ronny_mueller hat geschrieben:
Bei der Suche nach möglichen Lösungen stößt man auf interessante und schreckliche Geschichten…
Für mich ist es bei meinem beruflichen Hintergrund schrecklich, lesen, hören und erfahren zu müssen, wie aktuell Antisemitismus ist. Demütigungen, jahrhundertealte und neu verpackte Verschwörungstheorien, Zwang zum Schließen jüdischer Restaurants, erzwungene Auswanderung, unentbehrlicher Polizeischutz selbst für jüdische Kindergartenkinder, erzwungene Anonymität, regelmäßige Drohungen, offene Gewalt bis fast zum Totschlag, in Frankreich sogar antisemitische Morde. Und selbst bei uns in Polen werden gerade die Sicherheitsvorkehrungen vor jüdischen Einrichtungen verschärft, das Open-Air-Konzert zum Abschluss des diesjährigen Jüdischen Kulturfestivals musste abgesagt werden. Eine Freundin und Kollegin, die in der Gedenkstätte Auschwitz führt, hatte letztens bei der offenen deutschsprachigen Gruppe einen Holocaustleugner, der seine Positionen offen vor der gemischten Gruppe kundgetan hat, voller Überzeugung und ohne jegliche Zurückhaltung. Und ich hätte leider noch vieles, vieles, vieles mehr zu erzählen. Die Antisemiten müssen sich immer weniger verstecken.
ronny_mueller hat geschrieben:
Es ist schön, wie der Einsatz eines Einzelnen Erinnerung bewahren kann.
Auf ähnliche Geschichten stoße ich berufsbedingt natürlich häufiger. Und immer wieder auf die bewundernswerte Arbeit von einzelnen Menschen. Das (übrigens phänomenal gute) Historische Museum der Polnischen Juden POLIN zeichnet alljährlich mit einem Preis den
für ähnliche Einsätze aus.
Auch für meinen Auftrag habe ich stark von solchen lokalen und privaten nichtkommerziellen Initiativen profitiert.
Insofern auch Lichtblicke ...