der verändert werden soll, indem dieser auf einer Ansicht des Loupedecks angeklickt wird. Dann auswählen, ob die Einstellung mit bzw. ohne gleichzeitiges Drücken der fn-Taste verändert werden soll, anschließend die gewünschte Aktion aus einer langen und gut strukturierten Liste auswählen.

#9
Gerne würde ich hier noch beschreiben, was alles genau eingestellt werden kann. Die Liste ist aber einfach zu lang… und im Internet habe ich keinen Menübaum zum Verlinken gefunden. Also die Kurzfassung: Es geht echt `ne Menge. Da „viel“ und „wenig“ ja subjektive Werte sind, habe ich das mal für den (willkürlich gewählten) Knopf C1 durchgezählt und bin auf über 200 Möglichkeiten gekommen, die man diesem Knopf zuweisen könnte. Das sind nicht alles reine Lightroom-Funktionen, sondern man kann auch ‚normale‘ Tastaturfunktionen auf das Loupedeck legen. Kann man aber auch bleiben lassen. Die Chance, dass eine vom User gesuchte Funktion dabei ist, ist zumindest recht hoch.
Einziges Manko: Die Einstellungen sind, wie der Rest vom Loupedeck, auf Englisch. Bei den Spezialfunktionen muss man da schon ein wenig raten…
6. ErfahrungenDas meiste ist schon oben eingeflossen. Ergänzend sei erwähnt: Sehr, sehr vieles, was sich mit digitaler / eindimensionaler Bedienung einstellen lässt (Knöpfe Drücken / Schieberegler ziehen) lässt sich durch das Loupedeck einfach, intuitiv und schnell bedienen. Bei zweidimensionalen Bedienschritten (Bildzuschnitt; Gradiationskurven) kommt das Loupedeck bauartbedingt an seine Grenzen. Da wäre ein Grafiktablett im Vorteil. Das Loupedeck kann das in Teilen kompensieren, indem sich für beides Presets übernehmen lassen. Wer’s individueller mag, kommt dafür – zumindest nach meinem bisherigen Kenntnsstand – nicht an den ‚normalen‘ Lightroom-Bedienelementen vorbei.
Im Internet wird manchmal gescholten, dass die Verarbeitung besser ausgeführt sein könnte. Das kann ich nicht bestätigen. Klar, gebürstetes Alu wäre schön. Titan vielleicht noch schöner, oder zumindest eine magnesium-Legierung…

aber lassen wir mal die Kirche im Dorf. Der verwendete Kunststoff wirkt wirklich solide, im Sinne des Wortes seinen Preis wert. Die Drehregler sind angenehm und feinfühlig, alles gut. Gelegentlich kann es vorkommen, dass eine der größeren Tasten, wenn man sie zaghaft an der Seite drückt, nicht sofort anspringt. Das wäre in der Tat besser gegangen. Immerhin konnte Cherry schon in den 1980er Jahren gute Tastaturen bauen. Das ist aber kein Punkt, der mich wirklich stören würde
7. FazitWer regelmäßig Bilder in einer der unterstützten Softwares bearbeitet, macht aus meiner Sicht mit dem Loupedeck einen eheblichen Sprung in Richtung Bedienungscomfort und Bearbeitungsgeschwindigkeit. Echte Nachteile habe ich bislang nicht entdeckt; die oben genannten Einschränkungen (Stichwort Croppen, Gradiationskurve, Ansprechverhalten der Tastatur) sind Jammern auf hohem Niveau. Der Preis ist zwar kein Schnäppchen, verglichen mit anderem Fotozubehör aber angemessen; die Vorteile überwiegen weit.
Zeit ist Geld, und Spaß ist unbezahlbar. Beides wird durch das Loupedeck freigesetzt
Wer mag, möge gerne seine eigenen Erfahrungen ergänzen.
Liebe Grüße
Rainer
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Die Pessimisten glauben, das stimmt.