Mo 16. Mai 2016, 09:30
purpur hat geschrieben:Also meiner Erfahrung nach, ist die Verschlusszeit quasi egal, wenn das Licht ausschließlich vom Blitz kommt.
Jein. Das gilt dann, wenn der Blitz tatsächlich sehr kurz abbrennt (dann kann man idR aber auch bei der normalen Blitzsynchronzeit bleiben und braucht keine weiter verkürzte Verschlusszeit). Wenn man mit einem sehr kurz abbrennenden Blitz versucht, Hypersync zu machen (oder wie auch immer der jeweilige Hersteller das gerad nennt, auf jeden Fall Blitzen bei Verschlusszeiten jenseits der Synchronzeit), können schwarze Balken oder Helligkeitsverläufe entstehen, wenn nämlich der Blitz nicht so lange brennt, bis der zweite Vorhang komplett gelaufen ist. Aus diesem Grund brennt der explizit für Hotsync geeignete Priolite-Studioblitz extrem langsam ab (t0,5 wird nicht exakt angegeben, weil irrelevant, ist aber deutlich länger als bei den nicht-Hotsync-fähigen MBX 500). Für die Kamera wird der Blitz somit zu einer Art Dauerlicht, und deshalb hat dann auch die Verschlusszeit nicht unerheblichen Einfluss auf die Belichtung des Bildes. Denn anders als bei schnell abbrennenden Blitzen fällt eben nicht mehr die gesamte Energie des Blitzes auf den Sensor. Die Priolite-Hotsyncs sollen mit ihrer t0,5 bei etwa 1/200 - 1/500s liegen, daran sieht man schon, dass bspw. bei einer Verschlusszeit von 1/4000 gar nicht mehr die gesamte Energieabgabe des Blitzes auf dem Sensor landet.
Es ist allerdings so, dass das tatsächliche Dauerlicht (also die Sonne) stärker auf die Verkürzung der Verschlusszeit reagiert als das Blitzlicht, deshalb ist es bei Nutzung von Hotsync wohl durchaus möglich, auch mit einem 500 Ws-Blitz schon einen Großteil des Sonnenlichts zu "überblitzen" (hab ich bisher aber noch nicht probiert).
Die Zielgruppen für schnell abbrennende Blitze und für Hypersync/Hotsync-Nutzer sind nicht unbedingt deckungsgleich. Möchte man schnelle Bewegungen festhalten, verfügt dabei aber über hinreichend kontrolliertes Umgebungslicht (im besten Falle über ein abgedunkeltes Studio), können schnell abbrennende Blitze zum Einsatz kommen, und sind hier wohl die bessere Wahl, da die Blitzenergie effizienter genutzt wird. Wenn man draußen fotografiert und dabei mal die Blende etwas weiter öffnen will ohne einen Graufilter einzusetzen (woraufhin dann natürlich im Gegenzug die Verschlusszeit verkürzt werden muss), führt kein Weg an einem Hypersync-fähigen Setup vorbei, da nur so die (Pentax-)Kamera den Blitz auch bei Verschlusszeiten kürzer als die Synchronzeit ansteuert.